Titel: Fortschritte in der Thonindustrie.
Fundstelle: Band 276, Jahrgang 1890, S. 578
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Fortschritte in der Thonindustrie. (Fortsetzung des Berichtes * S. 367 d. Bd.) Mit Abbildungen auf Tafel 30. Fortschritte in der Thonindustrie. Wetterfeste Verblendsteine und Form zur Herstellung derselben von F. J. Stiel in Cöln (D. R. P. Kl. 80 Nr. 50621 vom 29. November 1888). Auſser den auſsen emaillirten Verblendsteinen von ¼ und ½ Ziegelsteingröſse sind in der Patentschrift noch emaillirte Bekleidungsplatten, sowie deren Darstellung angeführt. Die Ziegelsteine werden in der üblichen Weise geformt und gebrannt; zum Auftragen der Emaille bedient sich Erfinder einer von ihm construirten Vorrichtung aus feuerfestem Materiale, bestehend aus einer Platte und vier Leisten, von denen drei um Bolzen beweglich sind, die insgesammt einen rechteckigen Hohlraum von der Gröſse der zu emaillirenden Fläche einschlieſsen. Die so gebildete Form wird erhitzt, mit flüssiger Emaille beschickt und endlich der auf Rothglut erhitzte Ziegel in dieselbe eingetaucht. Nach erfolgter Abkühlung wird der Stein aus der Form gehoben. Die Emaille bedeckt dann nicht nur die Vorder-, sondern auch die Seitenfläche auf 1 bis 2cm. Die Bekleidungsplatten sind mit schwalbenschwanzförmigen Nuthen versehen, bezüglich deren Herstellung wir auf die Patentschrift verweisen. Mr. Edgar Ryan bringt in The Michigan Engineers Annual eine Anzahl Notizen über das Ziegelpflaster, bezieh. über Versuche betreffs dessen Brauchbarkeit und Herstellung. In Nashville, Tenn., verwendet man bituminirte Pflasterziegel; es sind dies gewöhnliche Steine von mittlerer Härte, die unter Erhitzung mit flüssigem Pech von der Steinkohlentheerdestillation gesättigt sind. Diese Steine wurden vor 4 Jahren auf eine gute Unterlage von Macadam gelegt, und zwar hochkantig auf ein Bett von 1,5 Zoll Sand, und schlieſslich fest gerammt. Sie sind stark befahren worden und zeigen keine, oder sehr geringe Abnutzung. Die Kosten betrugen für das Steinmaterial und seine Verlegung auf der fertigen Unterlage 1,80 Doll. für 1 Quadrat-Yard (annähernd 9,5 M. für 1qm). Das durch ein Patent geschützte System der Pflasterung ist folgendes: Ueber die geebnete Oberfläche der Straſse kommt eine Schicht von 3 bis 4 Zoll Sand, dem mit einer Schablone, welche darüber gezogen wird, eine gleichmäſsige Oberfläche ertheilt wird. Hierauf kommt eine Lage Bretter, welche mit Gastheer getränkt sind, und auf diese eine Schicht von 1,5 Zoll Sand, die, wie oben, mit der Schablone ausgeglichen wird, darauf endlich die Ziegel hochkantig im Zickzack oder Fischgräten verband, worauf man die Oberfläche mit Sand bedeckt, und letzteren in die Fugen einbringt. Es sind 3 Methoden der Ziegelpflasterung gebräuchlich: 1) Die oben beschriebene mit Brettunterlage. 2) Eine doppelte Ziegellage, wovon die eine flach, die andere hochkantig gelegt wird mit der erforderlichen Sandfüllung. Diese Methode ist in Bloomington und anderen Städten von Illinois zur Anwendung gebracht. 3) Pflasterung auf Steinschlag oder Concret, wie sie jetzt in vielen Städten ausgeführt wird. Die Methode mit Brettunterlage ist die billigste und beste. Selbstverständlich verlangt sie ein gutes Pflaster, auch gute und widerstandsfähige Ziegel. Da die Anwendung guter Ziegel die Grundlage der neuen Technik bildet, so findet das Ziegelpflaster beim Publikum Würdigung und Beifall. Die zur Pflasterziegelfabrikation dienenden Thone müssen in trockenem Zustande zu einem unfühlbar feinen Pulver zerrieben werden. Hat man Thon von gewünschter Zusammensetzung, aber naſs und grob, so calcinire man ihn, und mahle ihn dann. Diese feine Mahlung ist eine nothwendige Bedingung für die gleichförmige Verglasung der Masse zu einem harten und widerstandsfähigen Steine. Die für Siemens-Martin-Oefen hauptsächlich Verwendung findenden Lowood Ganister Bricks der Firma Grayson, Lowood und Co. haben nach G. J. Snelus folgende Zusammensetzung: SiO2 95,40 Proc. Al2O3   3,10 Fe2O3 CaO   1,68 MgO Der Kalk ist zur Bindung hinzugefügt. Die Steine sollen den Vorzug haben, sich bei hohen Temperaturen nicht auszudehnen. Prof. Jacobsthal-Charlottenburg hielt im Verein zur Beförderung des Gewerbfleiſses einen anregenden Vortrag über einige Arten orientalischer Mosaikarbeiten. Redner knüpfte an diejenigen Arten an, bei welchen dem einzelnen Element eine bestimmte, das Muster beeinflussende Gestalt zukommt. Je gröſser und selbständiger der einzelne Theil wird, wie es bei Bekleidung der Wände mit quadratischen Fliesen der Fall ist, desto mehr beeinfluſst die Fuge die Composition, indem sie die Fläche zerschneidet, anstatt die Einzelform zu einem Ganzen zu verbinden. Der Ornamentik ist in Malerei und Flachrelief die Aufgabe zugefallen, den störenden Einfluſs der Fuge möglichst zu verwischen und unschädlich zu machen. Die Uebelstände der rechtwinkelig sich kreuzenden Fugen sind in vielen Kunstepochen erkannt und vermieden worden durch Herstellung verschieden geformter Theile, welche das Ganze zusammensetzen. Das Schneiden von Thonmosaiken, die richtige Zusammenstellung und Verlegung derselben war eine Kunst, die in Spanien z.B. nur von geübten Meistern ausgeübt werden durfte. Den Höhepunkt dieser Technik bilden diejenigen Thonmosaiken, welche in Persien, Kleinasien, Indien das Aeuſsere wie den Innenraum von Moscheen und Mausoleen schmücken, deren mühevoll gearbeitete Einzeltheile in ihrer Zusammenstellung den Eindruck hervorbringen, als sei die ganze groſse Fläche ein