Titel: Ueber Neuerungen an Erdölbrennern.
Fundstelle: Band 270, Jahrgang 1888, S. 492
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Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. (Patentklasse 4. Fortsetzung des Berichtes Bd. 267 S. 145.) Mit Abbildungen auf Tafel 27. Ueber Neuerungen an Erdölbrennern. Ueber den Stand der den ersten Platz auf diesem Gebiete einnehmenden Berliner Lampenfabrikation 1887 spricht sich der Jahresbericht der Berliner Kaufmannschaft dahin aus, daſs die Lampenfabriken den gröſsten Theil des Jahres ziemlich beschäftigt waren und somit das Jahr in dieser Beziehung als leidlich zufriedenstellend bezeichnet werden kann; nur ist der Umsatz nach dem Geldwerthe wegen des Herabgehens der Preise gegen das Vorjahr im Allgemeinen zurückgeblieben. Der Export in Lampen dürfte sich im J. 1887 gegen sonst nicht verringert haben; derselbe beschränkte sich wie früher fast ausschlieſslich auf billige Waaren. Die Lampengefäſse werden aus Zink, galvanisch bronzirt, zuweilen auch aus Glas hergestellt, während für Hängelampen meist Eisenguſs verwendet wird, da bei den für den überseeischen Export bestimmten Lampen leider immer mehr auf den billigen Preis als auf die Qualität gesehen wird. Theilweise erklärt sich diese Thatsache, daſs für das Exportgeschäft jetzt überwiegend billige und schlechte Waare verlangt wird, aus dem Umstände, daſs das Exportgeschäft in Lampen aus den Händen der Lampen-Engrosgeschäfte vielfach in die der Kurzwaaren-, Commissions- und Exportgeschäfte übergegangen ist. Während erstere fast immer auf bessere Waare gehalten haben, fragen letztere gewöhnlich nur nach dem Preise, ohne auf die Qualität Rücksicht zu nehmen. Wohl am meisten wird in dieser Hinsicht heute bei den gewöhnlichen Zinkguſslampenfüſsen gesündigt. Daſs das Ausland schlieſslich die Aufnahme einer solchen Waare verweigern wird, ist wohl unzweifelhaft, und es liegt mithin für die ganze Berliner Lampenfabrikation die Gefahr nahe, daſs sie in den Ruf kommt, „billig und schlecht“ zu arbeiten.Anm. d. Ref. Wir wollen bei dieser Gelegenheit eines Vorwurfes Erwähnung thun, den man häufig vom Auslande her der deutschen Industrie überhaupt macht: „daſs sie wohl im Stande sei Vorzügliches zu leisten und daſs die angebotene Waare auch meist vorzüglich sei, daſs aber die daraufhin bestellten Lieferungen häufig sehr viel zu wünschen übrig lieſsen und den vorgelegten Proben keineswegs entsprächen.“ Ein derartiger Grundsatz in der Ausführung von Aufträgen aber dürfte, wenn er auch momentan Vortheile bringt, für die deutsche Industrie in Zukunft von den schwersten Schädigungen begleitet sein, und kann u. E. nicht nachdrücklichst genug davor gewarnt werden. Ueber den Absatz besserer und theuerer Lampenfabrikate in das Ausland spricht sich folgender Bericht aus: In Amerika, das bisher eins unserer besten Absatzgebiete war, hat die Fabrikation von Zinklampen gröſsere Ausdehnung angenommen – wenn auch auf Kosten unserer theuer bezahlten Modelle. Nur durch fortwährende Beschaffung neuer Muster ist es noch möglich, gröſsere Aufträge nach dort zu erhalten. Italien kaufte besser als zuvor, namentlich machte es gegen Ende des Jahres noch gröſsere Abschlusse in Aussicht auf die dortige Zollerhöhung. Oesterreich, wie