Titel: | Die Production der Hütten- und Bergwerke Russlands im J. 1887. |
Autor: | D. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 328 |
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Die Production der Hütten- und Bergwerke
Ruſslands im J. 1887.
Production der Hütten- und Bergwerke Ruſslands.
Der soeben erschienene Ausweis über die Thätigkeit der Hütten- und Bergwerke
Ruſslands, zusammengestellt nach officiellen Quellen durch den Sekretär des
russischen Oberbergrathes, Bergingenieur S. Kulibin,
enthält eine Reihe interessanter Daten über die russische Montanindustrie, sowie
auch die Umsätze des auswärtigen und des Binnenhandels des Reiches. Wir entwerfen im
Folgenden in groſsen Zügen ein Bild derselben nach den Angaben des genannten Buches,
und nehmen zunächst der Reihe nach die Gewinnung der wichtigsten Metalle und
Mineralien durch.
Gold. Aus rund 22118000t goldhaltigen Sandes und Gesteines wurden 34860k,2 Gold ausgewaschen, bei weitem der gröſsere
Theil aus dem Sande (32179k,44), und nur 2680k,76 aus Quarzen, welche bergmännisch gewonnen
werden muſsten, im Ganzen um 1408k mehr als im J.
1886. Besonders hervorragend ist die Gröſse der Production von Waschgold im
Bergdistrikt von Olekminsk (Gouvernement Jakutsk) in der Höhe von rund 7390k, im Amurgebiet (rund 5830k), im Gouvernement Perm (rund 5400k), im Bezirk von Jenisseisk (rund 3580k), im Gouvernement Orenburg (3120k), im Bergdistrikt von Nertschinsk (2630k). Berggold fand sich dagegen am meisten im
Gouvernement Orenburg (rund 1540k), ferner im
Gouvernement Perm (rund 590k) und im Bergdistrikt
von Nertschinsk (Transbaikalgebiet, rund 312k).
Die Zahl der Goldwäschen und Bergwerke ist von 1446 im J. 1886 auf 1681 gestiegen,
diejenige der
Arbeiter von 73612 auf 82200 Mann, wovon über 46000 auf das Uralgebiet
(Gouvernements Perm und Orenburg) kommen.
Der mittlere Goldgehalt der verwaschenen Geschiebe und Gesteine betrug 1g,57 auf 1t
(gegen 1g,67 im J. 1886), oder im Einzelnen 1g,44 Gold in 1t
Sand (Waschgold) und 11g,67 in 1t Gestein (Berggold). Der Höchstgehalt betrug
16g,73 Gold in 1t Sand und 62g,65 in 1t Gestein.
Die drei Laboratorien in Irkutsk, Barnaul und Jekaterinburg, in welchen die Regierung
sämmtliches, sowohl in fiskalischen als Privatgruben gewonnenes Gold einschmelzen
läſst, lieferten 31089k,37 reines Gold (gegen
28174k,58 im Jahre zuvor), wovon rund 270k aus goldhaltigem Rohsilber ausgeschieden
wurde.
Platina. Die Ausbeute betrug 4408k,19, d.h. um 91k,04 mehr gegen das Vorjahr. Sie hat den Höchstwerth der letzten zehn
Jahre überschritten. Die 93 Gruben liegen ausschlieſslich im Gouvernement Perm. Der
mittlere Metallgehalt betrug 4g,38 Platin in 1t verwaschenen Sandes.
Silber. 27 Gruben lieferten 37943t,158 bleihaltige Silbererze, von denen 25980t,655 in 12 Hüttenwerken eingeschmolzen wurden und
15379k,61 Silber ergaben (2106k,62 mehr als 1886), womit die höchste Ziffer des
letzten Jahrzehntes erreicht wurde. Bei weitem die gröſsten Silbermengen lieferte
der Bergdistrikt des Altai (Gouvernement Tomsk) mit rund 10840k, ferner die Kirghisensteppe (Gebiet von
Ssemipalatinsk) mit 2800k. – Auf Grund entnommener
Proben entspricht das gewonnene Rohsilber 14349k,97 chemisch reinen Silbers. Da aus dem Rohgold 2719k,28 Silber chemisch ausgeschieden wurden, so
betrug demgemäſs die Quantität chemisch reinen Silbers in Summa 17069k,25.
