Titel: | Zur Bildung des Erdöles. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 136 |
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Zur Bildung des Erdöles.
Zur Bildung des Erdöles.
Unter diesem Titel theilt C. Engler in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1888
Bd. 21 S. 1816, äuſserst interessante Versuche mit, welche für die Theorie der
Erdölbildung aus animalischen Resten von besonderer Wichtigkeit sind.
Wir geben die Engler'sche Arbeit nach der citirten
Quelle im Nachfolgenden wieder:
Hans HoeferHoefer in Bolley's Technologie „Die Mineralölindustrie“ von H.
Hoefer und F. Fischer, I.
Lieferung S. 101. kommt in seiner ausgezeichneten Arbeit
über das „Erdöl und seine Verwandten“ aus geologischen Gründen zu dem
Schlusse, daſs das Erdöl animalischen Ursprunges sein müsse, und daſs zu seiner
Bildung die Thierreste früherer geologischer Epochen, insbesondere also Fische,
Saurier, Korallenthiere, Tintenfische, Muscheln und andere Weichthiere beigetragen
haben. Die Hypothese ist bekanntlich nicht neu, denn schon vor Jahrzehnten hat
dieselbe, wie Hoefer angibt, in Leopold v. Buch, Bertels, Fraas, K. Müller u.a., neuerdings in den meisten
Geologen, welche sich mit dem Vorkommen des Bitumens bezieh. Erdöles in Amerika
befaſst haben, wie Wrigley Whitney, Hunt u.a., ferner
in
Ch. Knar, Credner, Eck, Zinken, Paul, Tietze, Uhlig,
Piedbeuf ihre Anhänger und Vertreter gefunden und es sind in erster Reihe
die in dem marinen Leben jener Thiere in ungeheuren Massen sich entwickelnden
Fettsubstanzen, welche als Rohstoffe für die Bildung des Erdöles herangezogen
werden.
Was aber an den Schluſsfolgerungen Hoefer's, der auf
Grund seiner eigenen reichen Erfahrungen über die Bedingungen, unter denen das Erdöl
an seinen zahlreichen Fundstätten sich vorfindet, wie Wenige unterrichtet ist, ganz
besonders interessirt, ist der Satz, daſs auch aus geologischen Gründen – ähnlich
wie dies G. Krämer schon aus chemischen Gesichtspunkten
abgeleitet hatte – das Erdöl nur unter höherem Drucke bei nicht allzu hoher
Temperatur entstanden sein könne. Es traf sich dieser Ausspruch zufällig mit
Versuchen, die Engler über die Zersetzung thierischer
Fettsubstanzen unter starkem Ueberdrucke durchzuführen im Begriffe stand.
In dem Herrn Dr. Krey, Direktor der Fabriken der Riebeck'schen Montanwerke zu Webau, Provinz Sachsen,
patentirten Apparate1887 264 336. wurden 492k braunblanker nordamerikanischer Fischthran (vom
Menhadenfische, Clupea tyronn., an der Westküste Nordamerikas gefangen, 1 bis 1k,5) vom specifischen Gewichte 0,930 der
Destillation unterworfen. Unter einem Anfangsdrucke von etwa 10at, der aber im Verlaufe der Operation auf
ungefähr 4at sank, und einer Temperatur von
anfänglich 320°, gegen Ende etwas über 400°, ging neben brennbaren Gasen ein
Destillat über, welches sich in eine untere wässerige und eine obere ölige Schicht
schied. Letztere wurde in Fractionen aufgefangen und davon diejenigen, welche bei
der Vorprüfung noch erhebliche Mengen von unzersetzten Fetten bezieh. Fettsäuren
aufwiesen (im Ganzen 217k des Destillates), einer
nochmaligen Druckdestillation unterworfen. Es wurden im Ganzen 299k öliges Destillat erhalten, was einer Ausbeute
von rund 60 Proc. entspricht. An wässerigem Destillate wurden etwa 20k aufgefangen, doch lieſs sich leider nicht
vermeiden, daſs mit dem zeitweise sehr kräftigen Gasstrome erhebliche Mengen
Wasserdampfes und leichtsiedender Oele mitfortgerissen wurden. Immerhin war die
Condensation eine so gute, daſs das Oel nach oberflächlicher Reinigung schon bei 34°
zu sieden begann.