auch Ruſsland, kommen fast gar nicht mehr in Betracht; einestheils ist es in Folge der hohen Zollspesen fast unmöglich, dahin erfolgreich mit den Fabriken des eigenen Landes zu concurriren, andererseits sind auch die Kreditverhältnisse beider Länder nicht aufmunternd zu ausgedehnten Geschäften. Einigermaſsen lebhaft gestaltete sich der Verkehr mit Indien und Holland, während Schweden und Norwegen auf früherer Höhe blieben. Für Geschäfte mit Frankreich sind die nationalen Antipathien hinderlich. Im Ganzen aber steht Deutschland mit dem Exporte in Lampen bei weitem noch oben an. In Deutschland selbst blieb der Umsatz in den gewohnten, äuſserst bescheidenen Grenzen. Die Bemühungen der Fabrikanten in der Herstellung besonders neuer gröſserer Brennerconstructionen dauern fort und wirkten auch hin und wieder belebend, aber ohne daſs dadurch ein wesentlicher materieller Erfolg erreicht wurde. Auch im J. 1887 wurde wie in allen Vorjahren in der Herstellung neuer Muster und Modelle für Lampen viel geleistet; doch beschränkt sich diese Thätigkeit mehr und mehr auf eine billig herzustellende Mittelwaare von Zinkguſs. Eine Ausnahme macht nur die jetzt sehr beliebte Verwendung von Fayencekörpern mit Malerei für Lampen. Gegen alles Erwarten traten gegen den Schluſs des Jahres ganz gewaltige Steigerungen der Rohmetalle ein, welche eine Preiserhöhung der in Zink oder Messing hergestellten Lampen oder Lampentheile um 10 bis 20 Proc. nöthig machten. Bei Schluſs des Berichtes sind die nachtheiligen Folgen, besonders der hohen Messingblechpreise, bereits bemerkbar, und stockt der Absatz in Lampenbrennern, diesem Hauptzweige der Berliner Lampenfabrikation, wegen der nunmehr gestiegenen Preise. Von den in diesem Jahre auf den Markt gebrachten neuen Brennerformen ist zunächst die sogen. Millionlampe zu nennen, construirt von A. Cautius in Berlin, und von der Firma W. Kersten in Berlin in den Handel gebracht. Ueber diese Lampe wurde bereits in D. p. J. 1888 267 * 145 berichtet, und kann den dort erwähnten groſsen Vortheilen noch hinzugefügt werden, daſs die Lampe sich auch bei längerem Brennen vorzüglich bewährt hat, so daſs ihr wohl eine groſse Zukunft beschieden sein dürfte. Neuerdings wird in England und Amerika für eine Lampe viel Reklame gemacht, welche keine neue Erfindung, sondern die Verbesserung einer älteren amerikanischen Lampe ist, von welcher nach unserer Quelle, Invention, Bd. 10 Nr. 470, schon viele Hunderttausende überall im Gebrauche sein sollen. Es ist dies die Hitchcocklampe, 1868 in Amerika patentirt. Dieselbe Lampenform ist auch in Deutschland unter Nr. 14047 patentirt worden, und ist dadurch charakterisirt, daſs sie cylinderlos brennt, indem ihr mit Hilfe eines im Fuſse der Lampe angebrachten Ventilators mit Uhrwerk künstlich ein Luftstrom in passender Stärke zugeführt wird. Diese tragbare Hitchcocklampe soll ein weiſseres, einer Gasflamme gleiches, ruhiges Licht bei einem Zehntel der Kosten geben, keine unruhigen Schatten erzeugen und plötzlichen Windstöſsen gut widerstehen. Als weitere Vortheile werden genannt, daſs die Lampe mehr Licht als eine mit gleichem Dochte versehene Cylinderlampe gibt, weniger Oel verbraucht, daſs der Oelbehälter durch den vom Ventilator angesaugten