Titel: | Die zur elektrischen Bühnenbeleuchtung bestimmten Apparate der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 404 |
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Die zur elektrischen Bühnenbeleuchtung bestimmten
Apparate der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin.
Mit Abbildungen.
Apparate zur elektrischen Bühnenbeleuchtung.
Die gröſse Zahl von elektrischen Beleuchtungseinrichtungen für Theater, welche die
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft auszuführen
Gelegenheit hatte, haben schlieſslich zur Herstellung einer Reihe von besonderen Bühnenapparaten geführt;
die nachfolgenden Mittheilungen über dieselben sind einer Veröffentlichung der
Gesellschaft entnommen. Bei den Bühnenbeleuchtungen geht man (vgl. D. p. J. 1884 253 * 336) von
zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus; während Lautenschläger in München in jedem Beleuchtungskörper nur weiſse Lampen
anwendet (Einlampen-System) und die Färbung durch
bunte, walzenförmige Schirme bewirkt, bringt Brandt in
Berlin die Färbung dadurch hervor, daſs er in jedem Beleuchtungskörper Lampen von
drei verschiedenen Farben anordnet (Dreilampen-System),
die in verschiedenen, von einander unabhängigen Stromkreisen brennen.
A) Apparate für das
Einlampen-System.
1) Der Bühnenregulator umfaſst alle Vorrichtungen,
welche erforderlich sind, verschiedene Helligkeitsgrade bei den auf der Bühne und im
Zuschauerraume angebrachten Lampen zu erzielen; er vermittelt die In- und
Auſserbetriebsetzung aller jeweilig zur Benutzung kommenden Beleuchtungskörper und
das blitzartige Aufleuchten der Lampen. Da am Regulator auch alle zur Erzeugung von
Farben Wirkungen nöthigen Züge sich vereinigen, so genügt bei zweckentsprechender
Anordnung ein Mann, um alle auf der Scene vorkommenden
Licht- und Farbenwechsel auszuführen und selbst in schwierigen Fällen den
Uebergängen in der Beleuchtung jene Einheitlichkeit zu sichern, welche in Form einer
tadellosen, stimmungsvollen Beleuchtung wesentlich auf den Erfolg der Vorstellung
einwirkt.
Der Bühnenregulator ist an einem Orte aufzustellen, von dem aus der denselben
bedienende Beamte nicht nur die Bühne bequem übersehen und erreichen kann, sondern
wo auch der zur leichten und schnellen Handhabung des Apparates nöthige Raum zur
Verfügung steht. Geeignete Orte für die Aufstellung des Regulators finden sich meist
an der Prosceniumswand auf der rechten oder linken Bühnenseite, oder unterhalb des
Bühnenfuſsbodens neben dem Souffleurkasten.
Die Gröſse des Apparates wird einerseits durch die Ausdehnung der Bühne, andererseits
durch die Zahl der selbständig zu regulirenden Beleuchtungskörper, deren jeder eine
gesonderte entsprechende Vorrichtung erhält, bestimmt. Der Apparat zerfällt in zwei
Theile, den eigentlichen Regulirmechanismus (Fig. 1),
welcher sämmtliche Regulir- und Schaltvorrichtungen enthält, und die zur Veränderung
der Lichtstärke erforderlichen künstlichen Widerstände (Rheostaten).
Die Regulirvorrichtungen werden meist als zweiarmige Hebel ausgebildet, deren untere
Enden isolirt aufgeschraubte Contactfedern tragen; dieselben schleifen einerseits
auf massiven Metallplatten, andererseits auf Contactflächen, die aus vielen von
einander isolirten Metallstreifen bestehen. Zwischen letzteren ist das gesammte
Widerstandsmaterial der Rheostaten in entsprechenden Unterabtheilungen derart
eingeschaltet, daſs das
Gleiten der Contacte über die Schleifflächen durchaus gleichmäſsige Abstufungen des
Lichtes von hell zu dunkel oder umgekehrt verursacht. Von der Einstellung des Hebels
auf „dunkel“ ist eine gänzliche Unterbrechung des Stromes möglich. Ein am
Hebel angebrachter Zeiger, der sich über einer Scala bewegt, gestattet, die
verschiedenen Helligkeitsgrade genau abzulesen und immer wieder gleichartig
hervorzubringen.