Das Rohöldestillat ist von bräunlicher Farbe, in dünneren Schichten durchsichtig, von
stark grüner Fluorescenz, und riecht nicht unangenehm; der stechende Geruch des
Acrolëins fehlt. Specifisches Gewicht 0,8105. Beim Durchschütteln gibt es ab:
An
Wasser
0,4
Vol.-Proc.
„
Kalilauge
4,8
„
„
Engl. Schwefelsäure
20,8
„
„
Gemisch von engl. und rauchender Schwefelsäure
9,6
„
Eine fractionirte Destillation von 100cc = 81g des Rohöles nach der früherEngler, Ueber die deutschen Erdöle, 1888 267 * 511. beschriebenen Methode ergab
an Destillaten:
bis 125°
125 bis 150°
150 bis 175°
175 bis 200°
200 bis 225°
cc
21,5
8
10
6
9,5
g
15,5
5,5
7,5
5
8
225 bis 250°
250 bis 275°
275 bis 300°
über 300°
ccg
10,59
119
10,58,5
1313
(Rest + Verlust)
also an Hauptfractionen:
unter 150°
150 bis 300°
über 300°
Vol.-Proc.
29,5
57,5
13
Gew.-Proc.
25,9
58,0
16,1
Spec. Gew.
0,712
0,817
–
Zunächst wurde der unterhalb 150° siedende Theil einer näheren Untersuchung
unterworfen. Behufs Reinigung behandelte man nach einander und jeweils wiederholt
mit concentrirter Schwefelsäure, dann einer Mischung von 2 Th. englischer und 1 Th.
rauchender Schwefelsäure, zuletzt mit Natronlauge und mit Wasser. Es verschwanden
durch Ausschütteln mit Schwefelsäure 37 Vol.-Proc., was, da die unter 150° siedenden
Fettsäuren sich vorwiegend im wässerigen Destillate finden müssen, einen ungefähren
Anhaltspunkt für das Mengenverhältniſs der in dieser Oelfraction enthaltenen
gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffe abgibt. Während die Untersuchung
dieser letzteren (sowie anderer Theile der Arbeit) noch im Gange ist, sind vorerst
die ersteren, welche in entschieden vorwiegender Menge vorhanden sind, durch
fractionirte Destillation nach Möglichkeit geschieden und dabei die folgenden
Kohlenwasserstoffe isolirt worden.
Normales Pentan mit dem Siedepunkte 36 bis 38°,
specifisches Gewicht 0,622, Dampfdichte 2,51, Kohlenstoff 82,81, Wasserstoff 17,10
(berechnet 83,3 bezieh. 16,7) Proc. welche Werthe mit den für normales Pentan bis
jetzt ermittelten befriedigend übereinstimmen. Weder Brom noch warme rauchende
Salpetersäure wirken auf den Kohlenwasserstoff ein, so daſs seine Identität
zweifellos feststeht.
Normales Hexan, Siedepunkt 68 bis 70°, specifisches
Gewicht 0,664, Dampfdichte 2,876; Kohlenstoff 83,40 Proc., Wasserstoff 16,58 Proc.
(berechnet 83,72 bezieh. 16,28 Proc). Auch auf diesen Kohlenwasserstoff, ebenso wie
auf die folgenden, findet eine Einwirkung von Brom und schwach erwärmter
Salpetersäure nicht statt.
Normales Heptan, Siedepunkt 97 bis 99°, specifisches
Gewicht 0,688, Dampfdichte 3,35, Kohlenstoff 83,79 Proc. Wasserstoff 16,29 Proc.
(berechnet 84,0 bezieh. 16,0 Proc).
Ebenso sind schon die Kohlenwasserstoffe Octan und Nonan der normalen Reihe nach ihrem Siedepunkte und
specifischen Gewichte erkannt, aber noch nicht näher untersucht. Es unterliegt nach
dem Verhalten bei der Destillation auſserdem keinem Zweifel, daſs auch
Kohlenwasserstoffe der
secundären Reihe vertreten sind, kurz daſs man es hier ganz mit dem Materiale zu
thun hat, welches von Schorlemer als das
„unentwirrbare Gemisch“ der Kohlenwasserstoffe des Erdöles bezeichnet
wird.
