Titel: Röhrenkuppelungen für die Dampfheizung bei Eisenbahnfahrzeugen.
Fundstelle: Band 272, Jahrgang 1889, S. 438
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Röhrenkuppelungen für die Dampfheizung bei Eisenbahnfahrzeugen. Mit Abbildungen auf Tafel 23. Röhrenkuppelungen für die Dampfheizung bei Eisenbahnfahrzeugen. Die vielfach eingeführte Heizung der Eisenbahnwagen mittels des Abdampfes oder mit frischem Dampfe der Locomotiven hat die Entstehung einer Reihe von Kuppelungen veranlaſst, von welchen Engineer vom 27. Januar 1888 eine Zusammenstellung gibt, die wir hier auszüglich folgen lassen. Curtis stellt drei Anforderungen an eine brauchbare Kuppelung: 1) Jede Kuppelung soll für sich ein Ganzes bilden und jeder Theil auswechselbar sein. 2) Jede Kuppelung soll sich beim Trennen der Wagen selbsthätig lösen. 3) Die Kuppelung soll leicht zu lösen und leicht zu befestigen sein. Wie diese einzelnen Anforderungen gelöst sind, wird sich aus nachstehender Beschreibung der Einzelconstructionen ergeben. Die Gold'sche Kuppelung (Fig. 1 bis 4) besteht aus zwei gleichen Verbindungsstücken, deren Dichtung durch geeignete Einlagen bewerkstelligt wird. Um einen guten Verschluſs zu erzielen, befindet sich an jedem Muffenstücke eine schiefe Ebene, welche (Fig. 2) von n nach m ansteigt. Zwischen m und n befindet sich eine Aussparung, durch welche hindurch die an den Muffenstücken befindlichen Stifte T bis zur Mittellinie eingeführt werden können. Durch Drehung der beiden Muffenhälften um die Mittellinie x kommt die schiefe Ebene zur Wirkung und das Andrücken der Dichtungsflächen erfolgt mit hinreichender Stärke. Die Befestigungsweise mit den Gummischläuchen der Wagen ist aus Fig. 3 ersichtlich. In Fig. 4 ist die Anordnung der selbsthätigen Vorrichtung F (vgl. auch Fig. 14) zur Ablassung des Condensationswassers gezeigt. Dieselbe besteht aus einer federnden Blechdose, welche mit einer Flüssigkeit, gewöhnlich Alkohol, gefüllt ist. Läſst die Wärme bis zu einem gewissen Grade nach, so zieht sich die federnde Wand zurück und gibt die Oeffnung frei. Die ganze Vorrichtung ist mittels des Vierkantes H und des Gewindes regulirbar. Die Art der Verbindung mit dem Gummischlauche ist aus Fig. 1 ersichtlich. Eine anscheinend etwas verwickelte Kuppelung ist die von Martin (Fig. 5). An das mit dem Wagen verschraubte Stück A ist zunächst ein auf dem Kugelgelenke bewegliches und durch Schraube und Spiralfeder gehaltenes Stück D angelenkt. Mit letzterem ist ein ausziehbares Rohr in der aus der Zeichnung ersichtlichen Weise verbunden. Eine auf das Rohrende aufgeschraubte Flansche enthält die eigentliche Verbindungsvorrichtung, bestehend aus einer Gelenkbolzenschraube mit Spiralfeder, einem Gelenke und einem Handgriffe. An der oberen Hälfte zeigt sich diese Gelenkverbindung im geöffneten Zustande, an der unteren Hälfte ist sie geschlossen, und ist der Handgriff hinter den Befestigungsstift geschoben. Die Anordnung ist auf beiden Seiten dieselbe, so daſs die Stücke gegenseitig ausgewechselt werden können. Die Kuppelung von M'Gee (Fig. 6) hat, wie die Martin'sche, ein biegsames Metallrohr, jedoch keine Vorrichtung zum Verschieben in der Längsrichtung, sondern nur drehbare Gelenke C und D, welche die Drehung nach allen Richtungen gestatten und einen beträchtlichen Spielraum im Abstande der Wagen gestatten. Die Verbindung bei B ist aus Einlagen von vulkanisirtem Asbestgewebe gebildet, welches von einem Doppelringe umhüllt ist, der die Einwirkung des Dampfes auf die übrige Dichtung verhindert. Das Rohr selbst ist mit Asbestleinwand und Canevas eingehüllt, sowohl zum Schütze gegen Wärmeverluste als auch um die Hantirung mit demselben bei in Betrieb stehender Zuleitung zu ermöglichen. Die Kuppelung wird durch die von den Schrauben c bewirkte Reibung gehalten. Die Kuppelung von Williames (Fig. 7) unterscheidet sich von allen anderen dadurch, daſs sie zwei neben einander liegende Röhren von verschiedenem Durchmesser in einer Kuppelung verbindet. Das gröſsere Rohr ist für den Durchgang des von der Maschine kommenden Dampfes bestimmt, das kleinere für den Rückfluſs desselben. Eine feine Bohrung gestattet dem Condensationswasser den Eintritt in das untere Rohr, von welchem es durch eine Luftpumpe o. dgl. zur Maschine zurückgefördert wird. Hierbei ist allerdings nicht ausgeschlossen, daſs unter dem Einflüsse des Vacuums