Fig. 1., Bd. 272, S. 406Die Hebel liegen reihen- oder serienweise neben einander und schwingen auf
hohlen Wellen, welche um eine in der Längenachse des Apparates gelagerte Stahl welle
drehbar sind. Die Zahl der ersteren richtet sich nach der der Hebelreihen; auf ihnen
ist ein Zahnrad neben jedem Regulirhebel befestigt, das zu seiner Kuppelung mit den
hohlen Wellen dient; denn durch eine einfache und sinnreich eingerichtete Klinke in
dem Hebel kann dieser in jeder Stellung mit dem Zahnrade verbunden oder von diesem
gelöst werden. Da mittels ähnlicher Zahnkuppelungen auch die verschiedenen hohlen
Wellen mit der festen Achse verbunden werden, so ist hierdurch die Möglichkeit
gegeben, jeden beliebigen Hebel einer Reihe mit jedem beliebigen Hebel einer anderen
Reihe zu kuppeln; die gemeinschaftliche Bewegung aller wird jedoch durch ein
entsprechendes Vorgelege bewirkt, welches ein Handrad in Umdrehung setzt.
Ist z.B. eine Veränderung der Beleuchtung vorgeschrieben, die das Verdunkeln einer
gröſseren Anzahl von Beleuchtungskörpern erforderlich macht, so werden die
betreffenden Regulirhebel mittels der vorbeschriebenen Einzel- und Serienkuppelung
verbunden und durch das Vorgelege gemeinsam leicht und gleichmäſsig so weit bewegt,
bis der gewünschte Helligkeitsgrad erreicht ist. Gilt es dagegen, wie bei offenen
Verwandlungen, die Lampen plötzlich zu verlöschen und wieder zu entzünden, so
bedient man sich eines am Apparate angebrachten Hauptschalters, der die
Stromzuleitung plötzlich unterbricht und dann sogleich in der früheren Stärke
wiederherstellt.
Da das sogen. Abstimmen der Beleuchtungskörper eine gleichmäſsige Stellung der
Regulirhebel in seltenen Fällen zuläſst und diese daher bei der Kuppelung zu
verschiedenen Zeiten das Ende ihrer Bahn erreichen, so sind durchweg selbsthätige
Auslösungen vorgesehen, die in Wirksamkeit treten, sobald sich ein Hebel seiner
Endstellung nähert; man kann deshalb unbekümmert um etwaige Beschädigung einzelner
Theile mit der Drehung so lange fortfahren, bis alle Hebel die gewünschte Stellung
erreicht haben.
Durch die Blitz Vorrichtung, die oberhalb der Regulirhebel angebracht ist, kann ein
plötzliches, blitzartiges Aufleuchten verdunkelter Beleuchtungskörper erzeugt
werden. Zu diesem Zwecke dient eine über die ganze Breite des Apparates sich
erstreckende, mit einem Handgriffe versehene und in gewissen Abständen mit federnden
Kupferzungen ausgerüstete Welle, welcher doppelzinkige, den einzelnen
Beleuchtungskörpern angehörende Gabelhebel gegenüberstehen. Durch Schrägstellen der
letzteren und durch Drehung der Welle werden Contacte erzeugt, die, den Strom mit
normaler Spannung den Lampen zuführend, letztere hell erglühen lassen. Je nachdem
die Gabelhebel nach oben oder unten schräg gestellt und die Contacte dementsprechend
an den oberen oder unteren Zinken gebildet werden, können in ganz kurzen
Zeitabschnitten Blitze an verschiedenen Stellen der Bühne erzeugt werden. Bei
aufrechter Stellung der Gabeln ist ein Stromschluſs nicht möglich.