Da der Fischthran ein Gemisch von Triglyceriden hauptsächlich der Oelsäure, auſserdem
noch der Palmitinsäure, der Stearinsäure und kohlenstoffärmerer Fettsäuren ist,
muſste es von Interesse sein, das Verhalten der einzelnen Glyceride in reinem
Zustande unter gleichen Bedingungen kennen zu lernen. Es wurden deshalb vorerst
Trioleïn und Tristearin einer Druckdestillation in kleinem Maſsstabe unterworfen.
Die Glyceride waren aus reiner Oelsäure bezieh. Stearinsäure mit reinem Glycerin
nach der Berthelot'schen Methode künstlich dargestellt
und gereinigt. Als Apparat dienten im stumpfen Winkel gebogene Glasröhren, deren
jede mit etwa 30g Substanz beschickt, dann
zugeschmolzen, und derart in einem Digestor eingesetzt wurde, daſs der leere nach
abwärts geneigte Schenkel herausragte. Nach je ungefähr 4stündigem Erhitzen auf etwa
350° wurden die Röhren herausgenommen, die Gase herausgelassen und diese Operation
so oft wiederholt (durchschnittlich 4mal), bis die Reaction durch Bildung eines
genügend leicht flüssigen Productes beendigt schien. Vorversuche mit Thran hatten
ergeben, daſs die Reaction dabei eine ganz ähnliche wie bei der Druckdestillation im
Krey'schen Apparate ist.
Trioleïn gibt neben Wasser ein leichtflüssiges, öliges
Product, welches schon bei gewöhnlicher Temperatur Gase entwickelt, bei etwa 30°
deutlich zu sieden beginnt und rund 50 Gew.-Proc. unter 300° siedender Theile
enthält. Der Destillationsrückstand ergibt bei wiederholter Behandlung im
zugeschmolzenen Rohre neuerdings leichtflüchtigere Oele, so daſs man das Trioleïn
durch wiederholte Behandlung nahezu vollständig in Producte der trockenen
Destillation umwandeln kann. Es sei hier bemerkt, daſs in einzelnen Röhren nach
wiederholter Erhitzung des Oleïns unter Druck nur ein ganz geringer Rückstand
hinterblieb, das Oleïn sich also unter Umständen, ohne daſs man Theile der
Destillationsproducte wegnimmt, nahezu vollständig in flüchtige Destillate und Grase
umwandelt.
Tristearin in gleicher Weise behandelt, gibt ungefähr 60
Proc. unter 300° siedender Oele. Im Uebrigen ist das Verhalten das gleiche wie beim
Oleïn, nur destilliren zu Anfang groſse Massen Stearinsäure in den kalten Theil der
Röhren.
Obgleich aus allgemeinen Gründen anzunehmen ist, daſs die Fettsäuren an der Bildung
flüssiger Kohlenwasserstoffe sich allein betheiligen, erschien es doch wichtig,
durch einige direkte Versuche des Erhitzens freier Fettsäuren für sich, die Analogie
des Verlaufes des Prozesses zu constatiren. Einschlägiger Beobachtungen liegen
bereits einige vor, ohne daſs jedoch durch dieselben die gestellte Frage bislang
eine genügende Beantwortung gefunden hätte, wie aus den sich widersprechenden Angaben in unseren
Lehr- und Handbüchern zur Genüge hervorgeht. So hat GottliebAnn. Chem. Pharm., Bd. 57 S.
33. schon im J. 1846 auf die bei der Destillation von Oelsäure
neben anderen Producten auftretenden Kohlenwasserstoffe aufmerksam gemacht,
desgleichen hat W. HeintzPoggend. Annal., Bd. 94 S.
272. schon 1855 bei der Destillation der Stearinsäure im
Wasserstoffstrome die Bildung geringer Mengen von Kohlenwasserstoffen der Elaylreihe
beobachtet und bemerkten Fremy und insbesondere BerthelotVgl. Comptes rendus, B. 89 S.
