| Titel: | L. Cailletet's neues Gasthermometer. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 222 | 
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                        L. Cailletet's neues Gasthermometer.
                        Mit Abbildung.
                        Cailletet's neues Gasthermometer.
                        
                     
                        
                           Nach einer Mittheilung der Comptes rendus, 1888 Bd. 106
                                 									* S. 1055, ist Cailletet's Gasthermometer ein solches
                              									von constantem Raume und zur Messung sehr niedriger Wärmegrade bestimmt, weshalb als
                              									ausdehnbarer Körper Wasserstoffgas gewählt ist. Beifolgende Abbildung dient zur
                              									Veranschaulichung der Anordnung. Ein abgerundetes, mit Wasserstoff gefülltes
                              									Glasgefäſs A von 25cc
                              									Inhalt steht durch eine Haarröhre B mit dem kürzeren
                              									Schenkel C einer Manometerröhre, der längere Schenkel
                              										D der letzteren aber durch einen Kautschukschlauch
                              									mit einem kugelförmigen Quecksilbergefäſse G, dessen
                              									Träger sich in einem Falze auf und nieder schieben läſst, in Verbindung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 269, S. 222
                              
                           Befindet sich nun das Gefäſs A in
                              									dem Stoffe oder Raume, dessen Wärmegrad gemessen werden soll, und man will eine
                              									Beobachtung anstellen, so schiebt man das Gefäſs G so
                              									weit in die Höhe, bis der Quecksilberspiegel im Schenkel C mit einem in der Höhe des Nullpunktes des eingetheilten Schenkels D eingeschmolzenen Platindrahte p in Berührung kommt. In diesem Augenblicke schlieſst sich der elektrische
                              									Strom einer bei b b1
                              									mit dem Apparate verbundenen Leitung und die Glocke S
                              									ertönt Man sperrt alsdann mittels des Schraubenventiles R das Quecksilber ab und notirt die Höhe der Quecksilbersäule im
                              									Manometerrohre D. Die Höhen, auf welche diese Säule für
                              									einen gegebenen Wärmegrad des Gases steigen muſs, hat man im Voraus berechnet, tabellarisch
                              									zusammengestellt und sich bezüglich der vollkommenen Uebereinstimmung zwischen den
                              									Anzeigen des Wasserstoffthermometers und denen eines gewöhnlichen
                              									Quecksilberthermometers, in Grenzen zwischen + 50° und – 30°, Gewiſsheit
                              									verschafft.
                           Die Spitze des Platindrahtes p befindet sich sehr nahe
                              									an der Haarröhre B, um den vom Gefäſse A bis zum Platindrahte reichenden schädlichen Raum,
                              									welcher übrigens nur 0,006 des Raumes von A beträgt,
                              									möglichst zu verkleinern. Nimmt man an, der schädliche Raum behalte auf der ganzen
                              									Röhrenlänge den gewöhnlichen Wärmegrad bei, so würde der begangene Fehler für einen
                              									Unterschied von 200° kaum 0,3°, d.h. 1/600 des zu messenden Wärmegrades betragen. Der
                              									Wärmegrad der Quecksilbersäule des Manometers wurde zu + 15° angenommen. Wenn sie
                              									sich ändern sollte, so würde eine kleine, an den Zahlen der Tabelle anzubringende
                              									Correction genügen.
                           Vorstehender Apparat, dessen sich Cailletet insbesondere
                              									bei seinen in Gemeinschaft mit Bouty angestellten
                              									Untersuchungen über das Maſs der elektrischen Widerstände bei niedrigen Wärmegraden
                              									bedient hat, ist sehr empfindlich, indem er für einen Wärmegrad Höhenunterschiede
                              									von 2mm,36 liefert.