Titel: | Auf Gasanalysen begründete Untersuchungen von Sulu- und Rohkupfer-Schmelzungen u.s.w. in Schachtöfen. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 428 |
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Auf Gasanalysen begründete Untersuchungen von
Sulu- und Rohkupfer-Schmelzungen u.s.w. in Schachtöfen.S. 323 Z. 15 von oben lies „Koks gehen“ anstatt Koksgasen. – S. 320 u. f.
lies „Röros“ anstatt Röras.
(Fortsetzung des Berichtes S. 320 d.
Bd.)
Untersuchungen von Sulu- und Rohkupferschmelzungen.
Die Schmelz- und Reductionsverhältnisse im Sulu-, Blei- und
Rohkupfer-Schachtofen.
Durch Untersuchung der Verhältnisse zwischen einerseits der Sauerstoftmenge der
Kohlensäure und des Kohlenoxydes in den Ofengasen und dem Sauerstoffgehalte der
Luft, beide auf 100 Volumina N reducirt, bestimmt man, ob im vorliegenden Falle dem
Gase irgend ein nennenswerther Gehalt an Sauerstoff von der Beschickung zugeführt
wurde, d.h. ob irgend eine beachtenswerthe Reduction durch C oder CO stattgehabt
hat. Zum Ausgangspunkte für die Vergleichung eignet sich der Stickstoffgehalt, weil
die Stickstoffmenge im Gebläsewinde nahezu völlig in den Ofengasen sich
wiederfindet, nur ein geringer Theil derselben zur Bildung von Cyan verbraucht wird
und die den Gasen aus dem Brennmateriale zugeführte Menge ganz auſser Rechnung
gelassen werden kann. Bleibt der im Wasserdampfe der Luft enthaltene Sauerstoff
auſser Ansatz, so kann man annehmen, daſs die Atmosphäre auf 100 Stickstoff rund
26,5 Volumina Sauerstoff enthält; das Mehr an Sauerstoff im Gase wurde mit +, das
Weniger mit – bezeichnet.
Es ist ferner zu ermitteln, in wie weit im vorliegenden Falle die Ofengase Kohle in
Form von CO2 oder CO mehr enthalten, als mit dem
Sauerstoffe des Gebläsewindes verbrannt wurde; zur Beantwortung dieser Frage kann
man nur annehmen, es geschehe die Verbrennung der Kohle mit Gebläsewind zu dem von
der Gasanalyse angegebenen Verhältnisse zwischen CO2
und CO, und dies zu vergleichen für 100 Volumina N in CO2 und CO des Gases enthaltene C mit der Menge C, welche unter oben
gemachter Annahme in jedem einzelnen Falle mit dem Sauerstoffe der Luft verbrennt.
Auch hierbei ist davon auszugehen, daſs die Luft auf 100 Volumina N 26,5 O enthalte;
das Mehr oder Weniger an C wurde mit + bezieh. – bezeichnet. Beim Verbrennen zu CO
erfordern 26,5 Volumina O 26,5 Volumina C, während beim Verbrennen zu CO2 26,5 Volumina O nur 13,25 Volumina C vergasen.
Erhalt man als Schluſsproduct sowohl CO2 als CO, so
gehört dazu die Mittelzahl von C nach folgender Tabelle:
Volumverhält- niſs CO2 CO
∞
2
1,5
1
¾
½
⅓
¼
⅙
0
Verbrauch vonC für 100 N
13,25
15,90
16,56
17,67
18,55
19,87
21,20
22,08
23,18
26,50
Beim Suluschmelzen mit Koks und Holzkohlen in Röros wurden durch die Gasanalysen im
Durchschnitte ermittelt + 0,1 C und – 0,1 O, beim Schmelzen mit Koks allein + 0,1
bezieh. + 0,1, beim Rohsteinschmelzen in Skjakerdal mit Koks – 0,2 bezieh. – 0,3,
bei der Erzarbeit in Freiberg + 0,5 bezieh. + 0,7, bei der Schlacken arbeit daselbst
– 0,3 bezieh. – 0,5.