einziges emaillirtes Werk. Redner schlieſst seinen Vortrag mit dem Wunsche, man möge in unserer Architectur den figurirten Fliesen an Stelle der quadratischen mehr Raum geben; die Fabrikanten würden sich den neuen Anforderungen fügen. Auch wäre etwas mehr Färbung im Mauerwerke erwünscht, die man durch Einlegen emaillirter Thonplatten erreichen könnte. Als Ersatz der glasirten Thonmosaiken sei auf farbige, opake Glassorten hinzuweisen, die in neuerer Zeit auch wetterbeständig hergestellt werden können. Ob sich nach dem Vorbilde der persischen, geschnittenen Mosaiken in unserem Klima wetterbeständige Gebilde beschaffen lassen, bleibt zweifelhaft, immerhin könnten sie als bevorzugter ornamentaler Schmuck im Inneren Verwendung finden (Sprechsaal, 1889 S. 457). Technisches über altindische Fliesen. Untersuchungen von Dr. Canter. Kleine Notiz (Sprechsaal, 1889 S. 164). Auf Steingutwandfliesen französischer Herkunft sieht man oft ein dick aufgetragenes, mehr oder weniger rosenrothes, aber meist haarrissiges Email, dessen Herstellung nach folgender Notiz im Sprechsaal, 1889 S. 597, gelingen soll: Man mischt und schmilzt zuerst den Fluſs aus reinstem Quarzsand 100 Gew.-Th. eisenfreien Mennigen 200 einem borsauren Kalk 5 Diese Schmelze schreckt man mit Wasser ab, reibt dieselbe fein und mischt 100 Gew.-Th. Fluſs mit 10, 20, 30 oder mehr Rubinglas, mit Gold bereitet. Dortmunder Mosaik. R. Leistner, Architect in Dortmund, stellt in einem fabrikmäſsig eingerichteten Betriebe Thonmosaiken her, die im Muster mit den römischen Glasmosaiken übereinstimmen. Die Thonwürfel sind glashart und in der Masse gefärbt, weshalb sie sich besonders für Fuſsböden eignen. Die Farbenscala beträgt mehr als 600 Nummern. Die glasirten Töpferwaaren aus der Provinz Sindh in Indien werden im Sprechsaal, 1889 S. 183, besprochen. Die Gefäſse sind gelb, grün, hell braunroth gefärbt, die Glasur ist ein Bleisilicat mit Eisenocker oder Kupferasche als Farbzusatz. Die Pariser Universalausstellung gab Gelegenheit zur Besichtigung der jetzt insbesondere in Limoges verwendeten und von P. Faure construirten Maschinen, mit Hilfe deren die Porzellanmassen verarbeitet und geformt werden. Die in Wasser vertheilte und gut durchgemischte Porzellanmasse wird mit Hilfe von Filterpressen vom überschüssigen Wasser befreit. Die Pumpe ist (wie gewöhnlich) mit einer elastischen Membran versehen, welche das Eindringen der Porzellanmasse in den Stiefelraum verhindert. Sie besitzt 2 Kolben, der kleinere in dem anderen wirkend, wird dann in Thätigkeit versetzt, wenn es sich um Erzielung eines höheren Druckes handelt. Die Filterpresse selbst unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Pressen dieser Art. Der Druck kann auf 9 bis 10k/qc gesteigert werden; innerhalb einer Stunde liefert diese Maschine über 200k Porzellanerde, genügend trocken, um sofort weiter verarbeitet zu werden. Man bringt sie auf den Tisch einer Kollergang ähnlichen Maschine, die zum Durcharbeiten der Masse dient. Zwei conische und mit Rinnen versehene Rollsteine laufen längs der ebenfalls conischen Bodenfläche. Unterhalb der Achse dieser Läufer ist senkrecht zu dieser ein Querbalken angebracht, der Führungsrollen trägt, deren Abstand nach Bedarf vergröſsert oder verkleinert werden kann. Die plastische Masse wird durch eine der Rollen nach auswärts, durch die andere einwärts gedrückt, während die Klemmstücke die Lage derselben auf dem Tische bestimmen. Diese Maschine beansprucht 4 oder 5 und liefert täglich 10 bis 15t gut durchgearbeitete Porzellanmasse. Nach gründlichem Durcharbeiten der Masse wird diese in Stücke geschnitten, deren Gröſse durch die der zu fertigenden Waare bestimmt wird, und kommt darauf in die später zu beschreibende Maschine zur Herstellung der scheibenförmigen Pasten. Die so vorbereiteten Scheiben werden auf die Gypsform der die eigentliche Töpferarbeit verrichtenden Maschine gebracht. Hier wird dem Teller seine Form gegeben, und zwar auf einer Drehscheibe, welche die Gypsform trägt und von unten angetrieben wird. Das Andrücken der Thonscheibe an das Gypsmodell und gleichzeitig die Bildung des Tellerbodens wird während der Rotation des ersteren durch eine von oben herabgedrückte Formplatte bewirkt. Sobald der Teller seine Form erhalten, wird er sammt der Gypsform abgehoben und zu seiner Vollendung auf die Scheibe der Maschine gesetzt. Der wichtigste Theil dieser Maschine ist eine Schablone, deren Profil der Form des Tellerbodens angepaſst, die überflüssige Porzellanmasse hinwegnimmt. Die Schablone ist nach verschiedenen Richtungen hin verschiebbar, so daſs man im Stande ist, derselben beliebige Stellung zu geben. Diese beiden Maschinen erzeugen 600 Stück Teller in einem Tage. In Fig. 1 Taf. 30 ist eine Maschine zur Herstellung von Schalen dargestellt. Die senkrechte Achse trägt oben die Gypsform, darunter eine doppelte Riemenscheibe; die Führung des Riemens wird durch Auftreten auf ein Pedal bewirkt. Das Schablonenmesser ist an einem mit Gegengewicht versehenen Hebel befestigt. Letzterer trägt eine Handhabe. Eine Scheibe aus plastischer Porzellanmasse wird in das Innere der Hohlform gebracht, und an die Wände derselben angedrückt; man senkt den Hebel, bringt dadurch das Messer in seine richtige Lage und versetzt die Form in Rotation. Die überschüssige Thonmasse wird weggeschnitten, und so die Formgebung vollendet. Zur Aenderung der Geschwindigkeit hat bei den Töpferscheiben auch die bekannte Reibungsscheibe mit verstellbarer Gegenscheibe Verwendung gefunden. Um ovale Schüsseln