Titel: | Neue Erscheinungen auf dem Gebiete des Rettungswesens. |
Autor: | Sfd. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 481 |
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Neue Erscheinungen auf dem Gebiete des
Rettungswesens.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 273 * S.
303.)
Mit Abbildungen auf Tafel
25 und 26.
Neue Erscheinungen auf dem Gebiete des Rettungswesens.
Von den Apparaten zur Rettung aus Feuersgefahr wollen wir zunächst diejenigen
betrachten, welche an der äuſseren Wand eines Hauses oder Gebäudes angeordnet sind
und beständig an dieser Stelle verbleiben.
Hieher gehört die zusammenlegbare Rettungsleiter von William
Cluse in Tottenham, England, welche demselben vom 6. Mai 1887 ab unter Nr.
42014 patentirt worden ist.
Die aus T-Eisen hergestellte Seitenwange a (Fig. 1 Taf. 25)
der Leiter ist auf dem Boden der in der Façade des Hauses angeordneten Nuth
befestigt. Die äuſsere Seitenwange b, ebenfalls aus
T-Eisen, ist durch die um Bolzen d lose drehbaren
Sprossen c mit der Wange a
verbunden. Wenn sich die Sprossen in wagerechter Lage befinden, dann stoſsen die
nach oben und unten umgebogenen Enden derselben gegen die Kopfflächen der
T-Eisenwangen a und b an.
In Folge dessen kann die äuſsere Wange b nicht tiefer
sinken, als bis zu der Stellung, in welcher die Sprossen wagerecht liegen. Um beim
Auf- und Absteigen das Fenstersims bequem überschreiten zu können, sind an dieser
Stelle an der äuſseren Leiterwange b Sprossen f und eine dem Profil des Simses entsprechend gebogene
Hilfswange g befestigt.
Das Zusammenfalten der Rettungsleiter geschieht vom Innern des Hauses aus mit Hilfe
einer Kurbel i, eines conischen Zahnrades i1 und eines
ebensolchen auf der durch alle Etagen hindurchgehenden Welle h befestigten Rades h1, der Schnecken k,
welche in Schneckenräder l eingreifen, die auf den
Achsen der Windetrommeln m befestigt sind. Auf den
Trommeln m sind Ketten n
aufgewunden, die, durch die Mauer hindurchgehend, an der beweglichen Wange b befestigt sind.
Wenn die Trommeln m so gedreht werden, daſs sich die
Ketten abwickeln, so faltet sich die Rettungsleiter durch ihr eigenes Gewicht aus
einander.
Die August de Waele in Gent patentirte Rettungseinrichtung (D. R. P. Nr. 42635 vom 19. August 1887) ist eine bewegliche
Treppe, welche an dem zwischen zwei Fenstern befindlichen Pfeiler oder zwischen zwei
Baikonen der Hausvorderseite angebracht wird.
Um die Achse aa1 (Fig. 2 und 3 Taf. 25)
dreht sich ein bewegliches Podest aba1
b1, dessen Breite
ungefähr gleich dem Zwischenräume zwischen diesen beiden Baikonen und dessen Länge
ab gleich der Höhe der Geländer ist. Auf den beiden
Seiten dieses Podestes sind die beiden Geländer ABCD
angebracht, welche Seitengeländer der Balkone bilden, sobald das Podest bezieh. die
Treppe an der Mauer anliegt, Wenn dagegen das Podest nach abwärts heruntergeschlagen
ist, dann bilden diese Geländer, indem dieselben sich gegen die Mauer anlegen, zwei starke Console.
Bei bb1 befinden sich
zwei Zapfen, um welche sich die beiden Wangen bc und
b1
c1 der Treppe drehen.
Die Wangen sind aus Flach- oder Profileisen hergestellt und die Stufen d an denselben befestigt. Mittels der Stangen GG1 sind die
Handgeländer ef und e1
f1 beweglich mit den
Wangen verbunden. Auſserdem ist eine fernere bewegliche Verbindung mittels der
beiden Stangen GHG1
H1
, die bei JJ1 an die Treppe gleichfalls beweglich anschlieſsen,
mit der Vorderwand des Hauses vorhanden.