Luftstrom kühl gehalten wird, und daſs auf ihr auch schwere Oele gebrannt werden können. In Amerika ist die Lampe in Eisenbahnschlafwagen benutzt, während eine deutsche Firma sie zur Beleuchtung in Fabriken und Werkstätten verwendet, wobei dann die Lampen statt durch den vom Uhrwerke getriebenen Ventilator von einer Leitung mittels Druckluft gespeist werden, wobei die Lampe allerdings dann in gewissem Grade ihre Transportfähigkeit einbüſst. Eine Ausstellung von Beleuchtungsgegenständen hat bekanntlich zu Anfang des Jahres in St. Petersburg stattgefunden, bei welcher auch Preise für die besten Leistungen ausgesetzt waren. Als erstes Erforderniſs bei der Concurrenz um die beste Lampe wurde seitens der kaiserl. Technischen Gesellschaft Explosionssicherheit der Lampe aufgestellt, und als zweites die Möglichkeit, schweres Oel von 0,870 spec. Gew. zu brennen, von welchem Oele in Ruſsland Millionen von Litern billig zur Verfügung stehen (Metallarbeiter, 1888 Nr. 53). Sollte die Prüfung ergeben, daſs keine dieser beiden Bedingungen voll und ganz erreicht wird, so sollte derjenigen Lampe der Preis zuerkannt werden, welche beiden Erfordernissen am nächsten käme. Die beiden Hauptpreise von 2500 und 1000 Rubel für Lampen, welche Oel von 0,870 spec. Gew. brennen, hat keine einzige der ausgestellten Lampen gewonnen. Das Preisausschreiben für die beste Erdöllampe ist daher bis zum 1. Januar 1889 verlängert worden. Die übrigen Preise bestanden aus fünf Bronzemedaillen und acht ehrenvollen Erwähnungen. Zu einer Vertheilung von goldenen und silbernen Medaillen war die kaiserl. russische technische Gesellschaft nicht befugt. Von den Medaillen erhielten drei die Russen Makaroff, Gatschkoffsky und Tschorscheffsky für neue Erfindungen, betreffend Brenner für Schweröl. Die vierte erhielt die Defries-Company in London, für die Herstellung einer dauerhaften und explosionssicheren Lampe, welche Kerosin und schweres Mineralöl zur Zufriedenheit brennt. Die fünfte Medaille gewannen Wright und Butler in Birmingham für die Herstellung neuer Brenner für Schweröl und Kerosin. Die erste ehrenvolle Erwähnung erhielt Edwin Sherring in Manchester für eine Schweröllampe. Die nächsten vier waren an Russen vertheilt, für Straſsen-, Piano- und andere Lampen. Die sechste erhielten Hinks und Son in Birmingham für ihren verbesserten Duplexbrenner. Die siebente erhielt die Shaftesbury-Company (vgl. Forts, d. Berichtes: Auslöschvorrichtungen) für einen Auslöscher und die letzte A. Breden in Wien für einen neuen Brenner. Das Ergebniſs der Wettbewerbung ist mithin, daſs die Defrieslampe die einzige der englischen, russischen, deutschen, belgischen und französischen Lampen ist, welche eine Medaille für Sicherheit und für Fähigkeit, Schweröl zu brennen, erhalten hat. Diese Defrieslampe ist indeſs keine englische Erfindung, sondern eine belgische, und wurde bereits in D. p. J. 1888 267 147 beschrieben. Ihr Erfinder ist L. Sepulchre in Herstal bei Lüttich, während sie in England nach dem Direktor der dort gebildeten Gesellschaft Defries genannt ist. Ein groſser Theil der englischen und deutschen Defrieslampen wird in Herstal hergestellt. Den Vertrieb für Deutschland hat F. Kalthoff in Bonn (Metallarbeiter, 1888 Nr. 77). Die zu zweit genannte