Titel: | Apparate zur Bestimmung des specifischen Gewichtes. |
Autor: | Sd. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 408 |
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Apparate zur Bestimmung des specifischen
Gewichtes.
Mit Abbildungen auf Tafel
20.
Apparate zur Bestimmung des specifischen Gewichtes.
Bei dem Friedrich Lux in Ludwigshafen a. Rh. unter D. R.
P. Nr. 42161 vom 27. Mai 1887 ab patentirten Apparate werden die einzelnen
Bestandtheile eines Gasgemenges mittels je einer Hebelwage bestimmt.
Der Wagebalken D (Fig. 10) ist an jedem
Ende mit je einem Aufnahmegefäſs AA1 versehen, welche von gleichem Inhalte sind.
Enthalten beide Gefäſse eine aus genau demselben Gase bestehende Füllung, so stellt
sich der Zeiger E der Wage auf O ein. Wird aber dem Gasgemenge in dem einen Gefäſse ein Bestandtheil
entzogen, so wird das Gleichgewicht der Wage gestört und aus der Ablenkung läſst
sich dann die Menge des aus dem Gasgemenge entfernten Bestandtheils direkt berechnen
bezieh. ablesen.
In der Fig. 11
Taf. 20 tritt das zu untersuchende Gasgemenge durch Schlauch G und Rohr B in der Pfeilrichtung zunächst in
das Gefäſs A, durchströmt dasselbe, um alsdann bei C durch Schlauch H nach
einem Absorptionsgefäſse behufs Befreiung von einem Bestandtheile geleitet zu
werden. Aus dem Absorptionsgefäſse strömt das einen Bestandtheil weniger enthaltende
Gas in den Schlauch G1
und Rohr B1, gelangt in das Wägegefäſs A1 und verursacht einen entsprechenden
Ausschlag des Zeigers E, aus dem sich die Menge des
entfernten Bestandtheils berechnen läſst. Durch die Leitung C1
H1 kann man das einen
Bestandtheil weniger enthaltende Gasgemenge nochmals durch ein Absorptionsgefäſs und
nach einer zweiten, in gleicher Weise eingerichteten Hebelwage leiten.
Rechnungen und Gewichtsbestimmungen machen die Benutzung des Piknometers zur
Bestimmung des specifischen Gewichts tropfbar flüssiger Körper oder von Gasen
einerseits zu einer sehr umständlichen, andererseits aber zeigt dieses Instrument
den Nachtheil, daſs groſse Mengen von Flüssigkeiten, deren specifisches Gewicht
bestimmt werden soll, zur Verfügung stehen müssen.
Zur Vermeidung dieser Uebelstände hat Aug. Eichhorn in
Dresden ein Instrument (D. R. P. Nr. 49683 vom 1. Juni 1889) construirt, welches
als die Verbindung eines Aräometers mit einem Piknometer angesehen werden kann und
den Vortheil gewährt, das specifische Gewicht der betreffenden Flüssigkeit direkt
ablesen zu können.
Das Instrument besteht aus einer die Scala der specifischen Gewichte enthaltenden
langen, engen Röhre a (Fig. 12), an deren
unteres Ende sich die Kugel b zur Herstellung des
stabilen Gleichgewichts des Instruments anschlieſst. Unterhalb dieser Kugel ist der
Hohlraum c angeschmolzen, welcher zur Aufnahme der zu
untersuchenden Flüssigkeit dient. Zur Beschwerung des Instruments schlieſst sich
unterhalb des Hohlraums c eine mit Quecksilber
angefüllte Glaskugel f an.
Soll das specifische Gewicht einer Flüssigkeit bestimmt werden, so wird der Hohlraum
c mit dieser Flüssigkeit angefüllt und der
Glasstöpsel d dergestalt eingesetzt, daſs sich in c keine Luftblase bildet. Alsdann taucht man das
Instrument in Wasser von 15° C. ein, und liest nach erfolgter Einstellung desselben
das specifische Gewicht an der Scala ab.
Der Johann V. v. Divis in Prelouc (Böhmen) patentirte
Apparat zur ununterbrochenen Bestimmung des specifischen Gewichtes von Flüssigkeiten
(D. R. P. Nr. 49700 vom 11. Mai 1889) gestattet das Ablesen der Scala auf gröſsere
Entfernungen. Hierdurch wird der Uebelstand, welcher den in der chemischen
Groſsindustrie zum Messen der Dichte von Flüssigkeiten dienenden Aräometern
anhaftet, vermieden, nämlich das Ablesen der Scala unmittelbar an den Apparaten
selbst vornehmen zu müssen. Bei letzterer Art des Ablesens aber ist der Beobachter
der von den Behältern ausstrahlenden Wärme, sowie den gesundheitsschädlichen
Einflüssen der aus den Flüssigkeiten aufsteigenden giftigen und ätzenden Dämpfe
ausgesetzt.
Divis' Apparat besteht aus einem unter Federdruck
stehenden einarmigen Hebel A, dessen freies Ende einen
Schwimmkörper B (Fig. 13 und 14) trägt.
Dieser taucht in ein Gefäſs, das ununterbrochen mit der zu prüfenden Flüssigkeit
gespeist wird. Letztere strömt bei G in das Gefäſs C ein, um bei E wieder
frei herauszuflieſsen, wodurch im Gefäſse C stets die
nämliche gleich hohe Flüssigkeitssäule eingehalten wird. Der Auftrieb, welchen der
Schwimmkörper B auf Grund des archimedischen Prinzips
erleidet, wird zum Theil durch den Zug der Schraubenfeder E überwunden, welche, den Hebel beständig herunterziehend, die auf den
Faden b und die Rolle d
(Fig. 15)
im Zeigergehäuse einwirkende Spannkraft der Uhrfeder aufzuheben bestimmt ist.
Sobald der Schwimmer steigt, wird die Schnur b mittels
der Uhrfeder auf die Rolle aufgewickelt, während dieselbe beim Sinken des letzteren
von der Rolle abgewickelt wird. Diese Bewegung der Rolle wird auf den Zeiger
übertragen, welcher auf einer erfahrungsmäſsig festgestellten kreisförmigen Scala
D die betreffenden Dichteänderungen in Graden,
Alkoholprocenten u.s.w. anzeigt.
Sd.