Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. |
Autor: | Morgen |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 463 |
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Ueber Fortschritte in der
Spiritusfabrikation.
(Patentklasse 6. Schluſs des Berichtes S. 368. d.
Bd.)
Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
Ueber die in den Samen als Reservestoff abgelagerte Cellulose
und eine daraus erhaltene neue Zuckerart, die Seminose, berichtet K. Reis in den Berichten der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1889 S. 609.
Ueber polaristrobometrisch-chemische Analyse hat A. Landolt im Vereine mit F.
Rathgen und F. Schütt eine groſse Arbeit über
die Zahlen, welche man bei Rechnungen und Beobachtungen auf dem Gebiete der
Polarisation zu Grunde legen soll, in den Sitzungsberichten
der königl. preuſsischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1887 Bd.
48, veröffentlicht, auf welche wir hier nur aufmerksam machen können.
Ueber Zuckerbildung und andere Fermentationen der Hefe
hat E. Salkowski Untersuchungen angestellt (Wochenschrift für Brauerei, Bd. 6 S. 462). Bewahrt man
Hefe in Chloroformwasser auf, so findet keine Selbstgährung statt, dagegen eine
Reihe anderer Vorgänge, nämlich die Bildung von Zucker, Leucin und Tyrosin und die
Spaltung von Nucleïn. Diese Prozesse sind fermentativ, denn bei Anwendung
sterilisirter Hefe findet die Zersetzung des Nucleïns nur in beschränktem Umfange,
die anderen Vorgänge gar nicht statt. Da die Lebensäuſserungen der Hefe beim
Aufbewahren in Chloroformwasser erlöschen, so müssen die Prozesse durch lösliche
Fermente, Enzyme, bedingt sein, welche unabhängig von dem Leben des Protoplasmas
auch nach dem Tode desselben fortwirken. Die Menge des gebildeten Zuckers betrug
zwischen 4,24 und 8,47 Proc. des Trockengewichtes der Hefe. Derselbe stammte
jedenfalls aus einem Kohlehydrat der Hefe, wahrscheinlich aus dem Hefegummi.
Ueber einen reducirenden Bestandtheil der Hefe berichtet
Griesmayer in der Allgemeinen Brauer- und Hopfen-Zeitung, Bd. 29 S. 476. J. de Bey Peilhade hatte in der Hefe und später auch in
verschiedenen Thier- und Pflanzentheilen durch Extraction mit Methylalkohol eine
Substanz erhalten, welche ein so starkes Reductionsvermögen besaſs, daſs sie
Schwefel in Schwefelwasserstoff umzuwandeln vermochte, und welchen er
„Philothion“ nannte. Griesmayer hält diesen
Stoff für Diamid oder Hydracin bezieh. für ein Salz desselben. Denn nach Curtius soll das Hydracin das stärkste Reductionsmittel sein, welches beim
Erhitzen seines Sulfates zum Schmelzen die Schwefelsäure nicht nur zu Schwefel,
sondern zu Schwefelwasserstoff reduciren soll.
Ueber künstliche Diastase berichtet A. Reychler in den Berichten
der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. 22 S. 414 (auch Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 109).
Durch Digeriren von frisch bereitetem Weizenkleber mit sehr verdünnten Säuren oder
sauren Salzen – Salzsäure, Kaliumbisulfit, Phosphorsäure, Alkalimonophosphat,
Essigsäure, Weinsäure und Milchsäure – bei 30 bis 40° erhält man eine opalisirende
Flüssigkeit, welche folgende Reactionen zeigt:
Durch Kochen wird die Lösung nicht coagulirt. Durch äuſserst verdünnte Kalilauge
entsteht ein Niederschlag, welcher sich in geringem Ueberschusse an Kali wieder
löst. Durch wenig Alkohol wird die Flüssigkeit geklärt, durch mehr Alkohol getrübt.
Kaliumferrocyanid bewirkt einen in viel Essigsäure löslichen Niederschlag.