englische Firma Wright und Butler in Birmingham bringt seit einem Jahre einen Brenner, Harvey-Patentrundbrenner genannt, in den Handel, welcher in hervorragendem Grade den Erfordernissen groſser Leuchtkraft und Sicherheit Genüge leisten soll (Englisches Patent A. D. 1886 Nr. 8687). Die Lampe ist indeſs ebenfalls keine englische Erfindung, sondern ist in ihren wesentlichen Theilen identisch mit dem von F. Heintze in Bremen construirten Rundbrenner (* D. R. P. Nr. 24230 vom 11. Februar 1883). In den Oelbehälter A (Fig. 1 Taf. 27) ist ein unten geschlossenes Rohr b eingesetzt, welches in sich wieder die durch den Boden e unten abgeschlossenen Dochtrohre aa1 mit dem Dochte derart aufnimmt, daſs zwischen aa1 und b ein ringförmiger Raum bleibt, durch den die bei c eintretende Luft in den centralen Luftschacht nach dem Flammeninneren gelangt. Die Oelzuführung zum Dochte erfolgt durch ein die Rohre b und aa1 durchdringendes Röhrchen d. Die Vortheile dieser Anordnung liegen darin, daſs einerseits zu Folge der Luftströmung eine Erhitzung des Oelbehälters verhindert wird, andererseits die Flamme mit dem Brennstoffe überhaupt nicht in Berührung kommen kann. Die mit der ersten ehrenvollen Erwähnung bedachte Lampe von E. Sherring in Manchester, Victoriasicherheitslampe genannt, ist in Fig. 2 dargestellt. Die Neuerung liegt in der Luftzuführung, indem auf den oberen Theil des metallenen Oelbehälters ein Mantel g aufgesetzt ist, durch dessen Bohrungen h und durch die Lochungen f Luft nach der Flamme tritt. Diese Luft kühlt den Oelbehälter, erwärmt sich in den Brennertheilen und tritt erhitzt zur Flamme. Die Lampe ist ferner mit Auslöschklappen cd versehen, welche sich beim Umfallen der Lampe über der Flamme schlieſsen (Industries, 1888 Bd. 4 S. 110). Auch in Belgien, in den königl. Arsenalen in Malines, sind kürzlich Untersuchungen mit Erdöllampen der neueren Systeme gemacht worden (Metallarbeiter, 1888 Nr. 46), welche indeſs über das Verhalten während längerer Brenndauer keinen Aufschluſs geben. Von 25 Lampen verschiedenster Systeme wurden nach Verlauf von zwei Tagen 20 bei Seite gesetzt und nur 5 Lampen weiter untersucht. Diese fünf waren folgende: 1) Die Rochester-Lampe, amerikanischen Ursprunges, 2) die Sepulchre-Lampe in Lüttich fabricirt, 3) die Universelle aus Brüssel, 4) die Lampe Belge und 5) die Soleil aus Lüttich. Während der ersten Stunde ergaben die erstgenannten beiden Lampen 45 Kerzenstärken gegen 40, welche die übrigen drei zeigten; während der zweiten Stunde erhielt man 40 Kerzenstärken für die Rochester-, Beige- und Sepulchre-Lampe; die anderen Lampen ergaben nur 35 bis 38 Kerzenstärken; während der dritten Stunde fand man folgende Zahlen: Beige 40, Sepulchre und Rochester 38, die anderen 35 bis 36 Kerzenstärken. Die Lampe blieb dann während der ersten zehn Stunden gleichmäſsig auf 40 stehen; erst in der elften Stunde fiel sie auf 38 Kerzenstärken. Man kann demnach die in Malines erprobten Lampen in folgender Reihenfolge aufstellen: 1) Lampe Beige, 2) Sepulchre und 3) Rochester. Jede dieser drei Lampen hatte stündlich 90s Erdöl von derselben Qualität verbraucht. Photometrische Messungen, die während einer Zeitdauer von 6 Stunden anderwärts gemacht wurden, ergaben einen Verbrauch von 2§,74 pennsylvanisches Erdöl für die Kerze und Stunde. Die Sepulchre-Lampe, in England Defries-Lampe genannt (vgl. S. 494), und die Rochester-Lampe sind in D. p. J. 1888 267 * 147 bezieh. 