Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin 1889. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 433 |
Download: | XML |
Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
Unfallverhütung in Berlin 1889.
(Fortsetzung des Berichtes S. 364 d.
Bd.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 22.
Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
Berlin.
Schutzvorrichtungen für Kraftmaschinen und Triebwerke.
Bei der Sicherung der Kraftmaschinen kommen in erster Linie das Schwungrad, sodann
durchgehende Kolbenstangen, die Kurbel, sowie die Regulatorkugeln in Frage. Diese
Theile sind unter allen Umständen zu umwehren, wenn die Maschine nicht in einem für
den Arbeiterverkehr völlig abgeschlossenen Raume Aufstellung gefunden hat. Die
Schutzvorrichtungen für diese bewegten Theile sind ungemein einfach und sollten
wirklich an keiner die Maschinenbauanstalt verlassenden Maschine fehlen.
Zunächst bietet die Ausstellung in den meisten Fällen einfache Gittervorsätze oder
Einfriedigungen, welche das gefahrbringende Herantreten an die Maschine verhindern.
Diese Gittervorsätze bestehen zumeist aus Rahmen, welche mit Drahtgeflecht oder
seltener mit gelochtem Bleche bespannt sind und mit Haken und Oesen unter einander
und mit feststehenden Säulen verbunden werden, so daſs sie einerseits völlig fest
und unverrückbar dastehen, während sie andererseits durch Aushaken leicht bei Seite
geschafft werden können. Natürlich liegt in letzterem Umstände neben dem nicht zu
leugnenden Vortheile auch ein groſser Fehler, weil die Anbringung der
Schutzvorrichtung von dem guten Willen des Maschinisten abhängt.
Aus dieser Rücksicht kann auch die fast allgemein benutzte Umfriedigung des
Schwungrades mit einem leicht fortschaffbaren Drahtgitter nicht als zulänglich
anerkannt werden, um so weniger, als in der Bekleidung beider Flächen des
Schwungrades mit Blechwänden der beste Schutz geschaffen wird, welcher auch
gleichzeitig durch Aufhebung des Speichenwiderstandes in der Luft einen
beträchtlichen Gewinn an Kraft, und zwar bis zu 3 Proc., mit sich bringt.
Diese Bekleidung der Schwungradseiten ist mehrfach in der Ausstellung vorgenommen und
sollte allgemeiner Einführung finden. Ein Aussteller hat sogar die Blechwände mit
falschen Schwungradspeichen hübsch bemalt, um den allerdings für unsere Augen
ungewöhnlichen Anblick der vollen Schwungradscheibe aufzuheben. Es kann aber nicht
behauptet werden, daſs diese in Amerika sehr beliebte Art der Bemalung von
Maschinentheilen angenehm wirkt.
Kurbelstange, Kolbenstange und Regulatorkugeln finden den besten Schutz durch
Anordnung fester Schutzbügel oder Stabkörbe, welche nicht abnehmbar angeordnet
werden müssen. Die Ausstellung zeigt einige Fälle, in denen die Schutzbügel für die
durchgehenden Kolbenstangen so unzweckmäſsig angebracht sind, daſs der Vorübergehende
unwillkürlich den Schutzbügel als Geländer auffaſst und die Hand aufstützt; hierbei
ist eine Gefährdung der Hand aber unausbleiblich, weil die Kurbelstange bis dicht an
den inneren Rand des Bügels heranreicht. Der beste Schutz für die durchgehende
Kolbenstange ist und bleibt deren Umhüllung mit einem festen Messingrohre.
Das Andrehen der Schwungräder von Hand, um
Dampfmaschinen über den todten Punkt zu schaffen oder Gasmaschinen mit der ersten
Ladung zu versorgen, ist sehr gefährlich, weil der Arbeitsbeginn sich meist durch
einen Ruck bemerkbar einleitet, welcher leicht den andrehenden Arbeiter in das
Schwungrad werfen kann. Um diese Andreharbeit gefahrlos zu machen, sind
verschiedenartige Andrehvorrichtungen vorgeschlagen. Die meisten dieser
Vorrichtungen bedingen die zahnradartige Einkerbung des Schwungradkranzes oder die
Anordnung von Zahnrädern bezieh. Sperrrädern auf der Schwungradachse oder am inneren
oder äuſseren Schwungrad kränze. In diese Zahnungen bezieh. Sperrzähne werden
Sperrklinken, welche meist in einem Kniegelenkhebel am Fuſsboden festsitzen, zum
Eingriff gebracht und das Schwungrad so durch einen handlich angebrachten
Schalthebel angedreht. Diese Vorrichtungen werden meist durch Umlegen des Handhebels
auſser den Bereich des Schwungrades gebracht.
Derartige Einrichtungen sind in den mannigfaltigsten Ausführungen auf der Ausstellung
vorhanden, während sie in der Praxis wohl nur bei sehr schweren Schwungrädern
allgemeine Anwendung gefunden haben.
Zum Ingangsetzen von Gasmaschinen, also zum Andrehen des Schwungrades, bis die erste
Ladung eingesaugt und durch deren Zündung ausreichender Kraftantrieb geliefert wird,
ist seitens der Hof- und Staatsdruckerei in Wien im Modell die in Fig. 1 abgebildete
Einrichtung ausgestellt.
Auf der Schwungradachse a ist ein Schaltrad b aufgekeilt, in welches die Schaltklinke c eingreift. Letztere ist an einem doppelarmigen, um
die Schwungradachse drehbaren und durch das Gegengewicht d ausgeglichenen Handhebel e gelenkig
angeschlossen, so daſs sie stets in das Sperrrad sich einlegt. Durch Auf- und
Niederbewegen des Handhebels e wird das Schwungrad
mittels des Schaltrades naturgemäſs nur in der richtigen Weise angedreht. Durch
einen Haken f, welcher vom Fuſsboden ausgeht, wird der
Handhebel e in wagerechter Stellung festgehalten.
Beachtenswerth ist eine Vorrichtung, bei welcher zwei Schaltklinken vorgesehen sind,
so daſs immer die eine Klinke in Eingriff mit den Zähnen des Schwungrades bleibt,
während die andere Klinke sich unter den nächstfolgenden Zahn legt. Durch diese
Anordnung wird verhindert, daſs das Schwungrad wieder zurücklaufen kann, was bei
nicht gut ausgeglichenen Rädern häufiger vorkommt.
Seitens der Verwaltung der königl. preuſsischen Staatseisenbahnen !st eine
Schwungradandrehvorrichtung im Modelle ausgestellt, welche bei abgedrehten
Schwungrädern anwendbar ist, also keiner Verzahnung am Schwungrade bedarf.
Wie Fig. 2
erkennen läſst, schwingt um den festen Drehpunkt a ein
Hebel b, welcher bei c
gelenkig mit dem am unteren Ende mit Backen d
ausgerüsteten Handhebel e verbunden ist. Wird nun der
Handhebel e Dach unten gebracht und der Backen d gegen den Schwungradkranz gedrückt, so wird das
Schwungrad in der Pfeilrichtung umgedreht, wenn der Handhebel e um den Punkt a nach oben
bewegt wird.
