Titel: | Neues im Hochbauwesen. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 577 |
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Neues im Hochbauwesen.
Patentklasse 37. Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Neues im Hochbauwesen.
Die weit gehende Verwendung von Eisen, namentlich in der Gestalt eiserner Träger im
Hochbau hat die Ausbildung besonderer Formen für den Eisenbau hervorgebracht.
Besonders wird darauf Bedacht genommen, die eisernen Träger unter Sicherung gröſster
Tragfähigkeit möglichst leicht herzustellen. Unter diesem Gesichtspunkte ist die
Herstellung eiserner Träger mit wellenförmig ausgebauchtem Stege nach dem Patent von
W. Daehr in Berlin (* D. R. P. Nr. 46414 vom 20.
April 1888) beachtenswerth. Fig. 5 und 6 zeigen das Profil eines
Trägers von 50cm Höhe mit wellenförmig
ausgebauchtem Stege von 7mm Stärke in der Mitte
und 8mm Stärke an den Flanschen dargestellt. Die
Ausbauchung bezieh. Entfernung der äuſsersten Faser von der senkrechten
Symmetrieachse des Profils beträgt bei einer Wellenlänge von
b=\frac{H}{2}=\frac{50}{2}=25^{cm} rund 2cm,2 und nimmt nach den Flanschen zu allmählich
ab, bis sie zuletzt ganz verschwindet, um den Steg in alter Weise in die Flanschen
übergehen zu lassen. Die Knickfestigkeit des Profils ist gleich derjenigen des
früheren mit 18mm Stegstärke.
Die Verringerung des Gewichtes beträgt rund 27,7 Proc., die Materialersparniſs aber
selbst nach Abzug desjenigen Theiles, der durch die Verringerung des
Widerstandsmoments gegen Biegung als aufgehoben betrachtet werden muſs, immer noch
12,5 Proc. des Gesammtgewichtes des früheren Profils.
Das Profil ist mit Rücksicht auf die Wiederverwendung der alten Walzen in seiner
ganzen Höhe um 18 – 8 = 10mm geschwächt gedacht,
weil alsdann die Ränder der alten Walzen nur um je
\frac{10}{2}=5^{mm} abgedreht zu werden brauchen, um für die
Herstellung des neuen Profils verwendbar gemacht zu werden.
Für die Herstellung der wellenförmigen Ausbauchung des mit einer gleichmäſsigen
Stärke von 8mm ausgewalzten Steges und der
Verringerung seiner Stärke nach der Mitte zu, entsprechend der Ausbauchung bis auf
7mm, ist dann nur noch für jede Walzenstraſse
ein neues Walzenpaar erforderlich, dessen Beschaffung die Gesammtherstellungskosten
nur um ein Geringes erhöhen kann.
Es muſs hier jedoch noch hervorgehoben werden, daſs die Materialersparniſs sich noch
um rund 1,5 Proc. gröſser ergibt, wenn man die Ansehen in alter Breite stehen läſst,
d.h. also, die in die Walzen eingeschliffenen Profile derselben unter gleichzeitiger
Abdrehung der Walzenränder um das gleiche Maſs vertieft, um welches der
Randhalbmesser verkürzt wird.
Bei unveränderten Flanschen berechnet sich die Verringerung des Widerstandsmoments
des ganzen Profils zu rund 10 Proc., diejenige des Gewichtes zu rund 23,9 Proc., die
Materialersparniſs am ganzen Profil mithin zu rund 13,9 Proc.
Noch günstiger stellt sich die Materialersparniſs, wenn es möglich ist, die Flanschen
um je 3mm zu verstärken. Das Widerstandsmoment
bleibt dann nur noch um 2,6 Proc. hinter dem früheren zurück, und die
Materialersparniſs berechnet sich zu rund 18 Proc.
Ferner ist noch darauf hinzuweisen, daſs mit der jetzt für den Steg gefundenen Form
zugleich ein Mittel gegeben ist, Profile von noch gröſserer Höhe, als bisher üblich,
hinsichtlich der Materialausnutzung zweckmäſsig herzustellen.
Um den Uebelstand eiserner Wellblechdächer, das Abtropfen, zu beseitigen, bringt W. Lorenz in Karlsruhe (* D. R. P. Nr. 46178 vom 19.
