Titel: | E. Schiess' Drehmaschine. |
Fundstelle: | Band 272, Jahrgang 1889, S. 486 |
Download: | XML |
E. Schieſs' Drehmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
24.
Schieſs' Drehmaschine.
Diese für die Bearbeitung groſser Werkstücke, wie Seilscheiben, Schwungräder,
bewährte und schon an anderer Stelle (vgl. 1888 267 * 14)
erwähnte wagerechte Plandrehbank von Ernst Schieſs in
Düsseldorf-Oberbilk weicht von den üblichen amerikanischen Drehmaschinen, mit
Querbalken an zwei Seitenständern (vgl. Niles, 1886 261 * 67, sowie 1888 267 * 16,
17), wesentlich und vortheilhaft ab. Neuerdings sind die baulichen Einzelheiten
dieser Maschine in der Zeitschrift deutscher
Ingenieure, 1888 Bd. 32 S. 617, beschrieben und auf Taf. 22 dieser
Zeitschrift dargestellt worden.
Nach dieser Quelle ist der 5m hohe Ständer auf
einem 5m langen Bett gegen die wagerechte
Planscheibe von 4m Durchmesser verstellbar.
Die an der vorderen Führung, dieses Ständers gleitende Schlittenplatte trägt den in
einem Lager drehbaren, wagerechten 5m langen
Ausleger, welcher durch eine gelenkig gelagerte, seitliche Stütze gegen Zittern
gesichert wird.
Für gewöhnlich ist die einfache Schraubenverbindung des Auslegerschuhes mit der
Schlittenplatte vollständig zureichend.
Dadurch, daſs der Auslegerarm ohne Schwierigkeiten von der Planscheibe entfernt
werden kann, wird das Aufspannen groſser Werkstücke auſserordentlich
erleichtert.
Für die Bearbeitung sind zwei Stahlsupporte auf dem Ausleger und zwei solche an der
stehenden Seitenführung der Standsäule vorgesehen, während die Schaltung der
Stahlhalter selbständig mittels Ratschenhebel und Kettentrieb durchgeführt ist. Noch
ist zu erwähnen, daſs die Seitensupporte etwas schräg gegen die Führungsebene
gestellt sind, um eine möglichst radial stehende Lage der Stähle zum Werkstücke zu
erlangen, was entschieden vortheilhaft ist.
Der Betrieb der Planscheibe erfolgt mittels einer vierläufigen Stufenscheibe von 540
bis 750mm Durchmesser bei 185mm Breite durch dreifaches Rädervorgelege, von
welchen die ersten zwei nach Drehbanksart ausrückbar sind.
Da nun dem Deckenvorgelege nach Belieben zwei Umdrehungsgeschwindigkeiten ertheilt werden können, so
folgen daraus 16 abgestufte Uebersetzungen, welche in den Grenzen von 1 : 60 bis 1 :
600 liegen.
Der Ausleger wird durch Kraftbetrieb seitens des am Ständerfuſse angeordneten, von
der Deckenwelle selbständig bethätigten Vorgeleges gehoben oder gesenkt. Die Achse
der Planscheibe läuft auf einem stellbaren Spurlager, der Umfang der Planscheibe ist
jedoch sicherheitshalber am Kreisrande des Untersatzes geführt. Das Gesammtgewicht
der Maschine ist mit 65t angegeben.