In den einzelnen Analysen finden sich nicht unbedeutende Abweichungen von einander,
die ein Ausfluſs von Unregelmäſsigkeiten der Gaszusammensetzung sind. Bei der
Verbrennung hört das constante Raumverhaltniſs zwischen Stickstoff und Sauerstoff
der Luft auf und kann das Gas zuweilen zu viel, zuweilen zu wenig Stickstoff im
Verhältnisse zum Sauerstoffe halten; durch vielfältige Analysen gleichen sich diese
Unregelmäſsigkeiten aus und die Durchschnittswerthe geben völlig gültige
Resultate.
Im vorliegenden Falle sind die Durchschnittszahlen für den Ueberschuſs bezieh. das
Fehlen von Kohle + 0,1, + 0,1, + 0,5, – 0,3, die entsprechenden für den Sauerstoff
aber: – 0,1, + 0,1, – 0,3, + 0,7, – 0,5. Diese Differenzen sind für die
Berücksichtigung zu unbedeutend, und es erhellt daraus, daſs die bei den fraglichen
Schmelzprozessen vor sich gehende Reduction zu gering ist, um auf die
Zusammensetzung des Gases merkbaren Einfluſs zu üben.
Dieser Umstand ist leicht zu erklären. Das Rohsteinschmelzen zu Skjäkerdal ist fast
nur als bloſses Schmelzen oder als Separation bei hoher Temperatur ohne irgend
welche Reduction anzusehen, denn das hauptsächlich ungeröstet vergichtete Erz
enthält nur sehr wenig Fe2O3, was zu FeO reducirt werden kann, und die Schlacke
ist so sauer, daſs wenig oder kein Eisen zu metallischem Zustand ausreducirt
wird.
Beim Suluschmelzen in Röros ist das Verhältniſs in gewisser Beziehung anders; das
aufgegichtete Erz hält Fe2O3, welches zu FeO, theilweise zu Fe2O3 und FeO und
sogar zu metallischem Eisen ausreducirt wird; trotzdem bleibt stets Fe2O3 in der
Rohsteinschlacke. Das ausreducirte metallische Eisen wird von den Sulfiden (FeS,
Cu2S) im Rohsteine aufgelöst. Auf gleiche Weise
verhält es sich auch beim Bleischmelzen in Freiberg, wo das als PbO aufgesetzte
Schmelzgut zu Pb und Fe2O3 zu FeO reducirt wird; aber das Erz enthält selten mehr als 35 Proc. Pb,
welches seines hohen Atomgewichtes halber nur sehr wenig O bindet und dessen Röstung
nicht bis zur völligen Entschwefelung getrieben wird. Auch an den beiden
letztgenannten Orten ist deshalb die Sauerstoffmenge, welche durch den reducirenden
Einfluſs von C und CO aus dem Erze in die Ofengase übergeführt wird, im Verhältnisse
zur Sauerstoffmenge im Gebläsewinde verschwindend klein.
Beim Rohkupferschmelzen mit Holzkohlen und Koks zu Röros ergibt sich im Durchschnitte
+ 1,5 C und + 1,9 O, beim selben Prozesse mit Koks allein + 4,3 C und + 6,6 O und
endlich bei alleiniger Verwendung von Holzkohlen + 1,4 C und + 1,7 O.
Diese Zahlen zeigen unzweifelhaft einen Ueberschuſs von O und von C, so daſs eine
nicht unwesentliche Reduction stattgefunden haben muſs; diese scheint nicht
ausschlieſslich durch CO, sondern auch durch festen C erfolgt zu sein.
Sowohl bei Anwendung von Holzkohlen allein, wie auch von gemischtem Brennmaterial hat
der Prozeſs im groſsen Ganzen denselben Verlauf; die Reduction ist in beiden Fällen
ungefähr die gleiche. Um einen wahrscheinlichen Mittelwerth des Ueberschusses von C
und O bei normalem Gange zu erhalten, muſs man die Durchschnittszahl aus sämmtlichen
Analysen von Gas sowohl hei Verwendung von Holzkohlen allein, wie von Koks und
Holzkohlen im Gemische ziehen; auf diese Weise erhält man einen durchschnittlichen
Ueberschuſs an C von 1,4 und an O von 1,8.
Bei Koks allein wurde ungewöhnlich viel Eisen im Gestelle ausreducirt, dem zu Folge
geben die Gase einen groſsen Ueberschuſs von C und O: 4,3 bezieh. 6,6.
