Titel: | Apparat zum Behandeln von Textilmaterial mit Flüssigkeiten, Gasen oder Dämpfen; von William Mather in Manchester. |
Autor: | H. Gl. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 457 |
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Apparat zum Behandeln von Textilmaterial mit
Flüssigkeiten, Gasen oder Dämpfen; von William Mather in Manchester.
Mit Abbildungen auf Tafel
23.
Apparat zum Behandeln von Textilmaterial mit
Flüssigkeiten.
Das zu behandelnde Material wird bei dem vorliegenden, durch das Englische Patent Nr.
1472 A. D. 1889 geschützten und in den Fig. 1 bis 7 dargestellten Apparat,
welcher eine Verbesserung der durch die Englischen Patente Nr. 1912, 3096, 8793 A.
D. 1885, Nr. 10053 und 15343 A. D. 1886 geschützten Apparate ist (1886 261 119. 262 221), ebenso wie
bei diesen in Wagen gepackt und mit diesen in einen wagerecht liegenden Kessel, der
an seinen beiden Stirnseiten oder auch nur an einer mit Thüren versehen und mit
einer Druck- oder Saugvorrichtung in Verbindung steht, eingeschoben. Die Wagen sind
im vorliegenden Fall jedoch nicht, wie z.B. im genannten Patent Nr. 1912
gitterförmig, sondern wie im Patent Nr. 15343 bis auf oben allseitig geschlossen. In
den Boden selbst mündet ein federnder Stutzen, welcher beim Einfahren des Wagens die
Verbindung desselben mit dem im Boden des Kessels liegenden Leitungsrohr P1 herstellt. Oberhalb
des Bodens eines jeden Wagens ist eine Vertheilungsplatte G angeordnet, die wieder einen Lattenboden H
trägt, auf welchem das Textilmaterial aufruht. Das Einführen der Wagen erfolgt mit
Hilfe eines Schienengeleises L durch die Thür A, welche derart keilförmig gestaltet ist, daſs deren
eine Seite senkrecht, die andere aber geneigt steht. Das Heben und Senken der Thür
geschieht mit Hilfe einer hydraulischen Hubvorrichtung, mit der die Thür durch eine
über Rollen geleitete Kette M in Verbindung gebracht
ist, in der nachstehenden Weise.
Die genannte Kette M trägt an der Hinterseite des
Kessels einen durch ringförmige Gewichte belastbaren oben geschlossenen Cylinder C, welcher auf einen hohlen Kolben D sich auf- und abbewegen kann. Dieser Kolben steht an
seinem Boden mit einem Druckkessel E in Verbindung,
welcher wiederum oben ein Dampfzuleitungsrohr N besitzt
und auſserdem einen Wasserstandshahn. Sobald die Thür gehoben ist, wird der Kessel
E mit Wasser gefüllt. Soll dann, nachdem die Wagen
eingeschoben sind,
die Thür geschlossen werden, so wird durch das Rohr N
Dampf in den Kessel E eingelassen und drückt dieser auf
die Wassersäule, welche wiederum in den hohlen Kolben D
entweicht und den Cylinder C hebt, also die Thür B veranlaſst, in den Führungsbahnen nach abwärts zu
gleiten. Ein Heben der Thür wird möglich, sobald der Wasserstandshahn geöffnet wird,
also Wasser entweichen kann.
Ein dichter Schluſs der Thür mit dem Kessel wird durch die in Fig. 5 veranschaulichte
Vorrichtung ermöglicht. Dieselbe besteht aus einem in eine in die Stirnwand des
Kessels eingearbeitete Nuth eingelegten Gummiring F,
auf welchen ein geschliffener Metallring G1 durch Schrauben g in
seiner centralen Lage gehalten wird, gegen den sich der Deckel B anlegt.
In der unteren Seite der Thür B ist eine Aussparung a vorgesehen, deren Gestalt aus Fig. 4 ersichtlich ist.
Dieser Gestalt entspricht ein am Kessel selbst drehbar angebrachtes Segment a1
, welches, sobald die Thür geöffnet oder geschlossen
werden soll, die punktirte Lage einnimmt, also in die Aussparung a eindringen kann. Sobald dieses geschehen ist, wird,
um die Thür fest einzuziehen, mit Hilfe des mit der Achse des Segmentes a1 verbundenen
Schaltrades a2 und des
auf dessen Achse sitzenden Hebels H1 mit umlegbarer Schaltklinke h das Segment so gedreht, wie es die Fig. 4 in ausgezogenen
Linien darstellt. Soll das Segment zurückgedreht werden, so legt man mit Hilfe des
Handrades h1 die
Schaltklinke h um (Fig. 6 und 7), und bewegt den Hebel
H1
entsprechend.
Auf dem Boden des Kessels sind eine Anzahl Dampfrohre S
angebracht, die zum Erhitzen des Kessels durch Wärmestrahlen dienen. Neben diesen
Rohren liegen aber gleichzeitig auch Rohre S1
, durch deren Bohrungen Dampf in den Kessel gelassen
werden kann. In einer Vertiefung in der Nähe des Kessels steht eine rotirende Pumpe
P (Fig. 3), deren sich
verzweigendes Druck- und Saugrohr Ventile V tragen, die
ermöglichen, die Flüssigkeit an jeder Stelle des Kessels in Kreislauf zu bringen. So
kann dieselbe z.B. durch die Brausen T sich über das
Material ergieſsen, durch dasselbe nach dem centralen Leitungsrohr P1 gelangen und durch
dieses abflieſsen und zwar entweder durch den Stutzen P2
P3 oder durch P4 zu der Pumpe P, um wieder in Umlauf gebracht zu werden. Andererseits
kann aber auch das Rohr P1 mit dem Abfluſsrohr der Pumpe P in
Verbindung gebracht werden, so daſs die Flotte das Material von unten nach oben
durchdringt und dann, indem sie dasselbe, allen Schmutz abspülend, oben verläſst,
zwischen Wagen und Kessel abwärts geht und durch P2
P3 entweicht oder durch
P3 nach der Pumpe
zurückgeht.
Durch das Rohr P6 kann
Wasser und durch das Rohr P5 Flüssigkeit zugeführt werden, die ein Färben, Bleichen u. dgl.
bewirkt.
H. Gl.