Titel: | Neuere Hammerconstructionen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 11 |
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Neuere Hammerconstructionen.
Mit Abbildungen.
Neuere Hammerconstructionen.
Glossop's Schmiedehammer mit Kraftbetrieb und
Luftwirkung.
Die Eigenthümlichkeit dieses in Fig. 1 dargestellten
Hammers liegt in der bequemen Regelung der Schlagstärke und Hubgröſse. Derselbe
besteht aus dem mit einer Kolbenstange verwundenen und im Hammergestelle geführten
Hammerbär, dessen Kolben im Luftcylinder 234mm Weg
frei hat, während der durch das Kurbeltriebwerk in Hubbewegung versetzte
Luftcylinder bloſs 130mm Hub erhält, so daſs im
günstigsten Falle der Hammerbär einen Gesammthub von 234 + 130 = 364mm erreichen kann. (D. R. P. Nr. 44407 vom 22.
Januar 1888.)
Fig. 1., Bd. 273, S. 11Fig. 2., Bd. 273, S. 11 Nach The Engineer, 1888 Bd. 66 S. 79, sind am
oberen Theile des Luftcylinders zwei Luftsaugventile und an dessen Vorderseite zwei
Druckregelungsventile angeordnet. Dieses in Fig. 2
zur Ansicht gebrachte Luftdruckventil besitzt einen kleinen Kolben D, welcher mittels einer gewundenen Drahtfeder nicht
nur das Ventil C belastet, sondern auch die im
Ventilgehäuse A vorgesehenen Austrittsöffnungen E verengt oder verschlieſst, je nachdem dieser Kolben
D seitens der stellbaren Keilvorrichtung (Textfig. 1) mehr oder weniger zurückgestellt wird.
Die in der Büchse B geführte Kolbenstange D gleitet während der Cylinderbewegung an der
Vorderfläche des angestellten Keilstückes.
Die Wirkungsweise dieses Hammers ist in Kürze folgende: Je nach der Höhe des
Werkstückes steht der Hammerkolben annähernd in der Mitte des Luftcylinders in
dessen Tiefstellung. Im Aufgange des Luftcylinders wird die eingeschlossene Luft
unter dem Kolben verdichtet, demnach der Hammer gehoben, welcher je nach Maſsgabe
der eintretenden Luftverdichtung über dem Kolben bis an den oberen Cylinderdeckel
ansteigen kann. Im Niederhube des Luftcylinders wirkt das obere Luftpolster
beschleunigend auf den fallenden Hammer ein, während eine Luftverdünnung durch die
früher erwähnten Saugventile verhindert wird.
Hackney's Krafthammer mit Luftpuffer.
Um die Schlagstärke während des Betriebes zu regeln, wird mittels eines Hebelwerkes
eine Platte parallel zur Hammerführung angestellt.
Fig. 3., Bd. 273, S. 12
Fig. 4., Bd. 273, S. 12
Dadurch kann die Eröffnung eines an der Cylinderrückwand
angeordneten Luftausströmungsventiles, dessen Ventilstift an dieser Stellplatte
gleitet, ganz oder theilweise verhindert werden, wodurch die oberhalb des Hammerkolbens verdichtete
Luft als treibende Kraft mehr oder weniger wirksam wird.
Nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 36 * S. 1,
befinden sich in der Vorderwand des durch eine Triebkurbel bewegten Luftcylinders
zwei Luftansaugeventile, um die unvermeidlichen Luftverluste in den beiden
Cylinderräumen zu ersetzen. Der an die Kolbenstange des Luftcylinders befestigte
Hammerbär ist in der Cylinderführung geleitet, deren Schienen von beiden Seiten
stellbar sind. Die Kolbenstangenstopfbüchse ist luftdicht hergestellt, während der
Steuerungstritt als eine Schlinge rings um den Amboſsfuſs ausgebildet ist, damit die
Hammersteuerung von allen Seiten bequem ermöglicht sei (Fig. 3 und 4).
Massey's Gesenk-Dampfhammer.