Quecksilberchlorid scheint ohne Wirkung zu sein. Mit Guajaktinktur und
Wasserstoffsuperoxyd entsteht eine intensive blaue Färbung, diese Reaction bleibt
jedoch aus, wenn die Lösung vorher gekocht oder mit viel Säure versetzt wurde. Die
Lösung zeigt diastatische Wirkung, denn ein Kleister aus 2g Stärke mit 250cc Wasser, welcher mit 2cc einer
Fermentlösung, die durch Digeriren des aus 20g
Weizenmehl gewonnenen Klebers mit 100cc einer 0,2
procentigen Kaliumphosphatlösung erhalten war, versetzt und 5 Stunden auf 50 bis 60°
erwärmt wurde, war im Stande, 135cc alkalischer
Kupferlösung zu reduciren. Diese fermentative Wirkung, sowie das Verhalten gegen
Guajaktinctur, welches nach Lintner für Diastase
charakteristisch ist, lassen auf die Anwesenheit eines mit der Diastase identischen
oder ihr doch sehr ähnlichen Fermentes schlieſsen. Aus anderen Eiweiſskörpern, wie
Albumin und Gelatin, gelang es Reychler nicht, ein
gleich wirksames Ferment zu bereiten. Dagegen läſst sich, wie schon Lintner beobachtet hat, mit den löslichen
Eiweiſsstoffen des Weizenmehles ebenfalls Diastasereaction hervorrufen und auch eine
gewisse Zuckerbildung bewirken, welche durch wenig Säure noch erhöht wird. Auch in
ungekeimter Gerste konnte die diastatische Wirkung nachgewiesen werden. Auch hier
erhöhte ein Zusatz einer äuſserst geringen Säuremenge die Umsetzung der Stärke um
einige Procente, während eine gröſsere Menge Säure hemmend wirkt. Der Verfasser hält
es nach seinen Untersuchungen für nicht unwahrscheinlich, daſs beim Keimungsprozesse
der Gerste und anderer Samen die Löslichkeit und Fermentkraft eines Theiles der
Eiweiſskörper durch eine ähnliche Reaction bewirkt werde, wie beim Auflösen des
Klebers in sehr verdünnter Säure (vgl. auch die Untersuchungen Bernheim's welcher die Bildung von Diastase aus Kleber
durch Bakterien beobachtete, 1889 272 89).
Die Frage, ob Malz ein oder zwei Fermente enthält sucht
O. E. Nykander in der Deutschen Brauindustrie, Nr. 13 S. 48, zu beantworten. Entgegen den
Beobachtungen Lintner's und Anderer (vgl. 1889 272 90) soll nach dem Verfasser sowohl das Malz aus
verschiedenen Getreidearten, wie auch der Speichel zwei Fermente enthalten.
Ueber die Ausführung der Jodprobe schreibt K. Kruis in der Oesterreichisch-Ungarischen Brennereizeitung, Bd. 12 S. 65. Die richtige
Art der Ausführung der Prüfung als bekannt voraussetzend, heben wir hier nur hervor,
daſs der Verfasser die Prüfung der Maische unmittelbar nach dem Ausblasen empfiehlt.
Er hat die Beobachtung gemacht, daſs bei guter Beschaffenheit des Malzes dann
niemals eine Rothfärbung eintritt, während bei schlechtem Malze die Rothfärbung vorhanden ist
und erst nach 20 bis 25 Minuten die farblose Reaction eintritt. In der unmittelbar nach beendigtem Ausblasen vorgenommenen Jod
probe hat man daher, nach Ansicht des Verfassers, ein verläſsliches und sehr
werthvolles Mittel zur Beurtheilung eines der wichtigsten Prozesse der
Spirituserzeugung, sowie namentlich ein untrügliches Mittel zur Bestimmung der
Wirksamkeit des verwendeten Grünmalzes. Dieser Ansicht tritt, besonders in Bezug auf
die Dickmaischen, Heinzelmann in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 99,
entgegen. Er läſst gelten, daſs man bei Dünnmaischen einen Anhalt für die Qualität
des Zuckerbildungsvorganges an der kürzeren oder längeren Zeit des Verschwindens der
Rothfärbung besitzen kann, bemerkt aber andererseits, daſs es ihm in einer ganzen
Reihe von Brennereien, mit Vormaischbottichen verschiedener Systeme, selbst bei
Steigerung des Malzes bis zu 5 Proc. des Kartoffelgewichtes, nicht geglückt ist,
Maischen zu erhalten, welche mit Jod keine Rothfärbung mehr zeigten. Es trat stets
eine intensive Rothfärbung ein, welche erst nach 10 bis 35 Minuten verschwand.