Juli 1888) eine Verkleidung an, welche völlig aus Abfallholz nur durch Nagelung
hergestellt werden kann.
In die Wellen a des Daches (Fig. 7) werden in gewissen
Abständen (etwa 1m,5) Träger b eingepaſst. Dieselben sind aus einzelnen stumpf gegen
einander stoſsenden Stücken gebildet, welche auf beiden Seiten mit Latten cc, von unten mit einem rechts und links vorstehenden
Bandeisen e so benagelt sind, daſs ein
zusammenhängender Bogen gebildet ist, welcher sich frei, ohne jede Befestigung oder
Verbindung, mit dem Wellblech oder dessen Verstrebung gegen die Auflager des Daches
stützt und in sich stark genug ist, die Verkleidung zu tragen. Diese besteht aus
Brettern d, welche in die zwischen den Latten cc und Bandeisen e
gebildeten Nuthen eingeschoben werden, bis die Wölbung des Daches bis oben hin damit
geschlossen bezieh. verkleidet ist. Eine Befestigung dieser Bretter oder Verkleidung
ist nicht erforderlich. Des besseren Aussehens halber wird die untere sichtbare
Fläche mit hellem, eventuell mit feuersicherem Anstrich versehen. Der Zwischenraum
zwischen Wellblech und Verkleidung kann nach Bedarf mit schlechten Wärmeleitern,
z.B. Schlackenwolle oder ariderem Materiale, ausgefüllt werden.
So wenig Eingang in die Praxis die Verwendung von Baugerüsthaltern, welche eine
gröſsere Sicherung der Gerüste, wie auch deren leichteren und billigeren Aufbau
bezwecken, auch gefunden hat, so werden doch immer neue Formen für dieselben in
Vorschlag gebracht, da thatsächlich ein Bedürfniſs nach einem solchen Halter
vorliegen soll.
K. Birmelin in Lörrach, Bayern (* D. R. P. Nr. 45871 vom
23. Mai 1888) bringt die in Fig. 8 dargestellte
Einrichtung in Vorschlag, um die stehenden und liegenden Stangen rasch, fest und
sicher zu verbinden, deren böswillige Entfernung durch Anwendung eines Gesperres
verhindert wird, dessen Handhebel b deshalb abnehmbar
ist.
In einem gabelförmigen Guſsstück A, das unten in den
stählernen Haken h endigt und dessen Spitzen mit je zwei Zähnen zz ausgerüstet sind, ist ein schmiedeeiserner oder
stählerner Bolzen b drehbar angeordnet, mit dem ein
fein gezahntes Sperrrad r fest verbunden ist, und
dessen verstärkter mittlerer Theil eine Durchbohrung zeigt, in welche ein Handhebel
l eingesteckt werden kann. Auſserdem ist an dem
Bolzen b einerseits mittels einer eingeschraubten Oese
eine Kette k befestigt, die, nachdem das starre Stück
A mit dem Haken h in
die stehende Gerüststange eingeschlagen worden, um diese herumgeschlungen und in
eine am anderen Ende des Bolzens angebrachte, entsprechend geformte Nase n derart eingehängt wird, daſs die liegende Stange auf
dieselbe zu ruhen kommt. Bewegt man nun den Handhebel nach unten zu, so wird der
Bolzen gedreht und die Kette auf ihn aufgewickelt; der Obertheil des Stückes A faſst in der Folge die liegende Stange mit den Zähnen
z und drückt sie fest an die stehende an.
Zur Verhinderung des Zurückdrehens ist in dem Stücke A
die Sperrklinke s angebracht, die in das Sperrrad r einfällt.