Wird diese Vorrichtung geöffnet, so bewegt sich das Podest aba1
b1 um seine Drehachse
und geht nach unten. Gleichzeitig beschreiben die Punkte GG1
JJ1 Kreisbögen um die
Mittelpunkte HH1, die
Handgeländer entfernen sich von den Wangen, wobei dieselben zu den letzteren
parallel bleiben; das Ende der Treppe berührt alsdann den Boden. Da das Podest beim
Herablassen die beiden Geländer mit sich genommen hat, so befindet sich dasselbe
nunmehr in direkter Verbindung mit den beiden Baikonen. Man hat auf diese Weise eine
vollständige mit zwei Handgeländern versehene und auf einen wirklichen Austritt
mündende Treppe.
Um zu verhüten, daſs man die Treppe zum Ersteigen miſsbraucht, genügt es,
Gegenstufen, sogen. Futterstufen, oder einen Schlieſsladen anzubringen. Ist es
nothwendig, die Stufen sehr schmal zu halten, so wird ein Wellblech derart gegen die
Mauer angebracht, daſs die Stufen genau in dasselbe hineingreifen, wenn die Treppe
geschlossen ist.
George H. Thompson in Reading, Amerika, lieſs sich eine Rettungsleiter patentiren (D. R. P. Nr. 45182 vom 24. April 1888), welche aus
einzelnen in dem Mauerwerke eines Hauses in passender Entfernung von einander
eingelassenen eisernen Kästen B (Fig. 4 bis 7 Taf. 25) von der Gröſse
eines Ziegelsteines besteht, in welchen je eine heraus- und hineinschiebbare Sprosse
E gelagert ist. Diese Sprosse besteht aus einem
rechteckigen Rahmen, dessen Bewegung durch den Anschlag F begrenzt wird, während die Leisten c
demselben als obere Führung dienen.
Auf den Führungsleisten c ruht ein Gleitklotz G, welcher aus einer Vorderplatte G und zwei an deren Enden sitzenden hohlen Blöcken G1 besteht. An der
inneren Fläche der Rückenplatte C2 der Kästen ist in deren Mitte ein Lager H befestigt, welches zwei Hebeln IJ als Drehpunkt dient. Die unteren Arme dieser Hebel
erstrecken sich von dem Lager H in entgegengesetzten
Richtungen längs des Bodens des Kastens, parallel zur Rückenplatte des letzteren.
Ihre Enden sind nach aufwärts gebogen, so zwar, daſs sie gegen die hintere
Verbindungsleiste der Sprosse E anliegen. Die oberen
Arme der Hebel sind stumpfwinkelig zu den unteren Armen der Hebel abgebogen, nahe
dem Lager gekreuzt und nach vorn bis gegen die innere Fläche des Gleitklotzes G geführt, gegen welche sie anliegen. Soll die Leiter
zum Herabsteigen verwendet werden, so wird durch das Hineinschieben des Klotzes des
ersten Kastens
mittels der Hebel IJ das Heraustreten der ersten
Sprosse bewirkt. Beim weiteren Herabsteigen schiebt die betreffende Person die
Sprossen der unter ihr liegenden Kästen nach einander mit Hilfe des Fuſses vor.
Wie die Fig. 7
zeigt, kann die Uebertragung der Bewegung des Gleitklotzes G auf die Sprosse E und umgekehrt anstatt
durch Hebel IJ durch Zahnstangen und Zahnräder
stattfinden.
Um die Benutzung der Leiter durch unberechtigte Personen kenntlich zu machen, ist in
jedem Raume des Gebäudes, bei welchem die Leiter vorbeiführt, eine Glocke angebracht
und letztere durch einen Draht oder in anderer Weise mit einem der beweglichen
Theile des Sprossenkastens verbunden.