Trotzdem lieſs die Vergährung nichts zu wünschen übrig. In den Dickmaischen steht
die Menge des Achroodextrins zu derjenigen der Maltose in einem Verhältnisse von 1 :
5 oder gar 1 : 4; es sind daher hier groſse Mengen von Dextrin durch die Nachwirkung
der Diastase zu verarbeiten und man hat sehr oft die Beobachtung gemacht, daſs die
Vergährung mangelhaft war, auch dann, wenn das Malz durchaus normal, d.h. für die
Zuckerbildung ausreichend gewesen war; es reichte dann die Diastasemenge doch nicht
mehr für die Nachwirkung aus, besonders auch, weil die bei Dickmaischen während der
Nachgährung einzuhaltende niedrigere Temperatur von etwa 29° für die Diastasewirkung
weniger günstig ist als die höhere Temperatur von etwa 33°, welche man bei
Dünnmaischen einhalten kann. Heinzelmann ist daher der
Ansicht, daſs bei Dickmaischen die Jodreaction für die Beurtheilung des weiteren
Verlaufes der Gährung von gar keinem Nutzen ist, und daſs man nur durch eine
Mehrgabe von Malz dem Uebelstande der schlechten Vergährung abhelfen kann.
Gährversuche mit Galactose, Arabinose, Sorbose und anderen
Zuckerarten haben Stone und Tollens ausgeführt (Zeitschrift
für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 109, daselbst nach Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie, 1889 Nr. 4). Aus diesen Versuchen
werden folgende Schluſsfolgerungen geigen: Die Galactose gährt mit Bierhefe und
Nährlösung annähernd ebenso vollständig wie Dextrose, wenn auch langsamer. Auch
Sorbose gährt (nach einem Versuche zu urtheilen) mit gewöhnlicher Bierhefe und
Nährlösung, wenn auch langsam und unvollständig. Arabinose gährt mit Bierhefe und
Nährlösung sehr langsam und unvollständig, mit rein gezüchteter Hefe gar nicht.
Milchzucker hat noch schwächere Währung als Arabinose gezeigt. Nach den
beschriebenen Versuchen kann man die betrachteten Zuckerarten nach ihrer gröſseren oder geringeren
Gährungsfähigkeit in folgende Reihe bringen: Dextrose, Lävulose, Galactose, Sorbose
(Arabinose, Milchzucker). Ueber Galactose vgl. auch 1889 271 418.
Zur Beseitigung des üblen Geruches von Spiritus aus
angefaulten Kartoffeln wird in der Zeitschrift für
Spiritusindustrie Filtration durch Kiesfilter empfohlen, oder, falls der
Spiritus noch einmal destillirt werden kann, ein Zusatz von Kaliumpermanganat,
wodurch bei Trennung des Vorlaufes und Nachlaufes ein ziemlich reines Hauptproduct
zu erzielen sein dürfte. An derselben Stelle wird ein in einem Falle beobachteter
Fettgeruch eines sonst guten Spiritus auf den durch
die Schmiermittel veranlaſsten Fettgehalt des Retourdampfes zurückgeführt und zur
Beseitigung des Uebelstandes die Anwendung indirekten Dampfes angerathen. Für
denselben Zweck wird S. 20 die Verwendung eines sehr reinen Talges statt des
Mineralöles zum Schmieren empfohlen.
Eine Zusammenstellung über den Fuselölgehalt der
Branntweine auf Grund der im Reichsgesundheitsamte ausgeführten
Untersuchungen (vgl. 1889 272 87) bringt die Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 19. Eine
Gegenüberstellung der wesentlich Kornbranntwein herstellenden Gegenden zu den
hauptsächlich Kartoffeln verarbeitenden Gebieten ergibt folgende Zahlen:
a) Gebiet des Kornbranntweins.
Westfalen
0,397
Proc.