Die allgemeinen Bedingungen der Reduction durch CO und C sind die folgenden: Das
Kohlenoxyd beginnt bereits bei etwa 300° die Oxyde des Eisens zu reduciren, seine
Wirkung wächst mit höherem Wärmegrade; als Schluſsproduct dieser Reduction wird
jederzeit CO2 erhalten.
Die feste Kohle dagegen beginnt auf die Oxyde des Eisens und vermutlich auch des
Kupfers erst bei einer höheren Temperatur als 900° zu wirken. Bei dieser Temperatur
wirkt aber C auch zurückreducirend auf die zuerst gebildete CO2, so daſs als Schluſsproduct des durch die
Reductionskohle hervorgerufenen Prozesses nicht CO2,
sondern CO erhalten wird. Die Reduction durch Kohle kann direkt durch festen C nach
einer der Formeln: C + FeO = CO + Fe, C + 2FeO = CO2
+ 2Fe und C + CO2 = 2CO erfolgen, oder durch CO,
welches direkt auf die Eisen- und Kupferoxyde reducirend wirkt, indem es vorerst
CO2 bildet, welche durch die hohe Temperatur
wieder zu CO reducirt wird; dies erfolgt nach den Formeln: CO + FeO = CO2 + Fe und C + CO2 =
2CO. Wie weit die Reduction durch Kohle in der einen oder der anderen Weise
thatsächlich vor sich geht, ist gleichgültig, weil in beiden Fällen gleich viel CO
erhalten wird und – für die Praxis das Wichtigste – weil gleich viel freie C
verbraucht wird.
Man könnte zu der Annahme versucht sein, die Reduction erfolge beim Rohkupferprozesse
fast ausschlieſslich durch CO, weil die reducirende Kraft des Gases in Folge des
groſsen Gehaltes an CO sehr bedeutend ist und die Oxyde CuO und Cu2O bekanntlich leicht zu Cu und Fe2O3 zu FeO reducirt
werden, endlich aber
auch nur eine verhältniſsmäſsig kleine Menge Fe2C3 oder FeO zu metallischem Eisen ausreducirt wird.
Die Gasanalysen lassen indessen schlieſsen, daſs auf alle Fälle eine nennenswerthe
Menge C zur Reduction verbraucht wurde und diese nicht ausschlieſslich durch CO
erfolgte, sondern auch durch freien C. Grund davon mag sein, daſs das Schmelzgut im
Ganzen nur wenig vorbereitet in denjenigen Theil des Ofens einrückt, wo die
Temperatur 900° überschreitet, daſs zum Niedergange durch den Ofenschacht höchstens
12 Stunden erfordert werden und daſs der Gasdruck im Ofen zu gering ist, um das Gas
mit Kraft in die Poren des Beschickungsmaterials einzudrängen.
In der gewöhnlichen Rohkupferschlacke zu Röros findet sich das meiste Eisen in Form
von Eisenoxydul, ein Theil – wahrscheinlich 0,75 Proc. – tritt aber unter normalen
Verhältnissen immer als Oxyd auf. Daraus geht hervor, daſs selbst im Gestelle noch
nicht die ganze Eisenoxydmenge der Beschickung vollständig zu Eisenoxydul reducirt
wird und, wenn man sich vergegenwärtigt, daſs die im Schachte begonnene Reduction in
der Schmelzzone fortgesetzt und beendet wird, so sieht sich leicht ein, daſs die
Beschickung beim Einrücken in das Gestelle im Allgemeinen noch etwas Fe2O3 enthält und daſs
auch ein Theil davon nahe der Formebene, wo die Temperatur 900° übersteigt, zu FeO
reducirt wird; hier vollzieht sich die Reduction ferner durch in der schmelzenden,
sehr eisenreichen und basischen Schlacke umherschwimmende Kohlenstücke, welche
nothwendiger Weise auf FeO reducirend wirken müssen.
Ein Theil der Reduction muſs bei so hoher Temperatur erfolgt sein, daſs die Kohle auf
die Eisenoxyde direkt oder wenigstens auf die erst gebildete Kohlensäure wieder
reducirend wirkt; der Aufgang an Reductionskohle läſst sich deshalb beim
Rohkupferschmelzen leicht erklären. Auch bei den übrigen hier in Rede stehenden
Schmelzprozessen wird wahrscheinlich ein Theil der Kohle als Reductionskohle
verbraucht; dieser Verbrauch spielt bei ihnen aber nur eine untergeordnete
Rolle.