H. Sorge in Vieselbach hat einen Apparat zur
Selbstrettung von Personen aus hoch gelegenen Räumen construirt (D. R. P. Nr. 43013
vom 26. Juli 1887), welcher an der Wand neben oder über einem Fenster angebracht
wird. Derselbe besteht (Fig. 8 bis 10 Taf. 25) aus einer
Rolle A mit aufgewickeltem Gurt oder Seil von
hinreichender Tragkraft, einer dazu gehörigen selbsthätig wirkenden Schleuderbremse
B, einer beweglichen Ablenkvorrichtung C zur Vermeidung des Anstreifens an der Wand und aus
einer selbsthätigen Vorrichtung zum schnellen Wiederaufwickeln des abgerollten
Gurtes zwecks weiterer Benutzung.
Die zum Herablassen von Personen aus den oberen Stockwerken brennender Gebäude
dienende Bühne von H. Aldefeld in Rodenkirchen und Jos. South in Cöln a. Rh. (D. R. P. Nr. 43015 vom 2.
August 1887) ist mit einem Theil einer endlosen Kette, welche über vier Kettenrollen
a (Fig. 11 und 12 Taf. 25),
sowie zwischen den an der Bühne des Apparates befindlichen Kettenrollen bb1 hindurchgeht, bei
cc1 fest verbunden.
In unbelastetem Zustande wird die Bühne in jeder Höhe durch die aus Spiralfeder d, Bremsklotz e und
Bremsrad f bestehende Bremsvorrichtung gehalten. Wird
die Bremsvorrichtung durch Anziehen der Zugvorrichtung g ausgeschaltet, so geht die Bühne durch ihr Eigengewicht herunter, bis
die Zugvorrichtung g losgelassen und die Bremse wieder
in Wirksamkeit tritt. Auf diese Weise kann die Bühne bis zu jeder Fensterhöhe
herabgelassen werden, so daſs dieselbe bequem bestiegen werden kann. Betritt nun
eine Person den Boden h der Bühne, so wirkt das Gewicht
derselben auf das Hebelwerk i und der am oberen Ende
des letzteren befindliche Sperrhaken k greift in das
Rad l und hält dasselbe fest. Dieses ist auf derselben
Achse mit der Kettenrolle b1 und dem Bremsrade m befestigt, so daſs bei
Festlegung desselben die Kettenrollen sich ebenfalls nicht drehen können und somit
die ganze Bühne zum Stillstande kommt. Drückt man nun auf den Hebel n, so rückt der Stift o
den Sperrhaken k aus und zieht gleichzeitig das
Bremsband p auf dem Bremsrade m an, so daſs die Bühne sich langsam abwärts bewegt.
Die transportablen Apparate zur Rettung aus Feuersgefahr theilen wir in zwei Gruppen
ein, nämlich:
1) in solche, welche im Inneren der Gebäude aufbewahrt werden, und
2) in solche, welche den gefährdeten Personen von auſsen Hilfe bringen; hierher
gehören vor Allem die Feuerleitern.
Sehr einfach ist der zur ersten Gruppe gehörige Apparat von Benjamin Burkin und Thompson Melville in
Lonier Clapton, England (D. R. P. Nr. 42498 vom 20. Juli 1887), construirte, der im
Bedarfsfalle an einem Nagel oder einem Möbel nahe dem Fenster angehängt wird.
Auf einem mit einer tiefen Nuth versehenen Rade A (Fig. 13 und
14 Taf.
25) ist ein genügend langer Draht B aufgewickelt, der
an seinem freien Ende in eine Schleife G endigt. Das
Rad A ist in zwei seitlichen Schienen EE lose drehbar gelagert. Mit den unteren Enden der
letzteren sind auf jeder Seite zwei sich kreuzende Schienen FF gelenkig verbunden, welche die Bremsrollen C tragen, die durch das Gewicht der in der Schleife des Tragbandes I sitzenden Person gegen das Rad A angedrückt werden. Wird aber an den Griffen J von der in der Schleife I sitzenden Person ein Zug ausgeübt, so werden die Rollen C von dem Rade A entfernt.
