Titel: | Schieberhahn mit Selbstschluss von John H. Hermann in Mannheim. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 196 |
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Schieberhahn mit Selbstschluſs von John H.
Hermann in Mannheim.
Mit Abbildungen auf Tafel
10.
Hermann's Schieberhahn mit Selbstschluſs.
Der von John H. Hermann in Mannheim (*D. R. P. Kl. 85
Nr. 43253 vom 11. November 1887) angegebene Schieberhahn besteht aus dem
cylindrischen Gehäuse A (Fig. 29 und 30 Taf. 10),
welches oben durch den Deckel J luft- und wasserdicht
abgeschlossen, unten dagegen mit dem Wasserzuleitungsrohre verbunden ist. Seitlich
hat dasselbe das Auslaufrohr E und in seinem oberen
Theile nahe unter dem Deckel die kleine Oeffnung O. In
dem Gehäuse ist der Kolben K auf- und abschiebbar
angeordnet. Die Kolbenstange D ist oben mit dem Knopfe
F versehen, während dieselbe unten mit dem im
Querschnitte halbkreisförmigen Schieber B verbunden
ist, welch letzterer in Folge dieser Verbindung an der auf und ab gehenden Bewegung
des Kolbens theilnehmen muſs. Durch das mit dem Gehäuse A fest verbundene, ebenfalls im Querschnitte halbkreisförmige Stück C erhält der Schieber B
bei seiner auf und ab gehenden Bewegung Führung, so daſs derselbe stets fest gegen
die Gehäusewandung liegt und kein Wasser zwischen ihm und letztere treten kann. Der
Schieber hat in seinem oberen Theile die Oeffnung H,
welche der lichten Weite des Auslaufrohres E
entspricht.
In der skizzirten Stellung ist der Zapfhahn geschlossen und kann kein Wasser aus dem
Auslaufrohre E ausflieſsen. Will man Wasser abzapfen,
so schiebt man durch einen Druck auf den Knopf F den
Kolben K mit dem Schieber B in dem Gehäuse A herunter, so daſs sich die
Oeffnung H des Schiebers B
auf die Mündung des Auslaufes E setzt und das aus der
Leitung in den Apparat tretende Wasser durch das Auslaufrohr E zum Abflüsse kommen kann. So lange das Wasser ablaufen soll, darf der
auf den Knopf F geäuſserte Druck nicht nachlassen, denn
sobald derselbe aufhört, wird durch den von dem Wasser von unten aus gegen den
Kolben ausgeübten Druck letzterer mit dem Schieber B in
die Höhe geschoben, wodurch der Auslauf E geschlossen
wird. Der Schluſs ist deshalb ein selbsthätiger und kann eine Ueberschwemmung in
Folge Unachtsamkeit nicht entstehen.
Um bei dem Hochgehen des Kolbens durch den Druck des Wassers einen Rückschlag in der
Leitung zu vermeiden, ist in dem Gehäuse A die kleine
Oeffnung O angebracht, durch welche bei dem
Heruntergange des Kolbens K Luft in den über diesem
befindlichen Raum treten kann. Bei Aufgang des Kolbens wird die Oeffnung O durch den Kolben selbst geschlossen und die über
letzterem im Gehäuse A befindliche Luft bei seinem
weiteren Aufgehen comprimirt, was zur Folge hat, daſs die Bewegung des Kolbens nicht
plötzlich unterbrochen wird, sondern eine allmählige Abnahme derselben stattfindet,
wodurch ein für die Leitung nachtheiliger Rückschlag ausgeschlossen ist.