336. beim Erhitzen der Oelsäure für sich oder mit
alkalischen Basen neben anderen Producten das Auftreten von
Aethylen-Kohlenwasserstoffen. Zu einem ähnlichen Resultate sind Bolley und BorgmannD. p. J., 1866 179 463. durch Erhitzen der Oelsäure auf 320°
gekommen. Cahours und DemarcayComptes rendus, Bd. 80 S. 1568 und Bd. 89 S.
331. haben ferner aus einem Nebenproducte, welches aus
mittels Schwefelsäureverseifung gewonnener, in überhitztem Wasserdampfe destillirter
roher Fettsäure in der Fournier'schen Stearinfabrik zu
Marseille erhalten war, auſser flüssigen Fettsäuren mit niedrigerem
Kohlenstoffgehalte (Baldriansäure, Capronsäure u.s.w.) gesättigte Kohlenwasserstoffe
(Pentan bis Nonan) isolirt und endlich ist es G.
JohnstonBerichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, B. 8 S. 1465. gelungen,
Stearinsäure durch Destillation unter Druck in ähnlicher Weise wie Thorpe und YoungBerichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, Bd. 5 S. 556. 1888 267
597. festes Paraffin dissocirten, also durch Ueberhitzen
in einer einerseits in einem Gasverbrennungsofen liegenden Röhre, in Wasser,
Kohlensäure, Paraffine, Olefine und Ketone zu spalten.
Erhitzt man die freien Fettsäuren in der oben beschriebenen Weise auf 350° oder wenig
darüber, so erhält man bei der Oelsäure sehr bald neben
Wasser ganz ähnliche leichte Kohlenwasserstofföle wie bei Oleïn und Thran, und fast
die gleichen Resultate ergibt die Erhitzung der Stearinsäure. Letzteres Resultat
bestätigt die Wahrnehmung Johnston's gegenüber
derjenigen Berthelot's, welch letzterer angibt, daſs
unter diesen Umständen die Stearinsäure keine Zersetzung erleide. Wenn man
allerdings Stearinsäure derart im zugeschmolzenen Rohre mehrere Stunden auf 350°
erhitzt, daſs das ganze Rohr im Digestor liegt, also keine Möglichkeit der
Condensation leicht flüchtiger Zersetzungsproducte in einem kühleren Theile des
Rohres gegeben ist, so bemerkt man auch keine Veränderung an der Stearinsäure,
insbesondere auch keine Entwickelung von Gasen, während die Bildung flüssiger
Zersetzungsproducte sofort beginnt, wenn ein Theil der Röhre, nach abwärts geneigt,
herausragt, so daſs sich die Dissociationsproducte verdichten können. Bei der
Oelsäure hingegen, ebenso beim Thran, tritt Zersetzung auch in ganz erhitztem Rohre
ein. Gase, und zwar brennbare Gase, vorwiegend wohl Sumpfgas, womit aber immer etwas
wenig Kohlensäure vermischt ist, desgleichen Wasser sind stets zu bemerken, wenn
überhaupt Zersetzung bezieh. Bildung von Kohlenwasserstoffen statthat.
Wie verschieden das Verhalten des zu den obigen Versuchen benutzten Thranes beim
Erhitzen auf niedrigere Temperatur ist, zeigte eine Destillation desselben im
luftverdünnten Raume. Der Thran destillirt zu ⅘ seines Gewichtes über, unter
Entwickelung brennbarer Gase und das Destillat erstarrt zu einer hellgelben
butterartigen Masse, welche nur ungefähr 10 Proc. Kohlenwasserstoffe enthält, im
Uebrigen noch vollständig verseif bar ist; Wasser tritt in nur äuſserst geringen
Mengen auf.
Durch das beobachtete Verhalten thierischen Fettes beim Erhitzen unter Druck auf
nicht allzu hohe Temperatur und insbesondere durch das überraschende Resultat, dabei
60 Proc. vom Gewichte des Fettes an Rohöl zu erhalten, welches zu mehr als 9/10 aus
Kohlenwasserstoffen besteht, scheint eine neue Stütze für die Richtigkeit der
Theorie über die Bildung des Erdöles aus thierischen Resten gefunden zu sein.