Die Sicherung des Triebwerkes bietet ein umfassendes
Feld. Da das Triebwerk stets in der Werkstatt liegt, also stets eine gröſsere Anzahl
Leute mit demselben in Berührung kommen müssen, so ist naturgemäſs durch dasselbe
eine erhebliche Gefahr bedingt, wenn nicht die weitgehendsten Schutzmaſsnahmen
vorgesehen sind. Die Aufgabe der Berufsgenossenschaften dürfte sich auf die
Sicherung des Triebwerkes mindestens ebenso erstrecken wie auf den Schutz der
Arbeitsmaschinen.
Die neuerdings stetig und erheblich gesteigerte Geschwindigkeit des Triebwerkes läſst
es nicht genügend erscheinen, wenn gut wirkende Abstellvorrichtungen – wie wir
dieselben früher beschrieben haben – angebracht sind; es sind Schutzvorrichtungen
für alle Gefahr drohenden Einzeltheile unbedingt nothwendig.
Die erste Hauptbedingung für alle Triebwerke ist die Vermeidung oder wenigstens
zweckentsprechende sorgfältige Umhüllung aller vorspringenden Theile, wie
Kuppelungsschrauben, Radkeile, Stellringe u.s.w.
In dieser Beziehung mustergültige Einrichtungen, bei welchen keinerlei
hervorspringende Keile zu bemerken sind – eine Thatsache, die mancher Techniker noch
heute für unmöglich hält –, bei welchen alle Kuppelungen und
Riemenscheibenbefestigungen völlig gedeckte Sehrauben und Keile erhalten haben, sind
von W. Lefeldt und Lentsch in Schöningen, sowie von H. R. Leichsenring in Schönebeck ausgestellt. Wenn wir
nur auf diese beiden Ausführungen besonders hinweisen, so geschieht dies, weil die
Beseitigung der vorspringenden Theile hier mit besonderem Geschick erfolgte, während
andererseits nicht unerwähnt bleiben darf, daſs auch bei den meisten sonst
vorhandenen Triebwerksanlagen ein lobenswerthes Streben zur Beseitigung aller
Vorsprünge bemerkbar ist.
Im Allgemeinen findet man jedoch Mittel zur Verdeckung bezieh. Sicherheit gewährenden
Umhüllung der Keile und Schraubenvorsprünge häufiger als das Streben, diese
Vorsprünge gleich beim Entwürfe der Anlage zu vermeiden. Und doch erscheint es
gewiſs leichter und einfacher, z.B. einen Stellring mit versenkter Schraube
anzuwenden, welche mit einem Schraubenzieher angezogen wird, als für eine frei
herausstehende Schraube, deren Kopf mit einem Mutternschlüssel allerdings leichter
erreichbar ist, erst eine besondere Umhüllung anzuordnen.
Ist es nicht möglich, die Keile verdeckt unterzubringen oder wenigstens dicht an den
Riemenscheibennaben bezieh. Kuppelungen abzuschneiden, was letzteres allerdings oft
nicht angängig ist, weil das Lösen der Keile zu sehr erschwert wird, so muſs ihre
Verdeckung vorgenommen werden.
Hierfür erscheint am zweckmäſsigsten ein aus Holz gedrehter, zweitheiliger Ring,
welcher dicht um die Welle paſst, eine entsprechende Aussparung für die zu
verdeckende Keilnase erhält und durch ein Gelenk einerseits und Haken mit Oese oder
einen Vorreiber andererseits zusammengehalten wird. Diese Einrichtung bietet
keinerlei Ecken, was man von den sonst vorgeschlagenen guſseisernen Kapseln nicht
sagen kann.
Am häufigsten sind auf der Ausstellung die Schmidt'schen
Universal-Keilnasenschutzringe zu finden, welche aus einem guſseisernen, hinten
abgerundeten Kasten bestehen und mit dem offenen Ende über den Keil geschoben
werden, an dem sie sich mittels einer Feder festklemmen.
Aehnliche Schutzkappen aus Zinkblech werden von Joh. Simons
Erben in Elberfeld vorgeschlagen.
Alle diese Vorschläge sind immer nur als Nothbehelfe zu betrachten, um so mehr, als
die Technik eine groſse Zahl von Kuppelungen bietet, welche keinerlei vorspringende
Keile besitzen.
So ist z.B. von Louis Wetzel in Nieder-Erlenbach bei
Frankfurt a. M. eine solche Kuppelung (D. R. P. Nr. 41673) ausgestellt, welche aus
einer hohlen, die stumpf gestoſsenen Wellenenden umfassenden Muffe besteht, deren
ringförmiger Hohlraum durch eine Scheidewand in zwei Abtheilungen getrennt und an
den Seiten durch aufgepreſste Deckel geschlossen wird. In den so gebildeten
Hohlräumen befinden sich Ringe, welche etwas Spielraum haben und an einer Seite
parallel zur Wellenachse abgeplattet sind, um entsprechend gestaltete Segmentplatten
aufnehmen zu können. Durch Schrauben, deren Bolzen durch Oeffnungen in der Muffe
lose hindurchreichen und die mit ihrem Gewinde in die Segmente fassen, können diese
durch Anziehen der Schrauben gegen die Muffe festgepreſst werden, während die Ringe
gegen die Wellen angedrückt werden. Die so erzeugte Klemmung zwischen den einzelnen
Theilen wird eine sichere Kuppelung herbeiführen, die leicht lösbar ist.
Die gleiche Firma hat auch Riemenscheiben ausgestellt, welche mittels besonders
geformter, zu beiden Seiten der Radnaben aufgeschobener Ringscheiben befestigt
werden; letztere besitzen an ihrer oberen inneren Seite einen einspringenden Rand
zur Aufnahme der winkelig umgebogenen Enden eines Bügels, welcher zwischen zwei
Radspeichen eingeschoben wird und mittels einer Schraube, für welche der Bügel als
Mutter dient, angezogen wird. Die hierdurch bewirkte Klemmung zwischen Scheibe und
Welle, sowie zwischen Radnabe und Welle bringt eine sichere Befestigung der
Riemenscheibe hervor.
Auch die Klemmrollenkuppelung von Möller und Blum in
Berlin besitzt keine
vorspringenden Keile und ist allerseits völlig glatt. Vier stählerne Klemmrollen in
einer nach beiden Drehrichtungen sich verjüngenden Nuth pressen durch
entgegengesetzte Drehung der beiden Wellenenden dieselben fest an die
gegenüberliegende Wandung der Kuppelung und verbinden durch die hervorgebrachte
Reibung dieselben zu einem Ganzen. Das Lösen der Kuppelung geschieht einfach durch
Rückwärtsdrehen der Wellen oder durch Herausdrücken der Stahlrollen aus der
keilförmigen Nuth nach dem weiteren Theile derselben. Diese Befestigungsweise wird
von der Firma auch für Riemenscheiben, Räder und andere Umlaufskörper benutzt.
Zwei interessante ältere, aber wenig bekannte und eingeführte gute Kuppelungen dieser
Art hat die Mülhauser Gesellschaft ausgestellt.
Fig. 3 zeigt
eine Klemmkuppelung, bei welcher die Wellenenden mittels zweier in der Mitte
zusammenstoſsender Schalen ab, die in der Mitte
kegelförmig abgedreht sind und deren innerer Durchmesser um 0,1 bis 0mm,4 kleiner ist als derjenige der Welle,
verbunden werden. Die Spannung erfolgt durch zwei eiserne Ringe c, welche stramm über die beiden Kegel gezogen werden
müssen.
