Titel: | Filzmaschine mit selbstthätiger Ausrückung; von William Games Bywater in Holbeck-Leed und Thomas Bellshaw Beauland in Leeds. |
Autor: | H. Gl. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 161 |
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Filzmaschine mit selbstthätiger Ausrückung; von
William Games Bywater in Holbeck-Leed und Thomas Bellshaw Beauland in Leeds.
Mit Abbildungen auf Tafel
9.
Filzmaschine mit selbstthätiger Ausrückung.
Die durch das D. R. P. Kl. 41 Nr. 47867 vom 6. Januar 1889 geschützte und in den Fig. 1 bis 4 Taf. 9
veranschaulichte Plattenfilzmaschine ist mit einer selbsthätig wirkenden Vorrichtung
ausgestattet, durch die die Zeitdauer des Filzprozesses beliebig regulirt und nach
beendetem Filzen die Filzplatte von dem Arbeitsstücke entfernt wird. Gleichzeitig
kann auch der Hub bezieh. der Hin- und Hergang der Filzplatte geändert werden.
Das Arbeitsstück kommt in den auf dem Gestelle A
ruhenden Filzkasten B, dessen Boden C durchlöchert ist, um den aus dem Dampfkasten D aufsteigenden Dampf einströmen zu lassen. Auf dem
Arbeitsstücke ruht die Filzplatte E, welche ebenso wie
der Filzkasten eine schnelle hin und her gehende Bewegung ausführt, und zwar in der
Weise, daſs die Bewegungen beider Theile stets einander entgegengesetzt sind. Den
Betrieb der letzteren vermittelt der Hebel G, der wiederum seinen Antrieb
von einem auf der Hauptwelle der Maschine sitzenden Excenter empfängt, durch die
beiden Gelenke JJ1 und
K. Die Riemengabel tragende Ausrückstange M ist mit einem keilförmigen Knaggen M1 ausgestattet,
welcher beim Abstellen der Maschine den Daumenhebel N
und mit diesem die Stange N1 hebt. In Folge des Steigens der Stange N1 kommt die mit ihr drehbar verbundene Klinke T1 aus der in
ausgezogenen Linien dargestellten Stellung in die in punktirten Linien angedeutete
und gibt hierdurch das bis dahin festgehaltene Rad T
frei, welches dann dem Zuge des Gewichtes R2 folgend, sich in der Richtung des eingezeichneten
Pfeiles drehen kann. Während sich hierbei die das Gewicht R2 tragende Kette R1 von der mit dem Rade T verbundenen und auf der Welle O sitzenden Schnecke R abwickelt, windet sich
gleichzeitig die mit der Filzplatte E verbundene Kette
S1 auf die
ebenfalls auf Welle O sitzende Trommel S auf und bringt die Filzplatte in die in punktirten
Linien gezeichnete Stellung. Um hierbei ein heftiges Anstoſsen der Filzplatte zu
vermeiden, ist die Trommel R nicht cylindrisch, sondern
spiralförmig gestaltet, so daſs der Zug des Gewichtes dem allmählich verminderten
Cosinus des Winkels der steigenden Platte E
entspricht.
Ein zweites Gewicht U ist mittels der Kette U1 mit der
Ausrückstange M verbunden, so daſs letztere, sofern sie
nicht durch die Feder V1 mit ihrer Aussparung V gegen die Führung
V2 gedrückt wird,
immer den Riemen von der Fest- auf die Losscheibe L2 führt.
Die Dauer des Filzprozesses, also die Ausrückung der Maschine wird durch das
Schneckenrad W3
bestimmt, welches von der Hauptwelle L aus unter
Vermittelung der Schneckengetriebe WW1
W2 in Richtung des
Pfeiles in Umdrehung versetzt wird. In der Stirnseite des Schneckenrades W3 befinden sich
Bohrungen, in die Stifte X1
X2 eingesetzt werden
können, deren erster die Ausrückung der Maschine dadurch bewirkt, daſs er gegen den
einen Schenkel des um Z drehbaren Winkelhebels V trifft und hierdurch diesen derart in Schwingung
versetzt, daſs dessen zweiter (wagerechter) Schenkel die Ausrückstange M aus ihrer Sparung V
aushebt. Bei der hierauf erfolgenden Verschiebung der Ausrückstange hebt nicht nur
der Keil M1 die Stange
N1
, sondern bringt auch gleichzeitig das Schneckenrad W3 in Folge Drehung des
dasselbe tragenden Winkelhebels N auſser Eingriff mit
der Schnecke W2.
Hierbei fällt das an der Schnur W4 hängende Gewicht, das sich beim Gange der Maschine
auf die Achse des Schneckenrades W3 gewickelt hat, und veranlaſst das letztere, sich
so weit rückwärts zu drehen, bis der zweite in dasselbe eingesetzte Bolzen X2 gegen den
senkrechten Schenkel des Winkelhebels Y stöſst, wodurch
das Schneckenrad W3 an
der weiteren Rückwärtsdrehung verhindert wird. Die Stellung, welche dasselbe nun
einnimmt, ist diejenige, welche es für den Beginn der nächsten Filzoperation bezieh.
für die hierzu erforderliche Ingangsetzung der Maschine haben muſs, wobei das Rad W3 natürlich wieder mit
der Schnecke W2 in
Eingriff gebracht wird. Die Dauer der Thätigkeit der Maschine hängt also von der
Stellung des Stiftes X1
in dem Kranze des Rades W3 ab und es kann die Arbeit dadurch verkürzt oder verlängert werden, daſs
der Stift X1 in der
Umdrehungsrichtung des Rades dem Stifte X2 genähert bezieh. von demselben entfernt wird.
Zum Verstellen des Hubes oder der Gröſse der hin und her gehenden Bewegung der
Filzplatte E und des Filzkastens BC dient die in Fig. 3 und 4 Taf. 9 dargestellte
Vorrichtung, a ist ein fest auf der Hauptwelle
sitzendes Excenter, auf dessen Umfang ein zweites drehbares Excenter b sitzt. Der auf diesem sich befindende Ring c ist mit dem unteren Ende des Hebels G verbunden, das äuſsere Excenter b ist mit einer Reihe von Bohrungen mit
Schraubengewinde versehen, durch welche die beiden Excenter a und b mittels des Schraubbolzens d in jede Stellung zu einander gebracht werden können,
was eine Aenderung des Hubes des Hebels G zur Folge
hat.
H. Gl.