Der in Fig. 9
abgebildete Gerüsthalter von Fr. Traebert in Rathenow
(* D. R. P. Nr. 48112 vom 6. Februar 1889) hat die Form einer Zange, bei welcher die
zu den Schenkeln CC1
rechtwinkelig stehende Klaue kk1 den senkrechten Gerüstbaum umfaſst und mit den an
den Innenseiten der Klaue befindlichen Dornen sich fest in den Gerüstbaum eindrückt,
wenn der auf den Schenkeln CC1 verschiebbare Spannring E angezogen wird,
welcher auch das selbsthätige Oeffnen der Klaue verhindert. Die Schenkel CC1 sind am unteren
Ende aufwärts gebogen, zum Zwecke, das Querholz aufzunehmen. Das Herausfallen der
Querhölzer aus dem aufgebogenen Theile der Schenkel CC1 wird durch eine Schlieſsvorrichtung
verhindert, bestehend aus einem an dem Schenkel C bei
a drehbar befestigten federnden Eisenstabe D, welcher in den geahnten Theil z des Schenkels C,
entsprechend der Stärke der Querhölzer, eingestellt werden kann. Nahe an dem
Drehbolzen a schlieſst der Stab D sich der Biegung des Schenkels C an,
während er nach dem anderen Ende eine nach auſsen geschweifte Form erhält, damit er
keim Eindrücken in den gezahnten Theil z auch an dem
Gerüstbaum seitlich vorbeikommen kann.
Die Handgriffe bei Anwendung des Gerüsthalters sind sehr einfach, derselbe wird an
den Schenkeln erfaſst und das Oeffnen der Klaue durch Drehen der Schenkel CC1 um den Bolzen b bewirkt, dann die Klaue um den Gerüstbaum gelegt und
nun der Spannring angezogen. Wenn die Klaue festsitzt, wird das Querholz in den
aufgebogenen Theil der Schenkel gelegt, der Stab D über
das Querholz genommen und unter einen Zahn z
gedrückt.
Bei Leitergerüstträgern werden meist zwei Klauen mittels Schraube gegen die
Leiterstange gepreſst, wobei eine Parallelführung der angewendeten zwei Träger
mittels eines Scherenkreuzes vermittelt wird.
Durch Anwendung zweier Träger wird die Vorrichtung aber sehr unhandlich, auch ist das
Schrauben umständlich. Durch die Erfindung von W. Heist
in Edenkoben, Rheinpfalz (* D. R. P. Nr. 47202 vom 24. April 1888) soll nur ein
Leitergerüstträger geschaffen werden, welcher möglichst leicht herzustellen, einfach
zu handhaben ist und sich selbsthätig befestigt. Die Anordnung ist in Fig. 10 und
11
dargestellt.
Auf der Eisenschiene b sind um b2 drehbar die beiden Schenkel a befestigt. Erstere ist auſserdem mit einem Schlitz
b3 versehen, in
welchem ein Klötzchen mit Zapfen z auf- und abschiebbar
ist. Letzterer verbindet die einen Enden der beiden Streben f mit einander, deren andere Enden mit denen der Schenkel a durch Bolzen a1 verbunden sind. Durch Flügelmuttern z2 bezieh. a2 können die
verschiedenen Stellungen der Schenkel bezieh. Streben festgestellt werden. Auſserdem
ist mit Zapfen z der Leitersproſshaken z1 in Verbindung,
während mit dem Bolzen a1 die Leiterbaumhaken a3, welche innen mit Spitzen versehen sind, die beim
Gebrauche in den Leiterbaum eingreifen, verbunden sind. Am oberen Theile der
Eisenschiene b ist eine zweite wagerechte Schiene i befestigt, welche, da die Leiter gewöhnlich schräg
steht, gegen die Schiene b etwas geneigt ist. Diese
Schiene i wird durch Strebe k getragen und ist vorn rechtwinkelig abgebogen, damit, wenn die Bretter
daraufgelegt werden, dieselben gegen Herausfallen gesichert sind.
Die Vorrichtung wird beim Gebrauche mit dem Leitersproſshaken z1 in die entsprechende Sprosse eingehängt
und durch die eigene Schwere gleitet nun Schiene b
mittels Schlitzes b3 an
dem Zapfen z nach abwärts, was zur Folge hat, daſs die
Leiterbaumhaken a3 sich
fest gegen die Leiterbäume drücken, so daſs ihre Spitzen in dieselben eingreifen.
Nach dem Einhängen können dann die Schrauben z2
a2 angezogen
werden.
Zur gröſseren Sicherheit bei höheren Gerüsten wird die folgende Einrichtung
verwendet. Schiene i erhält an ihrem äuſseren Ende eine
Bohrung, in welche eine Stange mittels ihres Zapfens eingesteckt und durch
Einschieben eines Riegels in ein Oehr festgehalten wird. Am oberen Ende der Stange
ist eine Kette angebracht, welche um die gegenüberliegende Leitersprosse gewunden
und dann eingehakt wird. Am inneren Theile der Stange ist eine Schiene befestigt,
zwischen welche und die Stange ein Brett eingeschoben und dadurch eine Rückwand
gebildet wird.
