Titel: | Bergbau, Aufbereitung und Hüttenwesen auf der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung. |
Autor: | W. Koort |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 385 |
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Bergbau, Aufbereitung und Hüttenwesen auf der
Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung.
(Schluſs des Berichtes S. 359 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
Berlin.
9) Die Rheinisch-Westfälische Hütten- und
Walzwerks-Berufsgenossenschaft.
Die Ausstellung der genannten Berufsgenossenschaft umfaſst allein 41 Nummern, welcher
eine besondere Beschreibung beigegeben ist.
Vor Allem fallen die Modelle von zwei Hochofenanlagen in die Augen, von welchen das
eine einen Theil der Krupp'schen Hüttenanlage
Herrmannshütte bei Neuwied am Rhein darstellt.
Es besteht aus zwei Hochöfen mit Winderhitzungsapparaten, pneumatischem Gichtaufzug,
Gieſshalle, Kalksteinbrechanlage, Viaduct für die Anfuhr von Erz, Koks und Kalkstein
per Eisenbahn und aus einer Sturzgeleiseanlage für Erze, welche mit Schiff ankommen,
mit Dampfkrahn am Rhein zum Entladen der Schiffe.
Der Hochofen, welcher mit Gjirs'schen
Winderhitzungsapparaten in Verbindung steht, ist mit Blechmantel versehen, welcher
auf Consolen die Gichtbühne und die Aufgebevorrichtung, sowie die Gichtbrücke
trägt.
Der zweite, sowie der in der Fortsetzung gedachte dritte Hochofen ist mit einer Cowper'schen Winderhitzungsanlage verbunden. Derselbe
unterscheidet sich von dem ersten Ofen dadurch, daſs das mit zahlreichen Reifen
gebundene Mantelmauerwerk nach auſsen frei liegt, wodurch dasselbe für etwaige
Ausbesserungen zugänglich gemacht ist.
Die Gichtbühne und Aufgebe Vorrichtung, sowie die Gichtbrücke dieses Ofens wird durch
ein von letzterem isolirt stehendes schmiedeeisernes Gerüst getragen, wodurch eine
durchaus sichere und vom Ofen ganz unabhängige Unterstützung geschaffen ist.
Der pneumatische Aufzug, welcher zwischen beiden Hochöfen steht, dient zur Förderung
des Beschickungsmaterials für dieselben und wird durch eine daranliegende Maschine
getrieben, welche in dem fischen der Gieſshalle und dem pneumatischen Aufzuge
befindlichen Maschinenhäuschen untergebracht ist.
An dem in 1/25 der
natürlichen Gröſse dargestellten Modelle sind allein 15
Unfallverhütungsvorrichtungen bezeichnet.
Das andere Modell stellt einen der vier auf der Dortmunder Union vorhandenen Hochöfen
mit Gichtaufzug, Erzlagerplätzen, Möllerräumen und Winderhitzern dar. Die für die
Roheisenerzeugung nöthigen Schmelzmaterialien werden dem Werk, ausschlieſslich in
Eisenbahnwagen verladen, zugestellt. Die eingehenden Wagen werden auf den über den
Lagerplätzen befindlichen 6m hohen Brücken
aufgestellt und durch Arbeiter entladen.
Das Plateau dieser Brücken ruht auf schmiedeeisernen Pfeilern und befinden sich auf
denselben, auſser den nothwendigen Schienengeleisen, drei mit Riffelblech abgedeckte
Laufstege, von denen die äuſseren mit Geländern versehen sind.
Von den Lagerplätzen wird der gröſste Theil der Schmelzmaterialien in Förderwagen
direkt der Gicht zugeführt, ein anderer Theil wird durch doppelt wirkende
Dampfaufzüge auf eine 2m,4 über dem Lagerplatze
liegende Sohle gehoben, in dem Möllerraum dem jeweiligen Zweck entsprechend gemischt
und von hier aus der Gicht zugeführt.
Der Hochofen von 20m Hohe und 6m Kohlensackweite hat einen freistehenden, mit
schmiedeeisernen Bändern verankerten Schacht.
Das Gestell des Ofens ist mit einem geschlossenen Ringe von hohlen Kästen aus Bronze
umgeben. In diesen Kästen circulirt ein Wasserstrom, wodurch dieselben kalt gehalten
werden. Durch diese Einrichtung wird den bei der Windtemperatur von 700° C. und der
groſsen Production des Ofens sonst unvermeidlichen Durchbrüchen von flüssigem
Roheisen in sehr wirksamer Weise vorgebeugt und werden die um den Ofen beschäftigten
Arbeiter vor der bei solchen Durchbrüchen entstehenden Verbrennungsgefahr
geschützt.
Das Gichtplateau wird von einem aus vier schmiedeisernen Säulen mit Quer- und
Diagonalverbindungen bestehenden Gerüst getragen, wodurch es möglich wird, dasselbe
so geräumig zu machen, daſs die Arbeiter ohne jede Gefahr die in den Ofen
einzubringenden groſsen Mengen von Eisenerzen und Koks an ihren Bestimmungsort
befördern.
Die Gicht, die obere Oeffnung des Ofens, in welche die Schmelzmaterialien
hineingefüllt werden, ist durch einen sogen. Parry'schen Trichter geschlossen, welcher mittels eines auf dem Gichtplateau
befestigten Dampfaufzuges auf und ab bewegt wird. Diese Aufgebevorrichtung hat vor
anderen den Vortheil, daſs die Arbeiter weder durch die Flamme des Ofens, noch durch
ausströmende Gase belästigt werden. Das Herunterlassen des Trichters mit dem
eingefüllten Schmelzmaterial geschieht durch einen Dampfaufzug in sehr kurzer Zeit,
so daſs überhaupt nur wenig Gas austreten kann. Auſserdem ist der den Aufzug
bedienende Arbeiter durch ein Schutzblech vollständig vor ausströmenden Gasen und
vor der Gichtflamme geschützt.
