Titel: | Ueber Neuerungen im Mühlenwesen; von Prof. Fr. Kick. |
Autor: | Fr. Kick |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 17 |
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Ueber Neuerungen im Mühlenwesen; von Prof. Fr.
Kick.
(Patentklasse 50. Fortsetzung des Berichtes Bd.
268 S. 289.)
Mit Abbildungen.
Kick, über Neuerungen im Mühlenwesen.
An die Besprechung der wichtigsten Neuerung möge sich jene eines Unglücksfalles
reihen, welcher auſserordentliches Aufsehen gemacht hat.
Die Explosion der neuen Wesermühle in Hameln, welche am
7. November 1887 stattfand, bildete vermöge der verheerenden Wirkungen und der
traurigen Folgen, denn es verunglückten acht Arbeiter und wurden drei Kinder in
einem Nachbarhause durch herabstürzende Balken getödtet, den Gegenstand zahlreicher
umfänglicher Erörterungen in den Müller-Zeitungen. Die Mehrzahl der diesbezüglichen
Artikel waren wohl geeignet, die Erkenntniſs der Ursachen dieses bedeutenden
Unglücksfalles zu erschweren; Klarheit brachten in die Sache nur die theils auf dem
Augenscheine, theils auf Versuchen beruhenden Ausführungen Prof. Dr. R. Weber'sCentralblatt der Bauverwaltung, 1888 S. 45 und
74., und genügt es hier vollständig, jene Ergebnisse
mitzutheilen, zu welchen derselbe gelangte.
Bilder der gräulichen Zerstörung zeigen Fig. 1 und
2 und der Grundriſs der Mühlenanlage ist durch Fig. 3 geboten.
Fig. 1., Bd. 269, S. 18
Mit dem Silogebäude, dessen Vertikalschnitt Fig. 4 zeigt, steht das Getreidereinigungshaus (die
Kopperei) in Verbindung. An seiner gegen die Mühle grenzenden Wand befindet sich ein
Treppenhaus zur Verbindung aller Stockwerke, ferner ein von der Erdsohle bis zum Dache
reichender Schacht, welcher etwa 250cbm Inhalt hat
und zur Aufnahme von Reinigungs- und Mehlstaub angelegt worden ist.
In diesen Schacht mündeten die Staubröhren der in den verschiedenen Stockwerken der
Getreide-Reinigung aufgestellten Maschinen, so auch ein Rohr von den Mahlgängen der
Mühle. Von dem siloartig zugespitzten Boden des Schachtes führte eine Förderschnecke
den massenhaft abgesetzten Staub ab. Da nun bei dem Betriebe aus der Schachtmündung
naturgemäſs viel Staub ausströmte, was die Nachbarschaft stark belästigte, so muſste
eine Abhilfe geschafft werden. Dieselbe wurde derartig getroffen, daſs von jenem
groſsen Schachte ein Canal (Entluftungsschlauch) nach einem senkrechten
Ableitungsschacht angelegt worden ist, der bei dem beschränkten Raume durch die
Silos geführt, zunächst im Raume A,
Fig. 4, auslief, von wo schlieſslich durch eine
Oeffnung am Weserufer die Luft abzog. Er ging durch die vierte Silozelle hindurch,
welche mehrseitig als Explosionsherd bezeichnet wurde. Naturgemäſs muſste er auch
den gewölbten, kellerartigen Unterbau der Silos durchdringen, wo unfern das Hebewerk
sich befand, an dem ein Arbeiter beschäftigt war. Es ist nicht zweifelhaft, daſs
nicht in den bretternen, vielleicht Erdstaub enthaltenden Silos, sondern in dem
mächtigen Staubsammler, in den der gesammte Reinigungs- und Mühlenstaub sich ergoſs,
der Herd der Explosion gelegen war. Diese Auffassung begründet Weber durch folgende Betrachtung. Staubmassen, welche
sich aus Mehl- und Reinigungserzeugnissen bilden, sind entflammbar in freier Luft,
explodiren dagegen, wenn sie in abgeschlossenen Räumen zur Entzündung kommen: Jener
mächtige Schacht mit seinen weiten Abzugsröhren bildet einen auſsergewöhnlich
groſsen Sammelraum für diesen gefährlichen Staub, und es bedarf nur bei richtiger
Dichtigkeit desselben des Anstoſses, um ihn gefahrbringend zu entflammen. Diese
Zündung ist unschwer erklärbar, ihr einleuchtender Grund ist die Entstehung
kräftiger Funken durch Steinchen, Nägel und andere Eisentheile in den sich schnell
drehenden Reinigungsmaschinen. Diese Funkenbildung ist thatsächlich sehr vielfach
beobachtet und man soll die höchste Sorgfalt auf die Verwahrung solcher Maschinen
sowie auf die Beseitigung jeder Staubmasse verwenden.