herzustellen, sind gegenwärtig viele Maschinen der in Fig. 2 abgebildeten Art in Gebrauch. Der Träger der Gypsform ist auf Schlitten verschiebbar, so daſs er nach allen Richtungen der wagerechten Ebene frei beweglich bleibt, was für die Erzielung ovaler Formen nothwendig ist. Die Bewegung des Trägers kann der Form der Gypsmodelle angepaſst werden, man erzielt dadurch die verschiedensten Gestalten von Schüsseln. Um die Dicke der Schüsseln an verschiedenen Stellen verschieden stark zu machen, ist der zum Tragen der Schablone dienende und um Angeln drehbare, gebogene Hebelarm mit einer zweckmäſsigen Einrichtung versehen; er trägt die Rolle b, die längs eines am Träger A befestigten geschweiften Reifes a fortläuft. Durch Abwärtsgleiten der Rolle wird bewirkt, daſs sich Hebel und Schnittmesser senken; an der betreffenden Stelle wird natürlich die Wandstärke der Schüssel verringert. Eine solche Maschine fertigt im Tage 100 Schüsseln von mittlerer Gröſse. Schlieſslich möge noch eine zur Herstellung der Roh-Scheiben aus Porzellanmasse bestimmte Maschine Erwähnung finden. Ein Stück Porzellanmasse von der erforderlichen Gröſse wird auf den rotirenden Tisch der Maschine gebracht, und der darüber befindliche Block niedergedrückt. Die Masse breitet sich aus und nimmt die Form einer Scheibe von der gewünschten Stärke an; sie ist dann vorbereitet für die Verarbeitung auf Teller, Becher, Schüsseln u.s.w. (Engineering, 1890 S. 56. 82. 83. 142. 194). Selbsthätiger Abschneideapparat für Thonstränge von H. Polter und E. Assmann in Thorgau (D. R. P. Kl. 80 Nr. 47656 vom 12. Oktober 1888). Der neue Apparat unterscheidet sich von den älteren Constructionen im Wesentlichen dadurch, daſs die Fortbewegung des Wagens, sowie die Operation des Schneidens und das Abheben des abgeschnittenen Stückes selbsthätig von der Transmissionswelle aus erfolgt. Die Fortbewegung des Wagens wird nicht ganz und gar der Schubkraft des Thonstranges überlassen, sondern diese durch eine zwangläufige Bewegung des Wagens entlastet, wodurch das die Formen stark beeinträchtigende Stauchen nach Möglichkeit vermieden wird. In Fig. 3 und 4 Taf. 30 geben wir eine Seiten- und Vorderansicht der Maschine bei Hochstellung des Abschneiders wieder; der Patentschrift ist auch die Seiten- und Vorderansicht bei Tiefstellung des Abschneiders eingefügt. Der Thonstrangtisch ist in der gewöhnlichen Weise construirt, er besteht also aus dem die Walzen R R1 tragenden Rahmen 4 und dem beweglichen Wagen B. Die Bewegung erfolgt durch das um die Punkte A1 A2 und B3 und B4 oscillirende Parallelogrammsystem C C, auf welchem der Wagen B mit den seitlichen Füſsen B1 B1 aufliegt. Durch dieses System erhält der Wagen seine wagerechte Bewegung. Die wagerechte Bewegung unter Ausschluſs jeglicher senkrechten Verschiebung wird durch die Krümmung der Pfannen C2 C2 bewirkt, welche Theile eines um A1 A2 und B3 B4 beschriebenen Kreises bilden. Auch das Gleiten der Pfannen ist durch eine zweckmäſsige Vorrichtung vermieden. Die Hin- und Herbewegung der Rahmen C C erfolgt durch die auf der Welle angebrachten zur Aequatorialebene der Welle schräg gestellten Flügel C6 C7, indem dieselben abwechselnd gegen die eine oder die andere der vom Rahmen getragenen Rollen streifen und so in Folge ihrer Versetzung zu einander denselben einmal nach rechts, das andere Mal nach links schieben. Man hat diese Flügel als Theile eines rechts- und linksgängigen Schneckengetriebes zu betrachten, und sie werden vom Erfinder Schneckenflügel genannt. Die gekröpfte Welle W selbst, an welcher die Schneckenflügel sitzen, wird selbsthätig in Drehung versetzt, wodurch einerseits der Thonabschneider abwärts bewegt, andererseits der Wagen B in wagerechter Richtung weitergeführt wird. Der continuirlich austretende Thonstrang wird von den Walzen R und später R1 getragen, und stöſst schlieſslich gegen die Platte K. Der Bewegung des Wagens B gleichgerichtet ist die des Hakens I; dieser greift hinter den Winkelhebel 1, 2, der untere Schenkel hebt sich und mit ihm die Stange Z. Die letztere endet unterhalb in einem Klotz Z1, welcher sich auf der einen Seite gegen die am Rahmen A aufgehängte, und unten durch die Feder X nach rechts gedrückte Stange Y stützt, auf der anderen Seite in seiner Tiefstellung gegen den Knaggen U der Kuppelungsscheibe H anliegt. Diese ist mit zahnartigen Ansätzen T versehen, welche in die Zähne J der Kuppelungsmuffe eingreifen; diese greift, sobald Z nach oben ausweicht, in die Kuppelungsscheibe ein, wodurch die Welle W in Drehung versetzt wird. Durch eine Pleuelstange G mit Universalgelenk ist die Kurbel mit der Abschneide Vorrichtung verbunden. D ist der Abschneiderahmen, welcher die Spannungsvorrichtung O1 und die Drähte O trägt. Um nach vollendetem Schnitte den Oberrahmen D vom unteren Rahmen E zu entkuppeln, sind zweckentsprechende Vorrichtungen angebracht, ebenso um das Auftreten rauher Schnittkanten, sogen. Mäusezähne, zu verhindern. Die Maschine wirkt in folgender Weise: Der Thonstrang tritt continuirlich aus dem Mundstücke der Ziegelpresse, gelangt zunächst auf das feststehende, mit den Walzen R besetzte Rahmenstück A und von hier auf den mit Walzen R R1 versehenen beweglichen Rahmen B. Ist der Thonstrang bis an die aufrecht stehende Klappe K gelangt, die durch den verschiebbaren Querbalken D von den Seitenschienen F F1 getragen wird, so wird der Wagen in wagerechter Richtung weitergeschoben. Durch die Bewegung des Wagens kommt in der bereits beschriebenen Weise die Kuppelungsmuffe J mit der Kuppelungsscheibe H in