Titel: | Bogen-Schneid- und Sammelapparat. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 299 |
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Bogen-Schneid- und Sammelapparat.
Patentklasse 15. Mit Abbildung auf Tafel 14.
Bogen-Schneid- und Sammelapparat.
Dieser neue, von der bekannten Firma Koenig und Bauer in
Kloster Oberzell bei Würzburg construirte Schneid- und Sammelapparat (*D. R. P. Nr.
43035 vom 4. Oktober 1887) vereinigt die bisher bei Rotationsmaschinen getrennten
zwei Functionen des Abschneidens der Papierbogen vom endlosen Strange und des
Uebereinandersammelns derselben in der Weise, daſs das endlose Papier nicht vor dem Sammeln zerschnitten, sondern zuerst in
endlosem Zustande auf dem Umfange des Schneidcylinders mitgenommen wird, und erst,
nachdem sich das nachlaufende Endlose über eine Bogenlänge gelegt hat, diese beiden
gleichzeitig durchschnitten und von Greifern abgeleitet werden. Diese letztere
Bewegung kann ebenso wohl derartig geregelt werden, daſs sich nicht nur zwei,
sondern mehrere Bogenlängen über einander legen und dann zusammen abgeleitet
werden.
Ferner ist für diesen Sammelapparat charakteristisch, daſs die Umfangsgeschwindigkeit
hier nicht wie bei anderen Sammelcylindern eine erhöhtere werden muſs, sondern
dieselbe bleibt genau dieselbe wie die des Druckcylinders, und da die zwei auf dem
Druckcylinder hinter einander liegenden Hälften der Bogenlänge auf dem
Sammelcylinder über einander gesammelt werden sollen, so muſs der Durchmesser des
letzteren genau gleich dem halben Druckcylinderdurchmesser sein. Es ist somit hier
der Umfang des sammelnden Cylinders völlig bedeckt.
Die Fig. 12
Taf. 14 gibt einen Querschnitt durch den Apparat. Vor dem Schneidemesser a des Schneidcylinders A
befindet sich eine Reihe von Nadeln b, welche fest
stehen und bestimmt sind, den Anfang des endlosen über die Leitwalzen CD zugeführten Papieres P
aufzuspieſsen und mit um den Cylinderumfang zu nehmen. Das Schneidemesser a darf hier nicht nur durchlochen, sondern muſs völlig
durchschneiden. Die Nadeln b treten zwischen
geschlitzten Abstreifgreifern g durch, welche
letzteren, durch Curvenscheibe und Hebel bethätigt, in einer Ausnehmung des
Sammelcylinders liegen und von innen heraus wirken. Diese Grube im Cylinder A ist durch Platten d
überdeckt, welche nur Schlitze zum Heraustreten der Greifer g besitzen. Das von den Nadeln b
aufgespieſste endlose Papier wird nun mit um den Cylinderumfang genommen, und
nachdem es eine Umdrehung vollendet, kommen Messer a
und Nuth n im Cylinder B,
welcher wie gewöhnlich eingerichtet ist, zur Wirkung und schneiden das Endlose glatt durch. Die
abgetrennte Bogenlänge bleibt nun in den Nadeln, welche letztere inzwischen die
Vorderkante des nachlaufenden Endlosen aufgespieſst haben, so daſs sich diese
Vorderkante genau auf die Vorderkante der abgeschnittenen ersten Bogenlänge legt,
und nun beide über einander liegend, mit herumgenommen werden. Dies wiederholt sich
so oft, bis die Abstreifgreifer g nach auſsen wirken,
das Packet geschnittener Bogen von den Nadeln b abheben
und einem Bändersysteme übergeben, welches das Packet zum Ausleger oder zu den
Falzapparaten führt.
Die die Bewegung der Greifer g bewirkende
Nuthcurvenscheibe sitzt lose auf der Schneidcylinderachse, und wird von einem Rade
des Cylinders B im gewünschten
Uebersetzungsverhältnisse bewegt, so daſs die Greifer für zwei oder mehr Bogen je
einmal wirken. Um ein etwaiges Anhängen des endlosen Papieres an der Nuth n
undnnd somit ein Herumnehmen auf dem Cylinder B zu
vermeiden, sind feste Ableiter E angeordnet.
Will man nicht sammeln, sondern den Apparat nur als Schneideapparat benutzen, so ist
nur nöthig, die Nuthcurvenscheibe der Greifer auszurücken, und die Ableiter z herumzuschlagen, so daſs dieselben in die Rillen des
Cylinders A zu liegen kommen und das Papier beständig
aus den Nadeln b herausheben. Entsprechend müssen dann
die Schneidemesser, wie gewöhnlich, durchbrochen sein und die Bogenlängen nicht
glatt abgeschnitten, sondern nur perforirt werden.