So einfach diese Kuppelung aussieht, so sehr hängt ihre gute Wirkung von der genauen
paſsrichtigen Bearbeitung ihrer Einzeltheile ab.
Bei der in Fig.
4 dargestellten Kuppelung von Chevance
endigen die Wellen in zwei Ansätzen a, welche in den
auſsen kegelförmig abgedrehten Schalen b stecken. Ein
Keil c ist in einen an den Ansätzen und den Schalen
angebrachten Einschnitt eingetrieben und zwängt die Wellenenden aus einander. Eine
auf dem Kegel der Schalen b ausgebohrte Büchse A wird über letztere gezogen, bis ihre Nuth d gegenüber dem Einschnitte steht. Nun wird der Keil
c eingeschlagen und die Spannung durch Auftreibung
der Büchse A vollzogen.
Die neueren Ausführungen der Ausrückkuppelungen zeigen erfreuliche Fortschritte in
der Vermeidung aller vorstehenden Nasen, Keile und Ecken.
Die Zahnräder müssen nothwendig wenigstens an den
Einlaufstellen durch eine Kapsel verdeckt sein. Die volle Ummantelung der Zahnräder,
wie sie häufig vorgeführt wird, scheint übertrieben und für die Praxis nicht
zweckmäſsig, da man bei dieser vollen Umhüllung zwecks Reinigung und Schmierung
immer die ganze Verkapselung abnehmen muſs. Sehr häufig sind die Kapseln jedoch so
ausgeführt, daſs sie wohl den Eingriff von oben her verhindern, jedoch die Seiten
der Räder nicht hinreichend überlappen, um auch die Zahnflanken sicher zu decken.
Die Schutzkappen sind zumeist aus Blech hergestellt. Sie sind unter allen Umständen
um fest am Maschinengestelle oder den Lagern angebrachte Bolzen schwingbar
anzuordnen, so daſs sie nicht völlig abgenommen und verlegt werden können. Ein
Vorreiber sichert den Schluſs der Kapseln.
Für gröſsere Zahnräder sind nur die Zahnflanken mit Flachstreifen abgedeckt, während
im Uebrigen genügender Schutz durch Drahtgewebe oder gelochte Bleche gewährt wird,
welch letztere schon als Specialität in den Handel gebracht werden.
Die sicherste Schutzmaſsnahme für die Triebwerke liegt zweifellos in ihrer Verlegung
unter den Fuſsboden der Werkstatt. Modelle von
Schreinereien, welche die königl. preuſsischen Staatseisenbahnen, sowie eine
österreichische Firma ausgestellt haben, zeigen diese empfehlenswerthe Einrichtung.
Diese Unterbringung des Triebwerkes gibt auch den besten Schutz für den
Riemenbetrieb.
Namentlich in der Arbeitsmaschinenhalle des Hauptausstellungsgebäudes war an den
meisten der dort aufgestellten Arbeitsmaschinen zu erkennen, in welcher wenig
zweckmäſsigen Art der Riementrieb von der Haupttriebwelle zu den Werkzeugwellen
geleitet zu werden pflegt. An dieser Stelle sind wirklich Muster einer schlechten
und gefahrbringenden Riemenübertragung sichtbar.
Die Anordnung ist hier zumeist derart getroffen, daſs von der an der Seitenwand in
Höhe von etwa 4m entlang geführten
Haupttriebwerkswelle eine senkrecht unter derselben etwa 0m,5 über dem Fuſsboden liegende Vorgelege welle
betrieben und von dieser nunmehr die Riemen in einer Länge bis zu 4m und darüber zu den Werkzeugwellen der
Arbeitsmaschinen geleitet werden. Diese Anordnung und die Aufstellung und Bedienung
der Holzbearbeitungsmaschinen bringen es nun mit sich, daſs die bedienenden Arbeiter
über diese quer laufenden Betriebsriemen hin und her steigen müssen! Namentlich in
den ersten Wochen nach der Ausstellungseröffnung war es sehr erbaulich anzusehen,
wie angeblich als Muster für Unfallverhütungsmaſsnahmen dienende Arbeitsmaschinen in
dieser gefahrbringenden Weise in Betrieb waren. Erst im Laufe der Wochen wurden auf
diesen Holzbearbeitungsmaschinen einige Bretter zurechtgemacht, welche zu einem
einfachen, geschlossenen, diese Riemen überdeckenden Kasten zusammengebaut wurden.
Nunmehr konnten die Arbeiter ihre Kletterkünste über diesen Schutzkasten hinweg
anstellen.
Zweifellos war gerade die hier geschilderte Stelle dem Ausstellungsprogramme
entschieden nicht entsprechend und einer Unfallverhütungsausstellung völlig
unwürdig. Gerade weil der Hauptantrieb für den Betrieb der Arbeitsmaschinen
ungünstig lag, wäre es hier am Platze gewesen, zu zeigen, wie selbst für ungünstige
Verhältnisse durch verständniſsvolle Leitung der Antriebe eine Sicherung der
Arbeiter möglich ist. Selbst eine umständliche Anordnung für diesen Zweck würde
besser gewirkt haben als die hier gewählte rein schematische Art der Ausführung.
Weder dem ausstellenden Fabrikanten noch dem Ausstellungsvorstände kann der Vorwurf,
hier nicht programmgemäſs verfahren zu sein, erspart werden.
Wie gesagt, wurden diese in 0,5 bis 1m,10 quer über
dem Fuſsboden laufenden Riementriebe durch kastenartige, natürlich grell roth
angestrichene Ueberbauten abgedeckt und geschützt. In einigen Fällen waren die
ungemein plump aussehenden geschlossenen Kasten etwas gefälliger zu gestalten
gesucht durch lattenartige Ausbildung der Seitenwände, durch deren Zwischenräume
dann der Riemen beobachtet werden konnte.
In gröſserer Höhe durch die Halle laufende Riemen, unterhalb welchen Verkehr
stattfand, waren durch Unterbauten geschützt, um etwa zerreiſsende Riemen
aufzufangen und sie vor dem Niederfallen in den Raum zu bewahren, so daſs die
Riemenenden hier kein Unheil anrichten können. Hier hatte man zumeist Gestelle von
⊔-förmigem Querschnitte gewählt, in denen der Riemen lief, so daſs er beim
Zerreiſsen in der Rinne aufgefangen würde. Nun boten diese Gestelle aus Drahtgewebe
oder Stabgittern einen ganz hübschen Anblick, doch scheint gerade hier eine ebene,
undurchbrochene Unterlage, also ein Brettergestell zweckmäſsiger am Platze zu sein,
weil sich in den Oeffnungen und Löchern der Gitter die Riemenschrauben fangen und
somit durch Zerreiſsen der Drahtnetze etwaiges Unheil nur vergröſsern können.
Für die so gefährliche Handhabung des Riemens sind
naturgemäſs die verschiedenartigsten Schutzmaſsnahmen vorgeschlagen und in der
Ausstellung gezeigt. Besonders sind die mannigfachsten Vorschläge gemacht, um die
Gefahren zu verringern, welche durch den abgefallenen oder abgeworfenen, also auf
der getriebenen Welle aufliegenden Riemen entstehen und denselben gefahrlos wieder
aufzulegen.