Das Gichtplateau, sowie die dasselbe mit dem Aufzuge verbindende Brücke ist durch ein
Geländer und am Boden des Plateaus durch eine Blecheinfassung abgeschlossen, wodurch
das Herunterfallen von Koks- und Erzstücken, aus welchem für die unter der Gicht
beschäftigten Arbeiter eine Gefahr entstehen könnte, vollständig verhindert
wird.
Der Gichtaufzug hat eine Höhe von 38m und ist aus
Schmiedeeisen construirt. Die Aufzugsmaschine steht auf der unteren Hüttensohle und
fördert mittels runder Drahtseile aus Tiegelguſsstahl bei jedem Zug vier beladene
Wagen. – Die Förderkörbe werden, auf Gichthöhe angelangt, durch eine Aufsetzvorrichtung arretirt. – Die
das Brückenplateau vom Fördergerüst abschlieſsenden Fallgitter werden durch den
aufgehenden Förderkorb selbsthätig gehoben und senken sich ebenso selbsthätig beim
Herabgehen desselben.
Um den Aufzug herum führt eine mit Geländer versehene bequeme eiserne Treppe von der
Hüttensohle auf das Gichtplateau.
Der Gebläsewind wird in den Winderhitzungsapparaten auf eine Temperatur von 700 bis
800° C. vorgewärmt.
Die Apparate sind nach dem System Cowper eingerichtet
und ist eins der Modelle mit abnehmbarer Haube versehen, um die innere Einrichtung
zu veranschaulichen.
Um den in den Kanälen sich ansetzenden Gichtstaub entfernen zu können, ist es nöthig,
daſs die Apparate ab und zu auſser Betrieb gesetzt werden und daſs Arbeiter, um die
Reinigung auszuführen, den oberen Theil der Apparate nach erfolgter Abkühlung
betreten. Es ist deshalb jeder Apparat mit einem eisernen, mit Geländer versehenen
Umgange versehen, von welchem aus die in der Kuppel angebrachten Reinigungs- und
Abkühlungslöcher leicht zu erreichen sind. Die Umgänge sind unter einander durch
kleine Brücken, und mit dem Gicht-Plateau durch eine bequeme eiserne Treppe
verbunden.
Eine bei der hohen Windtemperatur sonst unvermeidliche, die Arbeiter belästigende
starke Ausströmung von Wärme von den Düsenstöcken aus wird dadurch vermieden, daſs
diese letzteren aus zwei Guſsröhren bestehen, zwischen welche eine dünne
Isolirschicht von feuerfester, die Wärme schlecht leitender Masse gebracht ist.
Das in dem Hochofen erzeugte überschüssige Gas wird von der Gicht aus durch eine
weitere Rohrleitung den Stellen zugeführt, wo dasselbe zum Heizen der Dampfkessel,
zum Erwärmen des Gebläsewindes u.s.w. Verwendung findet.
Zur Verhütung von Gasexplosionen kann diese Rohrleitung durch ein mittels einer Winde
bewegliches Glockenventil vom Hochofen abgesperrt werden; überdies ist die
Gasleitung mit einer Anzahl auf ihrer ganzen Länge zweckmäſsig vertheilter
Explosionsklappen versehen, welche sich leicht öffnen und dadurch jede Gefahr, die
aus einer Gasexplosion für die Arbeiter entstehen würde, beseitigen.
Die Reinigungskästen sowohl wie die ganze Gasleitung sind mit einer groſsen Anzahl
von leicht verschlieſsbaren Oeffnungen versehen, durch welche, wenn eine Reinigung
der Leitungen nothwendig ist, das in denselben befindliche Gas rasch entweicht. Die
Reinigungsarbeiten können danach ohne jede Gefahr für die damit beschäftigten
Arbeiter ausgeführt werden.
Die Gieſshalle, in welcher das aus dem Hochofen abgestochene flüssige Roheisen in
Formen gegossen wird, ist aus schmiedeisernem Fachwerk construirt und mit einem
Wellblechdach mit Laternen gedeckt. Durch diese sehr luftige Construction wird es vermieden,
daſs die in der Gieſshalle beschäftigten Arbeiter durch Hitze und Dunst belästigt
werden.
Die durch eine Schlackenform aus dem Ofen abflieſsende Schlacke wird in groſsen
Schlacken wagen von etwa 1cbm Inhalt aufgefangen
und durch Locomotiven zur Schlackenhalde befördert.
Die Dortmunder-Union hat auch ein Modell einer
Trio-Walzenstraſse nebst Wippe und Gebälk ausgestellt, bei welcher besondere
Schutzvorrichtungen in Form von Fangbügeln und Sicherheitsketten vorhanden sind, um
die Gefahr, welche aus dem Zerreiſsen und Herabfallen eines Theiles der
Wippvorrichtung für die an der Walzenstraſse beschäftigten Arbeiter entstehen würde,
zu beseitigen. Die Zwischenspindeln und Kuppeln zwischen dem Kammwalzen- und
Vorwalzen-Trio, sowie zwischen dem letzteren und dem Fertigwalzen-Trio sind
eingezäunt.
Der von der Firma Wilh. Grillo in Hainborn im Modell 1/15 natürlicher
Gröſse dargestellte, mit einem Zinkreductionsofen verbundene Apparat dient zur
Aufsammlung des Staubes aus dem Hüttenrauche, der während der Reductionsperiode aus
den Vorlagen der Zinkmuffeln und beim Räumen der letzteren aus der Räumasche
entweicht, und bezweckt die Reinigung des Arbeitsraumes und der nächsten Umgebung
von Hüttenrauch.
Die Vorrichtung besteht aus einem zweckmäſsig construirten Fangschirme, welcher sich
auf beiden Seiten des Zinkofens in der ganzen Ausdehnung desselben hinzieht. Von
diesem führen die Ableitungsröhren in einen gemeinsamen Kanal, in dessen
trichterförmigem Sammelkasten sich schon ein groſser Theil des Flugstaubes absetzt.
