Titel: | Rotations-Papierglättmaschine. |
Autor: | Kn. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 455 |
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Rotations-Papierglättmaschine.
Patentklasse 15. Mit Abbildung auf Tafel 19 (Heft 8).
Rotations-Papierglättmaschine.
Zur Beseitigung der durch den Druck hervorgerufenen Eindrücke (Schattirung) der Typen
auf den Bogen, werden die letzteren bekanntlich durch Einlegen zwischen Preſsspänen
(Glanzpappen) und Auspressen in hydraulischen oder anderen Pressen geglättet. Da
dieses Verfahren aber sehr zeitraubend ist und viel Personal erfordert, so haben Koenig und Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg eine Rotations-Glättmaschine gebaut (* D. R. P. Nr. 48297 vom 11. Januar 1889), bei
welcher die vom Drucke kommenden Papierbogen, statt zwischen einzelne Abschmutzbogen
gelegt, hier einzeln angelegt und von zwei endlosen zusammengeführten
Abschmutzpapierleitungen zwischen zwei Cylindern derart hindurchgeführt werden, daſs
der sogen. Aussatz der bedruckten Exemplare, zwischen dem endlosen Schmutzpapiere
liegend, von den Cylindern ausgebügelt wird, worauf die endlosen
Schmutzpapierleitungen sich trennen und die nun geglätteten Bogen abgestreift und
einzeln ausgelegt werden.
Die beiden Bügelcylinder A und B (Fig.
4 Taf. 19) sind in einer wagerechten Ebene gelagert und gegen einander
stellbar eingerichtet. Sie stehen in Zahneingriff mit einander und vollführen eine
gleichmäſsige Drehung. Zwischen diesen beiden Cylindern sind nun die zwei endlosen
Abschmutzpapierleitungen hindurchgeführt, und zwar die rechts einlaufende Leitung
von Rolle C aus über Leitrolle x und die links einlaufende von Rolle D aus
über die Leitrollen ZZ1. Indem das endlose Papier der Rolle D um
Leitrolle Z1
herumgeführt wird, bilden beide Leitungen zusammen ein Einlaufmaul, welches wie ein
Bandsystem den Druckbogen aufnimmt. Das Anlegen des Bogens selbst geschieht, wie bei gewöhnlichen
Schnellpressen, auf dem Anlegetische Y gegen eine
schwingende Marke k, und zwar wird der Bogen auf
Blechzungen gegen die Marke k angeschoben und bleibt da
liegen, bis im richtigen Moment der Fangcylinder g
herabfällt; dieser führt dann, im Zusammenwirken mit dem endlosen Strange der rechts
einlaufenden Leitung, den Bogen unter der sich hebenden Marke k hinweg in das oben erwähnte Einlaufmaul. Der Bogen
wird darauf, stets zwischen den beiden gleichmäſsig zusammenlaufenden endlosen
Abschmutzpapierleitungen liegend, zwischen die Cylinder AB geführt und ausgebügelt.
Die Abschmutzpapierleitungen begleiten ihn noch bis zu den Ableitwalzen ab. Hier trennen sich die beiden endlosen Leitungen
und, in entgegengesetzter Richtung aus einander gehend, gelangen sie auf beiden
Seiten über die Leitwalzen x1
x2 bezieh. Z2
Z3 nach ihren
Aufwickelvorrichtungen. Diese sind in bekannter Weise angeordnet. Das
Wiederaufrollen des endlosen Abschmutzpapieres wird auf der einen wie der anderen
Seite der Maschine dadurch bewerkstelligt, daſs eine Walze q in den Armen h gelagert ist und um die
Welle W schwingt. Die Walze q steht mittels eines Rades in Zahneingriff mit einem auf der Welle W lose laufenden, von den Zwischenrädern P und R getriebenen Rade
S, so daſs sie in einer steten Drehbewegung
erhalten wird. Die Walze lastet mit ihrem Eigengewichte auf der sich aufwickelnden
Rolle E bezieh. F und,
selbst getrieben durch Rad S, preſst sie das zulaufende
endlose Papier gegen die betreffende Rolle und bringt dieselbe zugleich in eine
gleichförmige Drehbewegung, so daſs die Rolle das zulaufende endlose Abschmutzpapier
auf sich selbst aufwickelt.
In Folge der Anordnung, daſs die Walzen q in den Armen
h gelagert sind, können sie bei einem steten
Zunehmen des Durchmessers der Rollen EF unverändert in
Thätigkeit bleiben, indem sie in dem Maſse, wie die Rollen zunehmen, gehoben werden
und in den Armen h, um die Wellen W schwingend, stets mit ihren Treibrädern in Eingriff
bleiben. Dieser Prozeſs vollzieht sich gleichzeitig auf beiden Seiten der Maschine
für beide Abschmutzrollen ganz gleichmäſsig.
Während die endlosen Leitungen, nachdem sie die Walzen A
und B passirt haben, aus einander geleitet werden, wird
der geglättete Bogen durch die Abstreifabieiter c und
d in senkrechter Linie nach unten geführt. Diese
Ableiter cd bilden durchgehende Leisten, welche sich in
der ganzen Breite gegen die Walzen a und b leicht anlegen, so daſs das vorbeilaufende endlose
Papier gestreift und ein Anhaften der Bogen vermieden wird. Auſserdem sind die
Ableiter so geformt, daſs der Bogen von ihnen den beiden Ausgangswalzen e und f zugeführt wird,
welche ihn dann geradlinig herabführen. Beim Verlassen der Walzen werden die Bogen
von dem hin und her pendelnden Ausleger L abwechselnd
rechts und links auf ein endloses Tuch N gelegt. Die
aufgeschichteten Stöſse
können während des Ganges durch Drehen der Leitwalzen V
in bekannter Weise auf dem Tuche aus der Maschine entfernt werden.
Als Charakteristikum dieser Rotations-Glättmaschine gegenüber anderen Maschinen
(Kalandern u. dgl.) ist hervorzuheben, daſs der zu glättende gedruckte Bogen seine
Pressung stets zwischen zwei Papierlagen erhält. Zur Bedienung dieser Maschine, die
eine bedeutende Steigerung der Production zuläſst, genügt eine Person.
Kn.