Titel: | Gassner's und Guérin's galvanisches Trocken-Element. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 361 |
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Gaſsner's und Guérin's galvanisches
Trocken-Element.
Mit Abbildung.
Gaſsner's und Guérin's galvanisches Trocken-Element.
In Dr. Gaſsner's galvanischem Trocken-Elemente, das die
Leclanché-Elemente bei elektrischen Klingeln
ersetzen soll, ist die nöthige Feuchtigkeit nicht als freie Flüssigkeit vorhanden,
sondern in chemischer Verbindung; diese Verbindung ist Zinkoxyd in Gyps (vgl. v. Beetz, 1885 258 497).
Nach dem Londoner Electrical Engineer vom 29. Juni 1888
* S. 608 ist zu diesem Elemente kein Glas erforderlich, vielmehr dient, wie die
Abbildung sehen läſst, die Zinkelektrode Z als Gefäſs;
in derselben ist ein Boden aus isolirendem Materiale angebracht, worauf der
Kohlenblock C ruht; der Zwischenraum zwischen beiden
wird mit der Mischung O ausgefüllt und das Element oben
gut mit Cement verschlossen. Das Element kann daher in jeder Lage benutzt werden und
leidet nicht durch Temperaturänderungen. Ist es in Ruhe, so findet in ihm gar eine
chemische Wirkung statt und es bildet sich kein Niederschlag aus der Mischung auf
dem Zink; deshalb wächst auch sein innerer Widerstand nicht und der Strom nimmt
nicht ab, wie es bei anderen Brocken-Elementen der Fall ist. Bei von Prof. Gerard in Lüttich vorgenommenen Prüfungen war die
elektromotorische Kraft anfänglich 1,508 Volt und der innere Widerstand 0,21 Ohm. In kurzem
Schlusse war die elektromotorische Kraft von 1,508 nach 5 Secunden, 1, 5, 10 und 15
Minuten auf 1,36, 0,935, 0,632, 0,525 und 0,433 herabgegangen. Offen erholte es sich
in 1, 3, 5 Minuten und 3,5 Stunden auf 0,641, 0,791, 0,850 und 1,265. Hierauf wieder
kurz geschlossen, sank die elektromotorische Kraft in 18 Stunden auf 0,1015 Volt
herab. Durch einen ladenden Strom von 5 Ampère wurde es nun in 30 Minuten auf 1,680
Volt und bei fernerem vierstündigem Laden mittels eines Stromes von 1 Ampère auf 2
Volt gebracht. In kurzem Schlusse sank es dann auf 0,77 und in 18 Stunden auf 0,1
Volt herab und gab dabei 92 Proc. der Ladung wieder aus.
Textabbildung Bd. 270, S. 362Seit einiger Zeit nutzt man Gallerten für Trocken-Elemente aus. Edelmann stellt Elemente in Taschenformat her, bei
denen er in Gelatinelösung und Kupfervitriol getauchte Papierstücke anwendet,
während Pollack eine Mischung von Glycerin-Gelatine und
den erregenden Salzen benutzt. Raoul Guérin in Paris
füllt seine Elemente mit einer „Gélosine Raoul
Guérin“, vegetabilischer Gallert, dem sogen. Agar-Agar, einem
Algenschleime, welcher auch den Hauptbestandtheil der eſsbaren Vogelnester der
Salangan-Schwalbe bildet; in dieser Gallert werden die gebräuchlichen Salze im
Ueberschusse aufgelöst. Messungen an Gelatine-Elementen und besonders denen von Guérin hat Dr. H. v.
Billing in Wien in der Zeitschrift für
Elektrotechnik, 1888 * S. 296 veröffentlicht.