Für die vom Regulator nach den einzelnen Bühnenbeleuchtungskörpern abzweigenden
Leitungen sind besondere Anschluſsstücke vorgesehen und auſserdem alle Drähte vor
dem Austritte aus dem Apparate durch Bleisicherungen gegen Stromüberlastung
gesichert.
Die Rheostaten werden unterhalb des Regulators in soliden Eisengestellen aufgestellt;
das Widerstandsmaterial ihrer einzelnen Rahmen steht durch Kupferdrähte mit den
Contactflächen des ersteren in Verbindung.
Alle stromführenden Theile des Apparates sind sorgfältig isolirt; brennbare Stoffe
sind allenthalben, wo Erwärmungen eintreten könnten, nicht vorhanden.
2) Der tragbare Regulator (Fig.
2) ist ein besonderer Widerstand, der bei Versatzbeleuchtungen benützt
wird, um eine sehr geringe Zahl von Lampen, unter Umständen eine einzige, langsam zu
verdunkeln; denn hierzu
reichen im Allgemeinen die im Regulator für Versatz vorgesehenen Hebel nicht
aus.
Fig. 2., Bd. 272, S. 408Das Widerstandsmaterial ist auf einer Anzahl concentrischer, aus
Eisenstäben hergestellter Cylinder aufgewunden; eine Ummantelung von gelochtem
Eisenbleche schützt dasselbe gegen äuſsere Beschädigungen und gestattet den
ungehinderten Durchzug der Luft. Auf der oberen Fläche des Cylinders finden die
Contactvorrichtung und der Regulirhebel sammt Zeiger und Scala Platz.
Zwei Anschluſsstücke für Versatzbeleuchtung (vgl. 4.) ermöglichen die schnelle,
sichere und praktische Verbindung des Apparates mit den Leitungskabeln. Zur
Bequemlichkeit des Transportes ist der Apparat mit kleinen Rädern und einem
kräftigen Handgriffe versehen, so daſs er, wie ein geräuschloser Handkarren, mühelos
von einem Orte zum anderen gebracht werden kann. Der Apparat wird für Stromstärken
unter 20 Ampère, etwa 35 Lampen zu je 16 Normalkerzen, gebaut.
3) Bei den neuen Bühnen-Beleuchtungskörpern sind an
Stelle der gewöhnlichen Lampenfassungen massive, auf kräftigen Holzleisten
befestigte Metallbügel gesetzt, die unter sich durch eine entsprechend starke
Kupferschiene leitend verbunden sind. Den Strom führen einerseits der mit dem
Lampengewinde versehene Bügel und andererseits eine unter diesem liegende zweite
Kupferschiene zu, welche den ganzen Beleuchtungskörper durchzieht.
Hinter den Lampen befindet sich ein weiſser Blechschirm, der alle nach oben fallenden
Strahlen zurückwirft und dadurch die Leuchtkraft der Lampen vollkommen ausnutzen
läſst. Bunte Lichter werden mittels eines cylindrischen Gelatineschirmes hervorgebracht, der sich um die
Lampen dreht. Derselbe besteht aus einzelnen gelben, rothen und grünen Streifen in
der Reihenfolge, die den folgerichtigen Uebergang vom Tage zum Abende mit Abendroth
und zur Nacht mit Mondschein zuläſst.
Fig. 3., Bd. 272, S. 409In Fig. 3 ist ein Theil einer Soffitte
dargestellt; in ähnlicher Weise werden die Einrichtungen für Rampe, Coulissen und
Versatzbeleuchtungen getroffen.
Genügt für Versatzbeleuchtungen eine Lampenfarbe, so
bedient man sich zweckmäſsig leichterer Beleuchtungskörper, welche nur aus
Lampenbügeln, Kupferschienen und Holzleisten in Verbindung mit einem Blechreflector
hergestellt werden.