In Folge dessen kann sich das Rad A schneller drehen
und das Herabgleiten der in I sitzenden Person wird
beschleunigt.
Wilhelm Holdinghausen in Siegen hat sich ebenfalls einen
Apparat patentiren lassen, bei welchem das auf die Seiltrommel aufgewickelte Seil
durch das Gewicht der sich mit dem Apparat herablassenden Person abgewickelt wird
(D. R. P. Nr. 44480 vom 22. Februar 1888).
In dem Gestelle A (Fig. 15 und 16 Taf. 25)
befindet sich die Seiltrommel a, welche durch die
Zahnrädchen cd und e mit
der Schnecke f in Verbindung steht. An der Welle g der Schnecke sitzt ein kleines Getriebe A, welches in das auf der hohlen Welle k sitzende Getriebe i
greift. Auf die Welle k ist ein kleines, glatt
abgedrehtes Schwungradrad k1 aufgekeilt, welches als Regulator dient. Der Mechanismus des Apparates
ist durch Scheibe n1
und Daumen m gesperrt; der federnde Knopf l dient zum Auslösen dieses Sperrwerkes. Die in Gefahr
befindliche Person befestigt sich mittels eines bei o
und p angebrachten Riemens, drückt auf den Knopf l und läſst sich herunter. Durch Andrücken der Hand an
das Schwungrädchen kann man die Geschwindigkeit, mit der man herunterfährt, nach
Belieben mäſsigen.
Bei dem Rettungsstuhle von Henry George Powell in London
(D. R. P. Nr. 43710 vom 30. April 1887) wird die Rückwand des Stuhles zu dem Zwecke
auf die Fensterschwelle gelegt, ein Zerreiben des Seiles beim Ablaufe desselben von
der Windetrommel zu vermeiden. Diese Rückwand des Rettungsstuhles ist an den
Hinterbeinen F1
F1 (Fig. 17 Taf. 25)
gelenkartig eingehängt und besteht aus zwei scharnierartig verbundenen Theilen f1
f2
, welche heruntergeklappt als Lehne dienen.
Der Stuhlsitz D ist um D1 aufklappbar und mit den Vorderbeinen des Stuhles
drehbar verbunden. Der Stuhl hat einen Kasten A,
welcher zur Aufnahme des Rettungsseiles, sowie eines Aufwindemechanismus für
dasselbe, ferner auch zur Aufnahme einer mit imprägnirender Flüssigkeit gefüllten,
zerstörbaren Flasche a dient. Die Hinterbeine F1 des Stuhles sind mit
Haken E1 versehen,
welche, in den Boden des Zimmers eingetrieben, den Stuhl festhalten.
Die Rettungsleiter von Deschner und Bingler in Eberbach
a. Neckar (D. R. P. Nr. 43020 vom 18. Oktober 1887) wird in einer einen Schrank C bildenden Fensternische in zusammengelegtem Zustande
untergebracht Zum Zwecke des Gebrauchs hat man nur nöthig, den Deckel A des Schrankes zu entfernen, sowie die Thür B desselben und das Fenster zu öffnen und die
zusammengelegte Leiter aus letzterem hinauszuwerfen.
Die Leiter besteht, wie aus den Fig. 18 bis 21 Taf. 25 und
26 ersichtlich, aus den Metallschienen a und b, welche bei c durch
Gelenkstifte mit einander verbunden sind; letztere dienen den Leitersprossen d gleichzeitig als Achszapfen. Um der Leiter für den
Gebrauch die nöthige Stabilität zu geben, sind an den Schienen a Federn f angebracht, an
deren Unterseite die Stollen k angenietet sind. Diese
greifen, wenn die Leiter ausgeworfen wird und sich die Schienen aus einander legen,
in an entsprechender Stelle der letzteren angebrachte Lochungen, wodurch eine feste
Verbindung zwischen den einzelnen Schienen hergestellt wird.
