Titel: | Thompson und Rew's elektrischer Diebes-Telegraph. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 505 |
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Thompson und Rew's elektrischer
Diebes-Telegraph.
Mit Abbildungen.
Thompson und Rew's elektrischer Diebes-Telegraph.
Zum Schütze von Geldkästen und Kassenzimmern haben Thompson
und Rew in London nach den Industries vom 14.
Juni 1889, * S. 572 folgende elektrische Einrichtung in den Geschäftsräumen von Barclay, Ransom und Co. in London zweimal ausgeführt;
auch haben Chubb und Co. eine solche Anlage auf der
Pariser Ausstellung zur Anschauung gebracht. Das Lärmsignal wird gegeben, wenn in
einer Wheatstone'schen Brücke die
Widerstandsverhältnisse gestört werden. Den Strom für die Brücke, deren Anordnung
wir durchsichtiger in Fig. 1 skizziren, liefert eine
constante elektrische Zelle b. Die
Neusilber-Widerstände w1 und w2 der
Brücke, das die Schlieſsung des Stromes für die Lärmklingel vermittelnde
Galvanometer R und das gewöhnliche Galvanometer
G sind zugleich mit einem Elektromagnete M und einem vier Quecksilbernäpfe enthaltenden
Vulkanitblocke V auf einem Brette H angebracht, dessen unterer Theil in Fig. 2 sichtbar ist. Die Lärmklingel wird zwischen die
Drähte k eingeschaltet und kann an einem beliebigen
Orte aufgehangen werden. In dem Kassenraume oder bei dem Geldkasten ist der dritte
Neusilber-Widerstand w3
nebst einem Contacthebel h untergebracht; letzterer ist
hinter den Widerstand w3 eingeschaltet und so angeordnet, daſs der Stromkreis bei h geschlossen ist, wenn die Thor geschlossen ist,
dagegen ist er bei offen stehender Thür unterbrochen. Den Widerstand im vierten
Brücken zweige bildet das Galvanoskop G.
Fig. 1., Bd. 274, S. 506
Fig. 2., Bd. 274, S. 506
So lange nun die Thür geschlossen ist und die Drähte x
und y, welche h und w3 mit den übrigen
Zweigen der Brücke verbinden, unversehrt sind, ist die Diagonale der Brücke und das
Galvanometer R zu Folge der hergestellten
Proportionalität der Widerstände in den vier Zweigen stromlos, das Galvanometer G dagegen zeigt durch seine Ablenkung an, daſs die
ganze Anlage in Ordnung ist und die Batterie b auch
wirklich Strom liefert.
Wenn hingegen der Contact bei h unterbrochen, oder einer
der Drähte zerrissen wird, so wird der Widerstand im Zweige von w3 unendlich groſs und
es geht ein Strom durch das Galvanometer R. Auch wenn
die Drähte x und y zur
Berührung mit einander gebracht werden – z.B. durch einen Dieb, der so den Strom von
der Kasse ablenken will – geht ein Strom durch R, aber
jetzt in entgegengesetzter Richtung, weil der Widerstand im Zweige von w3 jetzt zu Folge der
Kurzschlieſsung von w3
verschwindend klein geworden ist. In beiden Fällen wird also die Nadel von R abgelenkt, in dem einen Falle nach links, in dem
anderen nach rechts; da aber am Ende der Nadel ein Platinstäbchen angebracht ist und
ein U-förmiges, mit Platin belegtes Stück die Windungen umgibt, das Stäbchen mit dem
einen Pole der aus zwei oder mehreren gewöhnlichen Leclanché-Elementen bestehenden Lärmbatterie verbunden ist und von dem
U-Stücke der Draht p1
ausläuft, so wird die Lärmbatterie in beiden Fällen durch den Elektromagnet M geschlossen und es gelangt der Strom derselben durch
den Draht 8,
die beiden
Quecksilbernäpfchen III und IV, zwischen denen die Gabel des Umschalters A jetzt eine leitende Verbindung herstellt, und den Draht n zum anderen Pole der Batterie zurück. Der
Elektromagnet M zieht daher in beiden Fällen seinen
Anker an, und der Ankerhebel S gibt den Umschaltearm
A frei; letzterer hebt daher die Gabel aus den
Näpfen III und IV aus und
legt dafür die andere in die Näpfchen I und II ein, unterbricht also den durch den unzuverlässigen
Contact an der Nadel geschlossenen Strom in M und
stellt dafür mittels des ebenfalls vom ersten Pole der Lärmbatterie kommenden Drahts
p2 und die Drähte
k und v einen
dauerhaften Stromweg durch die Klingel und über I, II,
9 und n zum zweiten Batteriepole her, und
bringt die Klingel dauernd zum Läuten.
Mittels eines besonderen Umschalters läſst sich die Lärmvorrichtung auſser Thätigkeit
setzen, so lange sie nicht gebraucht wird.
Die Apparate werden unter einem sie gegen Feuchtigkeit schützenden Kasten
untergebracht, an dessen Auſsenseite der letztgenannte Umschalter und der Hebel
hervortritt, mittels dessen der Fallarm A wieder in
seine Lage gebracht werden kann.
Dieser Lärmapparat besitzt den Vorzug, daſs Schwankungen in der Stärke des von b gelieferten Stromes ihn nicht zur Unzeit in
Thätigkeit versetzen können, daſs bei der Gröſse der Brückenwiderstände nur ein
schwacher Strom und geringer Batterieverbrauch vorhanden ist, und daſs der Apparat
lärmt, nicht bloſs wenn die Thür geöffnet wird, sondern auch wenn einer der Drähte
x und y zerschnitten
wird, oder wenn beide mit einander in Berührung gebracht werden.