Titel: | Fahrstuhl-Aufzugswinde von Magnoni, Rasura und Co. in Monza. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 270 |
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Fahrstuhl-Aufzugswinde von Magnoni, Rasura und Co. in
Monza.
Mit Abbildungen auf Tafel
13.
Fahrstuhl-Aufzugswinde.
Beachtenswerth ist bei dieser Schneckenradwinde die Umsteuerung, welche durch
Verlegung der Betriebsriemen erfolgt. Nach Revue générale
des machines-outils, 1889 Bd. 3 Nr. 11 * S. 82, ist
diese in der Weise durchgeführt, daſs vermöge einer in den Fahrschacht
herabhängenden und an einem Hebel angelenkten Handstange (Fig. 4), oder zweier an
einem Doppelhebel wirkender Zugseile eine Querwelle gedreht wird, welche mittels
eines Winkelradsegmentes und eines unvollständigen Winkelrades von gleicher
Zähnezahl, eine am Windenbock lagernde Welle dreht, die eine Scheibe s trägt, an welcher excentrisch zwei Kurbelstangen a1a (Fig. 6) angelenkt sind.
Jede dieser Kurbelstangen greift an einem Hebel an, welcher mit der zugehörigen
Gabelschiene c und einem zweiten Lenkerhebel d eine Parallelverbindung ergibt. Indem nun die obere
Schiene c die Riemengabel für die linksseitig
angeordneten Scheiben, die unterhalb liegende Schiene c1 die Gabel für die rechtsseitigen
Riemenscheiben trägt, werden in der gestreckten Lage der Kurbelstangen a (Fig. 6) beide
Betriebsriemen auf die zugehörigen Losscheiben auflaufen, was der Mittellage des
Steuerwerkes entspricht und den Stillstand des Windwerkes bedingt.
Wird nun bei einer einseitigen Verstellung der Steuerstange die Kurbelstange s z.B. weiter nach rechts gedreht, so muſs die obere
Gabelschiene c nach links ausschwingen, während die
untere Schiene c1 nur
eine geringe Bewegung dabei ausführt. In Folge dessen wird der Riemen auf die
linksseitige Festscheibe verlegt, während der gegensätzlich umlaufende Riemen auf
der rechtsseitigen Losscheibe bleibt.
Dies wird durch die eigenthümliche Anordnung der Kurbelzapfen auf der Scheibe s (Fig. 6) ermöglicht, indem
hierbei der Zapfen der Kurbelschiene a1 im Bogenstück an der Todtpunktstelle sich bewegt,
während derjenige von a sich der Scheitelstelle im
Kurbelkreise nähert. Um bei einem stärkeren Anzug der Steuerstange ein Ueberrennen
der Gabelschiene zu verhüten, was ein Abwerfen des Riemens von der Festscheibe
bezieh. eine widersinnige Verschiebung des rechten Riemens zur Folge haben könnte,
ist hierbei statt der üblichen hubbegrenzenden Anschlagklötzchen ein völliger
Auslauf des Segmentrades aus dem unteren Winkelrade vorgesehen. Damit aber bei der
darauf erfolgenden Umsteuerung der richtige Wiedereingriff beider Räder gesichert
werde, erhält das untere Winkelrad zwei Anschlagklötzchen o, welche an den Kranz des Segmentrades auftreffen. Durch eine auf den
Kurbelscheibenrand wirkende Blattfeder f soll das
Einstellen in die Mittellage unterstützt werden. Die in Fig. 3 bis 6 dargestellte
Aufzugswinde ist für eine Tragkraft von 200k
bemessen und für eine Spinnereianlage ausgeführt, bei welcher der Fahrschacht
auſserhalb des Fabrikraumes mit Rücksicht auf Feuersicherheit gelegt ist.
Die Verbindung der Fahrbühne mit den Werksälen der einzelnen Stockwerke wird durch
Thüröffnungen in der Hauptmauer vermittelt, welche durch eiserne Thürflügel
geschlossen bleiben und die nur während des Fahrbetriebes durch den Fahrstuhl selbst
geöffnet werden können, sobald die Fahrbühne in den Horizont des Saalbodens sich
einstellt. Eine an der oberen Ecke des Fahrstuhles befindliche Rolle drückt an einem
in eine Mauernische eingelassenen Bogenhebel, welcher dadurch eine Querwelle dreht,
auf welcher zwei Rollen sich befinden. Diese wirken auf zwei federnde
Bogenführungen, wodurch mittels Reibung die Thürflügel in ihren Angeln gedreht und
geöffnet werden. Sobald der Fahrstuhl den Bogenhebel verläſst, schlieſsen die
Thürflügel selbsthätig die Durchgangsthüre. Diese Anordnung des Fahrschachtes
auſserhalb der Hauptmauer ist für Spinnereigebäude u. dgl. nicht genug zu empfehlen,
weil der Fahrschacht bezieh. die Bodenöffnungen für denselben die gefährlichsten
Vermittler bei Bränden sind. Wo aber, wie bei Mühlen, durch den Fahrstuhl eine
Beaufsichtigung des Betriebes beabsichtigt wird, dürfte eine solche Anlage des
Fahrschachtes doch nicht ganz zweckmäſsig sein.