Ein Netz aus Drahtgeflecht, das die Lampen vor Beschädigung schützen soll, kann beim
Einsetzen derselben leicht weggenommen oder geöffnet werden. Je nach Erforderniſs
werden diese Beleuchtungskörper hängend, stehend oder liegend verwendet. Sämmtliche
Versatzbeleuchtungskörper tragen sogen. Versatzanschluſsstücke, welche die schnelle
Verbindung dieser Körper mit dem Leitungsnetze der Bühne vermitteln.
Eine sehr brauchbare Form erhält der Versatzständer für einfarbige Lampen, wenn man
die Rampen in einer Reihe neben einander abwechselnd nach oben und nach unten legt
und das Ganze verstellbar an einem Gestelle anbringt. Die gedrängte Anordnung der
Lampen, welche die Lichtwirkung auf einen kleinen Raum vereint, und die
Leichtigkeit, mit der man den Apparat in verschiedenen Neigungen und Höhen einstellen kann, machen
ihn für mannigfache Bühnenzwecke unentbehrlich.
4) Verbindungstheile für Versatzbeleuchtungen. Die
Bühnentechnik fordert, daſs die Versatzbeleuchtung einerseits mit der fest verlegten
Leitung, andererseits mit den tragbaren Beleuchtungskörpern sicher und schnell
verbunden werden kann. Hierzu dienen beim Einlampen-Systeme die sogen. zweifachen
Versatzanschluſsstücke mit Versatzstöpsel. Die ersteren
sind im Anschlusse an die fest verlegte Bühnenleitung meist unterhalb des
Bühnenfuſsbodens angebracht. Ein eiserner Deckel verschlieſst die Oeffnung, welche
zur Einführung des Versatzstöpsels und Kabels nothwendig ist. Die Leitungstheile des
Anschluſsstückes (cylindrisch oben abgerundete Messingstücke) sind in einem
guſseisernen Schutzkasten isolirt derart verschraubt, daſs ein Kurzschluſs aus
Unachtsamkeit, während des Aus- oder Einschaltens des Versatzstöpsels, nicht
entstehen kann. Der Stöpsel besteht aus zwei den erwähnten Messingcylindern
entsprechenden federnden Buchsen, die durch einen starken Messingblechmantel gegen
äuſsere Beschädigungen geschützt sind. Ein besonderer Hals dient zur Aufnahme des
die Zuleitung vermittelnden biegsamen Kabels. Biegsame Versatzkabel mit Stöpseln
werden in beliebigen Längen und Querschnitten hergestellt; da sie meist frei auf dem
Bühnenfuſsboden liegen und besonders stark in Anspruch genommen werden, so ist für
eine haltbare Umnähung derselben Sorge getragen.
5) Der Anschluſskasten für Versatzbeleuchtung findet
Anwendung, wo von einer Versatzanschluſsstelle mehrere tragbare Beleuchtungskörper
gespeist werden sollen. Der Apparat besteht meist aus vier symmetrisch angeordneten
Doppelanschluſsstücken, die auf einem leichten, eisernen, mit Handgriff versehenen
Gestelle angebracht werden. Ein mit vier Anschluſsstücken versehener derartiger
Kasten gestattet die gleichzeitige Verbindung von drei Versatzkörpern.
6) Der Umschalter und Widerstand für Effectbeleuchtung
gestattet die Beschaffung der verschiedenen Lichtstärken für die mit Bogenlicht
hervorgebrachten Lichtwirkungen. Die Stromstärken lassen sich innerhalb gewisser,
meist zwischen 10 und 30 Ampère wechselnder Grenzen mittels eines Umschalters
ändern, der eine gröſsere oder geringere Anzahl von Contacten trägt. Der Umschalter
wird unterhalb des Bühnenfuſsbodens derart angebracht, daſs der Umschalterzapfen von
der Bühne aus durch einen Steckschlüssel leicht bedient werden kann. Ein kleiner
eiserner Klappdeckel verschlieſst die erforderliche Oeffnung, welche für einen zur
Markirung der Stromstärke am Umschalterzapfen angebrachten Zeiger noch Raum bietet.