Zur Beseitigung der feineren, weiter mitgeführten Staubtheilchen passiren die Gase
zum Schluſs noch eine zweitheilige Hering'sche Kammer
(D. R. P. Nr. 38775 vom 14. Mai 1886. D. p. J., 1887
263 514) derart, daſs sich bald die eine, bald die
andere Abtheilung mit den Gasen füllt und dann durch das Spiel des Wechselrades in
der von Neuem gefüllten die Gase so lange in Ruhe gesetzt werden, bis in der
Nebenkammer sich wieder frische Gase angesammelt haben.
Friedrich Krupp in Essen hat die Abbaumethode auf dem
Eisenbergwerk Friedrich Wilhelm bei Herdorf und den Schachtverschluſs auf der Grube
Louise bei Uckerrath (Bergrevier Wied) veranschaulicht. Auf Grube Friedrich Wilhelm
wurde in der 164m Sohle an Stelle des einfachen
Firstenbaues Seitenfirstenbau eingeführt, bei welchem das Hereinbrechen gröſserer
Massen verhindert wird. Die Schachtfallthür auf Grube Louise verschlieſst in jeder
Lage und zu jeder Zeit beide Schachttrumme vollständig, so daſs die Förderleute beim
Auffahren und Abziehen der Wagen bei der Schachtförderung möglichst gesichert
sind.
Ein normalspuriger Schlackenwagen mit Umkippkrahn ist von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen
in ⅛ natürlicher Gröſse ausgestellt. Der Wagen ist zur Aufnahme von zwei
guſseisernen Hauben bestimmt, in welche die flüssige Schlacke direkt vom Hochofen
aus einflieſst. Nachdem der Wagen mit den beiden Schlackenhauben vor den
Schlackenlauf des Hochofens gefahren ist und der aus zwei Platten bestehende eiserne
Belag des Wagens, soweit die Schlacke in den Hauben mit demselben in Berührung
kommt, durch Einwerfen einer etwa 100mm dicken
Aschenschicht geschützt ist, werden beide Hauben nach einander mit Schlacke gefüllt
und nach einigem Erkalten auf die Halde gefahren, worauf mittels eines Krahnes die
Haube abgehoben wird, so daſs der Schlackenklotz bei dem Aufkanten der Belagsplatten
abgleiten kann.
Bei Cupolöfen fliegt aus den offenen Ofenschächten glühende Koksasche u.s.w. beim
Betriebe heraus, wodurch Feuer entstehen und Arbeiter verletzt werden können. Der
Schalker Gruben- und Hüttenverein wölbt daher, wie
an seinem Modell veranschaulicht, die obere Oeffnung des Ofenschachtes zu, so daſs
die Gase gezwungen werden, durch viele kleine seitliche Oeffnungen in eine umgelegte
Kammer zu treten, welche über dem Gewölbe die Austrittsöffnung für die Gase hat. Der
Auswurf bleibt in der Kammer liegen und kann durch Bodenklappen entfernt werden.
Die von Fr. W. Lürmann in Osnabrück construirte, auf der
Aplerbecker Hütte in Anwendung genommene und von dieser ausgestellte Explosionskappe
für Hochofengasleitungen besteht aus einer auf das Gasrohr genieteten guſseisernen
Verschluſsrinne und einem gebördelten schmiedeisernen Ventilteller, dessen Spindel
in Bügeln geführt wird.
Carl v. Born in Dortmund stellt einen Gichtaufzug für
Hochöfen aus, welcher oben und unten mit Verschlüssen versehen ist.
Die vom Hoerder Verein ausgestellte Hochofen-Blaseform
ist in ihrem Ganzen eine Schutzvorrichtung.
Sie besteht aus dem Formkasten mit Formlager, der Form und dem Berieselungsrohr.
Kasten sowohl wie Form sind aus Fluſseisen geschmiedet bezieh. geschweiſst.
Die Anordnung und der Querschnitt der Form gestatten die bequeme Beobachtung
derselben bis zur Rüsselwand; jede Verletzung der Blaseform muſs sofort bemerkt
werden.
Die Kühlung erfolgt lediglich durch Berieselung bezieh. Bespritzung der Wandungen,
wozu jedes Wasser tauglich ist; sie ist um so wirksamer, da Verdunstung und
Verdampfung möglich ist.
Das Eindringen von Kühlwasser in den Hochofen ist ausgeschlossen, daher sind die
Arbeiter vor den damit verbundenen Explosionsgefahren geschützt.
Auf dem Krupp'schen Eisensteinsbergwerke Weidenstamm bei
Braunfels ist der
veranschaulichte Drahtseil bahn wagen mit Selbstentladung für Holzstämrne in
Anwendung.
Eine Einrichtung zur Sicherung der Arbeiter im Schachtabteufen während der Förderung
ist von der Firma Friedr. Krupp in Essen ausgestellt
und auf Grube Werner bei Bendorf in Betrieb.
Es sind die der Sicherheit der Arbeiter im Abteufen Gefahr bietenden Fördertrumme
durch Faschinen vollständig abgedeckt, wodurch eine elastische Sicherheitsbühne
gebildet ist, welche kein sich etwa lösender Korb, noch weniger ein Gesteinsstück
durchschlagen kann.
Der Fahrtrumm des Schachtes ist zur Förderung und Wasserhaltung aus dem Abteufen
eingerichtet, die Fahrung dagegen theilweise in den Pumpentrumm verlegt.
Soll aus dem Abteufen gefördert werden, so wird das Abteufförderseil unter dem
Förderkorb eingehängt, worauf die Fördermaschine den Abteufförderkasten heraufzieht.