Mit den Federn f sind durch Gelenkstücke e und entsprechende Gelenke die Handgriffe h verbunden. Will man die Leiter zusammenlegen, so
werden die Federn mittels dieser Handgriffe in die Höhe gezogen, in Folge dessen die
Stollen k aus den Lochungen treten und die Verbindung
der Schienen a und b an
dieser Stelle aufgehoben wird.
Gehen wir nunmehr zu der zweiten Gruppe der transportablen Rettungsapparate über, so
finden wir an der mechanischen Rettungsleiter von Ed.
Roesky in Charlottenburg (D. R. P. Nr. 40533 vom 24. November 1886) die
verschiedenartigsten Vorrichtungen zum Aufrichten und Ausziehen der Leiter
angewandt.
Die Leiter selbst, welche mit einem Transport wagen verbunden ist, besteht aus den
Einzelleitern a bis a5 (Fig. 22 Taf. 26), die aus
I- bezieh. ⊥-Eisen von verschiedenen Stärken hergestellt sind. Die Verbindung der
einzelnen Leiterbäume unter einander geschieht durch ⊔-förmige Gleitschienen bb1 (Fig. 23). Die Sprossen
bestehen aus schwachen schmiedeeisernen Traversen. Das ganze Leitersystem ruht auf
einer drehbaren Achse d, deren Zapfen in Lagern der
Drehscheibe D (Fig. 24) ruhen, welche
letztere sich um 360° drehen läſst.
Das Aufrichten und Ausziehen der Leitern bewirkt eine hydraulische Presse unter
Vermittelung eines Scherenparallelogramms, eines einfachen und eines
Potenzflaschenzuges. Die Presse ruht auf zwei Schildzapfen, um welche dieselbe
oscillirt; auf dieser Drehachse befinden sich gleichzeitig die beiden Stützpunkte für die Schere
s und die beiden Uebertragungsrollen t. Der obere Stützpunkt des Scherenparallelogramms
besteht aus einer Welle n mit zwei Zapfenausläufern,
die sich gegen Knaggen des untersten Leiterbaumes anlehnen, sobald die Leitern
senkrecht gestellt werden sollen. Beginnt der Kolben seine Bewegung, so hebt das
Parallelogramm s die Leitern an.
Soll die Presse zum Ausziehen der Leitern in Thätigkeit gesetzt werden, so werden die
Ketten m um die Rollen tt1 gelegt und an die Traverse g gehakt. Nachdem die Presse mittels der Ketten ww1 nahezu in die
senkrechte Lage gestellt ist, wird der Kolben ausgezogen. Der umgekehrte Flaschenzug
ll1 bewirkt die
erste Hubvergröſserung, der Potenzflaschenzug k dagegen
die weitere Bewegung der einzelnen Leitern. Da jede Leiter um dasselbe Stück aus
ihrer Grundleiter herausgeht, so wird die Leiter mit einem Zuge auf einmal
ausgezogen. Das zum Füllen der Presse nothwendige Wasser wird im Cylinder C mitgeführt.
Der Rettungsapparat von Leonhard Sauernheimer in Kl.
Heilsbronn, Bayern (D. R. P. Nr. 44686 vom 22. Januar 1888), ist nach dem schon
mehrfach für Rettungsvorrichtungen bei Feuersgefahr angewendeten Prinzip der
Nürnberger Scheren hergestellt.
Die Schere ist auf dem fahrbaren Gestelle Z in der Achse
g1 gelagert. Die
Lagerbalken g2 tragen
an ihren Enden dreitheilige, mittels Kurbel zu bewegender und durch Zahnrad und
Sperrkegel in ihrer jeweiligen Stellung festzustellender Trommeln tT und t1
T1. Um die Schere
aufziehen und niederlassen zu können, ist an je einem untersten rechtsseitigen
Scherentheile e bei s1 das Ende eines Seiles befestigt. Von s1 aus geht das Seil
über die um eine Achse drehbare dreitheilige Walze W zu
der an dem anderen Scherenarmende befestigten Rolle oder Walze s2 über die Walze s3 des Untergestelles
zu dem Trommeltheile t mit kleinerem Durchmesser.