Berücksichtigt man, daſs der Entstehung des Erdöles auf anorganischem Wege, wie sie
sich Berthelot, Bryasson, Mendelejew u.a. gedacht
haben, gewichtige Bedenken entgegenstehenVgl. darüber Hoefer, a. a. O. S.
101., so bleibt lediglich die Annahme übrig, daſs abgestorbene Pflanzen
oder Thiere das Rohmaterial für die Bildung des Erdöles abgegeben haben. Nimmt man
die Bildung aus Pflanzenresten an, so muſs ein Prozeſs der trockenen Destillation,
wenn auch – wie G. Krämer aus den chemischen
Eigenschaften des Erdöles richtig ableitet – bei relativ niederer Temperatur
stattgefunden haben. Dann müſsten aber auch in der Nähe oder doch – secundäre
Lagerstätte vorausgesetzt – in irgend einer erkennbaren Beziehung zu der
Erdölfundstätte kohlige Pflanzenrückstände zu constatiren sein, was jedoch bei allen
bis jetzt gut untersuchten Erdölfeldern von Belang nicht der Fall ist. Umgekehrt
wäre zu erwarten, daſs in den Kohlenflötzen oder doch in der Nähe derselben flüssige
Kohlenwasserstoffe oder anderweitige Bitumina des öfteren und in gröſseren Mengen
vorkommen. Auch diese Voraussetzung trifft aber nicht zu, denn da wo flüssige
Kohlenwasserstoffe in Steinkohlenlager eingeschlossen sind oder daraus austräufeln,
zeigen sich diese Vorkommen bei genauerer Betrachtung fast immer nicht im Flötze
selbst, das Oel tritt vielmehr in anderen Schichten aus, wie z.B. an der berühmten
Stelle des Steinkohleflötzes zu Wombridge in England aus Sandstein, oder aber es
steht innerhalb des Kohleflötzes in Verbindung mit Schichten, welche thierische
Reste aufweisen, und es fehlen gerade in den Steinkohlerevieren, überhaupt in allen
Mineralkohlenrevieren, irgend ergiebige Erdölvorkommen.
Dagegen ist festgestellt, daſs überall da, wo das Erdöl auf primärer Lagerstätte sich vorfindet,
Pflanzenreste fast gar nicht oder doch nur in ganz unerheblicher Menge, dagegen
Thierreste oder doch unzweideutige Spuren derselben sich regelmäſsig zeigen. Von
besonderem Interesse vom chemischen Gesichtspunkte aus sind in dieser Beziehung die
Orthoceratiten im Trentonkalke bei Packenham in Canada, deren frühere Wohnkammern
hin und wieder bis zu mehrere Unzen Erdöl enthalten, worauf T. St. Hunt hinweist, sowie das von Fraas
beobachtete Vorkommen von Erdöl als eine Art Ausschwitzung eines den Meeresspiegel
jetzt überragenden Korallenriffes am Ufer des rothen Meeres bei Djebel Zeit.
Aehnliche Beobachtungen sind an fossilen Korallen in Canada, an karpathischem
Fischschiefer gemacht und auch im Muschelkalke sind wiederholt mit Erdöl angefüllte
kleine Zellen beobachtet worden. Endlich macht Hoefer
darauf aufmerksam, daſs alle Schiefer, welche durch trockene Destillation gröſsere
Mengen Kohlenwasserstofföle liefern, reich an Thierresten sind, wogegen sie relativ
nur geringe Mengen pflanzlicher Reste aufweisen, sowie daſs Gesteine, die gröſsere
Mengen Pflanzenreste enthalten, in der Regel nicht
bituminös sind, daſs sie aber in der Regel bituminös werden, so wie sich Thierreste
dazu gesellen.
Dafür, daſs – animalischen Ursprung vorausgesetzt – das Erdöl mariner Fauna
entstammt, sprechen nicht bloſs die mit demselben in geognostischer Beziehung
stehenden Thierreste selbst, sondern noch eine ganze Reihe anderer Umstände, unter
denen das mit dem Erdöle meist gleichzeitig hervorquellende oder hervorgehobene
Kochsalz haltige Wasser jedenfalls nicht den letzten Rang einnimmt.
(Schluſs folgt.)