Fuselöl
in
100
Proc.
Alkohol
Rheinprovinz
0,332
„
„
„
100
„
„
Schleswig-Holstein.
0,321
„
„
„
100
„
„
Bremen
0,291
„
„
„
100
„
Hannover
0,201
„
„
„
100
„
„
–––––––
Mittel
0,3025
„
„
„
100
„
b) Gebiet des
Kartoffelbranntweins.
Ostpreuſsen
0,381
Proc.
Fuselöl
in
100
Proc.
Alkohol
Posen
0,365
„
„
„
100
„
Westpreuſsen
0,326
„
„
„
100
„
„
Pommern
0,264
„
„
„
100
„
„
Schlesien
0,263
„
„
„
100
„
„
Brandenburg
0,162
„
„
„
100
„
„
––––––
Mittel
0,3215
„
„
„
100
„
„
Zu diesen Zahlen ist jedoch zu bemerken, daſs der annähernd gleiche Fuselgehalt
beider Kategorien keine Schlusse auf den Stand der Brennerei und auf die
Beschaffenheit des Rohspiritus zu ziehen gestattet, denn es ist zu berücksichtigen,
daſs in den östlichen Gebietstheilen in groſsem Umfange Rohspiritus zur Fabrikation
von Trinkbranntwein verwendet wird, während in den westlichen Gebietstheilen zum
Theil eine mehrmalige Rectification des Rohspiritus stattfindet, zum Theil ein
Verschneiden mit Sprit üblich ist, also Maſsnahmen, durch welche der Gehalt an
Fuselöl vermindert wird. Berücksichtigt man dieses, so kommt man zu dem Schlusse,
daſs der Kornrohspiritus dem Kartoffelrohspiritus gegenüber der fuselreichere
ist.
Ueber den Einfluſs des Aethylalkohols auf den Stoffwechsel
des Menschen hat H. Keller Untersuchungen
ausgeführt (Zeitschrift für physiologische Chemie, 1889
S. 128), welche zu folgenden Resultaten führten:
1) Eine erhebliche diuretische Wirkung am Alkoholtage, übereinstimmend mit allen
Autoren. 2) Eine geringe Verminderung der Stickstoffausscheidung am Alkoholtage, was
vielleicht aus einer durch den Alkohol bewirkten Störung der Verdauung und
Resorption zu erklären wäre. An dem dem Alkoholtage folgenden Tage zeigte sich eine
leichte Vermehrung der Stickstoffausscheidung, was aus einer nachträglichen
Resorption erklärt werden könnte. 3) Die Angabe über vermehrte
Phosphorsäureausscheidung kann Verfasser nicht mit Sicherheit besthätigen. 4) Die
Chlorausscheidung ist nicht unbedeutend vermehrt (vgl. auch 1887 265 366).
Statistische Erhebungen über die durchschnittliche
Lebensdauer der Trinker und Nichitrinker hat die British medical society veranlaſst (Oesterreichisch-Ungarische Brennereizeitung, Bd. 13 S. 61, daselbst nach
Amer. Bierbrauer). Dieselben ergaben, daſs den
mäſsigen Gewohnheitstrinkern im Durchschnitte eine beträchtlich längere Lebensdauer
(etwas über 9 Jahre) beschieden ist als den Total-Abstinenzlern.
Denaturirter Spiritus. Reinhardt erhebt in der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1888 S. 634, Klagen
über den denaturirten Spiritus, weil derselbe Metalle, besonders Messing, stark
angreifen soll. Schenkel macht in derselben
Zeitschrift, 1889 S. 66, darauf aufmerksam, daſs nicht das Denaturirungsmittel diese
Eigenschaft besitzt, sondern daſs dieselbe durch einen Zusatz von Säure im
Ueberschusse, welcher vielfach zur Neutralisirung der Pyridinbasen ausgeübt wurde,
veranlaſst ist. Jetzt ist dieser Uebelstand beseitigt, nachdem durch den Beschluſs
des Bundesrathes vom 21. Juni 1888 jeder Zusatz zu dem denaturirten Spiritus, durch
welchen das Denaturirungsmittel ganz oder theilweise aus dem Spiritus ausgeschieden
oder durch welchen die Wirkung des Denaturirungsmittels in Bezug auf Geschmack oder
Geruch verändert wird, verboten ist.