Blei wird nur als Nebenproduct gleichzeitig mit dem
Silber gewonnen, unddzwar in 6 Hüttenwerken im Gewicht von rund 990t, um rund 213t
mehr als im J. 1886, ebenfalls der höchste Werth des letzten Jahrzehntes. Rund
510t stammen aus dem Altai.
Kupfer. In 104 Gruben wurden 108060t,9 Kupfererze gefördert. 20 Hütten, von denen 8
im Ural, 9 im Kaukasus liegen, erzeugten aus rund 115000t Erzen 4989t,83 Kupfer, um 418½t mehr als im Vorjahre. Davon kommen rund 2670t auf den Ural und 1860t auf den Kaukasus. Die Kupfergewinnung ist fast
ganz concentrirt auf die Werke von Bogosslowsk im Gouvernement Ferm (rund 1190t), Kedabek im Kaukasus (rund 1110t) und Wyja im Ural (rund 1020t). Sie war so bedeutend, daſs nur das Jahr 1884
mit rund 6200t Kupfer mehr producirte. – Auſserdem
wurden auf der chemischen Fabrik von Uschkoff (Gouvernement Wjatka, Kreis Jelabuga)
aus rund 9340t Kupferkies 267t,05 Kupfer dargestellt. – Interessant ist, daſs
die Firma Siemens im Hüttenwerk Kedabek 1887 zum ersten
Male, und mit gutem Erfolge, Naphtarückstände als Brennmaterial zum Schmelzen der
Kupfererze verwendet hat.
Die Erhöhung des Einfuhrzolles für Kupfer auf 2½ Rubel Metall für das Pud (153 Rubel
für die Tonne) hat einen Rückgang der Einfuhr von 2196t,69 auf 831t,99 zur Folge gehabt. 8
Hüttenwerke beschäftigten sich auſserdem mit Auswalzen und Ziehen von Kupfer. Ihr
Umsatz betrug 1371t,41.
Zink wird nur im Gouvernement Petrikau gefördert und
verarbeitet. Die Hüttenwerke Benda und Paulina erschmolzen 3624t,351 Zink aus 39577t,083 Erz, um 571t,425 weniger als 1886.
Ferner walzten die Werke Slawkowo und Emma 3157t,239 Zink aus (Rückgang 55t,8), und in
Sosnowizy wurden aus 741t,087 Zink 817t,047 Zinkweiſs hergestellt. – Eigenthümlich ist
die trotz der Minderproduction ebenfalls zurückgegangene Einfuhr von 2680t auf 785t.
Zinn wird nur in kleinen Quantitäten und nur in einem
einzigen Hüttenwerk (Pitkaranta bei Wyborg) gewonnen. Man erhielt 10t,351 Zink aus rund 1738t Erz, gegen 17t
im J. 1886.
Kobalt wurde gar nicht producirt; die im Bergwerke
Daschkessan (Gouvernement Jelisawetpol) geförderten 1½t Kobalterz gelangten nicht zur Verschmelzung.
Quecksilber. Die Firma Auerbach
und Co. hat ihre Thätigkeit in Nikitoffka (Kursk-Charkoff-Asoff-Bahn)
begonnen; es wurden 12487t,422 in Sandstein
eingeschlossenen Zinnobers gefördert und aus 9853t,205 sortirten Erzes 64t,067 Wecksilber
gewonnen, und zwar etwa ⅓ in Schachtöfen und ⅔ in Flammöfen.
Manganerze. Es wurden gefördert 58211t,311 Erze (Rückgang gegen 1886: 16188t,2), wovon der Haupttheil (rund 53100t) auf den Kaukasus (Gouvernement Kutaïs, Kreis
Scharopansk) entfällt. Zum Export gelangten hauptsächlich über Poti 60446t,792 (Zunahme gegen 1886: 6006t,2); das meiste Erz ging nach England (66 Proc.)
und Holland (20,6 Proc.); der Rest vertheilt sich auf Deutschland (6,4 Proc.),
Frankreich (5,5 Proc.) und Belgien (1,5 Proc). Ungünstige lokale Verhältnisse,
speciell Transportschwierigkeiten, erschweren die Concurrenz des russischen
Manganerzes mit chilenischen und kleinasiatischen Erzen.
