Titel: | Drahtziehbank von A. S. Bolton und Th. Bolton in Oakamoor (England). |
Autor: | Stn. |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, S. 514 |
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Drahtziehbank von A. S. Bolton und Th. Bolton in
Oakamoor (England).
Mit Abbildung auf Tafel
28.
Bolton's Drahtziehbank.
Bei der Drahtziehbank von Alfred S. Bolton und Thomas Bolton in Oakamoor (Mühle bei Cheadle,
Grafschaft Stafford, England) (* D. R. P. Kl. 7 Nr. 42610 vom 13. Mai 1887) wird der
Draht der Wirkung zweier oder mehrerer hinter einander angeordneten Zieheisen
unterworfen. Er wird, von dem Haspel sich abwickelnd und nachdem er durch das erste
Zieheisen gegangen ist, rund um eine rotirende Rolle gelegt, geht dann durch das
zweite Zieheisen, dann um eine zweite rotirende Rolle herum, durch das dritte
Zieheisen u.s.f., bis er den Aufwindehaspel erreicht hat. Sämmtlichen rotirenden
Rollen, welche zwischen den Zieheisen angeordnet sind, wird eine
Umfangsgeschwindigkeit gegeben, welche gröſser ist, als die gröſste
Durchgangsgeschwindigkeit, welche man dem Drahte bei seinem Durchgange durch die
Ziehlöcher zu geben beabsichtigt, und die durch die Berührung des umgewickelten
Drahtes mit den Rollen
entstehende Reibung wird benutzt, um den Draht durch die einzelnen Ziehlöcher
hindurchzuziehen. Hierbei regelt sich die Geschwindigkeit des Drahtes zwischen je
zwei Zieheisen selbsthätig und im Verhältnisse zur Gröſse der durch den Durchgang
durch das Ziehloch entstandenen Verlängerung, wie groſs dieselbe auch sein mag, und
im Verhältnisse zu der Geschwindigkeit, mit welcher der Draht von dem
Aufwickelhaspel aufgewickelt wird.
Auf dem Ziehtische A (Fig. 9) sind die Zieheisen
B in üblicher Weise und in passenden Entfernungen
von einander befestigt. Zwischen diesen Zieheisen sind mit vorstehenden Flanschen
bezieh. mit einer Nuth versehene Rollen C angeordnet,
welche auf Wellen C1
befestigt sind, die in Lagerböcken laufen, welche auf dem Tische A angeschraubt sind. Am rechten Ende der Ziehbank
befindet sich auf einer festen Welle lose aufgesteckt der Haspel D, welcher den zu ziehenden Draht aufgewickelt trägt.
Von diesem Haspel wird der Draht durch die Zieheisen B
hindurchgezogen, bis er zum Aufwickelhaspel F am
vorderen Ende des Tisches A gelangt. Der Haspel F ist auf einer senkrechten VN eile E befestigt, welche unten in einem im Gestelle der
Ziehbank ruhenden Fuſslager und oberhalb des Tisches A
in einem Halslager lauft. Auf dem unteren Ende der Welle E sitzt lose ein conisches Zahnrad, dessen Nabe in Eingriff mit einer
Klauenkuppelung steht, welche mittels Nuth und Feder verschiebbar auf der Welle E angeordnet ist und mittels eines Hebels gehoben und
gesenkt werden kann, wodurch die Kuppelung in und auſser Eingriff mit dem Zahnrade
E kommt. Das conische Rad steht mit einem eben
solchen in Eingriff, welches auf der Welle G1 befestigt ist. Diese Welle trägt am hinteren Ende
noch eine Schnurscheibe, mittels welcher sie in Umdrehung versetzt wird. Wenn der
Aufwickelhaspel F ausgerückt wird, dann rotiren die
Rollen C weiter und schleifen innerhalb der einzelnen
Drahtwindungen. Wie ersichtlich, ist an dieser Ziehbank keine Vorrichtung vorhanden,
durch welche die Geschwindigkeit der Rollen C geregelt
wird; eine solche Vorrichtung ist überflüssig wegen des beständigen Gleitens des
Drahtes auf den Rollen C, um welche er herum gewunden
ist.
Es ist zweckmäſsig, sämmtliche Rollen C mit derselben
Umfangsgeschwindigkeit rotiren zu lassen, weil die Ziehbank alsdann für den
geringsten wie für den stärksten Zug, welchen man bei jedem Zieheisen auf das zu
ziehende Material ausüben will, geeignet ist. Durch die Reibung, welche zwischen den
Rollen C und dem um sie herum gewundenen Draht
entsteht, wird letzterer genau in dem Verhältnisse, in welchem er von dem
Aufwickelhaspel hinter dem letzten Zieheisen aufgewickelt wird, vorwärts
gezogen.
Stn.