Einen Spiritusprobenehmer beschreibt Vinc. Th. Magerstein in Troppau in der Oesterreichisch-Ungarischen Brennereizeitung, Bd. 13 S.
101. Derselbe besteht im Wesentlichen aus einem Blechrohre, dessen untere Oeffnung
durch eine besondere Vorrichtung mittels eines Pfropfes verschlossen werden kann,
nachdem das offene Blechrohr in das Faſs eingesenkt worden ist. Es wird also
hierdurch eine ganze Spiritussäule durch die ganze Tiefe des Fasses herausgestochen
und dadurch, wenn der Spiritus nicht gut gemischt war, eine bessere
Durchschnittsprobehalten, als sie durch den Stechheber gewonnen werden kann.
Ueber Beziehungen zwischen den Angaben eines Volumen und
eines Gewichts-Alkoholometers bringt die Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 1, nach den Mittheilungen der kaiserlichen Normalaichungscommission
folgende Tabelle zur Umwandlung der Volumprocente in
Gewichtsprocente.
Volum-procente
Gewichtsprocente
Volum-procente
Gewichtsprocente
Volum-procente
Gewichtsprocente
0
0,04
0,81
34
28,29
0,87
68
60,48
1,05
1
0,85
0,81
35
29,16
0,87
69
61,53
1,06
2
1,66
0,81
36
30,03
0,87
70
62,59
1,07
3
2,47
0,80
37
30,90
0,87
71
63,66
1,08
4
3,27
0,81
38
31,78
0,88
72
64,74
1,09
5
4,08
0,80
39
32,66
0,88
73
65,83
1,09
6
4,88
0,81
40
3,54
0,89
74
66,92
1,10
7
5,69
0,81
41
34,43
0,90
75
68,02
1,11
8
6,50
0,81
42
35,33
0,90
76
69,13
1,13
9
7,31
0,81
43
36,23
0,90
77
70,26
1,13
10
8,12
0,82
44
37,13
0,91
78
71,39
1,14
11
8,94
0,81
45
38,04
0,90
79
72,53
1,15
12
9,75
0,82
46
38,94
0,92
80
73,68
1,16
13
10,57
0,82
47
39,86
0,92
81
74,84
1,16
14
11,39
0,83
48
40,78
0,93
82
76,00
1,18
15
12,22
0,83
49
41,71
0,93
83
77,18
1,19
16
13,05
0,83
50
42,64
0,94
84
78,37
1,21
17
13,88
0,84
51
43,58
0,95
85
79,58
1,22
18
14,72
0,83
52
44,53
0,95
86
80,80
1,23
19
15,55
0,84
53
45,48
0,96
87
82,03
1,25
20
16,39
0,84
54
46,44
0,96
88
83,28
1,26
21
17,23
0,85
55
47,40
0,97
89
84,54
1,28
22
18,08
0,84
56
48,37
0,98
90
85,82
1,30
23
18,92
0,84
57
49,35
0,98
91
87,12
1,32
24
19,76
0,84
58
50,33
0,99
92
88,44
1,35
25
20,60
0,84
59
51,32
0,99
93
89,79
1,37
26
21,44
0,84
60
52,31
1,00
94
91,16
1,40
27
22,28
0,85
61
53,31
1,01
95
92,56
1,43
28
23,13
0,86
62
54,32
1,01
96
93,99
1,46
29
23,99
0,86
63
55,33
1,02
97
95,45
1,50
30
24,85
0,86
64
56,35
1,02
98
96,95
1,56
31
25,71
0,86
65
57,37
1,03
99
98,51
1,62
32
26,57
0,86
66
58,40
1,04
100
100,13
33
27,43
0,86
67
59,44
1,04
Die Tabelle gibt für die bei verschiedenen Temperaturen abgelesenen scheinbaren Volumprocente die scheinbaren Gewichtsprocente an. Letztere müssen alsdann mit Hilfe der
Tabellen für die Gewichtsalkolometer in die wahren
Gewichtsprocente bei Normaltemperatur umgewandelt werden, wobei jedoch zu beachten
ist, daſs die Volumenalkoholometer Thermometer nach Réaumur haben, während die
Tafeln für die Gewichtsalkoholometer nach dem hunderttheiligen Thermometer
angeordnet worden sind. Hat man also die Temperatur beim Volumenalkoholometer nach
Réaumur abgelesen, so muſs dieselbe erst in Grade Celsius umgerechnet werden, bevor
man die Reduction der scheinbaren Stärke auf die wahre Stärke mit Hilfe der Tabellen
für das Gewichtsalkoholometer vornimmt. Zu der hier mitgetheilten Tabelle ist noch
zu bemerken, daſs die rechts von den Gewichtsprocenten stehenden Zahlen die 1
Volumprocent entsprechende Differenz in Gewichtsprocenten angeben und dazu dienen, um
Bruchtheile der Volumprocente in Gewichtsprocente umzurechnen.