Ist die Reductionskohle vorzeitig verbraucht, also als Brennmaterial verloren, so ist
es von Interesse, zu wissen, welchen Theil vom ganzen Kohlenaufgange beim
Rohkupferschmelzen sie ausmacht; leider genügt die Zahl der ausgeführten Analysen
noch nicht, um einen Mittelwerth für den Kohlenüberschuſs im Gase mit erforderlicher
Sicherheit feststellen zu können. Bei gemischtem Brennmateriale wie bei Holzkohlen
allein enthielt das Gas auf 100 Volumina N 22,7 und 21,6 Volumina C, entsprechend
einem Kohlenüberschusse von 1,5 und 1,4. Hiernach muſste die Reductionskohle etwa 6
Proc. des ganzen Gehaltes des Brennmaterials an undestillirbarer Kohle ausmachen;
schlieſst man bei Berechnung eines Mittelwerthes für den C-Ueberschuſs jene drei
Gasanalysen aus, welche zu viel N und somit zu wenig C ergeben, so würde der
Mittelwerth des C-Ueberschusses 2,4 sein, was etwa 11 Proc. Reductionskohle
entspräche.
Bei Koks allein betrugen die gesammte C-Menge und der C-Ueberschuſs im Gase 21,7
bezieh. 4,3, die Reductionskohle hätte da etwa 20 Proc. der ganzen Kohlenmenge
ausgemacht; da hierbei abnorm viel Eisen ausreducirt wurde, ist dies wohl einer der
Grenzwerthe, welche die Reductionskohle erreichen kann.
Verbrennt Kohle unter Zutritt einer genügenden Luftmenge, so bildet sich zuerst CO2 und wird später durch die Berührung mit Kohle mehr
oder weniger nach der Formel C + CO2 = 2CO reducirt.
Dieser Reductionsprozeſs erfolgt um so intensiver, je gröſser die Kohlen, wodurch
die Angriffspunkte zwischen C und CO2 vermehrt
werden, je höher die Temperatur, da die reducirende Wirkung der Kohle mit steigendem
Wärmegrade zunimmt, je gröſser die Gasspannung im Ofen, weil dadurch die Kohlensäure
kräftiger in die Kohleporen eingepreſst wird, und je länger die Kohlensäure mit der
Kohle in Berührung steht, je langsamer also der Gichten Wechsel und je weniger die
Kohle mit fremden Stoffen – mit der Beschickung – vermischt ist, weil dadurch die
Berührungsfläche zwischen C und CO2 verkleinert
wird.
Holzkohle ist meist poröser als Koks und gibt unter gleichen Verhältnissen erheblich
CO2 ärmeres Gas.
Der Verlauf der Verbrennung im Hochofen ist lehrreich. Behufs Reduction der
Eisenoxyde muſs man dort so zu Wege gehen, daſs das Schluſsproduct der
Kohlenverbrennung nahezu CO und fast ohne eine Spur von CO2 ist. Um im Kokshochofen dies zu erreichen, muſs im Gestelle sehr hohe
Temperatur und starke Gasspannung herrschen; im Holzkohlenhochofen gefügt viel
niedrigere Temperatur und schwächerer Wind; trotzdem geben in Folge ihrer groſsen
Porosität die Holzkohlen im Hochofengestelle nahezu reines CO. Allerdings wirkt dies
beim Aufsteigen durch den Ofenschacht reducirend auf die Eisenoxyde und wird dabei
zu CO2 umgesetzt; im unteren Theile des Ofens aber,
wo die Temperatur 900° übersteigt, wird der gröſsere Theil der so gebildeten
Kohlensäure von der Reductionskohle zu Kohlenoxyd Unter groſsem Wärmeverbrauche
zurückoxydirt. Da die Reductionskohle für die Verbrennung mit Luft verloren geht, so
muſs die reducirende Wirkung der Kohle auf die entstandene Kohlensäure möglichst
verhindert werden. Nur im oberen Theile des Ofens, wo 900° nicht erreicht werden,
erhält sich die durch die reducirende Wirkung des Kohlenoxydes entstandene
Kohlensäure vollständig als solche.
