Titel: | C. E. L. Brown's elektrische Solenoid-Bogenlampe. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 365 |
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C. E. L. Brown's elektrische
Solenoid-Bogenlampe.
Mit Abbildung.
Brown's elektrische Solenoid-Bogenlampe.
Die von C. E. L. Brown construirte und von der
Maschinenfabrik Oerlikon ausgeführte „Solenoid“-Bogenlampe ist eine Lampe für Parallelschaltung. Derselben liegt
nach dem Centralblatte für Elektrotechnik Bd. 12 * S.
16 folgender Gedanke zu Grunde.
Im Innern eines äuſserst kräftigen, groſsen Solenoids, das vom Hauptstrom
durchflössen wird, ist ein Messingcylinder drehbar aufgehängt, welcher einen mit
Luftdämpfung versehenen, schweren, schmiedeisernen Kern c enthält. Dieser Kern ist am unteren Ende als Palette S ausgebildet, welche mit einer leicht keilförmigen
Messingplatte b versehen ist. Ein festgelagertes
eisernes Rad a trägt ein kleines Zahnrädchen, welches
in die obere Kohlenstange K eingreift. Der untere
Kohlenhalter steht fest.
Textabbildung Bd. 276, S. 365
Wenn nun kein Strom durch die Lampe geht, steht der senkrecht hängende Kern c einige Millimeter vom Rade a ab; der Kohlenhalter fällt in Folge der Schwere herunter. Geht dann
Strom durch die Lampe, so wird der Kern c magnetisch,
legt sich an das Rad a an und bewirkt durch seine
gleichzeitige aufwärtsgehende Bewegung die Bildung des Lichtbogens. Sinkt in Folge
der zunehmenden Lichtbogenlänge die Stromstärke, so nimmt auch die Magnetisirung des
Kernes ab und das Rad a kann auf der Palette S ein wenig gleiten, was die Annäherung der Kohlen zur
Folge hat. Sollte aus irgend einem Grunde die Abnahme der Magnetisirung des Kernes
nicht genügen, um das Gleiten des Rades zu bewirken, so senkt sich der Kern ein
wenig, dadurch wird eine noch gröſsere Messingblechdicke zwischen die Palette S und das Rad a
eingeschaltet und die magnetische Anziehung zwischen beiden noch mehr geschwächt, so
daſs das Rad nunmehr sicher gleiten wird. In Wirklichkeit flieſsen alle diese
Bewegungen in so vollkommener Weise in einander, daſs es ganz unmöglich ist, mit
bloſsem Auge den Nachschub der Kohlen zu erkennen. Die Regulirung erfolgt in einer
für die Einfachheit des Mechanismus erstaunlichen Genauigkeit.
Ein Vorzug dieser Lampe liegt darin, daſs es weder nothwendig, noch möglich ist, die
Lampe zu reguliren; dieselbe kann daher auch nicht mangelhaft brennen in Folge
schlechter Regulirung seitens Unberufener. Die Solenoidlampen werden in der Fabrik
zu Hunderten gleichmäſsig hergestellt und brennen, nachdem die letzte Schraube
angebracht, vom ersten Augenblick an tadellos.
Wenn nun schon diese Vortheile genügen würden, um der Lampe ein weites Feld der
Anwendung zu eröffnen, so kommt noch ein weiterer hinzu, der die Oekonomie des
Betriebes betrifft und somit von weittragender Bedeutung ist. Die Solenoidlampen
brennen im Gegensatz zu anderen in Parallelschaltung ohne jeden Vorschaltwiderstand
bei einer Klemmenspannung von 47 bis 50 Volt vorzüglich und ermöglichen es somit,
den Verlust von etwa 25 bis 30 Proc. in den sonst üblichen Widerständen gänzlich zu
vermeiden.
Dies wird erreicht durch das äuſserst kräftige Solenoid, welches in Folge seiner
hohen Selbstinduction keine plötzlichen Schwankungen in der Stromstärke zuläſst und
somit sozusagen die Rolle eines elektrischen Schwungrades spielt.