Titel: | G. Richards' Fräsemaschine. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 116 |
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G. Richards' Fräsemaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
6.
Richards' Fräsemaschine.
Unter den neueren Fräsemaschinen ist die von G. Richards und
Co. in Broadheath bei Manchester bemerkenswerth.
Dieselbe ist nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr.
49 * S. 1, in der Bauweise der amerikanischen Drehmaschinen (vgl. Niles, 1886 261 * 67) gebaut
und aus einem stehenden Gerüste, welches auf einer Querwange aufgestellt ist und auf
welcher ein in jeder Beziehung selbsthätig schaltender Tisch liegt, zusammengesetzt,
während das Fräsewerkzeug in einem in der Höhenrichtung stellbaren Querbalken
festgelagert läuft. Der Betrieb derselben ist mittels eines über Leitrollen
laufenden Riemens bewerkstelligt, welcher durch ein Schneckentriebwerk die in einem
geschlossenen Gehäuse des Querbalkens laufende kurze Fräsespindel bethätigt.
Die Schaltbewegung für die Kreuzverschiebung der Tischschlitten, sowie für die
selbsthätige Kreisung des Dreh- und Aufspanntisches ist unmittelbar von der
Hauptbetriebswelle abgeleitet, von welcher auch die Verstellung des Querbalkens mit
Kraftbetrieb besorgt wird, wozu das auf die beiden Hängespindeln der Standgerüste wirkende
Nebenriementriebwerk vorgesehen ist.
Die Bauweise dieser in Fig. 1 bis 8 Taf. 6 dargestellten
interessanten Maschine wird im Folgenden in knapper Form geschildert, wobei einzelne
Angaben über die räumlichen Abmessungen nicht unerwünscht sein dürften.
Die Querwange (Nr. 1), deren Formquerschnitt aus Fig. 2
ersichtlich ist, hat 610mm obere Breite und
besitzt eine Schräg- und eine Winkelleiste für die Schlittenführung. Die
Standgerüste (2 und 3)
haben bei 1980mm Mittelentfernung eine obere
254mm hohe etwas ausgebogene Querverbindung
(5) von ⊏-förmigem Querschnitte, an welcher der
Querbalken frei vorbeigeht. An der Gerüstführung gleitet der hohlkastenförmige
Querbalken (4), an Schraubenspindeln hängend, durch das
Schneckentriebwerk (8) verschiebbar und ist mittels
vier 1¼zölligen Kopfschrauben sicher zu stellen (Fig. 1 bis 3 und 8).
Im Längenmittel des Querbalkens ist ferner in einer kapselförmigen Erweiterung
desselben die Fräsespindel C gelagert und durch die
Welle B mittels des Schneckentriebwerkes J, L (Fig. 8) vermöge der am
Querbalken angeordneten Riemenscheiben (Fig. 1 bis 3) betrieben.
Der groſse Lauf der an der Wangenseite angeordneten Stufenscheibe, sowie die am
Kopfende des Ständers vorgesehene feste Scheibe E in
Verbindung mit den beiden früher erwähnten Riemenscheiben am stellbaren Querbalken
bilden ein Riementriebwerk mit gleichbleibender Riemenspannung. Doch dient die durch
die Wange gehende Welle, an deren einem freien Ende die Hauptstufenscheibe (Fig. 1)
aufgekeilt ist, nur für die Schaltung des Supporttisches, indem am anderen Ende eine
Reibungsscheibe (32) die winkelrecht dazu stehende und
verstellbare Scheibe (19) treibt (Fig. 4 und 6).
Durch einen Bügel (20), welcher das auf eine Standspindel (22) aufzuschraubende Handrad (21) mit der
Reibungsscheibe (19) lagerartig verbindet, kann die
gegensätzliche Verschiebung zur Scheibe (32) auf der
Keilnuthwelle derart vorgenommen werden, daſs damit Richtung und Gröſse der
Schaltung innerhalb der gegebenen Grenzen beliebig abgeändert werden kann.
Die in den Lagerarmen (16) und (17) lagernde Keilnuthwelle trägt am rechten Ende (Fig. 4 und 6) eine Fest- und
Losscheibe (18) für die Hochstellung des Querbalkens
(4) mittels Kraftbetrieb, wozu noch die beiden
Riemenscheiben (53) und das Kuppelungshandrad (61) gehören (Fig. 1).
Am linken Ende treibt das Schneckentriebwerk (22) eine
Steuerwelle O (Fig. 1 und 4 bis 7), welche im Bett
gelagert ist und von der mittels Winkelräder (23) und
Querwelle P (24) sämmtliche im verdeckten
Schlittenschild angeordneten Räderwerke bethätigt werden. Die Querwelle P (Fig. 1) treibt die
Zwischenräder Q (37 und 38) (Fig.
7) das Rad (38) steht im Eingriffe mit den Stirnrädern von V und R, welche mittels
Griffhebel (33, 33) abwechselnd aus- und eingerückt
werden, so zwar, daſs durch R und Spindelmutter (27) eine Verschiebung des oberen Schlittentisches (12), durch V aber vermöge
des kreisenden Schraubenrades (47) und des Mutterrades
(48) (Fig. 2) eine Verstellung
des unteren Hauptschlittens durch Vermittelung der Standspindel W, welche bei Handverstellung des Unterschlittens mit
dem Griffrade (52) betrieben werden kann, erfolgt.
Dieses Spindeltriebwerk ist in Fig. 1 als selbständige
Nebenzeichnung des Hauptsupportes und zwar an dessen linker Seite dargestellt, was
hier, um Miſsverständnissen vorzubeugen, bemerkt werden muſs [Unterschlitten (14), Schraubenrad (47),
Mutterrad (48), wie schon früher bemerkt].
Vom Rade R wird das Rad S
mit derselben Welle in ausrückbare Verbindung gebracht und damit an der
Schlittenhinterseite die Räder (43 und 42) bezieh. eine Keilnuthwelle T (Fig.
4 bis 6) getrieben, an welcher die Schnecke U
sitzt. Diese greift in das Schneckenrad (11) des
Drehtisches (12) und ruft eine selbsthätige
Kreisbewegung derselben hervor.
Hiernach können die Supporttheile selbsthätig und gleichzeitig längs und quer bewegt
und der Drehtisch gedreht werden.
Pr.