Eingriff und überträgt ihre Bewegung auf die Welle W. Diese bewirkt die Abwärtsbewegung der Abschneidevorrichtung O D E, während der Thonstrang continuirlich austritt. Nach vollführtem Schnitt wird durch den auf der Welle W sitzenden Schneckenflügel C7 der Pendelrahmen C mit dem darauf ruhenden Wagen B selbständig nach rechts bewegt, die Klappe K niedergelegt, so daſs genügend Raum zum Abheben der Steine geschaffen ist. Der Oberrahmen D wird nach erfolgtem Schnitt vom Unterrahmen E entkuppelt, beim Aufgang tritt die Kuppelung an der betreffenden Stelle ein. Endlich drückt der Flügel C6 gegen die Rolle S und schiebt damit das ganze Parallelsystem wieder nach links. Die gekuppelten Scheiben J und H haben eine Umdrehung vollführt, der auf H sitzende Ausrückknaggen U ist mit seiner schiefen Ebene gegen den Klotz Z1 gelaufen und schiebt damit die axial bewegliche Kuppelungsmuffe J nach links, wodurch dieselbe ausgerückt wird. Eigenthümlich ist das Bestreben, die alten, einfachen und durch den Gebrauch tausendfach erprobten Theekannen noch verbessern zu wollen. In England kommen gegenwärtig nach Sprechsaal, 1889 S. 301, Theekannen mit innen angebrachtem Metallseiher in den Handel. Ein länglich viereckig angebrachtes Loch im Steingutsiebe dient zur Befestigung eines entsprechend geformten Zapfens, der, an einem Stifte mit Spiralfeder und Knopf sitzend, das Drahtsieb festzuhalten hat. Man erspart dadurch das Vorhalten des Seihers beim Ausgieſsen. Einen ähnlichen Zweck soll auch die Kaffee- und Theekanne mit umlegbarem Auslaugesieb von H. Schomburg und Söhne erfüllen (D. R. P. Nr. 43843 vom 12. Januar 1888). In dem oberen Theile der Kanne ist ein um eine Achse drehbares Siebgefäſs angeordnet, das mit einem siebartigen Deckel versehen ist und mittels Handhabe gewendet werden kann. Henkelbefestigung an irdenen Gefäſsen von Bernhard Gruhl in Dresden (D. R. P. Kl. 80 Nr. 48081 vom 13. September 1888). Um die Henkel an irdenen Gefäſsen vor dem Brennen derselben haltbar und in vorgeschriebener Stellung zu befestigen, werden an den Henkelenden angeformte Zapfen in Bohrungen eingeschoben und durch Stauchen vernietet. Zur Ausführung der Lochung werden zwei hohle Ausstecheisen so in Hülsen einer an das Gefäſs zu legenden winkelförmig gebogenen Platte geführt, daſs die Stellung der ausgestoſsenen Löcher gegenüber der Gefäſsachse und dem Gefäſsrande stets die gleiche bleibt. Das Prinzip dieses Patentes, das „Eingarnieren“, ist nicht mehr neu und an Senfmenagen u.s.w. schon lange gebräuchlich. Presse zur Herstellung von Thontrögen von Otto Nordmann in Altenburg (D. R. P. Kl. 80 Nr. 41467 vom 15. Februar 1887) (Fig. 5). Der Stempel A dieser Presse wird mit ungleichmäſsiger Geschwindigkeit hin und her bewegt. Um dies zu bewerkstelligen, ist ein Winkelhebel B angebracht, dessen einer Arm durch die Spindel D bewegt wird, während der andere den Riemenführer derartig bewegt, daſs das Umsetzungsverhältniſs zwischen den beiden conischen Antriebswellen G sich ändert. Zur Herstellung von Trögen mit nach innen einspringendem Rande sind an dem Stempel A die Seitenstücke E (Fig. 6) angebracht, die bei e drehbar und mit Hebeln F verbunden sind. Letztere werden durch die Spindel D derartig beeinfluſst, daſs sie erst bei tiefster Stellung des Stempels A, sobald die Anschläge K auf der Form wand L aufsitzen, ein Aufeinandertreiben der Seitenstücke E und damit eine Erweiterung des Thongefäſses bewirken. Glasuren, Verzierung von Thonwaaren. Das Bedürfniſs nach guten, haltbaren bleifreien Glasuren ist schon seit Jahren vorhanden. Das Blei aus seiner Stellung in der Keramik ganz zu verdrängen, wird wohl wegen der Leichtflüssigkeit der mit Bleioxyd hergestellten Glasuren und der damit verbundenen Brennmaterialer sparniſs kaum, möglich sein, auch wird ein Bleizusatz dort nöthig, wo es sich um künstlerische Ausstattung der Waaren handelt; immerhin ist das Bestreben, den Gebrauch dieses gefährlichen Materials möglichst einzuschränken, mit Freude zu begrüſsen. G. BäckerJahresbericht der k. k. Fachschule für Thonindustrie in Znaim. legt die Bedingungen dar, unter welchen die Darstellung bleifreier Glasuren erfolgen kann. Die Herstellung bleifreier Glasuren ist theurer, als die der Bleiglasuren, weil die ersteren in kostspieligen Brennöfen bei hoher Temperatur eingebrannt werden. Man benutzt guten feuerfesten Thon, der fett genug ist, um noch ⅓ Kiessand aufzunehmen. Auch kieshaltige Thone können verwendet werden, nicht dagegen kalkreiche. Die geformten Thonwaaren werden getrocknet, bis sie lederhart geworden; das Glasiren erfolgt auf der ungebrannten Waare von auſsen durch Einsenken in den Glasurbrei bis zum Rande des Gefäſses, von innen durch Ausschwenken. Der Rand wird gewöhnlich mit einem feuchten Schwämme von der Glasur befreit, der Boden ist ganz glasurfrei. Die einfachste und billigste Glasur ist die braune. Man verwendet dazu einen eisenreichen Lehm, der gut geschlämmt wird, fein gemahlene gelbe Ockererde und Potasche. 