Der zugehörige, aus feuersicherem Material hergestellte Widerstand kann an einem
passenden, möglichst gut ventilirten Orte untergebracht werden.
B) Apparate für das
Dreilampen-System.
Die drei Lampen in jedem Bühnen-Beleuchtungskörper werden meist von weiſser, rother
und grüner Farbe gewählt. Die Farben Wirkungen und Farbenmischungen werden erzeugt,
indem die in unabhängigen Gruppen brennenden Lampen paarweise nach Erforderniſs
eingeschaltet und regulirt werden. Das Dreilampen-System stellt weit höhere
Ansprüche an die Bühneneinrichtung als das Einlampen-System, und erfordert
verwickeltere Regulir- und Schalt Vorrichtungen, sowie eine umfangreichere
Drahtverlegung als dieses, doch vereinfacht es den Betrieb wesentlich, da das
Vorziehen der Schirme durch einfache Schaltungen am Bühnenregulator ersetzt
wird.
1) Der Bühnenregulator (Fig.
4) gleicht betreffs der Regulirhebel, Contactflächen, Einzel- und
Serienkuppelungen, Blitzvorrichtung u.s.w. im Wesentlichen dem in Fig. 1. Während dort jedoch für jeden
Bühnen-Beleuchtungskörper ein Regulirhebel genügt, sind
hier deren zwei und eine sogen. Farbeneinstellung mit drei Contactschiebern erforderlich. Die Regulirhebel
sind in zwei Reihen stufenförmig hinter einander angeordnet, und über der hinteren
Reihe befinden sich die Farbeneinstellungen und Blitz Vorrichtungen. Zu, jedem
selbständigen Beleuchtungskörper gehört ein vorderer und ein hinterer Regulirhebel,
sowie die entsprechende Farbeneinstellung. Jeder Schieber der letzteren dient nur
einer bestimmten Lampenfarbe; er wird durch Vorziehen mit dem vorderen, durch
Zurückschieben mit dem hinteren Regulirhebel in Verbindung gesetzt, so daſs nach
Erforderniſs die Lichtstärke der betreffenden Lampengruppe mittels des einen oder
anderen Regulirhebels verändert wird.
Dieser leistungsfähige Apparat wird in folgender Weise bedient: Sollen z.B. zunächst
die weiſsen Lampen eines beliebigen Beleuchtungskörpers in Thätigkeit treten, so
wird der Contactschieber für „weiſs“ vorgezogen und der vordere Regulirhebel
so weit gedreht, bis die gewünschte Helligkeit erreicht ist. Wird alsdann eine
Mischung mit roth gewünscht, so drückt man den Contactschieber für „roth“
nach hinten und benutzt für diese Farbe den hinteren Regulirhebel. Zur Erzielung
grüner Färbung wird zuerst eine der in Benutzung befindlichen Lampengruppen (roth
oder weiſs) sowohl am Regulirhebel, als an der Farben-Einstellung ausgeschaltet und
sodann an ihre Stelle, unter Beobachtung der Handgriffe in der oben geschilderten
Reihenfolge die grüne Farbe gesetzt. In gleicher Weise wie für einen einzelnen
Beleuchtungskörper erfolgt der Farbenwechsel für die ganze Bühne oder Theile
derselben unter Benutzung gleicher Einrichtungen, wie sie schon früher beschrieben
wurden; zu bemerken bleibt nur, daſs die beiden zur Bewegung der Vorgelege dienenden
und über einander liegenden Handräder dann in verschiedener Richtung gedreht werden
müssen. Eine auſserordentliche Mannigfaltigkeit von Beleuchtungs- und
Farbenwirkungen kann durch einen Bühnenregulator des Dreilampen-Systems auch
dadurch
Fig. 4., Bd. 272, S. 412
noch erreicht werden, daſs in einzelnen Beleuchtungskörpern
andere als die gerade vorherrschenden Farben verwendet werden.