Sobald dieser Kasten durch die Klappen auf dem Füllort der tiefsten Sohle hindurch
gegangen ist, fallen letztere sofort von selbst zu und der Arbeiter hat nur nöthig,
durch einen Stoſs gegen die am Boden des Förderkastens vorstehende Klinke den
beweglichen Boden zu öffnen, worauf der Inhalt des Kastens in den daneben stehenden
Förderwagen rollt. Beim Niedergehen des Kastens durch die Klappen wird, nachdem
derselbe von der Maschine angezogen ist, die vordere Klappe direkt mit der Hand, die
hintere durch einen Kettenzug geöffnet, welcher im Modell weggelassen ist.
Beim weiteren Fortschreiten des Abteufens wird die im Pumpentrumm eingebaute Fahrung
in einen Fördertrumm übergeführt, so daſs der Pumpentrumm zum späteren Einbauen der
Druckpumpe frei bleibt.
Die Hammerschmiede in den Puddelwerken tragen zum Schutz gegen die aus den Luppen
hervorspritzende Schlacke Drahtmasken, Schurzfelle und Ledergamaschen, während die
Arbeiter, welche in mit glühender Flugasche belegten Gas- und Feuerkanälen zu thun
haben, angenäſste Holzschuhe und Asbestgamaschen tragen, sowie mit einem Apparat zum
Ansaugen und Ausblasen von Luft versehen sind. Beides ist veranschaulicht (Krupp, Phoenix in Laar bei Ruhrort).
Schmelzer oder Gieſser tragen, um durch umherspritzende flüssige Metalltropfen nicht
verletzt zu werden, Schutzbrille, Asbestschürze, Handsäcke aus Asbest und
Lederstulpen über den Holzschuhen, wie dies die Union
an einer ausgestellten Figur sichtbar gemacht hat. Wie nothwendig Schutzbrillen beim
Bebauen von Stahlblöcken sind, das beweist eine von Fr.
Krupp ausgestellte Sammlung von gebrauchten Schutzbrillen.
Der Bochumer Verein hat auch eine mit Athmungsapparat
versehene Figur eines Feuermannes ausgestellt.
Bei dem vom Aachener Hütten-Actienverein ausgestellten
Modell eines Drahtwalzwerks, bestehend aus Walzenzugmaschine mit Zubehör, Vorgelege
mit Vorwalze,
Vorgelege mit Fertigwalze und Drahthaspel, sind die bewegten Theile der
Walzenzugmaschine mit Schutzvorrichtungen versehen. Um das Schwungrad und um die
verschiedenen Vorgelege sind Geländer angebracht. Der sehr breite Betriebsriemen
oder die Betriebsseile sind durch starke Holzgerüste nach den Arbeitsräumen hin
geschützt.
Der gesammte Maschinenraum ist eingefriedigt.
An der Walzenstraſse selbst sind an allen Kuppelungen und Kammwalzen, sowie an den
Endzapfen der Walzenstraſse Schutzkasten und Schutzgitter angebracht, damit der
Arbeiter ohne Gefahr arbeiten kann.
Der Raum vor und hinter der Walzenstraſse ist durch Schutzwände in verschiedene
Drahtlaufbahnen getrennt. Diese Schutz wände verhindern das Herumschlagen der Enden
des mit groſser Geschwindigkeit durch die Walzen laufenden Drahtes. Einen weiteren
Schutz für den Arbeiter bilden Schutzpfähle, hinter welchen der Arbeiter während der
Arbeit steht und welche denselben bei etwaigen Verschlingungen des Drahtes
schützen.
Diese Schutzpfähle dienen dazu, den Draht beim Aufwickeln zu führen.
Hinter der Walze sind selbsthätige Führungen, welche es ermöglichen, das an sich
gefährliche Einstecken des Drahtes in die zunächst folgende Walze ohne Zuhilfenahme
von Arbeitern zu bewirken.
Ein von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen dargestellter Waggonkipper bewirkt die
Ueberführung von Kohlen, Erzen u.s.w. aus den Waggons zu Schiffe oder einem anderen
tiefer gelegenen Abladeorte selbsthätig, nur durch die alleinige Benutzung des
Eigengewichts der Entlademasse als Betriebskraft.
Funcke und Elbers in Hagen stellen einen Luppenhammer
aus (1/15
natürlicher Gröſse), welcher mit Schutzblechen umgeben ist, die den Zweck haben, die
bei dem Zangen der Luppen umherspritzenden Eisenschlacken aufzufangen.
Bei dem von den Rheinischen Stahlwerken in Ruhrort
ausgestellten Modell einer gewöhnlichen Warmsäge ist das Sägeblatt mit einer
Schutzvorrichtung versehen.
Das Sägeblatt ist beim Leerlaufe der Säge vollständig bedeckt, so daſs ein
Erfaſstwerden ausgeschlossen ist. Soll geschnitten werden, so schiebt der
Maschinist, wie er dies in allen Fällen thun muſs, das Sägenpendel vor. Selbsthätig
in der an dem Modell gezeigten Weise hebt sich alsdann der untere bewegliche Theil
der Schutzkappe und der Schnitt wird frei. Beim Zurückziehen des Sägenpendels
gleitet der bewegliche Theil der Kappe wieder herunter und bedeckt das
Sägeblatt.
Bei dem vom Bochumer Verein in Bochum ausgestellten
„Hydraulischen Material-Aufzug“ sind an den beiden Oeffnungen
Schutzgitter angebracht, welche den Verschluſs in eigenthümlicher Weise
bewirken.
An dem Ausleger des vom Stahlwerke Phoenix in Laar bei
Ruhrort ausgestellten Gieſskrahnes ist ein Stempel angeordnet, der durch Aufsitzen
auf einem Mauerkranz bei plötzlich eintretendem Rohrbruch in der Druckleitung oder
sonstigem plötzlichen Weichen des Druckes in der Leitung, beim Gieſsen das Aufsetzen
der Gieſspfanne auf die Coquillen und das hierdurch bedingte Umschlagen der Pfanne
dadurch verhindert, daſs durch die Höhe des Stempels der Pfanne nur gestattet wird,
bis auf etwa 150mm über den höchsten Punkt der
Coquillen zu sinken.