Bei diesem einfach wirkenden Dampfhammer (Fig. 5) wird
das Heben des Hammerbärs mit Dampf bewerkstelligt, wobei der Bär durch den unter dem
Kolben befindlichen Dampf so lange in der Hochstellung gehalten wird, bis durch
Umsteuerung das Ueberströmen in den Cylinderraum über dem Kolben der Fall
eingeleitet wird. Eine auf die durchgehende Kolbenstange wirkende gewundene
Blattfeder mildert den Stoſs im Auf hübe, begrenzt den Hub und beschleunigt den
Fall. Die Hammerführung wird durch zwei zwischen dem Dampfcylinder und der
Amboſsplatte mittels durchgehender Schrauben eingespannte Röhren gebildet, während
die Gegendruckfeder an einem Querbügel sich stützt. Das Ausheben der Bodengesenke
erfolgt rasch mittels eines Tritthebels, während das Hammergesenk durch einen
Seitenkeil gehalten wird.
Fig. 5., Bd. 273, S. 13
Massey's Blechhammer mit Dampfbetrieb.
Dieser kleine mit Selbstbetrieb eingerichtete Dampfhammer (Fig. 6) wird freihängend an irgend einem Querbalken in passender Höhe
aufgeschraubt, während das über eine Querstange geschobene oder gelegte Werkstück
der Hammerwirkung ausgesetzt wird. Dieser Dampfhammer leistet in Kessel- oder
Kupferschmieden für Blecharbeiten gewiſs gute Dienste. Die vorstehenden Massey'schen Hämmer entnehmen wir aus Uhland's Technische Rundschau, 1888 Nr. 8 S.
61.
Fig. 6., Bd. 273, S. 14
Fig. 7., Bd. 273, S. 14
Ainsworth's Fallhammer.
Die bei den gewöhnlichen Fallhämmern auftretenden Abnützungen der hölzernen
Hammerschiene oder der Abflächung der guſseisernen Griffwalzen, welche todten und
unregelmäſsigen Gang der Hammerbewegung im Gefolge haben, soll durch eine geeignete
Wahl des Schienen- bezieh. Rollenmateriales möglichst beseitigt werden.
Nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 8 S. 1, ist bei
diesem Fallhammer (Fig. 7) die Hammerschiene aus
Stahl gefertigt, während die Griffrollen aus gepreſstem Papier bestehen. Die
Hammerschiene ist mittels Beilagen aus Gummi oder Kork in den Hammerbär eingeklemmt,
wodurch die Rückwirkung der Schläge auf die Hammerschiene gemildert wird.
Fig. 8., Bd. 273, S. 14 Das aus zwei Riemenschwungscheiben, einer festgelagerten Rollenwelle und
einem Zahnräderpaare zusammengesetzte Triebwerk (Fig.
8) bethätigt die im excentrischen Hebellager laufende zweite Klemmrolle,
während durch Verdrehung des Hebellagers mittels der herabreichenden Stange sowohl der Betrieb eingeleitet,
als auch die Hubhöhe begrenzt wird.
E. Hammesfahr in Solingen betreibt einen Fallhammer mit
Wickelriemen nach D. R. P. Kl. 49 Nr. 44326 vom 10. Juli 1887 mittels
Reibungsrollen. Der Umfang der treibenden Reibungsrolle ist auf der Strecke 1, 2
zurückgesetzt, dadurch wird die Welle mit der Wickelrolle frei, der am Riemen
hängende Hämmerbar fällt, wird aber sofort gehoben, sobald die Stelle 2 der
treibenden Rollen an die Rolle gelangt.
Beim Fallhammer von M. Hasse in Berlin (vgl. 1879 234 * 364 und D. R. P. Nr. 2685 vom 12. April 1878) ist
die Hammerschiene nach oben zu allmählich verstärkt, dadurch wird es bei einer
entsprechenden Verstellung der Reibungstriebrollen möglich, den Hammer in beliebiger
Höhe nicht nur schwebend zu erhalten, sondern auch denselben der Rollenstellung
gemäſs in bestimmter Höhe aufzufangen, so daſs die volle Schlagstärke nur dann
eintritt, wenn die Triebrollen in die Entfernung, welche der dicksten Stelle der
Hammerschiene entspricht, gebracht werden.
Um ein Spalten und eine all zu rasche Abnützung der Hammerschiene zu vermeiden, ist
dieselbe aus drei Brettern zusammengeleimt und mit harten Holzstiften verbunden, die
Faserlage aber so gewählt, daſs sich deren Richtungen möglichst unter spitzen
Winkeln kreuzen. Das Mittelbrett ist aus Rüstern-, die Auſsenbretter sind aus
Weiſsbuchenholz gefertigt.
Pr.