Um eine Stromüberlastung entweder der Maschinenanlage, oder der Regulatortheile zu
verhindern, sind Vorkehrungen getroffen, daſs niemals mehr als zwei Lampenfarben
jedes Beleuchtungskörpers gleichzeitig benutzt werden können.
Die ganze Anordnung ermöglicht eine solche Uebersichtlichkeit und bequeme Bedienung,
daſs selbst auf den gröſsten Bühnen zur Erzielung der schwierigsten und schnellsten
Aenderungen der Beleuchtung ein einziger Beamter genügt.
2) Der tragbare Regulator besitzt die bereits
beschriebene Einrichtung.
Fig. 5., Bd. 272, S. 4133) Die Bühnen-Beleuchtungskörper für das
Dreilampen-System sind wesentlich einfacher, wie jene der gleichartigen Apparate des
Einlampen-Systemes, da die bunten Schirme durch bunte Lampen ersetzt werden. In
gleichmäſsiger Reihenfolge sind auf einer kräftigen Holzschiene drei
verschiedenartige Metallbügel aufgesetzt, die wie früher zur Aufnahme der Lampen und
gleichzeitig zur Stromzuführung dienen. Die gleichartigen Bügel der
Beleuchtungskörper sind durch eine gemeinsame Kupferschiene verbunden, die von den
anderen isolirt ist und die Zuleitung der betreffenden Lampengruppe bildet. Eine
vierte Kupferschiene liegt unterhalb der drei anderen unter einander liegenden
Schienen und der Bügel und vermittelt die Rückleitung für sämmtliche drei
Lampengruppen. Ein reflectirender Blechschirm verstärkt einestheils die
Licht-Wirkung und dient anderentheils in Verbindung mit einem Drahtnetze zum Schütze
der Lampen.
In Fig. 5 ist rechts eine Lampe mit ihrem Bügel im
Schnitte und links in Verbindung mit der Aufhängevorrichtung dargestellt; ähnliche
Einrichtung haben auch die Körper für Coulissen- und Versatzbeleuchtung.
Fig. 6., Bd. 272, S. 4144) Verbindungstheile für Versatzbeleuchtung.
Die Versatzanschluſsstücke, welche in gleicher Weise wie früher am
Bühnenfuſsboden angebracht werden, besitzen fünf Contacttheile; von diesen dienen
zwei der Rückleitung, je eins dem Anschlusse weiſser, rother und grüner Lampen. Soll
z.B. ein Versatzbeleuchtungskörper, der nur grüne Lampen enthält, in Thätigkeit
gesetzt werden, so hat man den Versatzstöpsel in die Contacttheile für grüne Lampen
und Rückleitung einzuführen. Wird dagegen zur Erzielung eines Farbenwechsels ein
Versatzkörper mit drei Lampenfarben nothwendig, so verwendet man zwei zweifache
Versatzkabel mit entsprechenden Stöpseln; ein Stöpsel dient für weiſs und
Rückleitung, der andere für roth und grün. Zur Vermeidung von Irrthümern sind die
betreffenden Lampenfarben auf dem Anschluſsstücke bezeichnet.
Die einzelnen Theile sind wie unter A 4) erwähnt eingerichtet; Fig. 6 zeigt im Schnitte eins der fünffachen
Anschluſsstücke, deren mehrere neben einander liegend am Bühnenfuſsboden angebracht
werden.
5) Der Anschluſstasten für Versatzbeleuchtung besteht
aus vier fünffachen Anschluſsstücken, die, in entsprechender Weise verbunden, den
Gebrauch dieses Apparates in derselben Weise ermöglichen, wie dies unter A 5)
geschildert worden ist.
6) Umschalter und Widerstand für Effectbeleuchtung
gleichen den früher beschriebenen.