Titel: | Neuerungen in der Aufbereitung. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 193 |
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Neuerungen in der Aufbereitung.
Mit Abbildungen auf Tafel
10.
Neuerungen in der Aufbereitung.
Julius Miehe in Neuhofwäsche und Heinrich Zeuner in Friedrichsgrube haben einen schwingenden Muldenherd
construirt, welcher beispielsweise zur weiteren Verarbeitung der Rückstände aus den
Feinsetzmaschinen, der Schlämme von den Planherden und ähnlichen Gutes in der
Hauptwäsche der Friedrichsgrube (Schlesien) in Benutzung genommen ist. Der in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte
Apparat besteht aus dem muldenförmigen Herde A, der
Aufhängevorrichtung BB1
und der excentrischen Bewegung C.
Der Herd wird durch die Excentervorrichtung in schwingende Bewegung versetzt; die
Geschwindigkeit richtet sich nach der Korngröſse des zu waschenden Gutes. Bei feinen
Schlämmen werden etwa 150 Schwingungen erforderlich.
Das zu verarbeitende Gut wird bei c über die ganze
Breite des Herdes A unter Wasserzuführung, am besten
aus einem Vorschlämmkasten, aufgetragen. Durch die vom Herde ausgeführten
Schwingungen entstehen auf denselben Wellen, welche das Leichte über die Herdfläche
führen, während das specifisch Schwerere auf dem Boden von A nach den Austragungen d und e gelangt und seitlich abflieſst. Die Austragungen sind
durch die Rinnen ff1
, welche an Schrauben gg1 hängen, durch letztere stellbar. Der
muldenförmige Boden ist für diese Austragungen nöthig, weil je nach dem Material das
specifisch Leichtere abgeschieden werden kann. Die Schwingherde können über einander
angeordnet werden und richtet sich deren Länge und Breite nach der beanspruchten
Leistung (vgl. D. R. P. Nr. 40419 vom 9. Oktober 1886).
Ein dachförmiger Waschherd (Fig. 4, 5 und 6) ist Georg Scherbening in Lipine (Oberschlesien) unter Nr.
46760, gültig vom 19. Oktober 1888 ab, in Deutschland patentirt worden.
Der Herd besteht aus einem je nach der Dichtigkeit und Schwere des aufgegebenen
Materials verschieden breiten Tuche ohne Ende t,
welches aus Zinkblech, Gummituch, Leinwand o. dgl. besteht und über eine Anzahl
Führungs- und Laufrollen von verschiedenem Durchmesser mittels Riemen- oder
Zahnradverbindung fortbewegt werden kann. Die Anordnung der Rollen ist folgende: In
zwei hölzernen oder eisernen, gleich oder ungleich langen Rahmen b sind mehrere Führungsrollen r fest gelagert.
Die beiden Rahmen sind dann auf ein hölzernes oder eisernes Untergestell a so aufgelegt, daſs zwei Hauptrollen r1 auf den
entgegengesetzten Enden desselben ihren Stützpunkt finden und um ihre Achse eine
Drehung jedes einzelnen Rahmens b ermöglichen. Die
einander zugekehrten Enden der beiden beweglichen Rahmen b können zwischen schmiedeeisernen, durchlochten Führungen c durch Vorstecker d mit
Splinten, durch
Zahnstangen oder in anderer zweckdienlicher Weise höher oder niedriger festgestellt
werden. Zwischen den an a festsitzenden
Winkeleisenschienen e werden die Rahmen b seitlich geführt. Das über sämmtliche Rollen geführte
Tuch ohne Ende t erhält durch diese Einrichtung in der
Längsrichtung zunächst eine unter beliebigem Winkel verstellbare dachförmige
Theilung.
Der ganze Apparat ist nun noch in seiner Querrichtung verstellbar, so daſs er auch in
dieser Richtung eine beliebige Steigung gegen die Wagerechte erhält. Diese
Verstellbarkeit wird hier dadurch erreicht, daſs das Untergestell a auf einer Seite bei f
(Fig. 5)
scharnierartig gelagert ist, so daſs durch Drehen der Spindel s die andere Seite hochgehoben werden kann.
Statt dieser Einrichtung läſst sich die Querverstellung auch durch auf einer Seite
untergelegte Keile, durch Zahnstangengetriebe oder auf sonstige Weise erzielen.
Wie leicht ersichtlich, erfährt das Tuch ohne Ende damit auf jeder Seite die stärkste
Steigung in der Diagonale xy, zy jedes Flügels (Fig. 6).
Die erzführende Trübe wird auf den einen Flügel der dachförmigen, schräg geneigten
Ebene nahe dem Gipfel in der Nähe des höchsten Punktes des Herdes mittels eines der
üblichen Vertheilungsapparate aufgegeben, während das Tuch ohne Ende durch Drehung
der Rollen rr1 eine der
herabflieſsenden Trübe entgegengesetzte Bewegung erhält, wie die Pfeile in Fig. 4 und 6 anzeigen. Auf
jeden Flügel kann ferner nahe dem Gipfel durch ein über die ganze Breite des Tuches
reichendes Brauserohr gg klares Wasser aufgegeben
werden, während andere starke Wasserstrahlen durch Rohre h einzeln auf beliebige Stellen der Ebene vertheilt wirken können.