Ein Aufsetzen und Umschlagen der Gieſspfanne während des Gusses ist dadurch
ausgeschlossen.
Während der Aufnahme der Charge aus dem Converter in die Gieſspfanne, wobei der
Gieſskrahn den tiefsten Stand einnehmen muſs, tritt der Stempel auf der dem
Coquillenstande entgegengesetzten Seite in eine Aussparung des oben erwähnten
Mauerkranzes.
Der Bochumer Verein in Bochum stellt einen
Converter-Kamin aus. Bei demselben soll vermieden werden, daſs während des Blasens
etwa aus dem Kamin fliegende glühende Massen sich an demselben ansetzen.
Zu diesem Zwecke sind an beiden Seiten des eisernen Kamins 4 Rohre angebracht, welche
in verschiedener Höhe Wasser gegen die Rückwand des Kamins spritzen. In dem oberen
Theile des Kamins liegt ein dem Umfange desselben entsprechend gekrümmtes Rohr, aus
welchem durch eine groſse Anzahl kleiner Oeffnungen ebenfalls Wasser gegen die
Kaminwand spritzt. Auf diese Weise wird dieselbe derart benetzt, daſs sich die
glühenden Massen nicht mehr an der Kaminwand ansetzen, sondern in granulirtem
Zustande zu Boden fallen. In der Rückwand des Kamins befindet sich direkt über dem
Boden eine Oeffnung, durch welche das Wasser, sowie ein groſser Theil der
granulirten Kaminansätze in eine Rinne und aus dieser in zwei neben dem Kamin
stehende Sammelbehälter flieſst.
Sollten sich trotzdem Ansätze in dem Kamin gebildet haben, so lassen sich dieselben
leicht und gefahrlos entfernen. Zu diesem Zwecke ist an dem oberen Ende des Kamins
eine Bühne angebracht, auf welcher ein Krahn steht, der über die ganze Oeffnung des
Kamins hinweggedreht werden kann. Mittels dieses Krahnes wird ein Fahrkorb durch die
für diesen Zweck vorhandene Thür in den Kamin hineingelassen, in welchen ein Mann
steigt und, indem der Korb langsam sinkt, gefahrlos von oben nach unten den Kamin an
allen Theilen von den Ansätzen reinigt.
Um im Inneren des Kamins eine möglichst glatte Oberfläche zu haben, wodurch das
Ansetzen der glühenden Massen erschwert wird, sind die Nieten sämmtlich versenkt,
auch greifen die Bleche nicht über einander, sondern stoſsen an einander und sind
von auſsen mit Laschen verbunden.
Das vom Aachener Hütten-Actien-Verein ausgestellte
Modell eines Converter-Kamins besteht aus dem eigentlichen Converter-Kamin, einem Converter mit
Zubehör und verschiedenen Bühnen.
Der Converter-Kamin soll verhüten, daſs der beim Blasen aus dem Converter fliegende
glühende Auswurf in den von Arbeitern zu passirenden Raum gelangen und dort
Verletzungen verursachen kann. Der Kamin ist etwas entfernt vom Converter-Mund
aufgestellt, so daſs sich der Auswurf beim Fliegen durch die Luft abkühlt und nicht
mehr zu groſsen Stücken an der Kaminwand zusammenschweiſsen kann. Sollten sich
dennoch Ansätze im Kamin bilden, so können dieselben von auſsen mit langen Stangen
abgestoſsen werden. Der sich auf dem Kaminboden ansammelnde Auswurf ist ohne Gefahr
zu beseitigen.
Ueber den Kaminwänden ist in einigem Abstande eine dachbildende Wand von U-Eisen
angebracht, welche durch die Zwischenräume zwischen dieser und den senkrechten
Wänden den Gasen freien Durchgang läſst, jedoch verhindert, daſs groſse Stücke des
glühenden Auswurfs auf weite Entfernungen weggeschleudert werden können.
Die Zahnräder und Zahnstangen, welche zur Bewegung des Converters dienen, sind mit
Schutzkasten umgeben und die verschiedenen Bühnen mit Schutzgeländern.
Nach einem vom Phoenix in Laar bei Ruhrort ausgestellten
Modell wird behufs Vermeidung einer Beschädigung des Maschinenpersonals durch
umherspritzende Schlacke zwischen Maschine und Schlackenwagen eine lange
Kuppelstange angeordnet, welche den Verkehr der Maschine mit Wagen in den kleinsten
Curven gestatten soll.
Interessant ist ein vom Bochumer Verein in Bochum
ausgesteifter Wagen mit Nothbremse.
Die Nothbremse besteht aus einem ungleicharmigen Hebel, dessen kürzerer,
gabelförmiger Arm eine in der Gabel dreh- und verschiebbare Rolle und einen über
derselben gelagerten Bremsklotz trägt, und dessen längerer Arm in einen vom
Führerstande des Wagens bequem zu erfassenden Handgriff ausgebildet ist. Der Hebel
ist drehbar auf einem fest mit dem Wagengestelle verbundenen Drehzapfen
angeordnet.
Beim Aufheben des Hebelgriffs senkt sich die mit einer keilförmigen Rinne versehene
Rolle auf die Schiene nieder und umgreift den Schienenkopf. Sobald durch leichtes
Emporziehen des Hebelgriffs die nöthige Reibung zwischen Schiene und Rolle
hervorgebracht ist, stellt sich der Hebel in Folge seiner eigenthümlichen Anordnung
selbsthätig auf; die hinteren Wagenräder werden dabei etwas von der Schiene
abgehoben und dadurch entlastet, und ein groſser Theil des Wagengewichtes ruht nun
auf der Rolle, welche sich in Folge der durch die keilartige Einklemmung des
Schienenkopfes hervorgebrachten starken Reibung dreht und dabei mit dem ganzen ihr
mitgetheilten Druck gegen den über ihr gelagerten Bremsklotz reibt, wodurch eine
starke Bremswirkung erzielt wird.