Kohle. Gefördert wurden 4035487t Steinkohle, 454645t Anthracit (sämmtlich aus dem Donetz-Gebiet), und 43855t Braunkohle, zusammen 4533987t. Voran steht in der Gewinnung fossilen
Brennmateriales das Donetz-Gebiet mit rund 2050000t Steinkohle und Anthracit, und Polen mit rund 1960000t Steinkohle und 23000t Braunkohle. Es folgen: das Moskauer Becken mit rund 286000t, der Ural mit 164000t, das Bassin von Kusnetzk (Gouvernement Tomsk) mit rund 13200t Steinkohle. – Der administrativen Eintheilung
folgend, müssen wir die Gouvernements Petrikau mit rund 1960000t, Jekaterinosslaw mit rund 1270000t und das Land der donischen Kosaken mit 778000t an die Spitze stellen. – Von einzelnen Gruben
nennen wir als die bedeutendsten: Georg und Ignaz der Bergbaugesellschaft Kramsta in
Polen mit einer Förderung von rund 385000 und 220000t, Und die Grube der Neurussischen
Gesellschaft (Gouvernement Jekaterinosslaw) mit rund 250000t.
Die Kohlenausbeute ist gegen 1886 um 42485t
zurückgegangen, ist aber immerhin höher als die der vorausgegangenen Jahre, eine
Folge des Sinkens der Kohlenpreise im Donetz-Gebiet und gleichzeitiger Vertheuerung
der durch die reichen Ernten in Anspruch genommenen Arbeitskräfte. – Die
Kohleneinfuhr aus dem Auslande ist in Folge der letzten Zollerhöhungen von 175000
auf rund 143000t gesunken.
Auf den 303 Gruben des Reichs mit 866 Schachten und Stollen befanden sich 348
Dampfmaschinen von 13373 und arbeiteten 32781 Mann.
Ueber die Verwendung verschiedener Brennmaterialien auf den russischen Eisenbahnen,
welche (ausgenommen die Bahnen in Finnland und Transkaspien) eine Länge von 26965km erreichten, werden nach den Daten des
Verkehrsministeriums folgende Angaben gemacht. Die Eisenbahnen Ruſslands
verbrauchten 5324086cbm,6 Brennholz, 395077cbm,1 alte Schwellen und anderes minderwerthiges
Holz, 5139t,202 Holzkohle, 124411t,232 Anthracit, 1125088t,860 Steinkohle (darunter 86000t ausländische), 14869t,95 importirte Steinkohlenbriketts, 5040t,819 Koks (darunter 2270t
ausländische), 39430t Torf, 110426t,117 Naphta. Das gesammte mineralische
Brennmaterial (1419266t,978) entspricht seinem
Heizwerth nach 7736207cbm Brennholz; das
vegetabilische Brennmaterial ist 5698990cbm
Brennholz gleichwertig. Somit ist 57,6 Proc. (im Vorjahr 56 Proc.) der aufgewendeten
Heizkraft durch mineralisches Brennmaterial geliefert worden.
Naphta. Gefördert wurden 2733518t,239 Naphta und 383t,321 Erdwachs und Ozokerit. Davon kommen auf das Gouvernement Baku rund
2700000t Naphta und 337t Erdwachs, auf das Kuban-Gebiet rund 14600t, Transkaspien 13400t. Im Gouvernement Baku gab es 239 Bohrlöcher bis 365m Tiefe, darunter 33 Fontänen; die Zunahme der
Lieferung gegen 1886 betrug rund 760000t. Einzelne
Fontänen ergaben täglich bis 3800t Naphta, während
einer längeren oder kürzeren Dauer.
Aus dem geförderten Rohöl wurden 3979t,343 Benzin,
755317t,069 Brennöl und 63581t,537 Schmieröl hergestellt, während im J. 1886
die betreffenden Werthe rund 1003, 619775 und 41379t betrugen.
Asphalt wird bei Ssysran an der unteren Wolga in 4
Gruben gewonnen und in 5 Fabriken zu Asphaltlack (rund 9800t) und Theer (rund 2460t) verarbeitet.
Eisenerze wurden gefördert im Gewicht von 1355605t,936. Davon kommen 777675t auf den Ural, 163950t auf Südruſsland und 143868t auf
Polen.