Wenn der Riemen gerissen ist, auf der Triebwelle aufliegt und nun wieder
zusammengenäht werden soll, so liegt die Gefahr vor, daſs der Riemen sich aufwickelt
und den Arbeiter, welcher zumeist die zusammenzufügenden Riemenenden mit der Hand
zusammenhalten wird, mit sich fortreiſst.
Um dieses Aufwickeln zu vermeiden, ist der Riemen auf einen Haken oberhalb der Trieb
welle zu legen oder durch einen Haken, welcher mittels einer Stange gehalten wird,
oberhalb der Triebwelle zu halten. Letzteres Mittel ist immer nur ein Ausweg; besser
ist es, neben jeder Scheibe einen Haken so anzubringen, daſs der Riemen eben nur auf
diesen niederrutschen, nie aber noch auf die Triebwelle sich legen kann.
Ein solcher Riemenhaken oder Riementräger soll etwas breiter sein als der Riemen
selbst, 10 bis 20mm unterhalb des Scheibenrandes
liegen und am Ende etwas abgebogen sein, wie dies Fig. 5 erkennen läſst.
Liegt die Scheibe neben einem Träger, so muſs der Riemen durch einen besonderen
Führungsbügel verhindert werden, zwischen Scheibe und Träger zu fallen.
Zum Auflegen der Riemen sind sehr viele Ausführungen vorgeschlagen, ohne daſs man auch nur eine als
unbedingt brauchbar und zweckmäſsig bezeichnen kann. Die meisten Riemenaufleger sind
entweder zu zusammengesetzt, umständlich in der Behandlung und zu schwer, oder zu
wenig handlich und sicher für die zu verrichtende Arbeit. Gegenüber den vielerlei
Arten von Riemenauflegern, welche wir sahen und prüften, muſs immer noch der alte
einfache Riemenhaken als das beste Hilfswerkzeug zum Riemenauflegen bezeichnet
werden, ohne daſs natürlich dieser als sicher und gefahrlos zu betrachten ist.
Jedenfalls steht hier der Erfindungsthätigkeit noch ein groſses Feld offen.
Wir wollen doch nicht unterlassen, die hauptsächlichsten Ausführungen hier neben
einander zu erläutern, um so mehr, als die einzelnen Arten jetzt durch eine
geschickte Reklame vielfach angepriesen werden.
Der in Fig. 6
dargestellte Riemenaufleger von Wilhelm Horn zu
Gnadenfrei i. Schl. (D. R. P. Nr. 47054) besteht aus einer Stange, deren oberer
Theil a zu einer Röhre ausgebildet ist, um eine
Spiralfeder b aufzunehmen. Die Spiralfeder setzt sich
mit ihren Enden unterhalb gegen den Boden der Röhre und oben gegen den Boden einer
die Stange abschlieſsenden Hülse c. Ein Streifen
verbindet den conisch geformten Bolzen mit dem unteren Theile der Feder derart, daſs
der Bolzen, von der Feder angezogen, sich auf einen Ausschnitt der Hülse am Ende der
Stange stützt und für gewöhnlich in dieser Stellung verharrt. Beim Gebrauche wird
der Riemen mittels des Bolzens d unterfaſst, gehoben
und auf den Scheibenumfang geführt, so daſs der Bolzen zwischen letztere und den
Riemen zu liegen kommt. Die in Bewegung befindliche Scheibe wird den Bolzen sofort
erfassen und mit herumnehmen, hierdurch aber auch den Riemen zwingen, auf die
Scheibe aufzulaufen. Während dieses Auflaufens hält der Arbeiter die Auflegestange
ruhig in der Hand. Der Bolzen, eingepreſst zwischen Riemenscheibe und Riemen, folgt
der Bewegung des Scheibenkranzes und zieht die Spiralfeder mittels des
hindurchgehenden Streifens zusammen. Die conische Form des Bolzens verhindert dabei
gegen Ende dieses Vorganges das Abgleiten des Riemens nach der anderen Seite. Sofort
nach dem Freiwerden des Bolzens, d. i. nach dem vollständigen Ablaufen des Riemens,
wird derselbe durch die Feder wieder in seine gewöhnliche Lage zurückgezogen.
Riemenaufleger von Franz Pretzel (D. R. P. Nr. 40507).
Die Stange des Riemenauflegers trägt an ihrem oberen Ende zwei mit Schlitzführungen
versehene bogenförmige Schienen o (Fig. 7 und 8), Diese werden durch
einen Bolzen aus einander gehalten, welcher auf beiden Seiten einen kleinen Ansatz
mit aufgelegten Scheiben besitzt. Der durch die Scheiben und die Führungsschienen
a gelassene Zwischenraum bildet die Führung für die
bogenförmigen Gleitschienen b, welche an ihren beiden
Enden ebenfalls durch Querstücke verbunden sind. Das untere Querstück ist zum Gleiten in den
Schlitzen der Führungsschienen bestimmt; das obere, welches eine Hülse bildet, nimmt
eine mit Randscheibe f versehene Stahlspindel d1 auf, welche mittels
der Schraube c festgestellt werden kann. Während die
kleinere Scheibe f die Bestimmung hat, beim Gebrauche
hinter die Riemenscheibenkante zu fassen, soll die groſse Scheibe e, mit welcher eine längere und drehbare Hülse d fest verbunden ist, das Ausweichen des Riemens von
der Spindel d1
verhindern, und die drehbare Hülse d soll, sobald
dieselbe in Berührung mit der rotirenden Riemenscheibe kommt, das Aufschieben auf
die letztere befördern. Eine Feder g drückt dabei die
Scheibe e mit geringer Spannung gegen den Riemen an und
gleicht etwaige Stöſse aus. Mittels der Schraube c kann
der Dorn d1 bezieh. die
Scheibe e auf demselben den verschiedenen Riemenbreiten
entsprechend festgestellt werden. Der Dorn d1 kann je nach der Lage des aufzulegenden Riemens
von beiden Seiten in die Hülse (bei c) eingesteckt
werden. Beim Gebrauche stellt man zunächst die beiden Scheiben e und f (Fig. 8) etwa 2 bis 3cm weiter aus einander, als die Breite der
Riemenscheibe des aufzulegenden Riemens beträgt. Liegt die Riemenscheibe so frei,
daſs man zum Auflegen gut gelangen kann, so geht die Handhabung, wie Fig. 9 und 10 zeigen, vor sich. Man
schiebt den Aufleger mit dem aufgenommenen Riemen in etwas schiefer Stellung so weit
nach der Riemenscheibe zu, daſs die kleinere Scheibe f
hinter die Riemenscheibenkante (Fig. 9) zu liegen kommt
und bewegt dann den Riemenaufleger der Drehungsrichtung der Riemenscheibe folgend
aufwärts. Sobald der Dorn d1 mit der Hülse d zwischen Riemen und
Scheibenkranz geklemmt wird, wird derselbe mitgenommen; die Gleitschienen werden
dabei ausgezogen und der Riemen kommt zum vollständigen Aufliegen. Muſs die Stellung
beim Auflegen so gewählt werden, daſs der Aufleger der Drehungsrichtung entgegen
gehandhabt werden muſs, so ist der Riemen zunächst frei in die Höhe und dann nach
der anderen Seite der Riemenscheibe etwas nach abwärts zu führen, wobei sich die
Gleitschienen von selbst ausschieben; man bringt an der Stelle, wo der Riemen im
aufgelegten Zustande in Berührung kommen würde, die Weine Scheibe f hinter die Riemenscheibenkante und bewegt nun den
Aufleger mit kurzem Ruck in der Bewegungsrichtung der Scheiben nach aufwärts und
gegen sich, so daſs die Auflegung nunmehr im Wesentlichen so erfolgt wie im ersteren
Falle.