Daſs sich jener Arbeiter plötzlich von Feuer umgeben sah, erklärt sich dadurch, daſs
die Flamme aus dem erwähnten Staubabzugs- oder besser Entluftungsschlauche in jenen
Raum A, Fig. 4, schlagen
konnte, in welchem sich der Arbeiter befand. Es wird zur Gewiſsheit, daſs aus diesem
Schlauche Feuer ausgebrochen ist, weil eine nahe gelegene Thüre, welche bei der
Silozelle IV zur Abgrenzung der Kellerräume angebracht war, angekohlt erschien. Der
erwähnte Arbeiter floh in die Reinigung, gerieth aber auch dort in die Flammen, bis
er durch einen Mauerschlitz, welcher zu Transmissionszwecken angebracht ist, in das Mühlengebäude
entkam. Dieser Mauerschlitz wäre unpassirbar gewesen, wäre nicht der gekreuzte
Riemen abgefallen. Es hat also vor dem Zusammensturze der Reinigung darin gebrannt,
dadurch wurde die Thätigkeit der Maschinen gestört, der Riemen schlug ab.
Fig. 2., Bd. 269, S. 20Zweifellos, sagt Weber ferner, hatte im
Inneren der geschlossenen Maschinen eine starke Feuerentwickelung stattgehabt, denn
als eine solche Maschine geöffnet wurde, zeigte sie sich im Inneren geschwärzt und ihre verbrennlichen
Theile waren verkohlt. In den groſsen Staubschacht mündeten die Staubabzugsröhren
der in den einzelnen Geschossen der Reinigung aufgestellten Maschinen und
entwickelten, von oben nach unten fortschreitend, die Staubgattungen vom erdreichen
Staube bis zum feinsten Zellenstaube. Findet nun im Inneren der Maschine eine
hinreichende Funkenbildung statt und ist genügend Staub darin, so konnte sich dieser
entzünden und es konnte sich das Feuer durch die erwähnten Staubabzugsröhren leicht
bis zu dem Schachte fortpflanzen. Dort fand es reichliche Nahrung; es entwickelte
sich die mächtige, von den Augenzeugen wahrgenommene Flamme über dem Dache in der
Mitte des Silogebäudes. Das vom Hauptschachte durch den vierten Silo abwärts
geführte und, wie schon erwähnt, das Stützgewölbe durchdringende, bretterne
Luft-Abzugsrohr hat die Feuermassen unter jenes Gewölbe geführt. Daſs in dieser
Gegend des Unterbaues eine sehr heftige und plötzliche Flamme eingewirkt hat,
bekundet die erwähnte angekohlte Thür und die Auslassungen des dort beschäftigten
Arbeiters. Unzweifelhaft hat die Entzündung der Staubmassen im Schachte dort die
mächtige Explosion bewirkt; die zerrissenen Gemäuer desselben bekunden dies aufs
deutlichste. An der Zerstörung des angrenzenden Reinigungshauses trägt zweifellos
der Schacht den wesentlichsten Antheil, denn der in den Maschinen enthaltene Staub
reichte wohl nicht hin, um das Reinigungsgebäude in Trümmer zu legen und dessen
Zwischendecken einzuschlagen. Nun mündeten die Fenster der unteren Stockwerke des
Reinigungshauses auf den Raum zwischen der Brücke und dem Dache derselben. Die
Zerstörung letzterer beider läſst sich ungezwungen dadurch erklären, daſs der
mächtige Feuerschwall, welcher die Umfassungsmauern niederzulegen im Stande war,
sich zwischen die eiserne Brücke und ihr Dach drängte und so erstere niederdrückte,
das Dach aber emporhob. Bei dieser Erklärungsweise ist dem vorliegenden
Unglücksfalle das Wesen des Neuen und Wunderbaren genommen, er ist auf bekannte
Verhältnisse zurückgeführt worden.
Nach dieser lichtvollen Erklärung der Explosion und ihrer Nebenerscheinungen kann es
unterlassen werden, den Gegenbeweis wiederzugeben, welchen Dr. Weber bezüglich der von mehreren Seiten aufgestellten
Behauptung, daſs die Silos explodirt seien, erbrachte. Es genüge diesbezüglich der
Hinweis, daſs die Bretterwände der angeblich explodirten Zellen stehen blieben,
dagegen rechts und links abseits stehende Zellen zerschmettert und groſse Theile der
Umfassungsmauern des Gebäudes niedergelegt wurden, was gegen alle Möglichkeit
verstöſst, denn der Explosionsherd muſs in erster Linie die mechanischen Wirkungen
der Explosion aufweisen.
