Titel: | Bestimmung der Härte; von Prof. Friedr. Kick. |
Autor: | Friedr. Kick |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 10 |
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Bestimmung der Härte; von Prof. Friedr.
Kick.
Kick, über Bestimmung der Härte.
Als vorläufige Mittheilung sei als Resultat mannigfacher Versuche die Behauptung
aufgestellt, daſs die Härte der Materialien durch den
Abscherungswiderstand für die Flächeneinheit ziffermäſsig ausgedrückt werden
kann, wenn dieser Widerstand so ermittelt wird, daſs eine Inanspruchnahme
des Materiales auf Biegung ausgeschlossen ist.
Bei den gewöhnlichen Scheren, selbst bei jenen, deren Scherbacken vollkommen dicht an
einander streifen, ist dies nicht der Fall; wird aber das abzuscherende Material allseits umschlossen und sind die Scherbacken durch
Schabarbeit ähnlich den Whitworth'schen Richtplatten
exakt hergestellt, so gelingt eine reine Abscherung, und dann erhält man für den Abscherungswiderstand ziffermäſsige Werthe, welche
proportional der Härte sind. Ist dies richtig, so müssen zwei ihrer Natur nach ganz
verschiedene Körper, welche sich gegenseitig nicht ritzen lassen, also nahezu gleich
hart sind, auch gleichen Abscherungswiderstand aufweisen. Schellack und Zinn lassen sich bei
gewöhnlicher Temperatur von etwa 20 bis 25° C. nicht gegenseitig ritzen. Scharfe Kanten jedes dieser
Materialien stumpfen sich an glatten Flächen des anderen ab, ohne Ritze
hervorzubringen. Bei diesen Temperaturen muſs auch der Abscherungswiderstand
derselbe sein, ich fand etwa 2k,7 auf den
Quadratmillimeter für Schellack und für Zinn. Sehr schwierig ist es, das Material,
wenn es ein spröder Körper ist, allseits so dicht zu umschlieſsen, daſs die reine
Abscherung erhalten wird, aber es ist möglich.
Prag, den 18. Juni 1889.