In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12 S. 115,
wird darauf aufmerksam gemacht, daſs neuerdings Gewichtsalkoholometer zu sehr billigen Preisen angeboten werden, deren
Zuverlässigkeit aber vielfach keine absolute ist, trotzdem sie den Aichungsstempel
tragen, denn da in dem aichamtlichen Prüfungsverfahren die Richtigkeit der
Instrumente, namentlich für die Alkoholometerscala, immer nur an einzelnen wenigen
Stellen untersucht wird, so bleibt in einem gewissen Umfang die Zuverlässigkeit der
Instrumente trotz der Aichung ausschlieſslich von der Sorgfalt der auf die
Herstellung verwendeten Arbeit abhängig.
Ueber die Producte der alkoholischen Gährung, mit specieller
Berücksichtigung der Glycerinbildung haben V.
Thylmann und A. Hilger (Archiv für Hygiene,
Bd. 8 S. 451) eine groſse Reihe von Gährversuchen ausgeführt mit Lösungen von
verschiedenen Zuckerarten, bei verschiedenen Temperaturen, bei Luftzutritt und
Luftabschluſs, mit und ohne Nährlösung, bei verschiedener Gährdauer, ferner theils
mit reiner, normaler Bierhefe, theils mit Reinculturen. Die Resultate dieser
Versuche waren folgende: 1) bei langsamer Gährung und niederer Temperatur ist die
Glycerinbildung vermindert; 2) bei Zuckerlösungen, welche einen Zusatz von
Nährlösungen erhalten haben, ist die Glycerinbildung meistens in erhöhtem Maſse zu
beobachten; 3) ob die Gährung bei Zutritt oder Abschluſs von Luft stattfindet, ist
von keinem merklichen Einfluſs auf die Glycerinbildung; 4) die Temperatur von 34°
verlangsamt die Gährung, zugleich aber auch die Glycerinbildung. Das Optimum liegt
zwischen 25 und 30°. Bei 15° geht die Gährung langsam, aber sehr regelmäſsig vor
sich; 5) eine starke Concentration der Zuckerlösungen verlangsamt die Gährung, aber
nicht die Glycerinbildung. Es ist daher das Verhältniſs von Glycerin zu Alkohol in
vermehrtem Maſse zu beobachten und zwar am erheblichsten bei Luftzutritt.
Ueber das Vorkommen von Bakterien im normalen
Pflanzengewebe, welches Bernheim beobachtete
(vgl. 1889 272 89), hat Buchner Versuche angestellt (Münchener
medicinische Wochenschrift, 1888 Nr. 52 S. 906), welche die Beobachtungen
Bernheim's nicht besthätigen. Der Verfasser konnte
niemals Bakterien auffinden und hält, wenn solche im Inneren von vegetabilischen
Geweben vorkommen, dieses Auftreten für eine Pathologische Erscheinung. Der von Bernheim beobachtete Hof in den Kulturen besteht nach
den Untersuchungen des Verfassers nicht aus Bakterien, sondern aus fein vertheiltem
Fette.
Untersuchungen über die Zuckerstoffe einiger Pilzarten
veröffentlicht E. M. Bourquelot im Comptes rendus, 1889 Bd. 108 S. 568.