Auch wenn die Rolle durch Schmutz oder sonstige Einflüsse verhindert wird, sich zu
drehen, sondern nur schleift, so wird die Bremskraft des Apparats doch nur
unbedeutend verringert.
Das Auslösen der Nothbremse geschieht durch Niederdrücken oder Niedertreten des
Hebelgriffs.
Ein Modell, welches das Schienenwalzwerk der Firma Fried.
Krupp in Essen darstellt, zeigt 3 Paar Walzenständer mit den Walzen für
Herstellung von Stahlschienen, die zugehörigen Kammwalzen, ferner die Hebezeuge zu
beiden Seiten der Walzenstraſse, die Rollbahn mit Antrieb für Bewegung der fertig
gewalzten Schiene und die Kreissäge, durch welche die Schiene in einzelne Abschnitte
von richtiger Länge getheilt wird.
Alle beweglichen Theile sind mit Schutzvorrichtungen, wie das Modell zeigt, umgeben.
Besondere Schutzvorrichtungen bestehen in dem Abschlusse des Durchganges zwischen
der Rollbahn und den Fertigwalzen, sowie in dem Abschlusse der Kreissäge während des
Schnittes mittels einer beweglichen Kappe.
Durch die erstere Vorrichtung wird die Einstichöffnung für die Fertigkaliber so lange
verschlossen gehalten, als der Durchgang zwischen Fertig walzen und Rollbahn offen
steht. Die Einstichöffnung kann nur dadurch freigelegt werden, daſs die Blechklappe
am Walzenständer niedergelegt und damit der Durchgang abgeschlossen wird.
Die Schutzkappe an der Kreissäge wird gleichzeitig mit dem Hebel heruntergelassen,
welcher die Schiene beim Abschneiden festhält. Dadurch wird ein vollständiger
Abschluſs der Arbeitsstelle und Schutz gegen die umhersprühenden Eisentheilchen
erzielt. Beim Loslassen der Eisenbahnschiene und Zurückziehen des Befestigungshebels
geht auch die Schutzkappe wieder in die Höhe.
Die von der Firma Krupp in Essen im Modell ausgestellte
Trüpel'sche Fangvorrichtung (D. R. P. Nr. 36088 und
Nr. 39027) hat sich auf dem Eisensteinbergwerk Vierwind
bei Bendorf gut bewährt.
Dieselbe unterscheidet sich von anderen Fangvorrichtungen dadurch, daſs beim
Seilbruche durch die Fangklauen der Fördergestelle nicht die starre Spurleitung,
sondern elastisch aufgehängte und über Rollen geleitete, daher nachgebende Fangseile
erfaſst werden und das fallende Gestell durch Anheben von Gegengewichten und die
Einwirkung von Bremsen auf die Fangseilrollenachsen mit allmählich abnehmender
Geschwindigkeit auf einer gröſseren Fallstrecke ohne Stoſs zur Ruhe kommt.
Die Fördergestelle können durch Herabdrücken der Hebel an den Seilauslösungen von den
Förderseilen getrennt werden; durch Anziehen oder Lösen der Flügelmutter an den
Bremsbändern kann dem fallenden Gestelle jede gewünschte Fallhöhe gegeben
werden.
Diese Fangvorrichtung ist durch die „automatische Bremse“ wesentlich noch
verbessert worden. Es war aber des kleinen Maſsstabs wegen nicht gut möglich, dieselbe an
dem Modell anzubringen. Das dem Hauptmodell beigefügte Modell eines Fangseilrahmens
mit angebrachtem automatischem Bremsapparat zeigt jedoch die Einrichtung dieser
Bremse, wie dieselbe ausgeführt worden ist und sich bei den angestellten Versuchen
bewährt hat.
Die Vortheile dieser Bremseinrichtung bestehen wesentlich darin, daſs
1) beim Ergreifen der Fangseile eine Reibung der Bremsscheiben im ersten Augenblicke
nicht zu überwinden ist, indem die Bremsbänder so gestellt sind, daſs deren Reibung
bei Beginn der Drehung der Scheiben gleich Null ist, wodurch jeder Stoſs vermieden
und die Beanspruchung der Seile bedeutend herabgemindert wird, und
2) darin, daſs die Bremsen um so kräftiger wirken, je gröſser die Fallhöhe ist, und
daſs der Apparat die Fallhöhe je nach der Belastung und der Geschwindigkeit des
Fördergestells automatisch regulirt.
Die ganze Fangvorrichtung besteht nur aus dem Rahmen zur Aufnahme der Fangseilrollen
und der Bremsscheiben, welcher leicht überall unterhalb der Seilscheiben elastisch
aufgehängt werden kann; ferner dem Fangseil ohne Ende, welches in zwei
Doppelsträngen in die beiden Fördertrumme bis in den Schachtsumpf unterhalb der
tiefsten Fördersohle herabreicht, und den beiden in die herabreichenden Enden des
Fangseiles eingehängten losen Rollen mit den Gegengewichten. Auſserdem müssen die
Fördergestelle mit Seilfanghülsen versehen sein, deren excentrische Scheiben beim
Seilbruche durch Federkraft bewegt werden.
Bei Etablirung einer neuen, tieferen Sohle wird das Fangseil durch Zwischenfügung
eines passenden Seilstückes verlängert. Dies kann geschehen, indem man das Seilstück
durch Einspleiſsen mit dem Fangseile verbindet, oder durch Anwendung dünner, conisch
anlaufender Seilhülsen Verbindungen, wie solche bei Drahtseilbahnen in Anwendung
sind.
Bei den auf Grube Vierwindt angestellten Versuchen kam
das Fördergestell auf einer Strecke von 6 bis 9m
mit allmählich abnehmender Geschwindigkeit ohne Stoſs zur Ruhe.
Die Schachttiefe betrug dort 177m und das Gewicht
des Fördergestelles mit aufgehobenem leeren Wagen 1300k.