Die unter dem Namen Rabitzputz allgemeiner bekannte und
in der Neuzeit wohl bei Ausführung feuersicherer Bauten stets angewandte Bekleidung
der Wände und Zwischendecken mit Drahtgewebe, auf welches geputzt wird, hat durch
den Erfinder C. Rabitz in Berlin (* D. R. P. Nr. 46887
vom 22. März 1888) eine weitere Ausbildung erfahren. Die Benutzung von Putz mit
Putzträgern aus Drahtgewebe zur Bekleidung von Wänden, Säulen, Röhren, Kesseln
u.s.w. unter Belassung von isolirenden Luftschichten hat sich als sehr feuersicher
erwiesen, so lange nicht durch irgend welche gewaltthätigen Eingriffe eine
Beschädigung des Putzes stattfindet. Tritt aber ein solcher Fall ein und wird
hierdurch ein Theil des Mörtelbewurfes zertrümmert, so kann die Flamme, selbst wenn
das Drahtgewebe hierbei nicht mit zerrissen wurde, durch die weiten Maschen
desselben hindurch nunmehr unbehindert an die zu schützende Säule, Wand o. dgl.
schlagen.
Ferner hat es sich hierbei herausgestellt, daſs es praktisch Schwierigkeiten bietet,
dem zum Theil durch das Drahtgewebe hindurchgedrückten Mörtel durchweg eine gleiche
Dicke zu geben, so daſs also auch die Isolirschicht eine ungleichmäſsige Weite
zeigt, was naturgemäſs auch einen ungleichmäſsigen Feuerschutz mit sich bringt.
Dieser unsicheren Wirkung soll nun dadurch abgeholfen werden, daſs die Mörtelschicht
nach innen zu durch eine Drahtgaze begrenzt wird, so daſs einerseits beim
Durchdrücken durch das äuſsere weitmaschige Drahtgewebe der Mörtel nicht in den
Isolirraum hinabfallen kann, sondern eine ganz gleichmäſsig starke Schicht entsteht,
und andererseits selbst in dem Falle, wo die Mörtelschicht durch Gewalt eine
Zertrümmerung erfährt, die Flamme doch nicht an den zu schützenden
Bauconstructionstheil gelangen kann, da die ganze freimaschige Drahtgaze ein
Hindurchschlagen der Flamme wirksam verhindert, wie dies von den Sicherheitslampen
für Bergwerke, Gasfabriken u.s.w. her bekannt ist.
Die neue, durchaus feuerfeste Ummantelung kennzeichnet sich also dadurch, daſs der zu
schützende Eisen- oder Holzconstructionstheil, z.B. eine Säule, in einem Abstande
von 3 bis 4cm zunächst mit einem Mantel von
Drahtgaze umgeben wird. In einem weiteren Abstande von 3 bis 4cm wird dann erst das als eigentlicher Putzträger
dienende Drahtgewebe von etwa 2cm Maschenweite
angebracht.
Der Raum zwischen der Drahtgaze und dem grobmaschigen Traggewebe wird von unten auf
mit Mörtel aus Cement mit Grand, Salz oder Blutlaugensalz oder mit Mörtel von Gyps,
Kalk, Grand, Salz, Chamottemehl u.s.w. ausgetragen und das Traggewebe hierbei
gleichzeitig mit verputzt.
Die feinmaschige Drahtgaze A ist gemäſs Fig. 12 in einem Abstande
von etwa 3 bis 4cm von dem Unterzuge U angeordnet. Diese Drahtgaze wird in gleichem Abstande
von dem grobmaschigen Drahtgewebe B umgeben, welches
als eigentlicher Putzträger dient. Der Raum zwischen der Drahtgaze A und dem Drahtgewebe B
wird mit Mörtel ausgefüllt, dieser wird auch gleichseitig auſsen auf das Drahtgewebe
B in geeignet dicker Lage aufgetragen und die
Oberfläche desselben entweder glatt geputzt oder bei Säulen durch Anwendung
geeigneter Schablonen, welche sich oben und unten an Lehren führen, auch gleich ein
architektonisches Fuſsgesims oder ein einfaches Capital hergestellt bezieh. bei den Unterzügen eine
geeignete Profilirung der Ecken und Kanten mit ausgezogen.