Roheisen. In 129 Hüttenwerken mit 189 Hochöfen (wovon
119 mit Winderhitzung) wurden 1278387t,058
Eisenerz verschmolzen (darunter rund 257000t Magnet- und
Rotheisenstein) und 612482t,732 Roheisen erzeugt,
wovon 80,73 Proc. mit Holzkohle, 16,02 Proc. mit mineralischem, 3,25 Proc. mit
gemischtem Brennmaterial. Von den Hochöfen befinden sich 101 im Ural, 34 im Moskauer
Bezirk, 23 in Polen und 15 in Finnland.
Das meiste Roheisen (rund 384000t) liefert der
Ural; nach Gouvervements geordnet, erwähnen wir Perm mit rund 267000, Ufa mit 62500,
Jekaterinosslaw mit 60600 und Radom mit 34400t.
Die gröſste Production weist das Hüttenwerk der Neurussischen Gesellschaft
(Gouvernement Jekaterinosslaw) auf: 3 Hochöfen lieferten rund 55600t, ferner die Hütte Bankowa (Gouvernement
Petrikau), deren zwei Hochöfen rund 25000t
Roheisen erschmolzen. – Gegen 1886 hat die Roheisenproduction zugenommen um 80388t, gegen 1878 um rund 195000t.
Dank den Zollerhöhungen der letzten Jahre ist die Einfuhr von rund 278000 im J. 1884
auf rund 129000 im J. 1887 und 75000t im J. 1888
gesunken.
Schmiedeeisen wurde hergestellt in 177 Hütten, welche
einen Bestand an Oefen und mechanischen Hilfsmitteln wie folgt aufwiesen: 532
Frischfeuer, 623 Puddelöfen, 1 Martinofen, 5 Schachtöfen zur Herstellung von
Schmiedeeisen direkt aus den Erzen, 445 Schweifs- und 477 Glühöfen, 545 durch
Wasserkraft und 330 durch Dampf betriebene Hämmer und 499 Walzenstraſsen. – Es
wurden erzeugt 77982t,418 Frischeisen, darunter
16813t,019 direkt zu Handelswaare verarbeitet,
Puddeleisen 536860t,617, in Schachtöfen nach der
Methode Husgarfel 882t,343. Aus diesem gesammten Material wurden 369428t,220 Handelswaare hergestellt, darunter rund
257000t Flach- und Façoneisen, 92000t Bleche, 20200t
Kessel-, Schiffs- und Panzerblech. Die gröſste Production weisen der Ural (218000t) und Polen (64000t) auf, oder nach Gouvernements geordnet: Perm (rund 162000t), Petrikau (rund 33700t), St. Petersburg (rund 24600t).
Gegen 1886 beträgt die Zunahme der Production rund 6400t.
Die Zollerhöhung seit \frac{21.\ \mbox{April}}{3.\ \mbox{Mai}}\
1887 (70 Kopeken Gold für Bleche und feineres Façoneisen, 50 Kopeken
Gold für Flacheisen, Millbars u. dgl. für ein Pud, oder 42,73 bezieh. 30,52 Rubel
Gold für die Tonne) hat ein Sinken der Einfuhr von 78200t im J. 1886 auf rund 55500t
bewirkt.
Stahl. 33 Hüttenwerke mit 17 Bessemerbirnen, 77
Martinöfen, 33 Cementiröfen und 292 Tiegelöfen (die Puddelöfen sind bei der
Eisengewinnung genannt) haben 225496t,625 Stahl
producirt, davon 1644t,611 Cementstahl, 3893t,642 Puddelstahl, 3529t,552 Tiegelstahl, 69270t,396 Bessemerstahl, 120375t,083 Martinstahl und 26783t,340 Bessemer- und Martinstahl ohne nähere
Definition der Provenienz. Verwalzt wurden zu Schienen 86968t,000 Stahl, zu Façonstahl 33333t,192, zu Blechen 22373t,131. In der Stahlproduction nimmt das
Gouvernement St. Petersburg mit rund 57500t die
erste Stelle ein; es folgen Jekaterinosslaw mit rund 40900 und Petrikau mit 30200t.
In Folge beschränkter Stahlgewinnung im nördlichen Hüttendistrikt des Reichs (St.
Petersburg) blieb die Production um rund 16400t
gegen 1886 zurück. – Die Einfuhr sank von rund 11600 auf 7650t in Folge der Zollerhöhung, welche Stahl in
gleichem Maſse wie Eisen betrifft.
