Titel: | Sprague's und Bentley-Knight's Motor für elektrische Eisenbahnen. |
Fundstelle: | Band 273, Jahrgang 1889, S. 586 |
Download: | XML |
Sprague's und Bentley-Knight's Motor für
elektrische Eisenbahnen.Vgl. 1887 264 140. 208 u.s.w.
Motor für elektrische Eisenbahnen.
In dem Londoner Electrical Engineer, 1888 * S. 502, ist
die neueste Anordnung dargestellt, welche die Sprague
Electric Railway and Motor Company in New York gewählt hat.
Der Motor wird in zwei Gröſsen gebaut, zu 7,5 und 15 , welche in ihrer
äuſseren allgemeinen Erscheinung übereinstimmen. Der Wagen besitzt zwei Motoren von
15 . Dieselben können entweder auf bereits vorhandene Wagen, oder auf
besonderen angebracht werden. Sie haben die gewöhnliche Anordnung von Sprague: sie sind mitten zwischen die Achsen gelegt und
biegsam aufgehängt. Sie sind sehr gedrängt und kräftig und zeigen die neuesten dem
Bedürfnisse des Straſsenwagenverkehrs angepaſsten Verbesserungen. Das Getriebe auf
der Ankerwelle greift zur Sicherstellung eines ruhigen Ganges in ein Zwischenrad mit
Zähnen aus vulkanisirter Faser ein und das Getriebe auf dessen Achse in das Hauptrad
auf der Räderachse. Alle Lager sind selbstölend, staubsicher und lassen sich einzeln
abnehmen. Alles ist auf groſse Dauer und rasche Auswechselung berechnet. Die Bürsten
lassen sich leicht stellen und sind nach neuen Grundsätzen hergestellt. Jede Bürste
besteht aus einer Anzahl flacher, viereckiger Kupferstreifen, die lose in einem
Halter durch einen durch die Mitte hindurch gehenden Stift gehalten werden. Die
Streifen stellen sich selbst in die Richtung der Bewegung und die Oberfläche des
Bürstencontactes stimmt mit der des Stromumschalters überein, worauf die Bürsten
liegen.
Ein dicht schlieſsender Deckel, der die in einander greifenden Räder einschlieſst,
kann hinzugegeben werden. Sowohl die sich selbst centrirenden Lager des Ankers, wie
die Zwischenlager sind mit Oel- und Staub-Schutz ausgestattet.
Der Wagen von Bentley-Knight erhält, wenn starke
Inanspruchnahme vorhanden ist, zwei Motoren, deren jeder unabhängig vom anderen eine
Achse treibt. Gewöhnlich wird nur ein Motor angewendet, der an der einen Wagenachse
angebracht wird. So wird zugleich das Gewicht vorwiegend auf die getriebene Achse
vereinigt und gutes Anhaften für den Zug gesichert. Jeder Wagen ist ganz unabhängig
von dem anderen und kann, wenn er durch einen Zufall dienstunfähig wird, von der
Bahn entfernt werden. Auch die Dynamo in der Kraftstation sind von einander
unabhängig. Der Motor und das Räderwerk am Wagen arbeiten geräuschlos und sind
unsichtbar unter dem Wagenboden angebracht. Geräth ein Wagen von den Schienen, so
kann er sich selbst wieder auf dieselben bewegen. Das Motorgestell ist ganz
unabhängig vom Wagenkörper und kann an jedem vorhandenen Wagen angebracht werden,
ohne daſs etwas abgeschnitten oder geändert zu werden braucht. Der Motor kann von
jedem Wagenende aus überwacht werden, wozu nur eine an der Spindel der gewöhnlichen
Bremse angebrachte Kette nöthig ist; wird der gewöhnliche Griff der Bremse in der
einen Richtung gedreht, so wird die Bremse gelöst und der Wagen in Gang gesetzt; bei
der Drehung des Griffes in der anderen Richtung wird der Wagen angehalten und
gebremst. Durchweg ist Zahnradübertragung angewendet, die geräuschlos arbeitet. Die
Bürsten liegen fest und bedürfen keiner Nachstellung, weder bei wechselnder Ladung,
noch bei Aenderung der Fahrtrichtung. Selbst bei schwerster Ladung findet kein
Funkenüberspringen statt. Wagen, welche in der Stadt mit 9,6 bis 12km,8 in der Stunde laufen, können in den
Vorstädten 32 bis 48km Geschwindigkeit
annehmen.