Titel: | Hobelmaschinen mit Fräsewerk. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 275, Jahrgang 1890, S. 266 |
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Hobelmaschinen mit Fräsewerk.
Mit Abbildungen auf Tafel
13.
Hobelmaschinen mit Fräsewerk.
An groſsen Werkstücken sind nach dem Hobeln oft Fräse- und Bohrarbeiten vorzunehmen,
welche ohne Umspannung des Werkstückes recht vortheilhaft auf Sondermaschinen zu
ermöglichen sind. Am häufigsten werden Hobelmaschinen für solche Zwecke
eingerichtet, indem die zugesetzten Fräsewerke selbsthätigen Antrieb erhalten, wobei
durch entsprechende Einschaltungen das Haupttriebwerk des Tisches, bei abgestelltem
Hauptriemen, zur Schaltbewegung während des Fräsens mitverwendet wird (vgl. Frey 1888 269 * 494 und Neville 1889 273 * 352).
Werden aber die Triebwerke für die Tischverschiebung nur mit Rücksicht auf eine
sorgfältig ausgemittelte Vorschubbewegung für das Fräsen ausgeführt, so entstehen
die Tisch-Fräsemaschinen nach Bauart der Hobelwerke (vgl. Corpet 1886 261 * 290, Oerlikon 1888 268 * 106, Hulse 108, Straigt Line Engine
Company 1888 270 * 401) bezieh. Fräsemaschinen
in der Bauweise der Keilnuthstoſsmaschinen (vgl. Bouhey
1884 252 * 498 bezieh. Desgrandchamps 1886 261 289).
M. Frey's Grubenhobel- und Fräsmaschine.
Bemerkenswerth an dieser Maschine von 2m
Grubenweite ist nach Revue générale, 1889 Bd. 3 Nr. 2 *
S. 9, die Anordnung des Führungsbalkens für das Fräsewerk. Während der Querbalken
für den Hobelsupport zwischen den Seitenschilden b
(Fig. 11
und 12) zu
einem starren Rahmen verschraubt ist, schwingt der Querbalken h für den Fräseschlitten d
unabhängig in diesem Rahmen um Zapfen i, so daſs
hierdurch vermöge des Schneckenradtriebwerkes t, u
(Fig. 11)
Schrägstellungen der Fräsespindel bis zu 90° in der Hauptrichtung der Maschine und
ebenso viel durch Verdrehung des Spindellagers c (Fig. 12) in
der Querrichtung zu erzielen möglich wird.
Der auf den seitlichen Bettführungen a gleitende Rahmen
b, h wird vermöge der beiden Seitenschrauben c beim Hobeln durch das Triebwerk f, g, l, während des Fräsens aber mittels eines bloſs
schaltenden Sperrwerkes bewegt oder angestellt. Der Betrieb der Fräsespindel wird
von der Riemenscheibe u, der Mittelwelle n mittels Stirn- und Winkelräder m, vx, yz (Fig. 12 und 13)
abgeleitet, so zwar, daſs die kurze Mittelwelle von xy
zugleich Schwingungsachse für das Spindellager c ist.
Die obere mit der Fräsespindel umlaufende Kegelbüchse treibt mittels Winkelräder die
Stufenscheiben und hierdurch mit dem Schneckentriebwerk k,
l die Druckspindel für den Vorschub in der Achsrichtung beim Bohren oder
Tieffräsen.
Für den Schaltungsvorschub in der Querrichtung der Maschine ist auſser der
Schraubenspindel s im Querbalken noch ein
Kegelrad-Wendetriebwerk
j und ein von kleinen Stufenscheiben o, p betriebenes Schneckentriebwerk r vorhanden.
Weil die Mittelwelle n auſserhalb der Schwingungsachse
ii des Querbalkens liegt, so vermittelt ein
Stirnradpaar m die Verbindung mit der Riemenscheiben
welle u, ebenso wie zu gleichem Zwecke die auf dem
rechten inneren Balkenende (Fig. 12) vorgesehenen
Räderpaare die Verbindung der Triebwelle m mit der
Schraubenspindel s besorgen, wobei das obenerwähnte
Triebwerk j, o, p, r zwischengeschaltet ist.
L. Derly's Tischhobel- und Fräsmaschine.
Am Querbalken der Hobelmaschine ist neben dem gewöhnlichen Stichelsupport A noch ein Winkelschlitten B (Fig.
14 auf Taf. 13 und Fig. 15 auf Taf. 12)
angebracht, an welchem die kurzgelagerte Fräsespindel lothrecht stellbar sich
befindet.
Nach Revue industrielle, 1889 Nr. 13 * S. 121, wird das
Fräsewerk selbständig betrieben, wobei die Welle i mit
der Stufenscheibe g in Lagern des Querbalkens läuft,
während die Winkelräder j vom Fräseschlitten
mitgenommen werden. Der Lothrechtverstellung des Fräsespindellagers entsprechend,
ist das Spindelgetriebe k breiter gemacht.
Beide Schaltungen in der Längs- und Querrichtung sind selbsthätig wirkende und werden
von der Betriebswelle i abgeleitet.
Die Querverschiebung des Fräseschlittens erfolgt mittels Stirnräder nm, Stufenscheiben l, l1 und Schneckenwerk s
auf die obere Schraubenspindel im Querbalken, wobei an die Schnecke eine
Reibungskegelkuppelung zwischengelegt ist. Für die Tischverschiebung beim Fräsen ist
das Hauptantriebwerk der Hobelmaschine mitverwendet, indem selbstverständlich
hierbei der Betriebsriemen auf der mittleren Losscheibe a verlegt wird.
Hierzu dienen die Räder hh1, welche die Riemenstufenscheiben f1
f treiben, wodurch mit dem Schneckentriebwerk e ein Radpaar d1
d und hiermit das mit d
verbundene Winkelrad b1
bezieh. c und das gesammte Räderwerk für die
Tischbewegung bethätigt wird. Bei gewöhnlichem Hobelbetrieb wird das erste Stirnrad
d1 aus dem Eingriff
mit d geschoben, wodurch das Schaltungstriebwerk für
den Tisch ausgelöst wird. Das Arbeitsfeld dieser Maschine beträgt 2m,5 Länge, 1m
Breite und 0m,8 Höhe. Es ist angeführt, daſs zum
Fräsen einer Keilnuth von Ⅴ-Querschnitt und 1620mm
Länge bei 60mm Breite nur 50 Minuten Zeit
gebraucht wurden.
Werthvolle Dienste vermag eine solche Maschine zur Ausarbeitung langer Nuthen in
Wellen. Spindeln u. dgl. zu gewähren, wobei man das nicht auslaufende Ende fräst,
den übrigen Längstheil ohne umzuspannen sofort aushobeln kann.
Pr.