Titel: | Horton's selbsthätige Expansionssteuerung. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 58 |
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Horton's selbsthätige
Expansionssteuerung.
Mit Abbildungen auf Tafel
5.
Horton's selbsthätige Expansionssteuerung.
Zu den besten Expansionsschiebern gehört ohne Zweifel der sogen. Meyer'sche Schieber, welcher aus zwei auf dem Rücken
des Grundschiebers liegenden Platten besteht, die durch Drehung der
Expansionsschieberstange mittels Rechts- und Linksgewinde einander genähert oder von
einander entfernt werden. Insbesondere fallen dabei die Durchlaſskanäle im
Grundschieber so kurz aus, daſs eine Vergröſserung des schädlichen Raumes durch sie
so gut wie gar nicht herbeigeführt wird. Man hat deſshalb vielfach den Versuch
gemacht, diese Steuerung durch den Regulator selbsthätig zu verstellen, ohne jedoch,
wie es scheint, durchschlagende Erfolge damit zu erzielen.
Die patentirte Steuerung von Horton (The Engineer vom 14. Oktober 1887 * S. 317) hat
folgende Einrichtung: Auf der Expansionsschieberstange a (Fig.
8 und 9 Taf. 5) ist ein viereckiger Rahmen b
drehbar aufgesteckt, welchen aber die Preſsringe cc
zwingen, die hin- und hergehende Bewegung mitzumachen. An der Schieberstange
befinden sich, einander
gegenüber, zwei conische Rädchen, von welchen je eines in ein gleich groſses Rädchen
eingreift, welches rechtwinkelig zur Schieberstange in den Seitentheilen der Rahmen
b gelagert ist. Auf der Achse jedes dieser Rädchen,
welche somit bei Umdrehung der Schieberspindel sich nach gleicher Richtung drehen,
befindet sich je ein cylindrisches Getriebe d, welches
wieder in zwei zu einander parallele Zahnstangen ef
eingreift. Die beiden oberen Zahnstangen e aber sind an
der linken Expansionsschieberplatte, die beiden unteren f an der rechten befestigt, so daſs also bei jeder Drehung die beiden
Platten sich entweder aus der Mitte entfernen oder sich ihr nähern. Bei der Bewegung
des Schiebers beeinfluſst die Reibung beide Platten nach derselben Richtung, so daſs
also die Widerstände an den Zahnstangen auf entgegengesetzte Drehung der Räder
hinwirken, sich also gegenseitig aufheben. Der Regulator erfährt also dadurch keine
Einwirkung.
Die Bewegung des Regulators wird einfach mittels Zahnstange und Zahnsektor auf die
Schieberstange übertragen, und zwar in der Weise, daſs einem Regulatorhub von 25mm eine Verstellung der Platten von 0 bis zu ⅔
Füllung entspricht.
Diese Steuerung soll sich bei einer Maschine von 304mm Bohrung und 608mm Hub mit
schnellgehendem Regulator als sehr empfindlich gezeigt haben. Der Regulator ist noch
mit einer Vorkehrung versehen, welche beim Reiſsen des Regulatorriemens die
Dampfkanäle vollständig verschlieſst.