Titel: | Kent's elektrische Bogenlampe. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 454 |
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Kent's elektrische Bogenlampe.
Mit Abbildungen.
Kent's elektrische Bogenlampe.
Der Leiter Kent des Londoner College of Electrical Engineering, dessen Zöglinge in den Laboratorien
auch praktisch ausgebildet werden, hat von den Zöglingen eine Bogenlampe ausführen
lassen, deren geschäftsmäſsige Herstellung jetzt die Kent
Lamp Company übernommen hat. Wie Fig. 1 und
2 sehen lassen, wird der Träger der oberen Kohle
V durch einen feinen Draht R
getragen, der sich um eine gröſsere Trommel wickelt; in ähnlicher Weise wickelt sich
der den unteren Kohlenhalter tragende Draht P um eine
auf derselben Achse sitzende kleinere Trommel; beide Kohlen bewegen sich somit
gleichzeitig und der Lichtbogen bleibt beständig an derselben Stelle. Um eine dritte
Scheibe legt sich ein Bremsband H, auf das der an den
Doppelhebel D angehängte Stift G wirken kann; an die Arme des Hebels D sind
die Kerne der beiden Hufeisen-Elektromagnete B und B1 angehängt. Wird der
Hauptstrom kräftiger als der Nebenschluſsstrom, so wird der Kern in B hineingezogen, G senkt
sich, faſst das Band H und dreht die Trommeln ein
Stück, so daſs die Kohlen aus einander gehen. Die Feder K hält das Band oben und gestattet die zum Entzünden des Bogens nöthige
Bewegung. Ist der Strom im Nebenschlusse kräftig genug, so bewegt sich der Hebel D, bis J von dem Bande
gefangen wird; das Band läſst dann die Trommeln frei und die Kohlen nähern sich
einander.
Fig. 1., Bd. 276, S. 455
Fig. 2., Bd. 276, S. 455
Die Lampe ist niedrig, weil die Kohlenhalter keine Zahnstangen besitzen. Die Führung
S sorgt für eine geradlinige Bewegung des oberen
Trägers, ähnlich für die des unteren eine sich von diesem nach oben zu an den
rechten Stab anlegende Führung; lange und Schatten werfende Stäbe sind also zur
Führung nicht verwendet. Die Lampe kann in Parallelschaltung und in
Hintereinanderschaltung gebraucht werden. Sie eignet sich auch für Wechselströme; in
diesem Falle bekommen die Elektromagnete Blechkerne und der Nebenschluſs nur
geringen Widerstand, behufs Ausgleichung seiner Selbstinduction; der obere
Kohlenstab wird dann schwerer gemacht, damit er die Annäherung unter Ueberwindung
des Gewichtes des unteren Stabes bewirken kann. (Industries vom 6. December 1889 * S. 549.)