Titel: | Herstellung dauernd brauchbarer Abdrücke zum Umdruck auf Stein- oder Metallplatten. |
Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 319 |
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Herstellung dauernd brauchbarer Abdrücke zum
Umdruck auf Stein- oder Metallplatten.
Herstellung dauernd brauchbarer Abdrücke zum Umdruck.
Bekanntlich müssen bisher für lithographische Arbeiten, welche für spätere Zeiten zu
weiteren Auflagen gedruckt werden sollen, die gezeichneten Steine oder Zinkplatten
erhalten und aufbewahrt werden, wodurch bedeutende Kosten für Anschaffung der Steine
sowie für Beschaffung des hierzu erforderlichen Raumes entstehen. Zur Umgehung
dieser Schwierigkeiten ist nun kürzlich von W. Hauer in Berlin ein Verfahren angegeben worden (D. R. P. Nr. 44012 vom 8. December 1887),
welches ermöglichen soll, die gravirten oder mit Federn bearbeiteten Steine nach
Abdruck der lithographischen Arbeit einfach abschleifen und zu neuer Arbeit
verwenden zu können, ohne daſs die lithographische Arbeit zum Abdrucke für spätere
Zeiten verloren geht. Das Neue des Verfahrens besteht darin, daſs der vom Steine
oder von der Zinkplatte entnommene fette Abdruck zwischen zwei, wenig Raum
einnehmenden Platten derart eingeschlossen wird, daſs beide Platten anscheinend nur
eine Platte bilden und der zwischenbefindliche Abdruck gegen den Einfluſs der Luft
u.s.w. auf beliebig lange Zeit geschützt ist und in umdruckfähigem Zustande erhalten
bleibt.
Um einen solchen Abdruck von einem lithographischen Steine oder einer Metallplatte zu
nehmen, wird in bekannter Weise der geätzte Stein mit fetter Umdruckfarbe
eingerieben und wie gewöhnlich getrocknet, hierauf ein dünnes Blatt von Gelatine,
Gummi oder sonst geeignetem nicht porösem Stoffe, welches vorher zwischen feuchtem
Löschpapiere erweicht wurde, auf den Stein aufgelegt und mit dem Steine bezieh. der
Metallplatte unter der Presse durchgezogen. Da der Stein oder die Metallplatte
vorher gehörig getrocknet wurde, läſst sich danach das Gelatineblatt leicht vom
Steine ablösen. Nunmehr wird ein zweites gleich groſses Gelatineblatt mit einer
Lösung von concentrirter Phosphorsäure, Glycerin und etwas Gelatine auf einer Seite
mittels eines weichen Pinsels vollständig überzogen, mit dieser Seite auf den
frischen, auf dem ersten Blatte befindlichen Abdruck gelegt und mit einem Falzbeine
von der Mitte aus gleichmäſsig aufgerieben bezieh. festgedrückt. Schlieſslich werden diese beiden auf
einander liegenden Blätter durch die Presse gezogen, so daſs sie nunmehr ein
einziges Blatt mit innerhalb derselben befindlichem Abdrucke, welcher hierdurch
vollständig hermetisch abgeschlossen und gesichert ist, bilden.
Soll dieser hierdurch dauernd umdruckfähig erhaltene Abdruck nieder auf Stein oder
Metall zur Vervielfältigung umgedruckt werden, so wird feuchtes Löschpapier so lange
auf das Deckblatt gelegt, bis sich dasselbe von irgend einer Stelle des Randes oder
von einer Ecke aus ablöst, worauf die ganze Decke abgezogen und das andere Blatt
sofort zum Umdrucke in bekannter Weise benutzt werden kann. Dieses Verfahren bietet
auſser den eingangs erwähnten Vortheilen auch noch den dar, daſs diese sehr
leichten, mit geringen Kosten herzustellenden Blätter überall hin versendet und an
jedem Orte wie ein frischer, eben erst vom Steine u.s.w. entnommener Abdruck auf den
Stein oder die Zinkplatte umgedruckt werden können.