Das Unglück in Hameln ist ein neuer Beweis für die hohe Feuergefährlichkeit
organischen Staubes und mahne jeden Mühlenbaumeister, groſse
Staubsammler zu vermeiden.
Fig. 3., Bd. 269, S. 22
Indem die wesentlichste Lehre des vorbesprochenen Unglückes darin gipfelt, groſse
Staubsammler, d.h. solche von bedeutendem Rauminhalte, bei welchen die Entzündung
der Staubluft Explosionswirkungen hervorrufen kann, zu vermeiden, so stellt sich
sofort die weitere Frage, wie soll man des unvermeidlichen Staubes Herr werden? Am
natürlichsten wird dies durch Staubfilter oder Staubfänger geschehen, welche thunlichst nahe der
Staubquelle, d. i. jener Maschinen anzubringen sind, welche brennbaren Staub
liefern. Es sind dies vorzüglich die Getreidereinigungs-Maschinen, die Mahlgänge und
die Dunstputzmaschinen. Zuerst wurden Staubfänger (Filter) durch Jaacks und Behrns bei dessen ventilirten Mahlgängen in
den 70er Jahren eingeführt und bewährte sich dessen Anordnung ganz ausgezeichnet.
Die Mehrzahl der später angewendeten Staubfänger beruhen auf demselben Prinzipe,
nämlich dem der Filtrirung der Staubluft durch ein Gewebe, welches die Luft
durchläſst, den Staub aber zurückhält. Um die Filtrirung durchzuführen, muſs auf
beiden Seiten des Filtertuches verschiedener Luftdruck (etwa 1/150 bis 1/50at Druckdifferenz) herrschen und um auf kleinem
Raume eine gröſsere Filtertuchmenge anwenden zu können, wird das Filter durch
Ausspannen über verschieden geformte Gerippe von Holz oder Eisen in Falten gelegt.
Indem sich das Filter einseitig mit Staub belegt, muſs es von Zeit zu Zeit gereinigt
werden, zu welchem Zwecke gleichfalls sehr verschiedene Anordnungen getroffen sein
können; meist sind es Abklopfvorrichtungen, welche auf einen Theil des Filters
einwirken und ist während der Zeit dieser Einwirkung die Luftströmung
abgestellt.
Fig. 4., Bd. 269, S. 23Eine ganze Reihe neuerer Patente, bei welchen sich der Patentanspruch oft
nur auf unwesentliche Einzelheiten bezieht, gehören hierher; so das D. R. P. Nr.
34755 mit Zusatz 36192, ferner Nr. 35967, 36030, 38611, 38922, 40117, 40122, 40930
und 41430. Es würde wenig Interesse bieten, diese Patente der Reihe nach
durchzusprechen, es genügt vollkommen, ein paar Formen zu betrachten. Die im
Querschnitt stirnförmige
Gestalt wird mehrseitig angewendet. Die punktirten Linien der Fig. 5 deuten das Filtertuch an, die Filtertrommel
dreht sich langsam und ruckweise, und jene Zellen, welche nach innen zu unter die
Abschluſshaube a zu stehen kommen, sind aus der
gewöhnlichen Luftbewegung ausgeschaltet. Diese werden nun abgeklopft. Wird in die
Abschluſshaube oder die Abschluſsrinne Luft von höherer Spannung geleitet, als im
Kasten herrscht, welcher die ganze Trommel einschlieſst, so findet durch das Filter
eine entgegengesetzte, das Reinigen befördernde Luftströmung statt und mehrfach wird
von derselben Gebrauch gemacht.
Fig. 5., Bd. 269, S. 24Fig. 6., Bd. 269, S. 24Eine andere Filterform deutet Fig. 6 an;
auch hier sind die einzelnen Abtheilungen a, a1, a2 durch radiale Zwischenräume w in Unterabtheilungen getheilt und das Abklopfen
erfolgt ähnlich wie im früheren Falle.
Bei einer dritten Form stehen die Filterzellen in vertikaler Anordnung auf dem Deckel
einer Zarge, in welche die Staubluft eingetrieben wird; die Staubluftbewegung findet
hier von dem Inneren der Zellen gegen auſsen statt.