Das Fangseil ist ein verzinktes Eisenseil von 22mm
Durchmesser und besteht aus 6 Litzen mit 12 Drähten und einer Hanfseele. Die
Drahtstärke beträgt 1mm,7. Die Gegengewichte sind
je 550k schwer.
Der Bochumer Verein und die Dortmunder Union stellen je ein Modell von Thomas-Schlackenmühlen aus. Beide benutzen Kollergänge. Der Arbeitsgang
bei der vom Bochumer Verein ausgestellten Mühle ist
folgender: Aus dem Kollergange gelangt das Gemahlene durch eine Oeffnung im
Mahlbette auf einen Rost, das darauf zurückbleibende Grobe in einen Sammelkasten,
aus welchem dasselbe, nachdem das Eisen durch Elektromagnete ausgezogen ist, von
Zeit zu Zeit wieder nach dem Kollergange zurückgebracht wird. Das durch den Rost
gefallene feine Mehl gelangt zunächst in eine Transportschnecke und aus dieser in ein Becherwerk,
welches den Inhalt auf ein Sieb bringt. Das auf diesem zurückbleibende Siebgrobe
gelangt in einen elektromagnetischen Scheideapparat, das feine Mahlgut hingegen auf
ein zweites Sieb, wo sich wieder Körner und Mehl sondern. Erstere werden wiederholt
in den Kollergang zurück transportirt, während das Mehl noch weiter gesiebt wird.
Sämmtliche Kollergänge sind mit Blechmänteln umgeben, welche derartig angebracht
sind, daſs sie bei nothwendigen Reparaturen leicht und stückweise entfernt werden
können. Diese Blechmäntel münden nach oben trichterförmig in ein Rohr, welches den
Staub nach Röhrenapparaten führt. Neben dem ersten Kollergange befindet sich noch
ein abgekleideter Raum für die rohe Schlacke, welcher ebenfalls mit einem
Staubabzugsrohre versehen ist und welcher den bei dem Abschaufeln der Schlacke
entstehenden Staub nach dem entsprechenden Röhrenapparate führt.
Die Röhrenapparate bestehen aus einem System von Röhren, durch welche der Staub,
langsam und allmählich steigend, hindurchzieht, wodurch demselben Gelegenheit
gegeben wird, sich abzulagern. Die Enden der Röhren sind mit Kapseln verschlossen,
nach deren Wegnahme die Reinigung der Röhren – was wöchentlich einmal geschieht –
leicht zu bewerkstelligen ist. Das oberste Rohr eines jeden Apparates mündet in den
neben der Mühle stehenden Kamin.
Für die Sieberei und die elektromagnetischen Scheideapparate ist ein gröſserer
gemeinschaftlicher Staubsammelapparat vorhanden. Derselbe besteht aus einem
hölzernen Kasten von etwa 3m Länge, 4m Breite und 2m
Höhe, welcher in der Breite in 2 Räume und in der Länge in 4 Räume getheilt ist.
Letztere 4 Räume sind durch herausziehbare Bretter wieder in je 6 Abtheilungen
getheilt. Es soll also möglichst vermieden werden, daſs der ätzkalkhaltige, den
Lungen sehr gefährliche Schlackenstaub von den Arbeitern eingeathmet wird. Die
Production dieser Mühle beträgt in 24 Stunden 600 Centner Mehl.
Bei der von der Union ausgestellten Thomas-Schlackenmühle sind zunächst alle Apparate,
welche Staub erzeugen, mit Blech, Holz oder Segeltuch in einer solchen Weise
möglichst dicht eingekleidet, daſs hierdurch die gefahrlose Wartung und Bedienung
der Apparate nicht behindert wird. Die eingekleideten Apparate sind dann sämmtlich
durch Lutten mit einem kräftig wirkenden Exhaustor verbunden, welcher die mit Staub
geschwängerte Luft in einen Filterthurm drückt.
In Folge dieser continuirlichen Absaugung der staubigen Luft von den eingekleideten
Apparaten findet ein stetiges Nachströmen reiner Luft von auſsen in die Arbeitsräume
statt und ist es hierdurch bei zweckentsprechender Einrichtung möglich geworden, die
Arbeitsräume in der Mühle fast vollständig staubfrei zu erhalten, so daſs noch kein
Arbeiter in Folge Einathmung staubiger Luft krank geworden ist.
Der Filterthurm besteht aus den unteren Staubkammern und den sich nach oben an
letztere anschlieſsenden sackförmigen Filtern, durch welche die vom Staube
gereinigte Luft entweicht. Der im Inneren der Filter zurückbleibende Staub fällt in
die Staubkammern und wird aus diesen durch die an denselben befindlichen Trichter
und Mundstücke in Säcke abgezogen. Um die Filter ohne Betriebsstörung reinigen zu
können, was durch eine mechanische Einrichtung von auſsen erfolgt, ist der Thurm
durch eine senkrechte Wand in zwei Abtheilungen getheilt, welche durch Schieber von
dem Exhaustor abgesperrt werden können.
Von den von der genannten Berufsgenossenschaft ausgestellten Gegenständen seien
schlieſslich noch die von Friedr. Krupp in Essen
ausgestellten Meiſsel mit Spanfängern, dessen Feuerlöschvorrichtung in Thürmen und
dessen Eisradbremse für Feuerwehrfuhrwerke erwähnt.
10) Sonstige Aussteller:
Zum Mahlen der Thomas-Schlacken werden auf einigen
Werken bereits Kugelmühlen benutzt und wahrscheinlich in sanitärer Beziehung mit
besserem Erfolge als die beschriebenen Thomas-Schlackenmühlen. Ausgestellt sind die Kugelmühlen von Jenisch, Sachsenberg, Gruson und Körner und Schulte in Leipzig.