1886 262 * 75 und 1888 267 * 148 behandelt. Die „lampe belge“ ist ebenfalls eine seit mehreren Jahren erprobte Lampe und ist auſser in Belgien und Frankreich auch in England im Handel (Midland Lighting Company in Birmingham), während sie in Deutschland von A. Riegermann in Elberfeld ausgeführt und auf den Markt gebracht wird. Unter dem letzteren Namen ist über die „lampe beige“ bereits in D. p. J. 1886 262 * 459 berichtet worden, so daſs ein näheres Eingehen erübrigt (vgl. auch Invention, 1888 Bd. 10 Nr. 462). Eine zweckmäſsige, einfache Sicherheitsvorrichtung für das Umfallen der Lampe ist von A. Breden und St. Siemang in Wien angegeben worden (* D. R. P. Nr. 42424 vom 14. Mai 1887). Die Einrichtung dieser Lampe bezweckt, sowohl bei Anwendung von Flachbrennern als auch von Rundbrennern, welche für einen an seinem oberen Rande kreisförmig zusammengebogenen flachen Docht eingerichtet sind, nicht nur den in der Dochthülse immer vorhandenen Spielraum vollständig von dem im Erdölbehälter über dem Flüssigkeitsspiegel vorhandenen Gasraume abzusperren, sondern jedes Ausflieſsen von Erdöl aus dem in Folge von Unvorsichtigkeit umgeworfenen Behälter auch dann zu verhüten, wenn der Brenner nicht am Oelbehälter befestigt und man gerade mit dem Nachfüllen von Erdöl beschäftigt ist. Endlich soll auch den aus schlecht raffinirtem Erdöle sich entwickelnden Gasen beständig Austritt gestattet werden, ohne daſs durch die Gasaustrittsöffnung bei umgeworfener Lampe Erdöl ausflieſsen könnte. Der Erdölbehälter a (Fig. 3) ist zu diesem Zwecke in zwei über einander liegende Kammern eingetheilt, indem in ihn oben ein Blechbehälter b eingesetzt ist, welcher selbst wieder durch eine auf den Hals des gläsernen Behälters gekittete Scheibe c verschlossen wird. Behälter b und Scheibe c besitzen entsprechende Absätze, zwischen welche ein Dichtungsring d aus Asbest eingelegt wird, so daſs von dem in den Behälter b gelangten Oele nichts durch den Kitt aussickern kann. Von der Scheibe c und dem Boden des Behälters b gehen flache Rohre c1 und b1 bis nahe an den Boden des Hohlraumes, in den sie eindringen. Diese Rohre dienen zum Einschieben der Dochthülse e, welche an f festgelöthet ist. Die Galerie f ist wiederum durch den Flansch f1 mit Verschluſs c2 an c befestigt. Im Behälter a ist eine durch Ventil g und Spiralfeder geschlossen gehaltene Füllöffnung a1 in solchem Niveau angeordnet, daſs nur eine höchstens dem halben Cubikinhalte beider Kammern entsprechende Erdölmenge eingegossen werden kann. Ist beim Einfüllen der Flüssigkeitsspiegel bis an den Ventilsitz gestiegen, so kann aus dem die Kammer b umschlieſsenden, nun allseitig abgeschlossenen Raume der Kammer a die Luft nicht mehr entweichen, und gieſst man nun weiter in die hohle Ventilspindel g1 ein, so wird das Erdöl durch Rohr b1 in die Kammer b aufsteigen, bis die auf das Niveau xx gestiegene Flüssigkeit das untere Ende des Rohres c1 abschlieſst. Jetzt ist auch Kammer b dicht abgeschlossen, und dauert nun das Eingieſsen fort, so kann nur in dem engen Spielraume zwischen Rohr c1 und der