Titel: | Sicherheitsvorrichtung an Kolbenpumpen von Alois Riedler in Aachen. |
Autor: | Stn. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 316 |
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Sicherheitsvorrichtung an Kolbenpumpen von Alois
Riedler in Aachen.
Mit Abbildungen.
Riedler's Sicherheitsvorrichtung an Kolbenpumpen.
Beim Betriebe von Pumpen entstehen Stöſse dadurch, daſs am Ende der Saugperiode nicht
der ganze innere Pumpenraum mit Wasser vollgesaugt ist, so daſs der bei Beginn der
Druckperiode umkehrende Pumpenkolben zuerst einen gewissen Weg ohne gröſseren
Widerstand zurückzulegen hat, weil derselbe zuerst den nicht vollgesaugten
Pumpenraum ausfüllen bezieh. die in demselben etwa vorhandene Luft verdichten muſs,
und erst dann kann Druck in der Pumpe auftreten und das Druckventil geöffnet werden.
Die Eröffnung des Druckventiles kann aber dann nicht ohne Stoſs erfolgen, weil die
Eröffnung nach dem Hubwechsel zu einer Zeit erfolgt, wo der Pumpenkolben schon
gröſsere Geschwindigkeit besitzt. Diesen Stoſs vermeidet Alois Riedler in Aachen (*D. R. P. Kl. 59 Nr. 42789 vom 15. Juli 1887)
dadurch, daſs vor jedem Druckhubwechsel des Pumpenkolbens der Pumpeninhalt,
entsprechend dem nicht
mit Wasser vollgesaugten Raum durch einen Verdränger verkleinert wird oder, wenn
indirekt mittels eines Verdrängers, der nicht vollgesaugte Raum mit Wasser gefüllt
wird.
Der Verdränger v ist z.B. im Pumpencylinder q (Fig. 1) oder in einem
Ventilkasten angebracht. Vor Beginn der Druckperiode der Pumpe wird der Verdränger
v in die Pumpe hineingedrückt, wobei die
Verschiebung des Verdrängers der Gröſse des nicht vollgesaugten Pumpenraumes
entspricht, so daſs der nicht mit Wasser vollgesaugte Hohlraum der Pumpe in Folge
der Verdrängung verschwindet und gegebenenfalls die im Hohlraum vorhandene Luft bis
zum Beginn der Druckbewegung des Pumpenkolbens p
verdichtet wird. Weiter kann auch durch diese Verdrängung bis zum Beginn der
Druckperiode das angesaugte Wasser unter Druck gesetzt und Pumpe und Ventilkasten
dem Druck entsprechend ausgedehnt und auch schon die Eröffnung des Druckventiles
begonnen werden, wenn durch den Verdränger ein gröſseres Volumen bis zum Beginn der
Druckperiode in der Pumpe verdrängt wird, als dem nicht vollgesaugten Hohlraum
entspricht.
Fig. 1., Bd. 269, S. 317Der Verdränger v kann auch derart angeordnet
werden, daſs derselbe nicht den Saugraum der Pumpe unmittelbar verkleinert, sondern
getrennt von der Pumpe q in einem besonderen Cylinder
(Fig. 2) verschoben wird, und daſs bis zum Beginn
der Druckperiode das in diesem Cylinder verdrängte Wasser in den Pumpenraum gedrückt
wird und dort die erwähnte Wirkung hervorruft. Wird der Verdränger nach seiner
Verschiebung im Laufe der Druckperiode der Pumpe zurückgezogen, so wird durch den
Verdränger Wasser aus der Pumpe q zurückgesaugt. Um
letzteres zu vermeiden, kann der Verdränger mit einem selbsthätigen Rückschlagventil
r gegen die Pumpe abgesperrt werden, so daſs
derselbe bei seiner Rückbewegung kein Wasser aus der Pumpe q zurücksaugen kann. In diesem Falle ist noch ein Saugventil s anzubringen, durch weiches der Verdränger bei seiner
Rückbewegung Wasser anderswo ansaugt. Es geht dann der Verdränger in eine Hilfspumpe
über, welche vor Beginn jeder Druckperiode den nicht mit Wasser vollgesaugten
Pumpenraum ausfüllt.
Fig. 2., Bd. 269, S. 317
Bedingung ist aber, daſs der Verdrängerkolben im Augenblick des Hubwechsels des
Pumpenkolbens seine gröſste Geschwindigkeit hat. Bei Zwillingspumpen mit um 90°
gegen einander versetzten Antriebskurbeln kann dies dadurch erreicht werden, daſs
der Verdrängerkolben der einen Pumpe mit dem Pumpenkolben der anderen Pumpe
gekuppelt wird. Bei einfachen Pumpen mit Kurbelantrieb muſs noch eine besondere
gegen die Hauptkurbel um 90° versetzte Kurbel zur Bewegung des Verdrängerkolbens
angeordnet werden.
Stn.