Titel: | Mesure's und Nouel's optisches Pyrometer. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 361 |
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Mesure's und Nouel's optisches
Pyrometer.
Mit Abbildungen.
Mesuré's und Nouel's optisches Pyrometer.
Dieses in der Werkstätte von E. Ducretet in Paris
angefertigte Pyrometer ist (nach Industries vom 5.
April 1889) in den Hüttenwerken Chatillon-Commentry in Gebrauch. Fig. 1 zeigt das Instrument in der äuſseren Ansicht, Fig. 2 im achsialen Durchschnitte. Das von dem
glühenden Körper ausstrahlende Licht geht durch das Objektiv L1 und durch ein Nicol'sches Prisma, wo es polarisirt wird. Der polarisirte Strahl
durchläuft alsdann eine Quarzplatte Q und tritt in den
Analysator A, nimmt sodann seinen Weg durch die Linse
L und schlieſslich durch das Ocular. Wäre die
Quarzplatte nicht eingeschaltet und wären die beiden Nikol rechtwinkelig gegen
einander gestellt, so würde das Licht aller von dem Objekte ausgestrahlten
Farbentöne vollständig ausgelöscht. Die Anwesenheit der Quarzplatte aber bewirkt
eine theilweise Drehung der Schwingungsebene des Lichtstrahles, nachdem derselbe den
Polarisator durchlaufen hat, so daſs mit dem rechtwinkelig gestellten Analysator
jene Auslöschung keine vollständige ist.
Fig. 1., Bd. 272, S. 362Fig. 2., Bd. 272, S. 362Nach dem Biot'schen Gesetze hängt der
Drehungswinkel der Polarisationsebene von der Dicke der Quarzplatte und von der
Wellenlänge des dieselbe durchlaufenden Lichtes ab, indem er dem Quadrate der
Wellenlänge annähernd umgekehrt proportional ist. Die Wellenlänge selbst hängt von
der Farbe, d.h. der Temperatur des glühenden Körpers ab. Es besteht somit eine
bestimmte Beziehung zwischen der Temperatur und dem durch die Quarzplatte bewirkten
Drehungswinkel. Bei Drehung des Analysators in verschiedenen Winkellagen kommen die
verschiedenen Farben zum Vorscheine, welche aber nicht allein von diesen
Winkellagen, sondern auch von der Wellenlänge des die Quarzplatte durchlaufenden
Lichtes abhängen. Es ist also möglich, den Analysator zu drehen, bis eine bestimmte
Farbe erscheint, und nach dem Winkel die entsprechende Wellenlänge des polarisirten
Lichtstrahles zu beurtheilen. Die Mitte zwischen Grün und Roth ist der richtige
Beobachtungspunkt, an welchem man das Instrument beim Vorübergange der Farben auf
den betreffenden Winkel einzustellen hat. Indem der Beobachter das Instrument auf
das Objekt richtet, dessen Temperatur ermittelt werden soll, ertheilt er dem Ocular eine Drehung, bis
das schattenartige Feld zwischen Grün und Roth erscheint, und liest den Winkel
mittels des Index J auf der graduirten Theilung ab. Die
entsprechende Temperatur findet er alsdann in einer dem Instrumente beigegebenen
Tabelle.