Dochthülse e Erdöl bis zum Niveau yy aufsteigen, in welchem es der Flüssigkeitssäule in der hohlen Ventilspindel g1 das Gleichgewicht hält. Da der erwähnte Spielraum sehr eng ist, wird beim Umwerfen der ganz vollen Lampe durch das in den Spielraum aufgestiegene Erdöl in Folge der die Schwerkraft überwiegenden Adhäsion der Flüssigkeit Rohr c1 kaum bis an sein vorderes Ende benetzt werden. Wird die auf diese Weise gefüllte Lampe angezündet, so sinkt schon nach kurzer Brenndauer das in das Rohr c1 und die Kammer b eingedrungene Erdöl in Rohr b1 zurück. Um den im Oelbehälter sich bildenden Gasen einen Ausweg zu schaffen, ist in dem Ventile g ein zweites, frei beweglich aufgehängtes und von einem Gewichte o beeinfluſstes Ventil q (Fig. 4) angeordnet, welches bei stehender Lampe die Ausströmungsöffnung m frei läſst und sich bei geneigter Stellung der Lampe selbsttätig schlieſst. Neue Lampenformen, bei denen die Brenner von einem entfernt liegenden gemeinschaftlichen Behälter aus mittels Leitungen gespeist werden, sind von J. H. Ross in Dublin (* D. R. P. Nr. 42689 vom 23. Juni 1887) und von G. Prym in Stolberg, Rheinland (* D. R. P. Nr. 42711 vom 28. Juni 1887) construirt worden. Die erstere Einrichtung, bei welcher die Brenner auſserdem zur Ersparung der Zugcylinder mit Druckluft gespeist werden, zeigt Fig. 5. In einem Gehäuse a befindet sich ein Behälter o, der mit Oel von einem höher gelegenen Hauptbehälter aus durch eine Röhre o1 gespeist wird, wobei der Eintritt des Oeles in o durch ein Ventil F, das mit einem Schwimmer F verbunden ist, regulirt wird. Der Schwimmer F wird in einen Cylinder H geführt, der unten Oeffnungen r hat, durch welche das Innere von R mit o in Verbindung steht. An dem Gehäuse a sind ringsum Brenner angebracht, deren Dochte W in das im Behälter o befindliche Oel eintauchen. Der Schwimmer F ist auf der mit Schraubengewinde versehenen Spindel des Ventiles V verstellbar, wodurch die Höhe des Oelniveaus regulirt werden kann. Die Druckluft strömt durch das Rohr a1 innerhalb des Gehäuses a nach der Düse a2 und in den Conus a3, dabei Luft durch die Oeffnungen a4 und a5 ansaugend, und von hier durch Vertheilungsöffnungen der Brenner zu den Flammen. Bei der Anordnung von G. Prym wird, um eine Gruppe von Brennern von einem entfernten Hauptbehälter aus zu speisen, in die Leitung der in Fig. 6 dargestellte Vertheilungsapparat eingeschaltet. Der Zweck desselben besteht darin, nicht mehr Mineralöl als nothwendig ist, von der Leitung zu den Brennern gelangen zu lassen. Es ist c das Ende der Oelleitung, s der Verschluſsapparat, welcher mit seiner Stange tdurch die Ausfluſsmündung o der Dichtung J hindurchreicht und in g Führung findet. Der Verschluſsapparat wird entgegen dem Drucke der Leitung von einem Gegengewichte P offen zu halten gesucht, dessen specifisches Gewicht gröſser ist als das des verwendeten Mineralöles. Tritt nun letzteres aus der Leitung c in das Gehäuse R des Gegengewichtes P, so erhält letzteres Auftrieb und der von dem Drucke der Leitung bewegte Verschluſs s nähert sich allmählich der Mündung o, und zwar bei den gewählten Verhältnissen bis zum Abschlusse der Ausfluſsöffnung o. Vom Mantel R gelangt das Oel durch die Röhren a zu den einzelnen Brennern, deren