Es läſst sich auf diese Weise der Ummantelung das Aussehen eines architektonisch
gegliederten massiven Unterzuges bezieh. einer Säule geben und somit neben der
Erzielung eines feuerfesten Schutzes gleichzeitig auch die unästhetische Wirkung
umgehen, welche z.B. eine dünne eiserne Säule als Stütze schwerer Gebälke
darbietet.
Selbst wenn durch einen gewaltthätigen Eingriff der Mörtel zum Theil heruntergerissen
wird, kann die Flamme doch niemals bis an den zu schützenden Bauconstructionstheil
heranzüngeln, da die feine Drahtgaze A dies in der von
den Sicherheitslampen für Bergwerke, Gasfabriken u.s.w. her bekannten Weise
unbedingt verhindert.
Statt der Verblendziegel schlägt A. Böckel in Erfurt
gemäſs der Patentschrift Nr. 47018 eiserne hohle Ziegel vor, welche auf den beiden
Lagerflächen mit Löchern bezieh. Hohlzapfen versehen sind, um durch das Einpressen
derselben die Verbindung zu sichern.
Das so vielfach bearbeitete Problem der Herstellung eines dichten Schlusses von
Fenstern und Thüren wird neuerdings wieder in eigenartiger Weise zu lösen gesucht.
A. Kersten in Hannover (* D. R. P. Nr. 46379 vom 1.
April 1888) will den Abschluſs dadurch bewirken, daſs Façoneisen sich gegen
einklemmen. Nur die Façoneisen auf dem einen Theile des Fensters sind starr und
unbeweglich befestigt, die anderen dagegen beweglich und elastisch auf dem anderen
Theile des Fensters derartig befestigt, daſs sich beim Schlieſsen des Fensters die
elastischen Façoneisen gegen die starren pressen und die Fugen dadurch immer
schützen und decken, auch wenn eine Verschiebung durch Verziehen der Rahmenhölzer
eingetreten ist. Die beweglichen Façoneisen sind dabei entweder in sich federnd
construirt, oder sie sind um Endzapfen drehbar und mittels besonders angeordneter
Federn an willkürlicher Drehung gehindert.
Derselbe Erfinder verhindert bei einer anderen Ausführung (* D. R. P. Nr. 46602 vom
21. Januar 1888) die Bildung von Spalten durch Anwendung von zapfenartig in den
gegenüber liegenden Rahmen eingreifende Leisten.
Der Verschluſs und die Verstellung von Oberlichtfenstern mit wagerechter Drehachse
wird nach der Construction von F. Kolbe und Comp. in
Braunschweig (* D. R. P. Nr. 47654 vom 25. Juli 1888) bewirkt gemäſs Fig. 13 durch einen am
Fensterrahmen drehbar befestigten gezahnten Bügel B,
der sich durch sein eigenes Gewicht mit seinem ersten Zahn o über eine am Fensterflügel befestigte Nase e legt. Der Fensterflügel läſst sich öffnen, wenn dieser Bügel angehoben
und dadurch die Nase e von dem Zahn o frei wird, so daſs der Fensterflügel ohne Hinderniſs
sich unter dem Bügel bewegen läſst.
Das Anheben des Bügels wird bewirkt durch Drehung der zwischen zwei an dem Fensterflügel
angenieteten Lappen pp drehbar gelagerten excentrischen
Scheibe A in ihre höchste Stellung. Zum Anheben bezieh.
Drehen dieser Scheibe bedient man sich einer Stange s
mit angebogenem Haken, welcher in das Auge r gebracht
wird. Hat nun die Scheibe und der Bügel die punktirte Lage angenommen, so läſst sich
der Fensterflügel um seine Drehachse, durch die Stange s gelenkt, frei unter den Zähnen des Verschluſs- bezieh. Verstellbügels so
weit fortbewegen, bis ein am Fensterflügel in der Nähe der Drehachse angenieteter
Winkel von dem Fensterrahmen an der weiteren Bewegung gehindert wird. Da bei diesem
Vorgange der Bügel auf der Rolle A ruht, ist kein
Hinderniſs vorhanden, welches die Bewegung hemmen könnte.