Aehnlich ist der Seilgang für je einen untersten linksseitigen Scherentheil E, wie sich an der Hand der Zeichnung leicht verfolgen
läſst.
Werden nun die Trommeln in der Pfeilrichtung gedreht, so ziehen die Seile die
Scherentheile eE nicht nur bei s1
S1, sondern auch an den
Walzen s2
S2 herunter und
strecken dadurch das ganze System. Durch die Sperrkegel kann dasselbe in jeder
beliebigen Stellung fixirt werden. Um die Stabilität des Apparates zu erhöhen,
werden auf den Trommeln TT1 Spannseile angebracht, die sich, da das zweite Ende derselben an einer
der oberen Querstangen der Scherentheile befestigt ist, gleichzeitig mit dem
Aufstellen der Schere abwickeln.
In zusammengeklapptem Zustande nimmt die Rettungsleiter von James Brown Archer und George David Bagley
Thomas in Newcastleupon-Tyne, England (D. R. P. Nr. 46648 vom 27. April
1888), sehr wenig Raum, insbesondere bezüglich der Höhe, ein; sie kann schnell und
sicher überall, wo es erforderlich ist, hingebracht und in Lagen verwendet werden, wo gewöhnliche
Rettungsapparate nicht verwendbar sind. Dieselbe besteht aus fünf Leiterlängen A1
A2 . . . A5 (Fig. 26 und 27 Taf. 26)
und fünf Paar auſserhalb der Leitern angebrachten Hebeln B1 . . . B5. Von letzteren ist jedes Paar mit einer
Leiterlänge verbunden und in derselben Weise wie letztere umzulegen. Die unterste
Leiter A1 bewegt sich
auf einer zwischen dem Rahmengestelle des Wagens befestigten gekröpften Welle C. Die Enden des untersten Hebelpaares B1 sind an einer
Traverse D befestigt, welche, mit einer Schraubenmutter
N versehen, sich auf dem Gewinde der Schraube E bewegt. Wird F gedreht,
so geht die in wagerechten Führungen sich bewegende Traverse D auf der Schraube E vom vorderen bis zum
hinteren Ende des Wagens. Das untere, an der Traverse D
befestigte und mit der untersten Leiterlänge A1 verbundene Hebelpaar B1 hebt auf diese Weise die untere Leiter
und gleichzeitig heben die übrigen Hebelpaare B2B3B4B5 die
Leiter A2 . . . A5 nach oben, bis sie
eine ununterbrochene Leiter bilden.
Auch die gröſseren Firmen Deutschlands, welche Gegenstände für das Rettungswesen
liefern, haben sich bemüht, auf diesem Gebiete, insbesondere auf demjenigen der
Ausziehleitern verbesserte Constructionen auf den Markt zu bringen. Von diesen sei
hier nur der Balanceleiter von Paul Schmahl in Biberach
a. Riſs (D. R. P. Nr. 40481 vom 2. Juni 1886) Erwähnung gethan.
Die zur Aenderung der Neigung dienende Vorrichtung, welche aus den Kegelrädern ss1 (Fig. 28 Taf. 26),
Schrauben rr, Zahnsegmenten ff und Stützen ee besteht, ist an der Leiter
derart angebracht, daſs dieselbe durch ihr Eigengewicht in Verbindung mit den
Gewichten dd, die selbsthätige seitliche Senkelstellung
der um Bolzen g drehbaren Leiter bewirkt. Um das
Ballastgewicht d möglichst vermindern zu können, sind
die Fahrgriffe l des Hauptpatentes bei dem Gegenstande
des Zusatzpatentes Nr. 44149 vom 11. November 1887 ab scharnierartig mit dem
Gewichtstheile d verbunden.
Sfd.