Dochtkapseln im Niveau des Mantels R liegen. Mit dem Abschlusse der Ausmündung o ist mithin das Oel im Mantel R und in den Dochtkapseln auf ein bestimmtes Niveau gebracht, welches nunmehr beibehalten wird. Werden nun die Brenner angezündet, so sinkt das Niveau etwas, steigt jedoch bald wieder auf seinen vorherigen Stand durch die Eröffnung der Mündung o, welche dadurch entsteht, daſs das weniger eingetauchte Gegengewicht den Druck der Leitung überwindet. Es ergibt sich mithin beim Brennen ein genau dem Verbrauche entsprechender Oelzufluſs. Der Leitungsdruck beträgt bei 3m Säule etwa ¼at. Der Verschluſsapparat ist in einer Büchse b untergebracht, welche am Oelzuleitungsrohre befestigt und mit dem Gehäuse R durch die Muffe m verbunden ist. Um den Oelvertheilungsapparat im Bedarfsfalle wegnehmen zu können, ist ein zweiter Verschluſs s1 mit Stange t1 angebracht, welcher in entsprechender Weise auf die Dichtung J1 gepreſst wird. Beide Verschlusse öffnen und schlieſsen sich gleichzeitig, während bei Abnahme des ganzen Oelvertheilungsapparates der Verschluſs s1 frei wird und durch den Druck der Leitung die Mündung o1 schlieſst. Zur Erzeugung eines stark weiſsen Lichtes sind bei der Gasbeleuchtung vielfach Glühkörper in die schwach oder gar nicht leuchtende Flamme gebracht worden. A. W. V. Zorn in Berlin (* D. R. P. Nr. 42 716 vom 20. Juli 1887) verwirklicht diesen Gedanken bei Erdölbrennern, indem er oberhalb des Dochtes eine Glühscheibe an Stelle der gewöhnlichen Brandscheibe zur Anwendung bringt. Diese Glühscheibe besteht aus einer zwischen zwei Messingscheibchen eingespannten geglühten Asbestplatte, welche mit der Lösung eines Platinsalzes, z.B. Platinchlorid, getränkt ist, das bekanntlich in der Hitze metallisches Platin ausscheidet. Zweckmäſsig soll der Durchmesser der Glühplatte und die Ausbauchung des Zugglases so groſs gewählt werden, daſs der gröſste Theil der Flamme unterhalb der Glühplatte verbleibt. Im Gegensatze zu dieser bisherigen Ausbreitung der Flamme mittels eingeschnürter und über dieser Einschnürung kugelförmig erweiterter Cylinder in Verbindung mit der oberhalb der Einschnürung sitzenden Brandscheibe (vgl. * D. R. P. Nr. 16783 vom 13. Juni 1881, Wild und Wessel) sucht F. Kalthoff in Bonn eine möglichst groſse Leuchtkraft durch Verlängerung der Flamme zu erzielen (* D. R. P. Nr. 40337 vom 8. Februar 1887). Der Lampencylinder (Fig. 7) ist deshalb mit einer conisch nach oben zulaufenden Verengung b und entweder unmittelbar darauf folgender conischer Erweiterung d versehen, oder einer solchen mit dazwischen gefügtem cylindrischen Theile. Dadurch wird eine innige Berührung der Luft mit der Flamme und eine groſse Weiſse der letzteren erzielt. Versuche sollen ergeben haben, daſs man derartige Cylinder niedriger herstellen kann als die üblichen, rein cylindrischen Gläser. Einen Doppelcylinder bringt neuerdings die Lampenfabrik Kaestner und Töbelmann in Erfurt für Erdölrundbrenner, insbesondere für solche mit Brandscheiben, in Vorschlag (* D. R. P. Nr. 44827 vom 17. Februar 1888). Die Einrichtung ist derart getroffen, daſs in den gewöhnlichen Zugglascylinder A (Fig. 8) ein zweiter Cylinder B (aus Marienglas) derart eingehängt wird, daſs einerseits zwischen beiden ein ringförmiger Raum