Soll das Fenster nicht ganz geöffnet werden, sondern eine andere beliebige Lage
einnehmen, so verfährt man in folgender Weise: Das Fenster wird erst ganz geöffnet.
Nachdem man nun durch Loslassen der Stange s die
Scheibe in ihre tiefste Lage sinken läſst, sinkt auch der Bügel B durch sein eigenes Gewicht auf die Nase e. Durch die mit ihrem Haken in dem Auge r der Scheibe A hängende
Stange bewegt man nun, ohne die Scheibe anzuheben, den Fensterflügel um seine
Drehachse in der Zahnrichtung, wobei immer ein Zahn des Bügels nach dem anderen über
die Nase e schnappt, so lange, bis der Fensterflügel
die Lage eingenommen hat, die man demselben zu geben wünscht. Sollte auf das
Feststellen des Fensterflügels in jeder gewünschten Lage verzichtet und nur auf das
ganze Oeffnen desselben und den Verschluſs Werth gelegt werden, kommt der Bügel
entsprechend verkürzt und nur mit dem Verschluſszahn o
in Anwendung. Ein zu beiden Seiten auf die excentrische Scheibe A aufgegossener offener Kranz g begrenzt durch Anschlag an die Lappen pp
die höchste und die tiefste Stellung der Scheibe.
Nach der in Fig.
14 dargestellten Ausführung von W. Bubmann und
Hirschmann in Wassertrüdingen (* D. R. P. Nr. 46329 vom 2. August 1888)
besteht die zum Oeffnen und Schlieſsen dienende Vorrichtung aus dem Gehäuse A, dem Zahnhebel B und der
Zahnstange C, welch letztere in den beiden am
Fensterstock befestigten Gehäusen A und in der
Führungshülse D gelagert ist und mit den Stiften l des Hebelarmes E mittels
des Steges r verbunden ist. An den Hebelarmen EE befindet sich ein zur Aufnahme des am Fensterflügel
angeschraubten Führungsstiftes ss dienender offener
Längsschlitz a, während parallel die beiden Hebelarme
EE mit der Achse o zu
einem Ganzen vereint sind, deren Drehung die beiden am Fensterstocke haftenden Lager
tt gestatten. Zum Zwecke des Flügelöffnens drückt
man die an dem Zahnhebel B drehbar angebrachte Falle
b bei x nach unten, so
daſs dieselbe aus der Gehäuserast i tritt und frei
wird. Bei fernerem Drücken des Zahnhebels B nach unten
wird die Zahnstange C und die mit derselben mittels des
Steges r verbundenen Hebelarme EE in die Höhe gehoben, wobei beide Hebelarme auf die in denselben gelagerten Führungsstifte ss einen gleichzeitigen Druck ausüben, wodurch das
Oeffnen des Flügels stattfindet, bis die Führungsstifte ss den unteren kurzen Schlitztheil ee
verlassen haben. In Folge der eigenen Flügelschwere legen sich sodann beide
Führungsstifte fest an die Hebelarme an, welche beim Vorgange des Steigens und
Fallens beider Hebelarme stets vor- bezieh. nachrücken und dadurch den Flügel bis zu
der durch den Zahnhebel B bedingten gröſsten
erreichbaren Oeffnung in jeder beliebigen Stellung festhalten.
Behufs theilweisen oder gänzlichen Schlieſsens des Flügels wird der Zahnhebel B nach oben gedrückt, wodurch die den Flügel
mitnehmenden Hebelarme EE nach abwärts sich neigen.
Sobald die an dem Hebel B sich befindende Falle b in die Rast i des
Gehäuses A fällt, ist durch den dauernd erzeugten Druck
auf die Führungsstifte des Flügels ein sicherer Verschluſs erzielt, so daſs ein
Oeffnen von auſsen unmöglich ist, so lange das Oberlicht mit dem unteren Triebwerke
bezieh. mit der Zahnstange C verbunden bleibt. Hebt man
den Steg r von den Stiften l des rechten Hebelarmes E weg, so ist der
Oberlichtflügel von der Zahnstange C befreit.