Titel: | Durchlassventile von Joseph Kretschmann in Berlin. |
Autor: | Stn. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 156 |
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Durchlassventile von Joseph Kretschmann in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tafel
9.
Kretschmann's Durchlaſsventile.
Die von Joseph Kretschmann in Berlin neuerdings
vorgeschlagenen Ventile (*D. R. P. Kl. 85 Nr. 43294 vom 5. November 1887)
unterscheiden sich ganz wesentlich dadurch von anderen Ventilen ähnlicher Art, daſs
der auf Schluſs des Ventiles hinwirkende Druck in einer beweglichen Kammer
stattfindet.
Das Ventil (Fig.
12 Taf. 9) besteht aus dem mit dem Gehäuse fest verbundenen Zufluſsrohre
a mit dem Kolben b am
oberen Ende, den Ausfluſsöffnungen s unter dem Kolben
und einem ringförmigen Ansätze c unter den
Ausfluſsöffnungen s, auf den sich von unten der
Ventilsitz eines um den Kolben b gleitenden und oben
geschlossenen Cylinders d legt und so den Abschluſs des
Ventiles bildet. Der Kolben b kann entweder Metall auf
Metall oder durch einen nach unten durchlassenden Lederstulp abgedichtet sein. In
dem Kolben befindet sich ein Ventilchen v bezieh. eine
Regulirschraube. Beim Niederdrücken des Cylinders d
entweicht das Druckwasser durch das sich öffnende Ventilchen v bezieh. durch den Lederstulp bei Lederdichtung des Kolbens aus dem Raume
über dem Kolben b, und der Ventilsitz f senkt sich von dem Ansätze c ab und gewährt dem Wasser einen freien Abfluſs. Hört der Druck auf den
Cylinder d auf, so schlieſst sich das Ventilchen v bezieh. der Lederstulp, und das Druckwasser dringt
nur allmählig entweder durch einen Anschliff am Ventilchen v oder durch die Regulirschraube in den Raum über dem Kolben und hebt den
Cylinder d allmählig in die Höhe, bis er den Ventilsitz
f auf den Ansatz c
drückt und den Abschluſs herbeiführt. Die Dichtung bei f kann
entweder durch einen Lederring oder durch conischen Aufschliff der Schluſsflächen
bei f und c bewirkt
werden.
Bei Ventilen, welche durch Schraubenspindeln geöffnet und durch den Wasserdruck
geschlossen werden, kann das Regulirventilchen v und
der Kolben b fortfallen, wie Fig. 13 Taf. 9 zeigt. In
diesem Falle wird beim Herunterschrauben der Schraubenspindel der Cylinder d in seiner Stopfbüchse herunterbewegt und dadurch der
Wasserdurchfluſs freigegeben. Beim Hochschrauben der Spindel treibt der Wasserdruck
den Cylinder wieder in die Höhe und drückt dadurch seine Dichtungsfläche gegen
diejenige des feststehenden Rohres a.
Die Fig. 14
und 15 zeigen
weitere Abänderungen dieser Einrichtung. In beiden Anordnungen dient das Auslaufrohr
als Schraubenspindel. Schraubt man dasselbe in Fig. 15 herunter und in
Fig. 14
herauf, so wird der Cylinder von seinem Sitze abgeschoben und dadurch der
Wasserdurchfluſs freigegeben. Umgekehrt besorgt aber der Wasserdruck eine
Schluſsbewegung des Cylinders, wenn das Auslaufrohr wieder in seine Anfangsstellung
zurückgeschraubt wird.
Stn.