Wenn ein Hochofengas beim Entweichen aus der Gicht viele CO2 enthält, so ist dies ein Beweis, daſs ein groſser Theil der Reduction
der Eisenoxyde durch CO ohne rückreducirende Wirkung von C erfolgte, und das
Verhältniſs CO2 : CO im ausströmenden Gase kann als
Controle dienen, inwieweit in jedem einzelnen Falle der Betrieb in
zufriedenstellender Weise verläuft; je gröſser dies Verhältniſs, um so mäſsiger war
der Verbrauch an Reductionskohle.
Bei metallurgischen Prozessen, wie das Schmelzen im Cupolofen, das Sulu-, Tupfer- und
Bleischmelzen im Schachtofen, wo der Hauptzweck im Schmelzen des Gutes besteht und
die Reduction nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist das Verhältniſs ein
anderes.
In solchen Fällen soll die Kohle den gröſstmöglichen Wärmeeffect entwickeln und das
Schluſsproduct der Verbrennung im Gestelle soll ein Gas mit Möglichst viel CO2 und möglichst wenig CO sein. Auch hierbei kann
CO2 : CO als Controle für den Ofengang dienen,
wenn auch aus anderen Gründen als keim Hochofen.
Da man bei den hier in Rede stehenden Schachtofenprozessen im Gestelle fixier mit
mehr als 900° operirt, wobei C auf CO2 reducirend zu
wirken beginnt, so ist als Verbrennungsresultat reines CO2-Gas nicht zu erwarten, man wird dabei stets mehr oder weniger CO
erhalten.
Um zu zeigen, wie groſs das Verhältniſs CO2 : CO
unter günstigen Verhältnissen ausfallen kann, sei die Zusammensetzung der Gase aus
Kupolöfen nach Fischer,
„Ueber das Schmelzen im Kupolofen“, D. p. J.
1879 231 38 u. 470, angeführt: bei vier verschiedenen
Oefen betrugen danach die Mittelwerthe der Kohlensäure- und Kohlenoxydgehalte der
Gase CO2 16,4, 13,3, 15,1 und 16,0, CO 3,9, 5,1, 5,9
und 4,4 Vol.-Proc., und der Mittelwerth von CO2 : CO
war 3,25.
Roheisen schmilzt bei einer Temperatur von 1200 bis 1250°; soll das Guſseisen aber
dünnflüssig genug ausfallen, so bedarf es noch einer Ueberhitzung um etwa 100° und
bei Anwendung von Koks wird dann das Volumverhältniſs CO2 : CO unter günstigen Verhältnissen im Mittel den Werth von 3 bis 3,5
erreichen.
Die Analysen der Suluofengichtgase von Röros und Skjäkerdal repräsentiren last genau
auch die Zusammensetzung der Gase im unteren Theile des Ofens, da die Reduction beim
Suluschmelzen für die Berücksichtigung zu unbedeutend ist; dasselbe gilt nach Schertels Analysen auch in Bezug auf die Gase aus den
freiberger Suluöfen.
Beim Rohkupferschmelzen in Röros vermehrt sich dagegen das Verbrennungsgas um einige
Procente CO2 und CO quantitativ aber immer so wenig,
daſs dies nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt und man annehmen kann, daſs das
Verhältniſs zwischen CO2 und CO der Verbrennungsgase
im Ganzen ungefähr das gleiche ist wie in den analysirten Gichtgasen.
Bei der Freiberger Erzarbeit ist im Ofengase das Verhältniſs CO2 : CO nach Schertel im
Mittel 2,26, bei der Schlackenarbeit 2,76; die Durchschnittszahl aus allen
Freiberger Analysen ist 2,46.
Die Skjäkerdaler Analysen ergeben CO2 : CO im Mittel
= 1,68; die wahrscheinliche Durchschnittszahl ist 1,50.
In den beim Suluschmelzen mit Koks in Röros genommenen Gasen ist CO2 : CO im Mittel = 1,15, in den vom
Rohkupferschmelzen mit Koks 1,17, wahrscheinlicher Durchschnitt 1,25.
Kochhütte im Mansfeldschen gibt bei kaltem Winde als Mittel von CO2 : CO = 0,8 bis 1,0 = 0,9.