Der in Fig. 11
und 12
dargestellte Reinhardt'sche Riemenaufleger war von der
Maschinenfabrik Deutschland in Dortmund
ausgestellt. Dieser Aufleger verlangt, daſs die treibende Scheibe zunächst
stillgestellt, der Aufleger dann angeschraubt und der Riemen an denselben
herangebracht wird.
Der Riemenaufleger wird an den Kranz und einen Arm der treibenden Riemenscheibe
mittels einer Flügelmutter festgeschraubt und dann der Riemen unter einen federnden Drücker gelegt.
Dieser hält den Riemen so fest, daſs er sich beim nachherigen Umlaufe der
Riemenscheibe auf dieselbe legt, ohne irgendwie zu leiden. Der Drücker läſst den
Riemen los, sobald er aufgelegt ist, und kann daher der Riemenaufleger an der
Riemenscheibe bleiben, bis er bei einem gelegentlichen Stillstande der Transmission
losgeschraubt werden kann.
Für ein Deckevorgelege war der Riemenaufleger von Ch.
Dreyer in Wandsbeck (* D. R. P. Nr. 41791) angewendet. Der Riemen wird,
wenn die Maschine ausgerückt wird, in die Ruhelage gebracht. Bei dieser Vorrichtung
kommt an Stelle der jetzt üblichen Losscheibe des Vorgeleges ein feststehender
Bandeisen- oder Blechbogen, etwa 5mm tiefer
stehend als die Festscheibe, zur Anwendung. Auf diesen „Riemenhalter“ schiebt
der Ausrücker den Riemen behufs Stillstand der Maschine einfach ab. Der Riemen liegt
in Ruhe, die Maschine steht sofort. Soll die Arbeitsmaschine jedoch wieder
angelassen werden, so zieht man am anderen Ende des Ausrückers, und der Riemen wird
alsbald gegen den conisch abgedrehten Rand der Festscheibe des Vorgeleges
angeschoben, um sofort auf diese Scheibe hinauf zu klettern. Die Maschine setzt sich
in Bewegung. Daſs alle Riemen gerne höher klettern, weiſs der Praktiker aus
Erfahrung. Hier hat der Erfinder den Umstand glücklich in höchst brauchbarer Weise
in Rechnung gebracht. Der Umstand, daſs die Blechauflage des stillgelegten Riemens
nur etwa ⅓ des ganzen Kreises enthält, gibt hier dem Riemen, nachdem er
„abgerückt“ (statt „ausgerückt“ beim alten Vorgelege) ist, eine
lose hängende Spannung, die erst wieder beim „Aufrücken“ des Riemens auf die
Festscheibe in Zugspannung übergeht. Der Apparat rückt nicht nur ohne Losscheibe
aus, sondern benimmt dem Riemen in seiner Ruhelage auch noch die
Arbeitsspannung.
Die schnelle und sichere Wirkung erreicht Dreyer durch
eine gewöhnliche Riemengabel, deren Zinken jedoch von der Gabelstange aus,
entsprechend dem Umfange der Riemenscheibe, gebogen sind, also nach oben reichend
eine gröſsere Berührung und damit Führung des Riemens abgeben als die übliche
Riemengabel aus Rundeisen.
Eine der vorbeschriebenen Einrichtung ähnliche Ausrückvorrichtung hat die
Maschinenfabrik H. R. Leichsenring in Schönebeck
ausgestellt. Auch bei dieser hat die Festscheibe des Vorgeleges eine schräg
abgedrehte Kante; der Riemen ruht jedoch nicht auf einem festen Bogenstücke aus
Bandeisen, sondern auf einer Losscheibe, welche jedoch statt auf der Welle des
Vorgeleges, auf einem besonderen Lageransatze befestigt ist, durch dessen Aushöhlung
die Antriebswelle frei hindurchgehend sich bewegt. Hierbei kann der Riemen nach
einigen Umdrehungen der Maschine folgen, ohne (wie bei der vorgehend beschriebenen
Einrichtung der Fall) auf dem Blechhalter zu schleifen.
Der von der Mülhauser Gesellschaft ausgestellte Biedermann'sche Riementräger vereinigt die Vortheile der oben erwähnten
Riemenhaken mit denen eines guten, sicheren und jedenfalls gefahrlosen
Riemenauflegers.
Diese sinnreiche Anordnung besteht, wie Fig. 13 und 14 erläutern,
aus einem neben dem Scheibenkranze liegenden, und zwar meist mit diesem
concentrischen Bogen a aus Flacheisen, dessen
Durchmesser etwa ⅘ der Scheibe ist. Dieser Bogen trägt eine Anzahl vorn etwas
abgebogener Bolzen, welche um 20mm unter der
Scheibe liegen. Der erste Bolzen liegt an der Stelle, wo der Riemen auf die Scheibe
aufläuft, der letzte dort, wo der Riemen abläuft. Der abgeworfene Riemen kann nicht
auf die Welle fallen, sondern wird von den Bolzen b des
an der Decke angeordneten Bügels a getragen. Um nun den
Riemen auf die Scheibe c aufzubringen, muſs derselbe
mittels der bekannten einfachen Hakenstange von dem Bolzen gegen die Scheibe zu
gedrängt werden. Letztere wird dann bald den Riemen fassen, anziehen und völlig
auflaufen lassen.
Es ist wiederholt zu betonen, daſs die Arbeit ausschlieſslich darauf beruht, den
Riemen gegen die Scheibe zu drängen, daſs die
Auflegearbeit von der Scheibe selbst besorgt wird, während das Halten des Riemens
seitens der Bolzen b bewirkt wird.
Ebenfalls von der Mülhauser Gesellschaft sind auch noch
die bewährten Riemenaufleger von Durand und Baudouin ausgestellt.
Beide Ausführungen sind besonders für hoch gelegene oder schwer zugängliche
Triebwerkswellen bestimmt, an welche der Arbeiter mit Riemenhaken nur unbequem oder
unter gröſserer Gefahr gelangen kann.
Im Wesentlichen beruhen beide Ausführungen auf der Anordnung besonderer Curven
bezieh. excentrisch zur Welle gelagerter Scheiben neben der Riemenscheibe, von
welcher der Riemen nur auf diese Vorrichtung geleitet werden kann, so daſs der
Riemen umgekehrt wieder unter Vermittelung eines von unten zu bethätigenden
Stangenhebels und dieser Curven oder Excenterscheiben auf die Riemenscheibe
zurückgeschoben werden muſs.
Beide Ausführungen sind schon älteren Ursprunges, haben sich aber auſser in den
Werken, welche zu dem Mülhauser Aufsichtsbezirke geboren, sehr wenig eingeführt.