bleibt, andererseits der Innencylinder etwa 1cm oberhalb der Flamme endigt. Durch den Ringraum strömt frische vorgewärmte Luft zu, während die Verbrennungsproducte durch den Innencylinder entweichen; durch diese Luftzuführung soll sich eine kugelförmige Flamme statt der sonstigen schalenförmigen entwickeln. Erwähnt sei hier auch eine Neuerung an Reflectoren von J. T. Scholle in Amsterdam (* D. R. P. Nr. 43 768 vom 6. Januar 1888). Dieselbe besteht in der Anordnung von flachen oder schwach gewölbten, an der Innenseite polirten Metallschirmen oder Spiegelschirmen unter der Flamme in der Weise, daſs die Strahlen gegen den darüber befindlichen. Schirm fallen, welcher dieselben so zurückwirft, daſs sie den von dem Metallschirme gebildeten Schattenkegel wieder decken. Um in Moderateur- und Carcel-Lampen Mineralöl brennen zu können, hat Ch. D. Aria in London (* D. R. P. Nr. 44117 vom 3. December 1887) eine Abänderung dieser Brenner dahin getroffen, daſs zwischen dem Hauptölbehälter und dem Dochtrohre ein Zwischenbehälter eingeschaltet wird, um das Mineralöl in gefahrloser Entfernung vom Dochtrohre zu halten, wobei die Einrichtung noch so getroffen ist, daſs der Brenner auch durch stundenlangen Betrieb nur sehr mäſsig erwärmt wird. Das an Mineralöl wird auf gewöhnliche Weise vom Hauptbehälter in den Zwischenbehälter hineingehoben und der letztere mit einem in entsprechender Höhe angebrachten Ueberlauf versehen, durch welchen der Oelüberschuſs in den Hauptbehälter zurückflieſst. In Fig. 9 bezeichnet A den Zusatzbehälter, welcher in entsprechender Entfernung zwischen der Dochtröhre B und dem Hauptölbehälter angebracht ist. Er besteht aus einem Becher mit röhrenartiger Verlängerung und besitzt am oberen Theile der Röhre Gewinde, zur Befestigung des Apparates auf dem Hauptölbehälter, der auch den Hebemechanismus enthält. Der obere Theil des Bechers A ist bei a umgebogen und trägt hier aufgelöthet einen Träger b, in den die Dochtröhre B eingeschraubt wird. Dieser Träger b ist so gestaltet, daſs er der äuſseren Luft freien Durchgang gewährt zur Kühlung des in A befindlichen Oeles. Eine Ueberlaufröhre c gestattet dem in A hineingepumpten Oele wieder in den Hauptbehälter zurückzuflieſsen, wenn der Zufluſs stärker als der Verbrauch ist. Durch diese Ueberlaufröhre reicht die Zahnstange d hindurch, welche mit dem im Hauptbehälter enthaltenen Kolben verbunden ist und welche durch die innere Dochtröhre hindurchreichen kann. Der Boden des Behälters A ist mit einem durchbohrten Zapfen e versehen, durch welchen die übliche Moderateurstange f hindurchreicht, durch welche der Zufluſs des Oeles gesichert ist, wenn der Schlüssel C so gedreht wird, daſs der Kolben gehoben wird. D ist der zum Heben und Senken des Dochtes dienende Schlüssel. Die innere Röhre von B ist unten mittels Drahtgeflechtes i oder mittels einer durchlöcherten Platte abgeschlossen, welche das Hineinfallen von Dochttheilchen in den Oelbehälter verhindert. Ein in i vorhandener Ausschnitt i1 gestattet der Zahnstange freien Durchgang. Die Dochtanordnung besteht aus einem Brenndochte g mit Saugedocht g1. Die ganze Einrichtung kann ebenso wohl für Carcellampen verwendet werden. K. (Fortsetzung folgt.)

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