das Condensationswasser aufs Neue sich in Dampf verwandelt und Störungen in der Wasserleitung hervorbringt. Der Verschluſs wird durch Drehung der Kuppelung bewirkt, wobei zwei Knaggen einander erfassen und die erforderliche Pressung herbeiführen. Die Lewal'sche Kuppelung (Fig. 8 und 9) besteht aus biegsamen Rohren, welche an den Enden der Wagen befestigt und durch ein Muffenstück mit einander verbunden sind. Die Knaggen E und D des letzteren greifen beim Ueberschieben in zwei entsprechende Vorsprünge, welche in dem anderen Muffenstücke angebracht sind. Da das Rohr selbst bei dem Ankuppeln nicht verdreht wird, so ist die Verbindung dem Verschleiſse nicht unterworfen. Die Kuppelung von Boston, Revere, Beach und Lyn (Fig. 10) zeichnet sich durch groſse Einfachheit aus. Jedes Ende der Leitung ist mit einem Conus versehen, deren einer den anderen umschlieſst. Ein zwischengelegter Kautschukring sichert den dichten Schluſs. Mittels zweier Stahlfedern, die an den einen Conus geschraubt sind, wird ein Lösen gehindert. Die Kuppelung von Hitchcock (Fig. 11) erfordert nur ein einziges biegsames Rohr, an dessen Ende ein mit zwei Flügeln versehenes cylindrisches Stück angebracht ist. Dieses kann durch entsprechende Aussparungen einer an den zu verbindenden Wagen unmittelbar angebrachten Bremse eingeführt werden. Durch Andrehen mittels des Handgriffes wird der Abschluſs bewirkt, indem sich entsprechende conisch geformte Theile des Handgriffes vorschieben. Auf demselben Grundgedanken beruht die Emerson'sche Kuppelung (Fig. 12), die sich dadurch von der vorigen unterscheidet, daſs die Muffenstücke einfach vor einander stoſsen. Das eine derselben wird an die Dampfleitung festgeschraubt, das andere wird mit dem biegsamen Rohre verbunden. Ein halbkreisförmig ausgeschnittener, um die Schraube E, welche ihn befestigt, drehbarer Hebel, preſst das bewegliche Muffenstück auf seinen Sitz. Beim Anstellen gleitet die Schraube G an dem Vorsprunge F, an dessen Ende man sie anzieht. Bei D ist ein Korb angebracht zur Aufnahme einer Kordel, die zur Lösung der Kuppelung dient. Bei der Kuppelung von Pennycuick (Fig. 13) wird die Verbindung durch zwei Röhren A gebildet, welche durch eine Stopfbüchse bei E ausziehbar mit einander verbunden sind. Die kugelförmig gestalteten Enden schlieſsen je an eine erweiterte Büchse B an, welche mit dem Verbindungsrohre verschraubt ist. Auf dem Grunde des Verbindungsstückes ist eine Dichtung für den kugelförmigen Theil angebracht. Einige um einen Bolzen bewegliche Flügelstücke halten den kugelförmigen Theil fest, indem sie durch Federn angepreſst werden. Bei dem Einstecken des Verbindungsstückes A wird zugleich das sonst durch eine Spiralfeder auf den Sitz gedrückte Ventil gehoben, wodurch die Verbindung mit der Leitung hergestellt wird. Die in Fig. 14, 15 und 16 dargestellte Gold'sche Kuppelung ist der unter Fig. 1 bis 4 beschriebenen ähnlich, zeigt auch wieder die selbsthätigen anstellbaren Ablaſsvorrichtungen, die hier jedoch in der Achse der Verbindungsstücke A und B liegen. Die Anordnung der zur Befestigung dienenden Vorrichtung ist aus Fig. 15 und 16 zu ersehen. Zur vollständigen Dichtung dient eine zwischen A und B eingeklemmte Gummischeibe. Die Safefty-Kuppelung (Fig. 17 bis 23) besteht aus einem U-förmig gebogenen Rohre (Fig. 20), deren beide Flanschen durch einen von einem Hebel bewegten Kamm geschlossen werden. Der Hebel ist mit Hubbegrenzung versehen und vom Fuſse aus stellbar. Zur Sicherung des Abschlusses sind selbsthätige Ventile (Fig. 22) angebracht. Das Losen der Kuppelung kann, wie aus Fig. 18 und 23 zu ersehen ist, durch ein Drahtseil erfolgen. Da diese Kuppelung oberhalb der Plattform angebracht ist, so ist sie leicht zugänglich und kommt nicht so leicht zu Schaden durch die Verbindungen, welche für die Kraftkuppelung oder die Bremse erforderlich sind. Die Curtis-Kuppelung (Fig. 24 bis 25) besteht aus einer gewöhnlichen Verbindung für Gummischläuche und hat 3 Verbindungsknaggen, um die Muffenstücke an einander zu pressen, indem man sie in entgegengesetzter Richtung anzieht. Zu dem Zwecke ist jede Hälfte mit einem Hebel versehen, an deren Griff eine Vorrichtung zum Feststellen sich befindet. Entsprechend der Einfachheit der Verbindungsstücke ist das Lösen und Verbinden derselben auſserordentlich einfach.

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