Titel: | Th. Chavanis' Federwage an Eisenbahn-Fahrzeugen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 352 |
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Th. Chavanis' Federwage an
Eisenbahn-Fahrzeugen.
Mit Abbildung auf Tafel
18.
Chavanis' Federwage an Eisenbahn-Fahrzeugen.
Das Ladegewicht eines Güterwagens wird mittels einer Zeigerwage annähernd angezeigt,
indem die Tragfedern des Wagenrahmens zu einer Vorrichtung mitbenutzt werden, durch
welche die Senkung des Wagengestelles, bezieh. die Durchbiegung der Tragfedern für
eine bestimmte Traglast ermittelt und diese letztere durch ein Zeigerwerk zur
Anschauung gebracht wird.
Um aber die Anzeige der Senkung des Wagengestelles unabhängig von der Vertheilung der
Last zu machen, wird der zum Rahmengestelle gehörige Druckstift D (Fig. 7) in den
geometrischen Durchschnittspunkt der Diagonalen gelegt, welche durch die
Tragfederstifte gehen.
Diese Wiegevorrichtung besteht nach den Annales
industrielles, 1888 Bd. 20 * S. 207 aus zwei schwach gebogenen
Längsschienen A (Fig. 7, 9 und 10), welche an die
Federbunde angesetzt und durch Querstreben B zu einem
feststehenden Rahmen vereinigt sind.
An diese Längsschienen 4 werden im Radstandmittel zwei stellbare Lager I angeschraubt, an welchen je ein Zeigerblatt
angegossen ist, und welche eine Querwelle E lagern, die
einen Druckhebel F in der Mitte, zwei Zeigerhebel H mit Gegengewicht G an
den Wellenden trägt. Auf den mittleren Hebel F stützt
sich der an einer Querverbindung C des Rahmens L angeschraubte Druckstift D.
Wird nun für eine gegebene Wagenlast (von 0 bis 10t) die Senkung des Druckstiftes (annähernd 60mm für 10t) durch den Zeiger auf die
Bogentheilung des Zifferblattes übertragen und bezeichnet, so kann mittels dieser
Vorrichtung nach Erforderniſs jeder gröſsere Abgang vom Ladegute ohne weiteres
sofort nachgewiesen werden, sofern vorher die Nullpunktstellung des Zeigers beim
leeren Wagen festgestellt und die Gewichtsangabe bei der Verladung angemerkt worden
ist.
Wenn aber bei längerer Betriebsdauer die Tragfedern des Wagens an Spannkraft
verlieren und der Zeiger bei leerem Wagen nicht mehr die Nullstellung erreicht, so
wird dies durch Tieferlegung der Lager I geregelt. Ob aber dann die Eintheilung des
Zeigerblattes mit der wirklichen Belastung noch übereinstimmen wird, erscheint zwar
fraglich, ist aber doch für die relative Gewichtscontrole ziemlich nebensächlich,
denn es müssen schlieſslich alle Wiegevorrichtungen öfters auf die genaue
Gewichtsangabe untersucht werden.
Während der Fahrt wird diese Wiegevorrichtung, durch eine vollständige Rechtsdrehung
der Zeigerwelle E ausgelöst (Fig. 9, punktirte Lage von
H, G), wodurch dieselbe vor Beschädigung und
Abnutzung bewahrt bleibt.
Pr.