Weshalb, abgesehen von den Resultaten beim Koksbetriebe zu Röros, wo weder Oefen noch
Formen dafür berechnet waren, das Verhältniſs CO2 :
CO eine gleichmäſsig fallende Reihe bildet, erklärt sich leicht; der Kupolofen
arbeitet mit verhältniſsmäſsig sehr leichtflüssiger Beschickung, dem Roheisen, die
Temperatur in seinem Gestelle ist eine niedrige. Auch beim Bleischmelzen handelt es
sich um eine leidlich leichtschmelzige Beschickung, doch nicht im gleichen Grade wie
beim Kupolofen. In Skjäkerdal, im Suluofen, wird mit schwerschmelziger Schlacke
gehüttet; sie erheischt eine höhere Temperatur im Gestelle. Noch schwerer schmilzt
die Schlacke zu Kochhütte, und im Kokshochofen, in dessen Gestelle das Verhältniſs
CO2 : CO = 0,0 ist, wendet man eine viel höhere
Temperatur an als in allen vorher erwähnten Fällen.
Es ist jedoch klar, daſs das Durchschnittsverhältniſs CO2 : CO nicht ausschlieſslich von der Schmelzbarkeit der Beschickung oder
der im Gestelle herrschenden Temperatur abhängt, sondern daſs darauf noch
verschiedene andere Factoren, wie Windpressung, Gichtenwechsel, Aschengehalt des
Brennmaterials, das Verhältniſs zwischen Brennmaterial und Beschickung, gröſsere
oder geringere Porosität des Koks u.s.w., einwirken und sogar eine ganz bedeutende
Rolle dabei spielen können.
Die ständigen Wechsel in der Gaszusammensetzung bei ein und demselben Ofen und
Prozesse entspringen wahrscheinlich zumeist daraus, daſs die neu erzeugten
Verbrennungsgase auf ihrem Wege durch den unteren Theil des Ofens zufällig auf viel
Koks stieſsen, während sie ein anderes Mal dabei verhältniſsmäſsig nur wenig Kohle
antrafen; eine einzelne Gasanalyse kann also nicht maſsgebend sein, man muſs
vielmehr eine ganze Reihe zur Verfügung haben, soll der Durchschnittswerth von CO2 : CO mit genügender Sicherheit festgestellt
werden.
In den vorliegenden Fällen hing die Temperatur im unteren Theile der Oefen von
nachstehenden Bedingungen ab: Blei, Rohkupfer und die verschiedenen Steinsorten sind
leichtschmelziger als die sie begleitenden Silicatschlacken; letztere fallen hier
besonders ins Gewicht.
Bei den Freiberger Prozessen sind die Schlacken nahezu Singulosilicate und ziemlich
leichtschmelzig; FeO, die wichtigste Base, ist darin mit 40 bis 45 Proc. vertreten;
Zn, zum Belaufe von etwa 10 Proc., macht sie wieder etwas schwerer schmelzbar, Al2O3 und CaO u.s.w.;
nach Schertel liegt ihre Schmelztemperatur bei 1030°,
die Temperatur im Gestelle muſs sich deshalb zwischen 1200 und 1400° halten.
Die Suluschlacke von Skjäkerdal ist ein Bisilicat mit FeO und CaO als Hauptbasen, MgO
und Al2O3, sie ist
erheblich schwerer schmelzbar als die vorige, nebenbei sehr zähflüssig; sie
erfordert deshalb eine höhere Hitze im unteren Theile des Ofens als jene.
Geringer Eisenoxydulgehalt und groſser Gehalt an Thonerde machen die Schlacke zu
Kochhütte schwerschmelzig, sie ist etwa ein 1,5 bis 1,6 Silicat mit etwa 15 Proc.
Thonerde, 20 Proc. Kalk und 8 bis 10 Proc. Eisenoxydul; die Ofentemperatur muſs
höher sein als in allen bisher behandelten Fällen.
Die Schlacken vom Sulu- und Rohkupferschmelzen mit Koks zu Röros sind sehr
leichtschmelzig und bestehen aus FeO-Singulosilicat mit Al2O3, MgO u.s.w. Bei diesen Betrieben
müſste, auf Koksbetrieb zugeschnittene Ofen- und Betriebsverhältnisse vorausgesetzt,
CO2 : CO = 2,0 bis 2,5 betragen; diese
Voraussetzung traf zur Zeit der Gasabnahme nicht zu, und deshalb ergaben die
Gasanalysen Durchschnittswerthe von 1,15 und 1,25, welche demzufolge nur bedingten
Werth besitzen.
(Schluſs folgt.)