100 Gewichtstheile trockener Lehm werden gut gemischt mit 20 Gewichtstheilen Ockererde; 8 Gewichtstheile Potasche werden in heiſsem Wasser gelöst und Lehm und Ockererde in dieser Lösung gut vertheilt. Der Ofen, ein liegender, langer Flammenofen von ovaler Form, bis 4m lang und 3m breit, verengt sich gegen den Kamin auf 1m, auch das Gewölbe fällt gegen den Kamin in einer Eilinie ab. Die höchste Stelle in der Mitte beträgt 1¾m; die Einsatzöffnung befindet sich nächst dem Kamin. Geheizt wird der Ofen mit Holz, angeheizt kann mit Kohle werden, in welch letzterem Falle ein Rost vorhanden sein muſs. Die Geschirre, die dem Heizraume zunächst stehen, sind in Kapseln zu stellen, weil sie sonst durch zu starkes Feuer leiden würden. Die zu erreichende Hitze ist beginnende Weiſsglut. An Probescherben beobachtet man die Stärke des Feuers; der Probescherben muſs glänzen, zeigt aber noch nicht die kupferbraune Farbe, die sich erst beim Abkühlen des Geschirres in dem vollständig geschlossenen Ofen entwickelt. Das Heizloch wird zu diesem Zwecke nach beendigtem Brande verlegt und die Fugen werden verschmiert. Eine bessere Qualität solchen Geschirres erhält man nach folgendem Verfahren: Die Thonmasse für das Geschirr und die Glasur der Auſsenseite bleiben unverändert. Für die Innenseite der Gefäſse benutzt man eine weiſse Anguſsmasse, die aus 40 Th. weiſsem Thon, 15 Th. feinem Kies, 15 Th. feingemahlenen Porzellanscherben und 20 Th. Feldspathpulver hergestellt wird. Die lederhart getrockneten Geschirre werden zuerst in die braune Glasurmasse bis zum Rande getaucht, wieder getrocknet und dann weiſs ausgegossen. Man bringt dann die Gefäſse in die Kuppel des Ofens zum Verglühen. Die Glasur für die Innenseite wird in folgender Weise zusammengesetzt: 11 Gewichtstheile Feldspath, 15 Th. gebrannter Kies, 9 Th. Porzellanscherben, 9 Th. kohlensaurer Kalk und 3½ Th. gebrannter Kaolin. Die gepulverten Materialien werden sodann auch feingemahlen. Die Geschirre werden hierauf innen glasirt, etwa auf die Auſsenseite gelangte Glasur durch Abbürsten entfernt und dann in Kapseln gebrannt. Der obere Rand ist ebenfalls glasirt. Als Brennmaterial kann Steinkohle verwendet werden; das Abkühlen erfolgt wie früher im hermetisch geschlossenen Ofen. Eine billige, porzellanähnliche Masse kann folgender Weise hergestellt werden: Man bereitet eine Masse aus 48 Th. weiſsen Thon, 6 Th. Porzellanmehl, 20 Th. gebrannten, weiſsen Kies und 6 Th. Feldspath. Das Glasiren von auſsen mit der braunen Glasur erfolgt vor dem Brennen. Nach dem Verglühen wird die oben angegebene weiſse Glasur auf die Innenseite der Gefäſse gebracht. Bei einiger Uebung wird man im Stande sein, den äuſseren Theil der Gefäſse von der Innenglasur frei zu halten. Das Ausbrennen erfolgt in Kapseln bei starkem Steingutfeuer. Eine werthvolle Arbeit über den gleichen Gegenstand hat Seger publicirt (Thonindustrie-Zeitung, 1889 S. 524, 538, 553, 566). Dieselbe schlieſst sich an frühere Arbeiten des Verfassers (Thonindustrie-Zeitung, 1884 Nr. 46 u. ff.) an; daselbst wurde vorgeschlagen, statt Bleioxyd Baryt zu verwenden. In der vorliegenden Arbeit werden Glasflüsse aus Kali, Natron, Kalk, Kieselsäure, Borsäure und Thonerde der Glasurmasse zu Grunde gelegt. Es wurde nur auf solche Glasuren Rücksicht gekommen, welche eine unter der Schmelztemperatur des Goldes liegende Temperatur beanspruchen. Zunächst wurden Gläser mit dem höchsten zulässigen Alkaligehalt verschmolzen, dann solche mit geringerem Alkali- und gröſserem Kalkgehalt; bei allen wurden die Veränderungen beobachtet, welche durch Abänderung der starr bleibenden Bestandtheile, Thonerde und Kieselsäure, erzielt werden. I. Glasuren. Fritten von der Zusammensetzung 0,6 K2O (Na2O)0,4 CaO 2,5 SiO2, 0,5 B2O3. Dazu wurden drei Fritten verwendet: 1) Kalihaltige Fritte. 0,6 Aeq. Kalisalpeter = 60,60 0,4 Marmor = 20,00 2,5 gemahlener Quarzsand = 75,00 0,5 Borsäurehydrat = 31,00. Nach Verlust von Wasser und Kohlensäure verblieben hiervon 131,9 Th. 2) Kalinatronhaltige Fritte. 0,2 Aeq. Kalisalpeter = 30,30 0,25 Borax = 47,75 0,05 Emaillirsoda =   2,65 0,4 Marmor = 20,00 2,5 gemahlener Quarzsand = 75,00 –––––––   175,7. Nach Verlust von Wasser und Kohlensäure 127,10 Th. 3) Natronhaltige Fritte. 0,6 Aeq. Emaillirsoda = 31,80 0,4 Marmor = 20,00 2,5 gemahlener Quarzsand = 75,00 0,5 Borsäurehydrat = 31,00 –––––––   157,80. Nach Verlust von Wasser und Kohlensäure 122,3 Th. Diese Fritten schmolzen bei Silberschmelzhitze, und wurden etwas über Goldschmelzhitze zu lauteren, ungefärbten Gläsern. Dieselben wurden im Verhältniſs ihrer Aequivalentzahlen 131,9, 127,1 und 122,3 mit 1/10 Aequivalent = 12,95 Th. reiner Thonsubstanz verrieben (Zettlitzer Kaolin), so daſs eine Glasur daraus entstand von der Zusammensetzung \left{{0,6\,\mbox{K}_2\mbox{O}(\mbox{Na}_2\mbox{O})}\atop{0,4\,\mbox{CaO}\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ }}\right\}0,1\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 2,5\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}\mbox{O}_3 Dieselbe schmolz bei Silberschmelzhitze bis zur Temperatur des Schmelzpunktes 80 Silber, 20 Gold zu einer klaren und glatten Glasurschicht auf, die darunter gelegten Farben weniger zerstörend, als dies die meisten Bleiglasuren thun. Die Glasur erwies sich aber nur haltbar auf einem sehr quarzreichen, hartgebrannten Scherben (35 Thonsubstanz, 5 Feldspath, 60 Quarz, gebrannt bei Kegel 9 bis 10). Bei thonreicherem oder schwächer gebranntem Scherben wurde die Glasur sogleich oder nach einigen Tagen haarrissig. Wurde der Kaolinzusatz vergröſsert (statt 1/10 2/10 Aeq.), so erhielt man bei rascher Abkühlung blanke, bei langsamer Abkühlung manchmal blinde Glasuren, das Haarrissigwerden nimmt dagegen durch erhöhten Thonzusatz ab. – Man kann ohne der Glasur Schaden zu thun, bis zu einem Kieselsäuregehalt von 3,5 Aeq. gehen. – Erhöht man unter gleichzeitiger Erhöhung des Borsäuregehaltes den Gehalt an Thonerde und Kieselsäure, so muſs man ein höheres Fritten eintreten lassen und erhält milchartig getrübte Gläser, während bei geringerem Alkali- und