Metallwaaren. In 139 Hütten wurden Eisenwaaren, namentlich Geschosse, gegossen, im Gewichte von 58898t,946, darunter 39399t,436 aus 210 Kupolöfen und 13201t,140
aus Flammöfen; beim Rest läſst sich die Provenienz nicht genau bestimmen, auſser bei
310t Geschossen, welche direkt aus dem
Hochofen gegossen wurden. – Abnahme gegen 1886 rund 4600t.
4 Werke des Gouvernements Petrikau und 1 Hütte des Gouvernements Kaluga lieferten
2584t,470 emaillirtes
Geschirr.
Schmiedeeiserne und stählerne Waaren wurden sonst noch im Gewichte von 127920t,885 hergestellt, darunter 1434t,276 Stahlgeschütze; auſserdem wurden erzeugt:
11585t,9 Drahtnägel, 24840t,523 Draht, 57301 Stück Telegraphenhaken, 46997
Klingen, 32456 Flintenläufe, 53716 Sensen, Messer, Sägen u. dgl.
Messingwaaren, sowie Dampfmaschinen, Kessel u. dgl.
wurden auf den Hüttenwerken im Gewichte von 457t
hergestellt. Auſserdem wird die Production einiger weniger Hüttenwerke einzeln aufgeführt, vor Allem
die der Franko-Russischen-Gesellschaft in St. Petersburg, welche für 1720000 Rubel
Maschinen, Kessel und Schiffstheile gebaut hat.
Um das Bild der Thätigkeit Ruſslands auf dem Gebiete des Maschinenbaus zu
vervollständigen, wird die Production der übrigen Maschinen- und Metallfabriken
Ruſslands, welche nicht zum Ressort des Bergdepartements gehören, erwähnt. Nach den
Daten des Departements für Handel und Gewerbe haben 1377 Fabriken mit 113300
Arbeitern Metallwaaren und Maschinen für 112642000 Rubel geliefert. Im Einzelnen
sind genannt: 382 Maschinenfabriken mit 47828 Arbeitern und 50 Mill. Rubel Umsatz;
171 Schmieden, Stahlwaarenfabriken und Schienenwalzwerke mit 23716 Arbeitern und
25,6 Mill. Rubel Umsatz u.s.f.
Salz. Gewonnen wurde 1156780t,685 Salz, davon in 11 Gruben 261293t,856 Steinsalz, aus 103 Seen oder Limans 608535t,775 Seesalz und in 44 Siedereien 286951t,054 Salz aus Soolquellen. Am höchsten war die Salzgewinnung in den
Gouvernements Taurien (rund 286000t), Astrachan
(224000t), Jekaterinosslaw (213000t) und Perm (197000t). Die Production hat gegen 1886 um rund 40100t abgenommen in Folge der Verminderung der
Gewinnung des See- und Quellsalzes. Dagegen hebt sich die Steinsalzförderung
hauptsächlich bei Bachmut (Gouvernement Jekaterinosslaw) von Jahr zu Jahr. Das
dortige Salz verdrängt überall das See- und Quellsalz, sowie das ausländische, in
Folge seiner Güte und der günstigen geographischen Lage. Der Import betrug längs der
Preuſsischen bezieh. Oesterreichischen Grenze: 1885 rund 16700 bezieh. 9050t, 1887 rund 1900 bezieh. 1610t.
Die Preise an der Grube betragen im Durchschnitt 5 bis 6 Rubel für 1t Steinsalz, 2½ bis 5 Rubel für 1t Seesalz, 5 bis 7½ Rubel für 1t Quellsalz im Gouvernement Perm bis hinauf zu 28
bis 60 Rubel in den theuer arbeitenden sibirischen Siedereien (Gouvernement
Irkutsk). Die Perm'schen Siedereien erhalten die Soole aus Bohrlöchern von 60 bis
175m Tiefe in einer Stärke von 17 bis 24° B.,
und erzeugen für 1cbm verbranntes Holz 220 bis
420k Salz, oder bei Steinkohlenfeuerung für
1t Kohle 1250 bis 2050k Salz.
Glaubersalz. Gefördert wurden an 5 Orten 2473t,338, davon 1154t,051 im Gouvernement Tiflis und 949t,604 im Gouvernement Tomsk aus den Seen von Mormyschansk, deren Salzvorrath
auf 1¼ Mill. Tons geschätzt wird.