Fig. 1., Bd. 274, S. 397
Die von Herm. Löhnert in Bromberg ausgestellte Jenisch'sche Kugelfallmühle besitzt einen aus
sägezahnartig gegen einander gestellten Guſsstahlplatten gebildeten Mantel m. Die Kugeln müssen daher bei der Drehung von Stufe zu
Stufe fallen. Ein grobes Sieb g schlieſst den Abstand
zwischen den genannten Stufen. Die Stufenplatten sind nur zur Hälfte gelocht und
zwar dort, wo die Kugeln nicht direkt aufschlagen, so daſs die Löcher nicht
zugeschlagen werden können. Unter den Stufen liegt je ein Schutzsieb s, um welches herum das Feinsieb f angeordnet ist. Wird die Trommel in Drehung versetzt,
so gelangen diejenigen Körner, welche durch f nicht durchfallen
können, wieder in den Kugelraum zurück. Der Einwurf e
der Mühle befindet sich in einem Hohlzapfen, der Auslauf h an dem Trichter des die Trommel umgebenden Gehäusen. Hier wird das durch
die Siebe f gefallene Mahlgut gesammelt und aus der
Mühle entfernt,
Die von Gebrüder Sachsenberg nach dem Patente Nr. 795
(D. p. J., 1876 221 419)
gebaute Mühle (vgl. auch Ausstellung der Mansfelder
Gesellschaft) ist von einem staubdichten Mantel umschlossen. Ueber der
Einfüll- und Austragstelle befindet sich je ein Trichterrohr, welches mit einem
Exhaustor in Verbindung gesetzt ist.
Bei der vom Grusonwerk ausgestellten Mühle (D. R. P. Nr.
47477), welche im Wesentlichen sich an die Sachsenberg'sche Construction anschlieſst, erhalten die beiden Nabenspeichen
n die Form von breiten Schraubenflügeln, welche bei
der Umdrehung das Mahlgut in das Innere der Mühle führen. Gleichzeitig aber
verhindern diese Schraubenflügel die Kugeln, aus der Trommel herauszuspringen, indem
sie dieselben stets wieder zurückwerfen, wenn sie in den Schraubengang gerathen.
Fig. 2., Bd. 274, S. 398
Die nach dem Patente Nr. 22838 gebaute Mühle (Körner und
Schulte in Leipzig) hat lose gelagerte Hartguſswalzen. Das gemahlene
Material verläſst durch seitliche Kegelsiebe den Zerkleinerungsraum.
Die Rheinisch-Westfälische Roburitgesellschaft Korfmann und
Franke in Witten a. d. Ruhr stellt Roburitpatronen (D. R. P. Nr. 39511 und
Nr. 43866) und Sicherheitszünder für Zündschnüre (D. R. P. Nr. 43117) aus.
Elektrische Zünder und Zündmaschinen sind von A.
Bornhardt in Braunschweig ausgestellt (vgl. Ausstellung der Bergwerksdirektion Saarbrücken).
Eine äuſserst interessante, direkt wirkende Wassersäulenmaschine mit
selbstregulirender Kolbensteuerung zum Betriebe von Fahrkünsten hat C. Kley in Bonn in einem betriebsfähigen Modell,
Beschreibung und Zeichnung ausgestellt (nach Stahl und Eisen, 1889 S.
479). Bei derselben lassen sich sowohl die Länge der Pausen zwischen den einzelnen
Hüben, als die Zeit zum Uebertritt des Bergmanns von einem Tritt zum anderen, die
Dauer des Hubes bezieh. die Zahl und Geschwindigkeit der Hübe und die Länge des
Hubes genau regeln. Auſserdem hat die Maschine noch den Vortheil, daſs der Uebergang
von der Ruhe zur Bewegung nur langsam und sanft vor sich geht.
Fig. 3., Bd. 274, S. 399
Wie Fig. 3 erkennen läſst, hat die Maschine einen
U-Cylinder a mit zwrei eine bestimmte Flüssigkeitsmenge
zwischen sich einschlieſsenden Kolben bc, an deren
Kolbenstangen mittels Querhäupter die beiden Fahrgestänge d befestigt sind. Zur Bewegung der Kolben bc
wird Druckwasser abwechselnd über dieselben geleitet und davon abgeleitet. Dies wird
durch eine Kolbensteuerung e bewirkt, welche durch f das Druckwasser erhält und bei gh mit dem Abflüsse in Verbindung steht.
Auf die Bewegung dieser Steuerkolben wirken zwei Kräfte ein, und zwar 1) die
Zahnstange i, welche durch ein Zahnstangengetriebe k von dem Kolben b aus
getrieben, und 2) die Wasserdruckmaschine l, deren
Kolbensteuerung m von auf dem linken Gestänge d befestigten Knaggen no
durch den Steuerhebel p beeinfluſst wird. Auf den
Arbeitsgang der Maschine, welcher in Folge der doppelten Bewegung der Hauptsteuerung
e etwas verwickelt ist, kann hier nicht näher
eingegangen werden. Die Maschine ist für den Davidschacht der Himmelfahrtgrube zu
Freiberg i. S. mit einer Teufe von 570m entworfen
und wird zur Zeit von der Maschinenfabrik Paschke und
Kaestner in Freiberg gebaut. Das Gefälle des Betriebswassers beträgt 42m.
Zum Schlusse sei noch erwTähnt, daſs der in D. p. J. 1888 269 294 und
1889 274 164 bereits beschriebene Herbertz'sche Cupolofen mit Dampfstrahl und der Pietzka'sche Puddelofen auf der Ausstellung veranschaulicht sind, und daſs
das Königl. Hüttenamt zu Friedrichshütte durch
Zeichnungen seiner neuen Anlagen mit dem zur Condensation von Gichtgasen aus
Bleischmelzöfen dienenden Condensationsthurm (D. p. J.
1889 272 454) und durch die Rösing'sche Bleipumpe, mittels welcher bekanntlich das mühselige und
gesundheitsschädliche Auskellen des Bleis vermieden wird, vertreten ist.
W. Koort.