Kalk-Gehalt, gerade durch Einführung von viel Thonerde, klare und schöne Glasflüsse erhalten werden. Ein Glasfluſs von der Zusammensetzung \left{{0,6\,\mbox{K}_2\mbox{O}(\mbox{Na}_2\mbox{O})}\atop{0,4\,\mbox{CaO}\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ }}\right\}0,6\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 5\,\mbox{SiO}_2,\ 1\,\mbox{B}_2\mbox{O}_3 gebildet aus: 0,3 Aeq. Kalisalpeter =   30,30 0,25 Borax =   47,75 0,5 Emaillirsoda =     2,65 0,4 Marmor =   20,00 0,6 Zettlitzer Kaolin =   77,70 3,8 Quarzsand = 114,00 zusammengeschmolzen zu 245,35 Th., wird bei langsamem Erkalten völlig weiſs und undurchsichtig. Durch weiteren Thonzusatz verschwindet die Undurchsichtigkeit. Die Glasur ist durchsichtig und entspricht allen Anforderungen. II. Glasur aus Fritten mit dem Alkali-Kalk-Verhältniſs 0,5 K2O, 0,5 CaO und demselben Kieselsäure- und Borgehalte wie vorher. Diese Fritten wurden in ähnlicher Weise, wie oben angegeben, aus Salpeter, Marmor, Quarzsand u.s.w. zusammengesetzt. Die Glasur \left{{0,5\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,5\,\mbox{CaO}}}\right\}0,1\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 2,7\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}_2\mbox{O}_3 gibt eine klare und gute Schicht bei einer Temperatur von 20 Gold und 80 Silber bis 50 Gold und 50 Silber, hält aber, wie die vorigen, nur auf sehr quarzreichen Scherben. Nimmt man statt 0,1 Aeq. Al2O3 0,2, so wird die Glasur bei langsamer Kühlung milchig. Bei 0,3 Aeq. Al2O3 und noch höherem Thongehalte wird die Glasur völlig trübe.Vgl. die Versuche von Knapp 1889 273 89. Durch vermehrten Thongehalt nähert sich die Zusammensetzung der Glasur der eines Gemenges von Feldspath und Kalk. Die Glasur von der Zusammensetzung flieſst beim Einschmelzen klar ein, wurde aber trübe beim langsamen Erkalten. Sie war für sich gleichfalls milchig auf den Scherben aufgeschmolzen. Die Fritte lieferte auch bei langsamem Erkalten eine klare Glasurschicht, die auf einem thonerdereichen Scherben gut hielt. Gläser mit einem Alkali-Kalk-Verhähniſs 0,4 K2O (NaO) : 0,6 CaO. Mit geringem Thon und Quarzgehalt waren die Glasuren wegen leicht eintretender Trübung unbrauchbar. Der Schmelzpunkt dieser Glasur liegt etwas unter Goldschmelzhitze. Diese, sowie noch thonerdereichere Glasuren verhalten sich gut und sind für Zwecke der Technik brauchbar. Gläser mit einem Alkali-Kalk-Verhältniſs 0,3 K2O : 0,7 CaO lieferten bei geringem Thongehalte unbrauchbare Glasuren. Die thonerdefreien Gläser von der Zusammensetzung \left{{0,3\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,7\,\mbox{CaO}}}\right\}2,5\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}\mbox{O}_3 waren völlig trüb, und wurden erst klar bei bedeutendem Thonzusatze. Ein Glas \left{{0,3\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,7\,\mbox{CaO}}}\right\}0,5\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 2,5\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}\mbox{O}_3 blieb beim Erkalten farblos, eignete sich aber nicht für Glasuren wegen der Bildung einer faltigen Haut. Der Einfluſs des Borgehaltes im Glase zeigte sich bei folgenden drei Fritten: I. \left{{0,3\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,7\,\mbox{CaO}}}\right\}0,5\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 4\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}\mbox{O}_3 II. \left{{0,3\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,7\,\mbox{CaO}}}\right\}0,5\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 4\,\mbox{SiO}_2,\ \mbox{B}\mbox{O}_3 III. \left{{0,3\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,7\,\mbox{CaO}}}\right\}0,5\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 4\,\mbox{SiO}_2,\ 2\,\mbox{B}\mbox{O}_3 Der Punkt der Läuterung liegt bei Kegel 9. Die Fritte I zeigte sich als klares Glas, II zeigte eine deutliche Opalisirung, III war nach dem Abkühlen milchglasartig getrübt. Gläser mit einem Alkali-Kalkverhältniſs 0,2 K2O : 0,8 CaO verhielten sich im Wesentlichen ähnlich wie die Gläser der vorhergehenden Gruppe. Auch diese ergaben bei der Zusammensetzung \left{{0,2\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,8\,\mbox{CaO}}}\right\}0,1\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 4\,\mbox{SiO}_2,\ \mbox{B}\mbox{O}_3 ein völlig weiſses Milchglas. Auch bei gröſserem Thonerde- und Kieselsäuregehalt war die Neigung der Gläser, milchig zu werden, unverkennbar. Ein weiteres Herabgehen im Alkaligehalte der Gläser erschien nicht möglich; wurde der Alkaligehalt auf 0,1 K2O : 0,9 CaO herabgesetzt, so resultirten unter allen Umständen milchglasartige Massen, die sich als Glasurschicht nicht mehr verwenden lieſsen. Wie man sieht, schwankt die Zulässigkeit von Glasuren bei ausschlieſslich kalkigem Materiale zwischen viel engeren Grenzen als bei bleihaltigem. Immerhin wird es möglich sein, eine groſse Zahl der bisherigen bleihaltigen Glasuren durch kalkhaltige, bleifreie zu ersetzen. Die alkalireichen Glasuren eignen sich besser für einen quarzreichen, die alkaliarmen besser für einen thonerdereichen Scherben. Die zulässigen Schwankungen der Zusammensetzung liegen zwischen den Verhältnissen: 0,2 K2O : 0,8 CaO und 0,6 K2O : 0,4 CaO 1 Aeq. (CaO K2O) : 4 Aeq. SiO2 und 1 Aeq. (CaO K2O) : 5 Aeq. SiO2. Ein Minimum von 4 Aeq. SiO2 ist nöthig, um der Glasur den erforderlichen Glanz zu ertheilen; dies veranlaſst aber ohne beträchtlichen Thonerdegehalt unfehlbar eine Trübung der Fritte. Der Thonerdegehalt von 14 Proc. ist das