Titel: | C. Olivier's Radiograph. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 360 |
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C. Olivier's Radiograph.
Mit Abbildung.
Olivier's Radiograph.
Textabbildung Bd. 270, S. 360Viele Photographen bestimmen heutzutage die Expositionsdauer, indem sie
nicht die Secunden, sondern die Umdrehungen eines Radiometers zählen. Man sucht ein für allemal die Zahl der zur Erzielung
eines guten Clichés erforderlichen Umdrehungen. Für ein und dasselbe Objektiv,
denselben Auszug der Camera, dasselbe Diaphragma und für Gläser von derselben
Beschaffenheit bleibt jene Zahl unveränderlich. Es kommt eben nur darauf an, daſs
die empfindlichen Platten immer die gleiche Lichtsumme empfangen. Nach der Revue industrielle, Januar 1888 S. 284 hat nun C. Olivier einen von ihm „Radiograph“ genannten Apparat construirt, welcher die
Expositionsdauer mit groſser Genauigkeit regelt und die Belichtung zur richtigen
Zeit von selbst unterbricht. In einem Glascylinder RSTU
(Textfig.), welcher in üblicher Weise luftleer
gemacht wird, sind zwei senkrechte Stahlnadeln A und
E angeordnet, auf denen die Aluminiumhütchen B und F liegen. Das
Hütchen B trägt an seinem unteren Rande ein kleines
gezahntes Aluminiumrad C, das Hütchen F ein Radiometer. Einer der Radiometerflügel enthält
eine metallene Hervorragung G, welche mit dem Hütchen
durch einen elektrischen Leiter verbunden ist. Das Rädchen C und das Radiometer sind in einem rechteckigen Glasrahmen VYZW gelagert, an welchen, als Führung für die Hütchen,
die gläsernen Rohrstücke D und H geschmolzen sind. Die Glasstäbchen I
verbinden den Rahmen mit der Hülle RSTU.
Bei jeder Umdrehung des Radiometers stöſst die Hervorragung G gegen einen Zahn des Rades C und ertheilt
diesem, ohne dadurch aufgehalten zu werden, eine kleine Drehung. Die Nadeln A und E sind mittels der
in die Glashülle RSTU eingeschmolzenen Elektroden M und N mit den Polen
einer galvanischen Batterie verbunden. Die Folge ist, daſs bei jeder vollständigen
Umdrehung des Radiometers ein schwacher elektrischer Strom von sehr kurzer Dauer das
System durchläuft, unter dessen Einfluſs der Zeiger eines Zifferblattes um einen
Theilstrich weiter rückt. Vom Nullpunkte ausgehend, kommt dieser Zeiger an dem nten Theilstriche in dem Augenblicke an, wo das
Radiometer seinen nten Umlauf vollendet hat. Er stöſst alsdann gegen ein
Contactstück, wodurch der Stromkreis einer stärkeren Batterie geschlossen, ein
Elektromagnet in Thätigkeit gesetzt und der photographische Schieberverschluſs
bewirkt wird.