Titel: | Neuere Gravirmaschinen. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 255 |
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Neuere Gravirmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuere Gravirmaschinen.
Das Graviren mittels sehr rasch kreisender Fräser als Ersatz für das Stechen mittels
Handstichels zur Herstellung der Druckstöckel aus Holz, Zink u.a. Metallen findet in
neuerer Zeit mehr und mehr Verbreitung.
Die in mancher Hinsicht ähnliche Copirmaschine, mit welcher nach einem gegebenen
Modell in vielfach verkleinertem Maſsstabe Prägestempel für Münzen, Medaillen u.
dgl. gefräst werden, sind bereits seit längerer Zeit bekannt und verwendet.
J. Royle's Gravirmaschine.
Von John Royle in Paterson, New York, wird nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 5 * S. 5, die in
Textfig. 1 abgebildete Maschine zur Herstellung
von Druckstöckeln gebaut.
Auf der rechteckigen Erhöhung der Tischplatte wird mittels Spannbacken die nach
Vordruck zu gravirende Platte eingespannt und zwar wird der durch das Führungslineal
verdeckte Backen mittels des am vorderen Tischrande befindlichen Winkelhebels
eingestellt, während die feinere Einstellung des anderen Backens durch ein
Griffrädchen bewerkstelligt wird.
Um nun das Feld für die Bewegung des Führungshebels nicht zu beschränken, ist der
feste Drehungsbolzen auf eine taschenförmige Platte aufgesetzt.
Auf diesem sind der Reihe nach frei drehbar aufgeschoben eine Büchse mit der Führung
für die Fräserstange, ein Hebellager für die kleine Zwischenwelle, eine groſse und
eine kleine Betriebsriemenscheibe und endlich zu oberst die Losscheibe von gleicher
Gröſse, auf welche während der Betriebsstillstände der Riemen vom stehenden
Wandvorgelege aufläuft.
Fig. 1., Bd. 274, S. 256
In der unteren Führung schiebt sich eine leichtgebaute
Schiene, an welcher die Schlittenführung für das Fräserlager angeschraubt ist.
Vermöge einer lothrechten Stellspindel wird das Lager mit der Fräserspindel
eingestellt, die Entfernung dieses Lagers von der Zwischenwelle durch eine leichte
gelenkige Gabelstange fest bestimmt. Diese Fräserschiene endigt in einem
cylindrischen genau abgedrehten Stiel, welcher auf dem Querlineal des Tisches
entsprechende Auflage findet. Mit einem zweiten an der Fräserschiene angelenkten
kleineren Hebel wird dem arbeitenden Fräser ein sicherer Halt gegeben, indem der
Arbeiter beim Graviren mit seiner linken Hand den gestützten Stielhebel, mit der
rechten aber den kleinen Hebel faſst. Die Ausrückung des Betriebsriemens erfolgt
durch einen Fuſstritthebel. Angeblich soll die Fräserspindel 12000 minutliche
Umläufe machen.
Fig. 2., Bd. 274, S. 256
W. Taylors Gravirmaschine mit Einrichtung zum Copiren
ist für Fuſsbetrieb eingerichtet. Auf einer kurzen Wange ist ein kleiner
Kreuzsupport mit stellbarer Tischplatte und eine Modellstütze verschiebbar.
Auf der festen Stützsäule ist zwischen Spitzen ein Flügel, an diesem selbst das Spindelgehäuse drehbar,
welches die Fräserspindel führt. Durch die obere Fortsetzung der frei drehbaren
Spindelbüchse ist die Copirstange geschoben, welche das Hauptglied des Pantographen
bildet und Uebersetzungen in den Gröſsenabmessungen von (1 : 3) bis (1 : 16)
zuläſst. Auſserdem kann der Fräser vermöge einer doppelten Schraubenstellung an der
linken Seite des Spindelgehäuses auf eine bestimmte Schnitttiefe eingestellt werden
(Industries vom 13, April 1888 * S. 370).
Universal-Fräsmaschine.
Für Feinmechaniker, Instrumentenbauer u. dgl. Betriebe ist diese von der London Lathe and Tool Company gebaute Universalfräse-
und Bohrmaschine ein Hilfswerkzeug von groſser Verwendungsfähigkeit.
Fig. 3., Bd. 274, S. 257
Während der links liegende Theil zum Bohren und Tieffräsen
bestimmt ist, kann der rechte Theil dieser Maschine zu jeglicher Fräsearbeit aus dem
Grunde benutzt werden, weil der über der Dreh- und Theilvorrichtung angebrachte
Kreuzsupport eine ganz auſserordentliche Verstellbarkeit besitzt. Durch diese
Anordnung ist die in Rede stehende Maschine zu jeder Fräsearbeit und mit geringer
Veränderung auch zu schwerer Gravirarbeit befähigt (The
Engineer, 1888 Bd. 66 * S. 156).