Staubfänger mit Filterschläuchen oder Beuteln in
vertikaler Anordnung sind von Jaacks und Behrns in
Lübeck und von Ch. B. Morgan in Buffalo angewendet. Die
Staubluft tritt hier in das Innere des Filterschlauches, welcher während seiner
Thätigkeit straff ausgespannt ist. In der Abklopfperiode wird die Luftzuströmung
unterbrochen und der Beutel schlaff, doch weichen beide Anordnungen in der Art des
Abbeutelns des Staubes und anderen Theilen von einander bedeutend ab.
Die Filter von Jaacks und Behrns in Lübeck
(Rechtsnachfolger Fr. Hausloh in Hamburg) bestehen aus
einfachen Flanellschläuchen (Fig. 7, 1/60 nat. Gröſse)
von der Länge der jedesmaligen Etagenhöhe, welche mit ihren unteren offenen Enden an
den die Staubluft zuführenden Raum H bezieh. Kanal K schlieſsen, während das obere Ende durch einen Holzdeckel geschlossen
ist. Die mit Staub beladene Druckluft tritt der reichlichen Querschnitte wegen mit
geringer Geschwindigkeit in das Innere des Filters ein und gereinigt durch den
Flanell aus. Die Schläuche werden einerseits durch die mit Gegengewichten gehobene
Deckplatte, andererseits durch die nach auſsen gerichtete Pressung der Druckluft in
Spannung gehalten. Ihre Zahl und Anordnung ist natürlich beliebig, und zeigt der
Grundriſs Fig. 8 (1/120 nat. Gröſse) zwei Gruppen zu je 4
Schläuchen, bei welchen die Reinigung stets gleichzeitig bei den Schläuchen jeder
Gruppe erfolgt. Unmittelbar vor der Reinigung erfolgt einerseits der Abschluſs der
Eintrittsöffnungen durch Heben der Verschluſstrichter V, andererseits ein Heben des die Säcke spannenden Gewichtes, wodurch die
Säcke schlapp und faltig werden.
Fig. 7., Bd. 269, S. 25Fig. 8., Bd. 269, S. 25Fällt nun das Gegengewicht, so zieht es die Säcke f plötzlich an; die äuſsere Luft, welche der Volumenvermehrung
entsprechend einzudringen strebt, befördert mit dem Stoſse, welcher der plötzlichen
Spannung des Sackes folgt, das Abfallen des anhaftenden Staubes, welcher in den
Verschluſstrichter V einfällt. Nach kurzer Zeit wird
derselbe wieder gesenkt und öffnet sich hierbei der punktirt gezeichnete
Abschluſskegel (Ventil), so daſs der Staub in den Sackstutzen fällt, von welchem er
zeitweise in den Sack abgezogen wird.
Der Verschluſs und das Oeffnen der Einströmung, also Heben und Senken von V und das Lockern und Ausschnellen des Sackes, also
Heben und Senken des Gegengewichtes G, erfolgt durch
eine endlose, langsam bewegte Kette, an welcher sich entsprechende Vorsprünge
befinden; ein solcher faſst den am Gewichte angebrachten Haken i und hebt das Gewicht, bis der Anschlag bei x die Auslösung bewirkt, und das Gewicht fällt. Der Hub
des Gewichtes soll mittels des Stellringes w, der
vertikalen Stange s und der Hebel h den Hub des Trichters V
bewirken. Der Verschluſs V darf sich erst kurze Zeit
nach dem Falle des Gewichtes wieder öffnen, doch ist die diesbezügliche Vorrichtung
nicht näher beschrieben.
Soll der Apparat mit Saugluft arbeiten, dann werden die Schläuche in einen
cylindrischen Kasten gestellt, aus welchem die Luft abgesogen wird; die Bewegung der
Staubluft durch das Filter bleibt gleich gerichtet. Diese Filter haben den Vortheil,
bequem zugänglich zu sein, die Revision daher zu erleichtern.
Bei den Filtern von Morgan in Buffalo (*D. R. P. Nr.
36479 vom 25. December 1885) ist statt der cylindrischen Form der Beutel eine
abgestutzt kegelförmige gewählt. Der Beuteldeckel wird hier so weit in den unten
befindlichen Kegel bei der Abklopfperiode niedergelassen, daſs nahezu eine
Umstülpung des Sackes oder Beutels erfolgt und hierdurch soll das Abfallen des
Staubes bewirkt werden. Im Trichter befindet sich ein Ventil zum Lufteinlaſs und ein
zweites zum Staubausfall und treten beide rechtzeitig in Thätigkeit. Die Bewegung
dieser Theile, sowie der Hub und das Fallenlassen des Sackes wird durch einen
ziemlich complicirten Mechanismus bewirkt.