zulässige Minimum. Der Borsäuregehalt schwankt auch zwischen engen Grenzen; verwendet man weniger als 0,5 Aeq. BO3, so wird die Schmelze schwerflüssig, über 1 Aeq., so wird sie trüb. Man wird also bei kalkthonerdehaltigen Glasuren zwischen den Grenzen \left{{0,6\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,4\,\mbox{CaO}}}\right\}0,5\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 4\,\mbox{SiO}_2,\ 0,5\,\mbox{B}\mbox{O}_3 und \left{{0,2\,\mbox{K}_2\mbox{O}}\atop{0,8\,\mbox{CaO}}}\right\}0,6\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\ 5\,\mbox{SiO}_2,\ \mbox{B}\mbox{O}_3 bleiben müssen. (Thonindustrie-Zeitung, 1889 Nr. 30, 37, 38, 40, 41.) Zur Verhütung von Bleivergiftungen bei Töpfern, welche weiſse, schwarze, gelbe und grüne Waare verfertigen, empfiehlt N. A. Russkitt die Einführung folgender Vorsichtsmaſsregeln: 1) Die Umwandlung des metallischen Bleies in Bleioxyd darf nur nach vorherigem Zusatz von Quarz, Sand oder Krystallglas vorgenommen werden. Auch die Mennige müssen vor dem Schmelzen mit Quarz gemischt werden. 2) Die Schmelzöfen müssen mit luftdicht schlieſsenden Vorrichtungen versehen sein, so daſs kein Staub in den Arbeitsraum gelangen kann. 3) Der Kamin muſs so construirt sein, daſs keine schädlichen Dämpfe entweichen können. 4) Das Zermahlen, sowie Umrühren der Glasurmischung sollte durch Motoren geschehen und nicht durch Menschenhand. 5) Kinder unter 16 Jahren dürfen nicht in Töpfereien verwendet werden. 6) Es ist den Arbeitern strenge zu untersagen, Mahlzeiten oder Getränke in der Werkstätte einzunehmen. 7) Ebensowenig ist das Schlafen daselbst zu gestatten. 8) Die Werkstätten sind mit reichlichem und gutem Trinkwasser, reinlichen Gefäſsen und Aborten zu versehen. 9) Alle Arbeitsräume müssen geräumig, hell, sauber und gut gelüftet sein und eine Temperatur von 16° C. haben. 10) Dem Trunke ergebene und kränkliche Personen dürfen in Töpfereien nicht beschäftigt werden. 11) Alle Arbeiten mit dem noch nicht in Silicat umgewandelten Blei müssen in einem besonderen Arbeitsraume vorgenommen werden, in dem jede andere Arbeit untersagt wird. Eine sehr ausführliche Arbeit über kupferrothe und geflammte GlasurenVgl. Seger 1884 251 143. Stein 1889 272 418. haben Lauth und Dutailly im Moniteur de la Céramique, Jahrg. 19 S. 237, niedergelegt. Die Chinesen vererbten die Kenntniſs der rothen und blau geflammten Glasur von Geschlecht zu Geschlecht als Geheimniſs, so daſs sie häufig verloren ging. Besonders geschätzt war die „Tsi-houng“- oder „Ochsenblut“-Glasur. Das schöne Scharffeuer-Roth ist nur bei verhältniſsmäſsig niedriger Gartemperatur zu erzielen, daher nur auf der neuen Masse herstellbar. Die Zusammensetzung der Glasur lassen die Verfasser bei 6 von ihnen erprobten Sorten zwischen den Grenzen 16,56 bis   5,4 Proc. Al2O3 66 46,5 SiO2   6,20 28,0 Alkalien schwanken. Verfasser geben folgende Vorschriften: 1) Die Glasur muſs wenig thonhaltig sein. 2) Sie muſs wenig kalkhaltig und sehr alkalireich sein. 3) Die Gegenwart von Borax ist nützlich. Sie verhindert das Haarrissig werden, welches die Alkalien in Verbindung mit Thonerde hervorrufen würden, sie begünstigt die Entwickelung des Roth. 4) Um während des Brandes und Kaltwerdens eine Oxydation des Kupfers zu verhüten, muſs etwas Zinnoxyd zugefügt werden. 5) Die Anwendung von Blei ist unvortheilhaft. Das Brennen geschieht am besten in reducirender Atmosphäre in einem kleinen Ofen von etwa 1½cbm Inhalt und in undichten Kapseln. Die Zusammensetzung der beiden Glasuren, welche die besten Resultate lieferten, entspricht folgenden Verhältnissen: I II 67,0 Proc. 68,9 Proc. SiO2   7,0   6,8 Al2O3   7,8 17,8 K(Na)O   9,8   6,4 CaO   8,2 B2O3 entsprechend den Mischungen: I II 40 Th. 40 Th. Pegmatit 40 44 Sand 18 12 Kreide 12 calc. Borax 24 Soda   6   6 Kupferoxyd   6   3 Zinnoxyd. Die Verfasser sind der Ansicht, daſs die rothe Farbe nicht einem Silicat des Kupfers zukommt, sondern dem in der Glasur gelösten Kupfermetall, mit welcher Ansicht sie ja auch mit den Beobachtungen Ebell's über Kupfergläser übereinstimmen. Auch hier erstarrt die Glasschicht bei schnellem Erkalten farblos, und kann die Farbe durch langsames Erkalten, sowie durch nochmaliges Anwärmen der schnell erkalteten Masse hervorgebracht werden. Der Autor eines mit C. B. gezeichneten Artikels im Sprechsaal, 1889 S. 706, verwirft die bisher veröffentlichten Vorschriften für Pinkfarben auf Steingut und Majolika. Gute Farben erzielt man folgender Weise: Pinkpräparat: 1 Th. K2Cr2O7 wird mit Wasser und Alkohol feinst gerieben, indem man nach und nach 8 Th. Marmormehl und 16cbm,5 reines Zinnoxyd zusetzt, und die fast trocken gewordene Mischung aufs Innigste zusammenreibt. Die Mischung wird dem Steingutglattbrand ausgesetzt und nachher mit salzsäurehaltigem Wasser so lange gewaschen, bis das Waschwasser farblos wird. Man glüht nach dem Trocknen ein zweites Mal und wäscht abermals. Zum Verdünnen dient folgender Satz: 2 Th. SnO2 2 SiO2 1 Marmormehl. Man erhält folgende Farben durch Mischen der danebengestellten Sätze: Dunkelroth   5  7 Th. d. trockenen Pinkpräparatesgeglühten Versatzes Purpur   8  1 DunkelrothCa2O3 (feinst gemahlen) Kardinalroth 12  1 DunkelrothCaCO3. Die Farbpräparate werden mit etwa 8 Th. Majolikafluſs oder Steingutfritte von folgender Zusammensetzung gemischt: Majolikafluß. 22,5 Gew.-Th. Quarzmehl, 18,5 krystallisirten Borax, 30,5 Mennige, 16,5 Feldspathmehl,   5,0 trockenen und gesiebten Kaolin,   7,0 Schlämmkreide. Steingutglasurfritte. 25 Gew.