Titel: | Umsteuerungsapparat der Locomotiven der englischen Südostbahn. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 342 |
Download: | XML |
Umsteuerungsapparat der Locomotiven der
englischen Südostbahn.
Umsteuerungsapparat der Locomotiven der englischen
Südostbahn.
Die englische Südostbahn hatte die vorjährige Pariser Ausstellung mit einer
viergekuppelten Schnellzuglocomotive beschickt, deren Umsteuerung durch einen
seitlich am Langkessel oberhalb der Steuerwelle angebrachten Apparat, aus einem Dampfcylinder
mit Wasserbremscylinder bestehend, be wirkt wurde.
Von den zwei auf dem Führerstande am Schutzkasten des rechten Kuppelrades
angebrachten Handgriffen dient der eine zum gleichzeitigen Oeffnen bezieh.
Schlieſsen des am Langkessel festgeschraubten Dampfzulaſsventiles des
Steuercylinders und des zum Bremscylinder gehörigen Wasserventils, während durch
Umlegen des anderen der Umsteuerungsschieber des Dampfcylinders so verschoben wird,
daſs entweder Dampf über oder unter den Kolben tritt und die Steuerung dadurch
vorwärts oder rückwärts verlegt wird. Damit der Führer den Füllungsgrad erkennen
kann, wird von dem auf der Steuerwelle sitzenden Hebel durch eine nach oben gehende
Stange eine neben dem Langkessel liegende kleine Welle und ein auf dieser
befestigter Zeiger auf dem Führerstande gedreht und sobald die beabsichtigte Füllung
erreicht ist, wird der Dampfzutritt durch Schlieſsen des betreffenden Ventiles
abgesperrt und der Steuerschieber wieder in seine Mittellage gebracht.
Die Erhaltung des einmal hergestellten Füllungsgrades ist bei diesem Apparate
lediglich von dem Dichthalten des Wasserkolbens abhängig und es sollen sich hierbei
keinerlei Betriebsunbequemlichkeiten herausgestellt haben. Die Ventile für Dampf-
und Wasserzuführung sind Schraubenventile aus Bronze.
Ein ähnlicher Umsteuerungsapparat ist schon vor Jahren von dem Locomotivdirektor der
Südostbahn J. Stirling angegeben und seitdem vielfach
ausgeführt.
Fr.