Die Arbeitsweise des Apparates ist folgende:
Die schwersten, in der Trübe suspendirten Theilchen bleiben gleich in der Nähe der
Aufgabestelle v auf dem Tuche ohne Ende haften und
werden über den höchsten Punkt der Ebene hinweg dem entgegengesetzten, gewöhnlich
kürzeren Flügel als Aufgabegut zugeführt. Die aus den Brauserohren gg ausströmenden, verhältniſsmäſsig schwachen
Wasserstrahlen sondern nun auf jeder Seite die leichteren Bestandtheile von den
specifisch schwereren ab und bewirken eine fächerförmige Vertheilung der in der
Trübe aufgegebenen Massen nach dem specifischen Gewichte über die ganze Ebene hin,
indem die leichtesten und feinsten Mehle dem tiefsten Punkte zugeführt werden. Diese
Art der Vertheilung ist durch strichpunktirte Linien in Fig. 6 angedeutet.
Die stärkeren Wasserstrahlen, die aus Rohren h mehr an
dem tiefliegenden Ende jedes Flügels immer auf einen beliebig kleinen Sondertheil
der Ebene aufgespritzt werden, spülen dann Producte von ganz bestimmter
Beschaffenheit in gesonderte Rinnen i1...i6 unter der Ablaufkante des Tuches ab und führen so eine mehrfache
Theilung des Ganzen und eine Anreicherung der erzführenden Bestandtheile herbei.
Der in der Fig.
7 dargestellte Apparat von Hering und Hardt
soll namentlich dazu dienen, die bei der Aufbereitung fallenden Schlämme so zu
klassiren, daſs Fertigproducte, Halbproducte und taube Trübe entstehen.
Der Apparat besteht aus einem schmalen, verhältniſsmäſsig hohen und langen Kasten aus
Blech oder Holz, welcher nach oben durch eine mehr oder weniger geneigte Decke ii fest verschlossen und nur am Ende der geneigten
Decke bis zum Abflüsse q offen ist. Nach unten zu
besitzt der Kasten Spitzkasten (Trichter) l1
l2... als Enden von
Abtheilungen p1
p2..., die durch die
angebrachten Querwände k1
k2... innerhalb des
Kastens gebildet werden. Diese Querwände können senkrecht oder entweder der
Eintragseite oder der Austragseite zu geneigt stehen oder auch in passender Weise
und Richtung gekrümmt sein; sie können fest angebracht oder in der einen oder
anderen passenden Weise verstellbar oder drehbar angebracht sein.
Diese Querwände k1
k2... endigen nach oben
in eine gedrehte Ebene, die parallel zur geneigten Decke i des Kastens so liegt, daſs die am unteren Ende der geneigten Decke i eingeführte Trübe in diesem Spielraume o emporsteigen muſs. Die Decke i kann flach oder in der einen oder anderen Richtung gebogen, im Apparate
fest oder in passender Weise drehbar bezieh. verstellbar angeordnet werden.
Die Trübe läuft durch eine Rinne a über eine
Vertheilungsplatte b in den Trichter c ein. Vor b, wie auch in
c, sind je ein oder mehrere Siebe d bezieh. d1 angebracht, um die Vertheilung der Trübe zu
vervollkommnen, sowie auch, um die Gleichmäſsigkeit derselben zu bewirken. Durch den
an den Trichter c anschlieſsenden schmalen Kanal e wird die Trübe in den Waschkasten am unteren Ende der
geneigten Decke i eingeführt. Kurz unter diesem
Eintritte wird aus g durch einen schmalen Spalt f Klarwasser zugeführt. Der Spalt f reicht über die lichte Breite des Kastens; das
Klarwasser wird unter gröſserem Drucke gewöhnlich in einer zur geneigten Decke
parallelen Richtung zugeleitet, doch kann dies unter Umständen auch in einer
zweckentsprechenden anderen Richtung geschehen. Hierdurch werden die Schlämme
verwaschen, das specifisch Schwere sondert sich leichter aus dem Strome ab und fällt
in die ersten der Abtheilungen p1
p2..., während die
leichteren Theilchen vom Wasserstrome weiter nach oben getragen werden und in den
entsprechend weiter liegenden Abtheilungen zum Niederschlage gelangen.
Es ist augenscheinlich, daſs beim Emporsteigen der Trübe unter gröſserem Drucke eine
Trennung nach dem specifischen Gewichte wesentlich befördert wird, und daſs die
Klarwasserzuführung in der angegebenen Weise die Reinheit der abgetrennten Masse
noch mehr erhöht.
Die sich ausscheidenden Erzeugnisse legen sich in den Abtheilungen p1
p2... ab und werden aus
diesen durch die Ablaſsrohre m1
m2... von Zeit zu Zeit
oder geeignetenfalls auch beständig abgelassen und besonders aufgehängt; die taube
Trübe oder das specifisch Leichteste oder bezieh. Feinste flieſst dagegen stetig bei
q ab.