Schwefel. In Kchiut (Daghestan) wurden 4930, in Ljakan
(Ferghana) 24t,6 Schwefelerze gewonnen und zu
1446t,333 Schwefel verschmolzen.
Porcellanerde wurde in den Gouvernements Tschernigoff
(rund 4570t), Wolhynien, Chersson und Podolien
gefördert, im Gewicht von 6100t. Das beste Kaolin
des Gouvernements Tschernigoff kostet an Ort und Stelle 24 bis 36 Rubel für 1t und wird den Porcellanfabriken der Residenzen
geliefert.
Phosphorite kommen an vielen Orten vor, doch gibt es
zuverlässige statistische Daten nur über die Fundorte in den Gouvernements Podolien
und Kostroma, woselbst rund 6600 bezieh. 444t
gefördert wurden.
Auſserdem bringt unsere Quelle folgende Daten über den Handel mit den Producten des
Bergbaus und Hüttenwesens, die Arbeiter, Motoren u. dgl. Der Binnenhandel wird durch die Resultate der Messe von Nishny-Nowgorod
gekennzeichnet. Der Umsatz der Metallwaaren (roh und bearbeitet) betrug 17409773
Rubel (gegen fast 14½ Mill. im J. 1886), und zwar über 10½ Mill. Rubel für Eisen, 3¾
Mill. für Waaren aus Eisen und Stahl und 2,1 Mill. Rubel für Kupferwaaren. Auſserdem
betrug der Preis der zum Verkauf gelangten Naphtaproducte und des Salzes 1927000
Rubel.
Der auswärtige Handel war für Ruſsland ungünstig,
insofern die Einfuhr von Metallwaaren und Mineralien die Ausfuhr überstieg. Das
Umgekehrte findet nur statt beim Platin (Ueberschuſs der Ausfuhr rund 5140k), Naphta und Naphtarückstände (71500t), Brennöle (193000t), Schmieröle (46000t), Graphit und
andere Mineralien (61000t), Gold für 16,7 Mill.
Rubel und Malachit und Halbedelsteine für 43400 Rubel.
Die Zahl der Arbeiter betrug 398172, davon kommen 58 Proc. auf den Ural, 12,5 Proc.
auf Süd- und Südwestruſsland, 6,7 Proc. auf Ostsibirien, 5,9 Proc. auf
Mittelruſsland, 5 Proc. auf Polen. Der Beschäftigung nach arbeiten 49 Proc. in Eisenhütten, 21½
Proc. in Gold- und Platinwäschen, 8,2 Proc. in Steinkohlengruben, 7,7 Proc. in
Eisenerzbergwerken, 4,8 Proc. in Salzbergwerken und Siedereien u.s.f.
Verunglückt sind 916 Arbeiter, davon 497 in den Hüttenwerken und 419 in Bergwerken.
Von ihnen fanden 213 den Tod. Auf 100000 Arbeiter kamen somit 54 Todesfälle und 176
Verletzungen, welche nicht den Tod nach sich zogen. Die meisten Beschädigungen sind
veranlaſst: bei den Bergwerken durch Einsturz und Verschütten (74 Mann todt, 83
verwundet) und durch Fall oder Stoſs und Verbrennung (50 todt, 98 verwundet); in den
Hüttenwerken durch Unfälle mit Maschinen (12 todt, 109 verwundet), durch Fall
schwerer Gegenstände oder Stoſs (12 todt, 226 verwundet).
Die Betriebskraft wurde geliefert von 3250 Motoren, wovon 3174 mit 105423
angeführt sind. Darunter finden sich 1852 Dampfmaschinen und Locomobilen mit 67870
und 3 ohne Angabe, 296 Turbinen mit 15137 , 1026 Wasserräder von
22416 und 73 ohne Angabe. Davon kommen auf den Ural 773 Wasserräder, 263
Turbinen und 353 Dampfmaschinen, zusammen 47907 und auf Polen 79
Wasserräder, 7 Turbinen und 308 Dampfmaschinen von 18 940 .
Im Uebrigen enthält die „Sammlung statistischer Daten“ auf XCVII + 310 Seiten
eine detaillirte Angabe über Gröſse und Verhältnisse der Production und den Bestand
an Maschinen und Geräthen eines jeden Bergwerks Und einer jeden Hütte Ruſslands.
D.