Seitens der königl. preuſsischen Staatseisenbahnverwaltung ist auch der
Riemenaufleger für Stufenscheiben, Patent Busse, der
Sächsischen Maschinenfabrik, vormals R. Hartmann in
Chemnitz ausgestellt.
Dieser Riemenaufleger soll die mit dem Verlegen der Riemen auf die verschiedenen
Stufenscheiben der Arbeitsmaschinen verbundene Gefahr beseitigen. Während bisher zur
Verlegung der Riemen auf den hoch gelegenen Stufenscheiben meistens eine Holzlatte
benutzt wurde und dies die gröſste Aufmerksamkeit des Arbeiters beanspruchte, so
daſs für die Beobachtung der übrigen Gangwerke die erforderliche Umsicht verloren ging, ist bei Anwendung
dieses Riemenauflegers die ganze Thätigkeit auf das Anziehen einer starken Schnur
beschränkt.
Sowohl beim Auflegen auf eine gröſsere wie beim Ablegen auf eine kleinere Stufe ist
eine gleiche Thätigkeit zu üben, der Arbeiter kann ohne Schwierigkeit diese
Handgriffe ausführen und kann trotzdem sein Augenmerk auf andere Maschinen oder
Maschinentheile richten.
Dieser Riemenaufleger ist nicht nur geeignet, den so oft in Folge des Auflegens der
Riemen mittels der Hand vorkommenden Unfällen vorzubeugen, sondern auch dem Arbeiter
die Möglichkeit zu geben, das Aendern der Geschwindigkeit in möglichst kurzer Zeit
sicher auszuführen und dadurch die Leistungsfähigkeit der Maschine wesentlich zu
steigern.
Um den Riemen eines Deckenvorgeleges von einer kleinen auf die nächst gröſsere
Stufenscheibe zu bringen, hat man das Vorgelege in Gang zu setzen und an dem an der
Kette F (vgl. die Fig. 15) anzubringenden
Handgriffe zu ziehen, wodurch der Riemenhalter B sich
schräg stellt und den Riemen in schiefe Lage bringt. Gleichzeitig wird aber auch
durch den stattfindenden Zug der Schlitten A auf der
Gleitstange E hingezogen, der Riemen der nächst
gröſseren Scheibe genähert und gezwungen, auf letztere aufzulaufen. Durch Ziehen
eines an der Kette G anzubringenden Handgriffes wird
der Riemen wieder heruntergezogen.
Der Riemenaufleger für Stufenscheiben wird in verschiedenen Gröſsen für Riemen von 30
bis 200mm Breite hergestellt.
Bei Anbringung des Riemenauflegers ist zu beachten: Der Apparat kommt immer auf die
Seite der Stufenscheibe zu liegen, auf welche der Riemen aufläuft. Das Maſs x (Fig. 16) ist so klein als
möglich zu nehmen. Der Riemenhalter B muſs gerade noch
unter der gröſsten Scheibe durchgehen können. Die Entfernung y und z der Gleitstange E von den Kanten der Stufenscheibe muſs überall
dieselbe sein. Die Riemenenden müssen sorgfältig mit einander verbunden sein. Die
Handgriffe, welche aus 4 bis 5mm starkem
Eisendrahte bestehen, hängen in Brusthöhe über dem Fuſsboden. Die Befestigung der
25mm starken Hängeeisen E richtet sich nach den Verhältnissen der Decke oder
Wand. Um zu verhindern, daſs der Arbeiter den Riemen von den Endstufenscheiben
herunterziehen kann, stellt man die Lage der Rollen träger C auf der Gleitstange E derart fest, daſs der
Schlitten A an dieselben anstöſst, wenn sich der Riemen
auf der gröſsten oder kleinsten Scheibe befindet. Ist es nicht möglich, die
Rollenträger C so nahe zusammen zu rücken, dann nietet
man, um die Lage des Schlittens festzulegen, zwei Stifte in die Gleitstange E. Die Gleitstange E
schraube man zuerst in die Mitte des Schlitzes des einen Gleitstangenhalters D und letzteren an das Hängeeisen fest. Hierauf schiebe
man den Schlitten A auf die Gleitstange E und den Riemenhalter B
über den auf der gröſsten Scheibe befindlichen Riemen, jedoch so, daſs derselbe parallel nut dem
Riemen liegt, und der Riemen von allen Seiten gleich viel Luft hat. Nachdem man der
Gleitstange E ungefähr die in Fig. 15 und 16 bezeichnete
Lage gegeben hat, schraube man das Hängeeisen H
einstweilen fest. Nun bringt man den Riemen auf die kleinste Scheibe, wiederholt das
Verfahren und schraubt das zweite Hängeeisen fest. Um die Reibung zu vermindern,
fettet man die Gleitstange E vor Gebrauch ein. Die
Gleitstange E ist durch die Gleitstangenhalter D senkrecht und wagerecht verstellbar gemacht.
Die in der Fig.
16 punktirt angegebenen Hängeeisen H und die
an den Ketten anzubringenden Drähte mit Handgriffen müssen der Oertlichkeit
angepaſst werden.
Neben diesen Riemenauflegern verdient auch die in der österreichischen Abtheilung
durch ein Modell vertretene Riemenauslösung, Osterreichisches Patent Luh, Beachtung, welche von G.
Josephy's Erben in Bielitz, österr. Schlesien,
in den Handel gebracht wird.
Fig. 18., Bd. 274, S. 445
Fig. 19., Bd. 274, S. 445
Fig. 18 und 19 stellen
diese Anordnung dar.
Der die Riemengabel a tragende Stab b ist in einer Hülse c
verschiebbar. Eine Feder d, welche in einer am Rohre
c befestigten Kapsel e
untergebracht ist, zieht mittels eines Stahlbandes f,
welches an einer am Stabe b befestigten Oese g angreift und über eine Leitrolle h geführt ist, den Stab b
aus dem Rohre c heraus, wenn ein Arretirstift k, der in ein in b
befindliches Loch eingreift, aus diesem ausgehoben wird.
Damit wird zugleich mit dem Stabe b die Riemengabel o von der Stellung über die Vollscheibe der Maschine in
die über der Leerscheibe bewegt. Statt der Feder d kann
auch eine im Rohre c selbst untergebrachte Spiralfeder
oder ein Gewicht, welches an Oese g angehängt ist und
über Leitrollen geführt wird, das Herausziehen des Stabes b und der Riemengabel a besorgen.
Das Ausrücken des Stiftes k, welcher mittels einer
kleinen Feder in die Aussparung des Stabes b gedrückt
wird, kann von jeder Seite und Stelle der Maschine aus leicht mittels eines Riemens
r bewerkstelligt werden, welcher an dem Stifte k befestigt und mittels Leitrollen s und Führungsösen t um
die Maschine herumgeführt wird. Durch einen Zug an diesem Riemen r wird der Stift k sofort
ausgelöst und die Auslösung des Riemens selbst herbeigeführt.
Mit der Auslösevorrichtung kann auch eine selbsthätig zur Wirksamkeit kommende Bremse
für die Triebwelle verbunden werden.
An dem ausgestellten Modelle wirkt die geschilderte Ausführung völlig
zufriedenstellend.