Wie ersichtlich, ist der Apparat ein continuirlich wirkender Waschapparat, der weiter
keine Kraft gebraucht, als zum Heben der Massen und Flüssigkeiten erforderlich ist
(D. R. P. Nr. 47024 vom 12. August 1888).
Ein anderer Apparat zum Aufbereiten von Schlamm, erfunden von J. Nastainzik in Beuthen (Oberschlesien), ist in Fig. 8 dargestellt.
Derselbe besteht im Wesentlichen aus zwei communicirenden Behältern AA1 und B nebst dem Gutaufgabetrichter b und den am Boden von B eingesetzten Röhren
R, durch welche das von A durch A1
kommende Wasser flieſst und eine wallende Bewegung im Schlammrumpfe B hervorbringt, wodurch die specifisch leichten Theile
oben bei e abflieſsen und das schwere Gut durch den
nach Bedürfniſs mittels Schiebers d zu stellenden
Schlitz f auf eine rauhe und verstellbare Herdfläche
C. flieſst und darauf nach seiner specifischen
Schwere abgesetzt wird.
Fig. 9 und
10 zeigen
die von O. Bilharz in Freiberg i. S. erfundene Bolzenmühle zur Zerkleinerung von Erzen (D. R. P. Nr. 45780 vom 21. April 1888).
Dieser Mahlapparat besteht im Wesentlichen aus einer aufgeränderten, nach dem Centrum
zu geneigten runden Schale a, welche im Centrum eine
Abfluſsöffnung hat. Diese Schale hat eine auswechselbare Hartguſseinlage d, ist äuſserlich mit einem Zahnkranze versehen, in
welchen ein Getriebe eingreift, und rotirt mittels Rollen auf einer kreisrunden
Schienenbahn. Eine durch die im Centrum befindliche Abfluſsöffnung hindurchreichende
stehende Welle b trägt eine an derselben mittels
Stellringe höher oder tiefer zu stellende Scheibe c mit
zahlreichen Löchern. In dieselben werden Stahlbolzen stehend eingestellt, so daſs
sie sich frei auf und nieder bewegen; dieselben üben durch ihr Eigengewicht einen
Druck auf die Hartguſseinlage d aus.
Der Scheibe c mit ihren Stahlbolzen wird eine raschere
Drehung gegeben als der Schale a, und zwar in
entgegengesetztem Sinne. An der Peripherie der letzteren sind feststehende
Aufgabegefäſse e angebracht, welche die zu trennenden
Substanzen regenartig auf die Schalenwand abflieſsen lassen, wonach sie von den
Stahlbolzen gefaſst, um je nach dem Grade der Widerstandsfähigkeit mehr oder weniger
zerrieben zu werden.
Das auf diese Weise durch die Stahlbolzen hindurchgelangte Gut wird durch die Mitte
der Schale mittels einer Lutte der Separationstrommel f
zugeführt, in welcher die Trennung des Stoffes nach Korngröſse auf einfache Weise
bewirkt wird.
Ein Pochwerk (Fig.
11), bei welchem zwar die Einrichtung der Pochstempel und die Art und
Weise, dieselben anzuheben und niederfallen zu lassen, nichts Neues bieten, ist von
Wilhelm Schwamborn in Deutz-Cöln construirt worden (D. R. P. Nr. 46031 vom 20. Juli 1888). Das Eigenthümliche der Einrichtung besteht
darin, daſs die Pochstempel auf eine cylinderförmige Sohle aufschlagen, welche sich
um eine wagerechte Sohle a dreht.
Die Sohle A selbst besteht aus einem Kerne b mit sechseckigem oder anderem passenden Querschnitte.
Der Kern b sitzt auf der Achse a fest, und es ist um denselben ein ringförmiger Mantel oder Cylinder A, dessen lichte Oeffnung dem Kernquerschnitte
entspricht, aufgezogen. Das Holzfutter c bildet eine
elastische Zwischenlage zwischen dem Kerne und dem am besten aus Guſsstahl oder
Hartguſs bestehenden Mantel.
Die bewegliche Sohle kann aber auch zweckmäſsige andere Einrichtungen haben, gerade
so, wie eine Walze eines beliebigen Erzwalkwerkes.
Der Mantel von A, dessen Breite der Anzahl der neben
einander angeordneten, nach einander wirkenden Pochstempel entspricht, ist an beiden
Seiten mit ringförmigen Schutzblechen d versehen.
Die von dem Amerikaner W. L. Card erfundene Vorrichtung
(D. R. P. Nr. 45832 vom 17. Mai 1888) zum Scheiden metallischer Theilchen vor ihrer
Gangart, die namentlich für Aufbereitung von Edelmetallen bestimmt ist, besteht im
Wesentlichen aus einem Desintegrator A (Fig. 12), einem unterhalb
desselben geneigt angeordneten Rüttelsiebe B, einem
Separator C mit seitlicher Rüttelbewegung und einem
Gebläse D zur Erzeugung eines den Separator (Erzbett)
in aufsteigender Richtung durchdringenden Wind Stromes.
(Fortsetzung folgt.)