Ein stetig bewegtes, endloses Filtertuch wendet Heinrich Seck in Dresden (* D. R. P. Nr. 32004 vom 18.
Oktober 1884 und Zusatz Nr. 37813 vom 25. April 1886) an. Dasselbe ist so geführt,
daſs es den gröſsten Theil seines Weges als Filter wirkt, zwischen den Punkten a und b
Fig. 9 jedoch der Einwirkung einer Abklopfvorrichtung
und einer entgegengesetzten Luftbewegung ausgesetzt und dadurch gereinigt wird. Die
Seck'sche Anordnung wird unter der Schwierigkeit,
die Seitenkanten des endlosen Tuches dauernd gut abzudichten, leiden. V ist ein Saugventilator, welcher die Differenz der
Luftspannung erhöht und zugleich zwischen a und b einen das Filter reinigenden Luftstrom liefert,
dessen Wirkung durch die Jalousien i i geregelt werden
kann.
Fig. 9., Bd. 269, S. 26Ihrer Originalität wegen seien noch zwei Patente kurz besprochen, deren
praktische Verwerthung wohl beschränkt bleiben dürfte.
William und James Comerford in Rathsdrum (*D. R. P. Nr.
38486 vom 29. Juni 1886) wenden als Filtermittel körnige Stoffe an, welche den Raum
zwischen gelochten oder anderweitig durchbrochenen Platten füllen, welche die
Doppelwände eines Kastens bilden und von der Staubluft quer durchstrichen werden.
Die körnige Filtermasse, an welche sich die Staubtheilchen ablagern, befindet sich
zwischen den Platten in langsamer Bewegung. Oben wird frische Masse zugeführt, unten
die mit Staub beladene abgeführt.
The Knickerbocker Company in Jackson (*D. R. P. Nr.
39219 vom 25. Juli 1886) treibt die Staubluft tangential in ein trichterartiges Gefäſs, wodurch die Luft an den
Trichterwänden eine kreisende Bewegung macht. Die Centrifugalkraft soll die
specifisch schwereren Staubtheilchen gegen die Gefäſswand treiben, an welcher sie
niedersinken und dem unten befindlichen Ablaufrohre zugeführt werden, während die
leichtere Luft oben durch eine an der Trichterachse gelegene weite Oeffnung
entweichen soll. Wenn auch das Prinzip richtig ist, so dürfte bei specifisch
leichtem oder sehr feinem Staube doch keine genügend vollständige Absonderung
desselben eintreten.
Durch die Anwendung der Staubfänger ist es möglich, die gefährliche Anbringung
gröſserer Staubkammern zu vermeiden. Es ist bei deren Benutzung darauf Bedacht zu
nehmen, daſs die Leitungen der Staubluft oder die Staubluftkanäle kurz sind, damit
selbst dann, wenn bei einer der Maschinen, welche Staub entwickelt, eine Entzündung
eintritt, sich dieselbe nur einer geringen Raummenge von Staubluft mittheilen kann.
Die Staubfilter selbst sollten feuersicher, also durch Blechmäntel umschlossen oder
in Räumen aufgestellt sein, welche weiter keine brennbaren Gegenstände
enthalten.
Fig. 10., Bd. 269, S. 27Fig. 11., Bd. 269, S. 27Daſs die elektrische Beleuchtung in Mühlen zu
empfehlen ist, da durch sie die Feuersgefahr wesentlich vermindert wird, ist
bekannt. Die Ausschalter der Glühlampen können allerdings, wenn sie in Staub
erfüllten Räumen vorkommen, durch den nicht unbedeutenden Oeffnungsfunken gefährlich
werden, doch kann dieser Funke durch den Puluj'schen
Ein- und Ausschalter, bei welchem der Oeffnungs- und Schlieſsungsfunke nur im
Inneren eines geschlossenen Glasgefäſses entstehen kann, unschädlich gemacht werden.
Fig. 10 und 11
weisen diese neue und sinnreiche Vorrichtung auf. G ist
ein geschlossenes Glasgefäſs, in welches die Platindrähte p
p1 eingeschmolzen sind, p steht in leitender Verbindung mit dem positiven, p1 mit dem negativen
Pole und bei der Stellung I vermittelt das im Gefäſse befindliche Quecksilber Q die Leitung. Durch Drehung des Gefäſses im Sinne der
Uhrzeiger tritt der Stift p aus dem Quecksilber und der
Strom ist unterbrochen. Indem diese Unterbrechung im Inneren des Glasgefäſses vor
sich geht, entsteht auch der Oeffnungsfunke in
demselben und vermag daher zu einer Entzündung keinen Anlaſs zu geben.
(Fortsetzung folgt.)