Bei der ihrem praktischen Vortheile nach sehr zweifelhaften Ersetzung von Winkelrad getrieben durch Winkelriementriebe hängt die Sicherheit des Riemenlaufes von der richtigen
Stellung und guten Anordnung der Winkelleitrollen ab. Die auf der Ausstellung
vertretenen Anstalten für Triebwerksausrüstung haben die verschiedenartigsten
Ausführungen solcher Winkelriemen-Leitrollen vorgeführt.
Für zwei sich unter beliebigem Winkel schneidende Wellen ist es bereits seit einer
Reihe von Jahren gebräuchlich, den Riemen durch zwei auf einer gemeinsamen Achse
sich drehende Leitrollen zu führen; doch hat sich in neuester Zeit das Bedürfniſs
geltend gemacht, die Rollen einzeln verstellbar zu machen, um eine möglichst groſse
Freiheit in der Anordnung des Triebwerkes zu erreichen und die Riemen auch bei
Winkeltrieben nach Belieben offen oder gekreuzt laufen zu lassen. Um den letzteren
Zweck zu erreichen, hat man sowohl an der Wand als auch an der Decke zu befestigende
Leitrollengestelle construirt, welche eine kleine Verstellbarkeit der Achse
zulassen. Die Universalträger von Möller und Blum in
Berlin ermöglichen, mit demselben Träger jede beliebige Lage der Rolle herzustellen,
gleichviel wo derselbe befestigt ist.
Der Werth dieser Construction liegt auch darin, daſs bei einem Verstellen der Achse
die Mittelpunktslage der Leitrolle unverändert bleibt, ein Vortheil, der durch keine
andere Construction erreicht wird, und der die Auszeichnung und Montage bei
Triebwerksanlagen wesentlich erleichtert. Um den Riemen am Ablaufen zu hindern, hat
man bisher die Leitrollen mit Rändern versehen oder unter dieselben feste Teller
angebracht. Beide Constructionen haben sich nicht bewährt, und sind daher die
Leitrollen jetzt mit einem geschlossenen verstellbaren Bügel versehen, welcher den
Riemen nach beiden Seiten gleich gut hält und ein Herunterfallen auch dann unmöglich
macht, wenn der Riemen durch zu groſsen Widerstand von einer der Riemenscheiben
abfällt oder absichtlich abgenommen wird. An beiden Enden der Nabe befindet sich
auſserdem eine ringförmige Schale, welche ein Umherschleudern des Schmieröles
verhindert.
Ein Riementrieb läuft, wie bekannt, richtig, wenn man dessen Scheiben so anordnet,
daſs bei jeder Rolle die Mittellinie des auflaufenden Riemens in die Mittellinie der
Rolle fällt, und zum Zwecke des richtigen Einstheilens der Mittelebenen der Rollen
versieht die Firma letztere mit einem die Mittelebene angebenden Theilrisse.
Soll ein Riemen während des Betriebes seitlich verschoben werden, wie dies bei
Benutzung von Fest- und Losscheiben der Fall ist, so müssen Rollen angebracht
werden, welche mit dem Riemen mitwandern, da die Riemenverschiebung auf breiteren
Rollen nur schwer vor sich geht. Die Berlin-Anhaltische
Maschinenbau-Actiengesellschaft, Dessau, führt für derartige Zwecke
Wechselriemenleiter aus, wie es Fig. 20 zeigt. Die Rolle
kann leicht die Lagen B und C wechseln; E und F bezeichnen Schmierfänger. Die Schmierung erfolgt durch die Mitte der
Achse. Zu einem Riemenleiter gehören zwei solcher Wechselrollen, die nach Bedarf
leicht befestigt werden können.
Die häufigen Unfälle, welche sich ereigneten durch unbeabsichtigte Hinüberziehung des
Treibriemens von der losen auf die feste Scheibe, sind unbedingt zu vermeiden, wenn
eine Feststellung der Riemengabel in jeder Endstellung vorgesehen wird.
Wir geben in Fig.
21 eine solche einfache Anordnung wieder, bei welcher der mit einem
Handgriffe versehene Handhebel a zur Bewegung der
Riemengabel b, die um den Zapfen c schwingt, auf einem Kreisbogen d läuft. Auf letzterem liegt eine doppelt gebogene
Blattfeder, welche an den Endpunkten xy so aufgebogen
ist, daſs der Riemengabelhebel a bei der Bewegung in
seine Endstellungen über diese Aufbiegungen fortschnappt und durch letztere
verhindert wird, aus seiner Lage zu weichen. Soll der Riemenhebel a aus einer Stellung in eine andere geschafft werden,
so muſs erst die Feder so weit niedergedrückt werden, daſs die Aufbiegungen sich
unter den Riemenhebel legen.
Zur Bedienung der Triebwerke, also zum Schmieren, Putzen u.s.w., sind besondere
Sicherungen nothwendig. Da sich die Anordnung besonderer Galerien mit Gängen des
Kostenpunktes wegen wohl nicht einführen wird, bleibt nur die Besteigung der
Triebwerkswellen mit Leitern übrig. Solche Sicherheitsleitern sind mehrfach
ausgestellt. Sie haben meist nur hakenförmig umgebogene Enden, mit denen sie über
die Triebwelle sich einhaken, so daſs die Leiter nicht rutschen kann. Die unteren
Enden der Leitern sind bei Benutzung auf Bretterfuſsböden mit eisernen Spitzen
versehen, sonst aber für andere Fuſsböden mit Gummi-, Filz- oder Lederschuhen ausgerüstet, um das
Ausrutschen der Leiter zu vermeiden.
Eine Sicherheitsleiter mit verstellbarer Unterstufe (D. R. P. Nr. 47495) ist in Fig. 22
dargestellt. Diese Leiter steht in jeder Aufstellung, mehr oder weniger geneigt, auf
nassem oder geglättetem Fuſsboden, durchaus fest. Vermöge ihrer breiten Stufen ist
auch der Stand auf derselben ein vollkommen sicherer. Die unterste Trittstufe ist
verstellbar. Dieselbe hat, um der Leiter auf möglichst groſser Grundfläche einen
durchaus festen Stand zu geben, auf jeder Seite zwei Backen, welche auf dem
Fuſsboden ruhen und zur gröſseren Sicherheit auf der Unterseite mit Gummi überzogen
sind. Die oberen Anlegeflächen sind gleichfalls mit Gummi belegt. Die Stellstufe ist
bei jeder Aufstellung der Leiter derart zu rücken, daſs sie mit dem Fuſsboden
parallel steht bezieh. die Grundflächen der Seitenbacken stets vollständig auf dem
Fuſsboden aufruhen; dies geschieht durch einen leichten Tritt auf dieselbe. Damit
sie in dieser Stellung verharrt, sind die beiden Wangen mit je einem gerippten
Segmente versehen, in welches ein entsprechend geformter Stift mittels Spiralfeder
gedrückt wird. Nach Benutzung der Leiter zieht man die Stellstufe durch Ausheben der
Stifte stets wieder zurück.
Gewissermaſsen auch als Sicherung für die Triebwerke sind die elastischen Lager von
Leop. Ziegler in Berlin zu betrachten. In der
Lagerplatte und den Deckeln sind dicke Gummiplatten so eingelassen, daſs sämmtliche
das Triebwerk treffende Erschütterungen von diesen Gummibuffern aufgefangen
werden.
