Titel: | Vorsichtsmassregeln gegen Grubenbrände. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 20 |
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Vorsichtsmaſsregeln gegen
Grubenbrände.
Vorsichtsmaſsregeln gegen Grubenbrände.
In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen bespricht A. Honl in
Dux die für Kohlengruben so wichtige Frage der Verhütung
der Grubenbrände.
Die hauptsächlichste Veranlassung zur Entstehung der Grubenbrände gibt, abgesehen von
unvorsichtigem oder böswilligem Anzünden der Zimmerung, das Vorhandensein
bituminöser Schiefer im Hangenden und mit Staubkohle angefüllter Ruſsklufte im
Flötz, sowie das Auftreten von Schwefelkies in der Kohle oder im Nebengestein. Der
hinzutretende Sauerstoff der Luft bringt zunächst Erwärmung (Brühung), später
Entzündung hervor. Der Beginn eines Brandes gibt sich gewöhnlich durch brandigen
Geruch, Auftreten schlechter und warmer Wetter, Beschwerden bei Athmen und schlechtes Brennen des
Geleuchtes zu erkennen, auch durch das Schwitzen (Feuchtwerden) der Kohle und des
Schiefers. Im Allgemeinen wird durch reinen Abbau, Versetzen der ausgekohlten Räume
und Hereinrollenlassen von Sand aus dem Hangenden die Brandgefahr vermindert.
Honl erörtert dann eingehend die Frage: „Wie soll man
einen Vorrichtungsbau bei einer neuen Grube – auf Vorkehrungen gegen Brandgefahr
– einleiten und was hat man bei einem bereits ausgerichteten Grubenfelde zu
thun?“
Der erste Theil der Frage wird etwa folgendermaſsen beantwortet: Man soll mit
möglichst wenig Strecken ins Feld gehen, etwa nur mit Parallelstrecken und den
nöthigen Wetterdurchhieben, und das Auffahren von Abbaustrecken soll erst an der
Feldgrenze erfolgen. Durch das Auffahren vieler Strecken wird der Luft eine groſse
Berührungsfläche mit der Kohle freigelegt, und die erfolgende Austrocknung und
Zerklüftung der Kohle befördert die Entstehung eines Brandes; übrigens wird auch der
Stückkohlenfall vermindert. Dagegen wird die Absperrung eines Brandes durch eine
groſse Zahl von Strecken und besonders dann erschwert, wenn mehrere Etagen über
einander vorgerichtet wurden.
Zu Zbejsov und Oslavan in Mähren wurden von Honl
ausgedehnte Versuche angestellt. Alte Brandfelder wurden von den im Betriebe
befindlichen Bauen dadurch getrennt, daſs in die abgebauten Räume Versatz
eingebracht wurde, und zwar gestattete es die Oertlichkeit, daſs Letten, Lehm, Asche
u. dgl. von Tage her durch Rollschutten in die Grube hereingeschafft werden konnten,
dazu wurden die beim Betriebe fallenden Berge mitverwendet. Bergeversatz und
Bergemauern mit Letten als Bindemittel schlieſsen luftdichter ab als Ziegelmauern,
die überdies theurer sind. Der Firstendruck preſst den Bergeversatz zusammen, so
daſs er allmählich dichter wird.
Dem alten Manne (abgebauten Felde) zunächst wurden dergleichen Dämme aufgeführt, dann
wurden im festen Kohlenpfeiler in der ganzen etwa 4m betragenden Flötzmächtigkeit etwa 3m
breite Strecken getrieben und die so geschaffenen Räume unter Wiedergewinnung der
Zimmerung dicht versetzt, auch wurden Streichstrecken mit dem Fortschreiten des
Abbaues in gleicher Weise versetzt. Hierdurch erreichte man nicht nur Trennung der
Abbaufelder, sondern man vermied auch zum groſsen Theile die Bodensenkungen, auch
wuchsen die Halden nicht wie sonst zu bedeutendem Umfange an und die Haldenbrände
wurden vermieden.
In Kladno verfährt man folgendermaſsen: Auf dem bis 12m mächtigen Flötze werden zwei Abbaufelder durch einen unverritzt
belassenen Schutzpfeiler von 20 bis 30m Breite
getrennt. Erst nachdem der Abbau beider Felder vollendet ist, wird auch der
Schutzpfeiler gewonnen.
Zur Beantwortung des zweiten Theiles der aufgeworfenen Frage., die Vorkehrungen gegen
Grubenbrand bei bereits ausgerichtetem Grubenfelde, führt Honl aus, daſs auch hier durch Dämme, Mauern und Einbringen von
Bergeversatz eine Trennung der einzelnen Abbaufelder anzustreben sei.
Die Wetterführung betreffend so sollen im Allgemeinen
zur Abkühlung der Stöſse viel Wetter zugeführt werden, sobald jedoch an irgend einem
Punkte Erwärmung eintritt, soll die Luftzuführung thunlichst beschränkt werden.