Ueber den Einfluſs des Saccharins auf verschiedene
Fermente hat A. Stift Versuche ausgeführt (Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie der
österreichisch-ungarischen Monarchie, 1889), welche zum Theil in
Widerspruch mit denen
von Bruylants (1889 272 91)
zu dem Resultate führten, daſs durch Saccharin sowohl die Pepsin- wie die
Pankreas-Verdauung und ebenso auch die diastatische Wirkung nicht unerheblich
gehindert wird, demnach das Saccharin nach Ansicht des Verfassers als ein
verdauungsstörender und daher gesundheitsschädlicher Stoff anzusehen ist.
Entfärbungspulver für dunkelgefärbte, insbesondere für
invertirte Melasse- und Zuckerlösungen, ferner für Fuselöl, Holzgeist, Spiritus,
Essigsäure u.s.w. von A. Gawalowsky. Dasselbe wird nach
der Allgemeinen Zeitschrift für Spiritus- und
Preſshefeindustrie, Bd. 9 S. 453, gewonnen durch auf einander folgende
Behandlung des sogen. Salzpulvers der Blutlaugensalzfabriken mit Salzsäure und
Sodalösung; es soll selbst die dunkelst gefärbten Melasse- und Zuckerlösungen, wie
solche insbesondere bei der Raffinosebestimmung nach der Invertmethode resultiren,
fast wasserhell entfärben, ohne daſs hierdurch die Drehung alterirt wird. Preis für
1k 18 bis 20 Kreuzer österr. W.
Eine Uebersicht über die Thätigkeit des kaiserl. Patentamtes
mit besonderer Berücksichtigung der Patentklasse VI bringt die Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 12
Ergänzungsheft S. 108.
Iris-Reagenspapier, bereitet durch Tränken von
Filtrirpapier mit einem heiſs bereiteten, wässerigen Auszuge von frischer Iris
versicolor, welches durch Säuren magentaroth, durch Alkalien grün gefärbt wird, wird
in der Zeitschrift für Spiritus- und
Preſshefeindustrie, Bd. 9 S. 483, daselbst nach Am.
Journ. pharm., zum Nachweise von Säuren und Alkalien empfohlen.
Oxalsäuregährung an Stelle von Alkoholgährung bei einem
typischen, endosporen Saccharomyceten (Sacch. Hansenii n. sp.) beobachtete
W. Zopf (Wochenschrift für Brauerei, Bd. 6 S. 457,
daselbst nach Berichten der deutschen botanischen
Gesellschaft). Der Pilz war aus dem Substrat von Baumwollsaatmehl isolirt.
Er vermag sowohl Zuckerlösungen der Traubenzuckerreihe (Galactose, Traubenzucker)
als auch der Rohrzuckerreihe (Rohrzucker, Milchzucker, Maltose) als auch
mehrwerthige Alkohole (Dulcit, Glycerin, Mannit) zu Oxalsäure zu oxydiren.
Die antiseptischen Eigenschaften des Hydroxylamins
prüfte G. Marpmann (Wochenschrift für Brauerei, Bd. 6
S. 482, daselbst nach Pharmaceutische Centralhalle,
neue Folge, 1889 Bd. 10 S. 145). Die Untersuchungen des Verfassers ergeben, daſs
Hydroxylamin eines der stärksten Pilzgifte ist, die bis jetzt bekannt geworden sind.
In einer Verdünnung von 1 : 5000 werden beispielsweise Gährungen verhindert, auch
dann, wenn die Flüssigkeiten sowohl reich an organischer Substanz überhaupt als auch
an entwickelungsfähigen Keimen sind. Keimfreie Substanzen werden schon durch
bedeutend gröſsere Verdünnung geschützt. Nährgelatine mit 1 : 30000 Hydroxylamin
wurde in Glasschälchen 4 Stunden offen im Arbeitszimmer stehen gelassen, dann mit
einer Glasplatte bedeckt und nach 24 Stunden untersucht. Während drei Schälchen ohne
Zusatz von Hydroxylamin
je 8 bis 20 Colonien entwickelt hatten, fanden sich auf sechs Hydroxylaminschälchen
keine Entwickelungen.
Morgen.