Im Uebrigen ist namentlich für leichte Wellen die vermehrte An-Anwendung von
Kugelgelenklagern zu bemerken.
Die Anwendung von Oelfängern unter den Lagern ist beinahe ausnahmslos
durchgeführt.
Zum Schmieren der Wellen werden fast aussclilieſslich
Selbstöler verwendet.
Eine wohl vollständig zu nennende Vertretung haben die Schmiervorrichtungen erfahren.
Wenn auch nicht sämmtliche, im Handel befindlichen Einzelanordnungen der
verschiedenen Fabrikanten gezeigt werden, so bezieht sich doch die Vollständigkeit
der Ausstellung auf die einzelnen in Vorschlag gebrachten Systeme. Es gewährt einen
eigenartigen Reiz, gerade die neuesten und zweckmäſsigsten Ausführungen neben ganz
veralteten Formen von Schmiervorrichtungen beobachten zu können, zu sehen, wie für
Dampfcylinder einerseits noch die unpraktischen Doppelküken und Jacoby'schen Hähne, andererseits die vortrefflichsten
und ebenso sparsam wie sorgfältig wirkenden selbsthätigen Preſsschmierpumpen
Anwendung finden. Wie bei den Dampfschmiervorrichtungen geht es auch mit den
Schmiervorrichtungen für bewegte Maschinentheile und die Triebwerkswellenlager, wenn
auch betont zu werden verdient, daſs für den letzteren Zweck an Schmiergläsern wenig wirklich Neues und
Gutes angeboten wird, während sich die Neuerungen auf dem Gebiete der
Schmiervorrichtungen für die Dampfmaschinentheile geradezu überhasten.
Die Schmiervorrichtungen, als Oelkannen, Schmierbüchsen, selbsthätige
Schmiervorrichtungen, Schmierpumpen u.s.w. sind sehr zahlreich vertreten. Wir
begegnen hier den Firmen Pretzel und Comp. in Berlin,
Hans Reisert in Cöln; Wirth
und Comp. in Frankfurt a. M.; Otto Köhsel und
Sohn in Berlin: Polte in Magdeburg-Sudeburg;
Maschinen- und Armaturenfabrik vormals Klein, Schanzlin
und Becker in Frankenthal. Ottomar Koch in
Berlin zeigt eine Sammlung von Oelspritzkannen aus Stahl und Eisen mit langem
Ausfluſsrohre. Selbsthätige Dampfcylinder-Schmierapparate hat R. Spangenberg zu Frankfurt a. M. zur Ausstellung
gebracht. C. E. Rost und Comp., Maschinenfabrik
Dresden-Altstadt, haben ihre mechanischen Schmierpumpen zur Schmierung von
Cylindern, Kurbelzapfen, Hauptlagern, schwer zugänglichen Transmissionslagern,
Excentern, Centrifugen u.s.w. ausgestellt. Die Maschinenfabrik von E. Sonnenthal jun. in Berlin bringt einen Apparat zur
Schau, welcher zum Füllen von Schmierbüchsen jeder Art mit Starrschmiere während des
Ganges der Transmissionen verwendet werden kann. – Mollerup's Dampfölungsapparat ist von dem Maschinengeschäfte G. L. Franken in Berlin ausgestellt. Dieser dient zum
selbsthätigen und beständigen Schmieren der Kolben, Schieber und aller im Dampfraume
befindlichen bezieh. unter Dampfdruck stehenden Theile der Dampfmaschine. Das durch
einen Plungerkolben mit Gewalt tropfenweise in das Dampfrohr gepreſste Oel wird
durch Dampf zerstäubt und den Maschinentheilen in so fein zertheiltem Zustande
zugeführt, wie es auf andere Weise wohl nicht vollkommener geschehen kann. Der
Apparat empfängt seinen Antrieb von der Maschine und arbeitet genau wie diese der
wechselnden Geschwindigkeit entsprechend.
Zur Benutzung dickflüssiger Schmieröle bezieh. für Starrschmiere dient die von der
Bielefelder Nähmaschinenfabrik Dürkopp und Comp.
ausgeführte selbsthätige Schmiervorrichtung (D. R. P. Nr. 36344).
Bei dieser Schmiervorrichtung ist die für Deckenvorgelege u. dgl. bestimmte Welle,
wie die Fig.
23 zeigt, an beiden Enden mit eingeschraubten Fettbehältern b ausgerüstet. Letztere besitzen die erforderlichen
Schmierlöcher c, welche mit den Schmierlöchern d der Welle correspondiren; sie werden mit
Starrschmiere gefüllt, und durch die Schrauben a, wovon
die eine mit Rechts- und die andere mit Links-Gewinde versehen ist, in die hohle
Welle hineingeschraubt. Durch die Drehungen der Welle und in Folge der dadurch
entstehenden Centrifugalkraft wird das Fett aus den Behältern, den Lagerzapfen und
Leerscheiben nach Bedarf zugeführt, und zwar stets nur so viel, wie zum Schmieren
erforderlich ist. Durch diese sparsame Schmierung ist der Verbrauch an dickflüssigem
Fette nur ein geringer, bei einmaligem Füllen der Behälter sollen die Lagerzapfen und
Leerscheiben sechs Monate in bestem Zustande ohne jegliche Wartung und Nachhilfe
laufen. Als wichtig und werthvoll bei dieser selbsthätig wirkenden
Schmiervorrichtung verdient hervorgehoben zu werden, daſs durch das Schmieren
verhältniſsmäſsig wenig Oel verbraucht wird und die Treibriemen des Deckenvorgeleges
nicht durch das Umherspritzen des Oeles verdorben werden. Das Schmieren der
Vorgelege, welches in der Regel während des Betriebes vorgenommen wird, ist sehr
gefährlich und gibt leicht zu Unfällen Veranlassung, die hierdurch vermieden werden
sollen.
Im Allgemeinen kann gesagt werden, daſs die Starrschmiere gegen die neuen Mineralöle
stark in Rückgang kommt, da im Allgemeinen für sie nur die bequemere Anwendbarkeit
spricht.
Fig. 24., Bd. 274, S. 450
Zur Wiederbenutzbarmachung von Leckölen dient der von
C. A. Loewe in Berlin ausgestellte Koellner'sche Apparat, welcher in Fig. 24 dargestellt ist.
Die in den Trichter a des Apparates geschütteten
Tropföle gelangen durch ein Siebblech b, welches die
gröbsten Unreinigkeiten auffängt, in die Abtheilung a,
um hier durch das Dampfrohr d erwärmt zu werden, so
daſs sich hierdurch wieder viel Unreinigkeiten ablegen. Das Oel gelangt nun durch
eigenen Druck in der Pfeilrichtung durch die aus der Nebenfigur genauer erkennbaren
Filter d, welche durch Schrauben h festgehalten werden, über die Scheidewand e und das Filter f in den
Behälter g, aus welchem es gereinigt durch Hahn a abgelassen werden kann. Durch Hahn e werden die Verunreinigungen des Behälters a fortgeschafft. Die Filter sind leicht zugänglich und
auswechselbar.
Die Hähne lm dienen zur Regelung des durchströmenden
Dampfes. Rohr k dient zur Abführung der Luft aus Raum
g.