-Th. Mennige, 35 Quarzmehl, 10 krystallisirten Borax, 12 trockenen und gesiebten Kaolin, 18 Schlämmkreide. Eine Muffel- oder Schmelzfarbe für Porzellan oder Steingut ist das nach einem Recept der Deutschen Töpfer- oder Ziegler-Zeitung, Bd. 26 S. 796, bereitete Korallenroth. Es werden 20,40 Th. Bleichromat 67,33 Mennige 12,27 Quarz gemengt und das Gemisch bis zum klaren Fluſs eingeschmolzen. Dieser dunkelrothe Farbkörper wird gepulvert und entweder mit dem härteren farblosen Fluſs I oder dem weicheren Fluſs II gemischt, je nachdem man die Schmelzfarben bei höherer oder niederer Temperatur einbrennt. Fluſs I: 80 Th. Mennige Fluſs II: 80 Th. Mennige 100 Quarz 20 Quarz 20 Borsäurehydrat Ein schönes Korallenroth erhält man aus 75 Th. Farbkörper und 25 Th. Fluſs. Ueber Aventuringlasuren schreibt Prof. Wartha.Chemiker-Zeitung, 1890 14 346. Die Firma Davis Callamore und Co. brachte Fayencen in den Handel, die durch eine eigenthümliche Decoration Aufsehen erregten. Vasen, Krüge, Becher u.s.w. waren mit einer dunkelgoldgelben bis honigbraunen, stark glänzenden Glasur bedeckt, die bei näherer Betrachtung einen eigenthümlich goldig flimmernden Lüster zeigte. Unter der Lupe sah man hexagonale Krystallblättchen. Versuche, ähnliche Effecte durch Eisenoxyd hervorzurufen, hatten Erfolg. Durch Eintragen von Colcothar in geschmolzenen Borax erhält man gelbe Glasur, aus denen nach dem Erkalten prächtig hexagonale Blättchen von Hämatit auskrystallisiren. Zu einer farblosen Glasur, erschmolzen aus 101 Th. KNO3, 50,0 CaCO3, 98,5 BaCO3, 191 kryst. Borax, 24,8 kryst, Borsäure, 288 Th. Quarzsand wurden wechselnde Mengen Fe2O3 zugefügt. Die Schmelztemperatur erhöht sich bis zum 60. Grade des optischen Pyrometers von Mesuré. Man erhält Glasuren mit schönem Goldflimmer, die den amerikanischen gleichen (vgl. Pätsch, Aventuringlasuren auf Steingut, 1886 261 37). Ueber orientalische Emails auf Ziegeln und deren Nachbildung gibt J. Boeck Anhaltspunkte (Journal für praktische Chemie, Bd. 40 S. 158). Das Email, welches gegenwärtig in unseren Gegenden zur Decoration von Wohnhäusern, Denkmälern u.s.w. verwendet wird, widersteht nicht dem Witterungswechsel, wie das von arabischen und persischen Bauten, welche durch Jahrhunderte dem Einfluſs der Atmosphärilien getrotzt haben. Verfasser analysirte emaillirte Ziegel von alten Moscheen aus der Umgegend von Samarkand. Das türkisblaue Email und der dazu gehörige Thon von Moschee und Denkmal Schach Zende haben folgende Zusammensetzung: Email Thon SiO2 53,53 Proc. 60,35 Proc. CuO   3,51 PbO 17,90 CaO   3,00 14,52 MgO   0,33   3,72 SnO2   6,86 K2O   3,51 Na2O   7,27 Fe2O3, Al2O3   3,11 18,10 CO2   2,68 ––––––––––– ––––––––––– 99,02 Proc. 99,37 Proc. Das Email erhielt auſserdem Spuren Arsen und Mangan. Verfasser versuchte, das Email durch Schmelzversuche nachzuahmen, wobei sich die reducirende Wirkung des Feuers sehr hinderlich zeigte. Ein obiger Analyse entsprechendes Gemenge von Sand 53,53 Gew.-Th. Kreide 5,40 Soda 12,50 Potasche 5,20 Zinnoxyd 6,90 Kupferoxyd 3,51 Mennige 18,30 wurde heftig geglüht. Die Schmelze war kein Email, sondern durchsichtiges Glas. Bei einem zweiten Versuche wurde nur bis Frittung des Satzes erhitzt, so daſs das Zinnoxyd nicht in Lösung gehen konnte; man erhielt ein Email, das mit Wasser abgeschreckt, gepulvert, mit Wasser auf Thon gebracht und in richtiger Weise unter Ausschluſs reducirender Gase aufgebrannt, einen Ueberzug ergab, der dem Samarkander Product täuschend ähnlich sah. Man kann daraus schlieſsen, daſs letzteres in ähnlicher Weise hergestellt wird. Der zu den Ziegeln verwendete Thon ist mergelig, ziemlich fest gebrannt, aber sehr porös. Bei uns wäre derselbe für emaillirte Ziegel nicht verwendbar, weil er der Feuchtigkeit zu viel Zutritt gestattet und durch Frost gesprengt würde. Wird auch die Schwerflüssigkeit des Emails dessen Dauerhaftigkeit erhöhen, so sind unter denselben Verhältnissen in unserem Klima lange nicht so günstige Verhältnisse zu erzielen. Man müſste wetterbeständige Ziegel durch Verkleinerung der Poren oder durch deren Verstopfung (etwa durch Imprägniren) zu gewinnen trachten. – Die Türkisfarbe ist nur bei Anwendung von Kali und Natron im obigen Verhältniſs zu erzielen, Natron allein ergab eine zu grüne, Kali allein eine zu blaue Färbung. Chailan de Moriès stellt Glanz- oder Brillant-Gold nach seinem patentirten Verfahren folgendermaſsen her: Reines Gold wird in gewöhnlicher Weise in Königswasser gelöst, und der Lösung Uranoxyd zugefügt, um den Goldton mehr oder weniger bräunlich zu stimmen. Das Doppelchlorid von Uran und Gold wird auf dem Sandbade langsam Angedampft; nach dem Erkalten werden gemischt: 1g Golduranpräparat 0g,5 freier Schwefel 1g Damarharz 3g Terpentinöl, rectif. Die Mischung wird in einer Porzellanschale bei lebhaftem Feuer geschmolzen, fleiſsig und gut gerührt, bis die Masse eine schöne rothbraune Färbung angenommen hat. Sodann wird Rosmarinöl und hierauf der gewöhnliche Wismuthfluſs (0,3 bis 0,4 auf lg Au) zugefügt und nicht eher zum Erkalten gestellt, bis das Ganze die Consistenz eines dicken Syrups hat. – Von den gewöhnlichen Verfahren unterscheidet sich dieses neue durch Verwendung von Uranoxyd und Damarharz. (Moniteur de la céramique et verrerie 1889.) Neuerung im Verfahren zum Bedrucken von Porzellan, Steinzeug, Fayence u.s.w. von Louis Martini in Eisenach (D. R. P. Nr. 49197 vom 12. Juli 1888). Bekanntlich wird die Mischung von Metalloxyd und Fluſs, welche die wesentlichen Bestandtheile der Porzellanfarbe bilden, mit einem klebrigen Bindemittel auf das Geschirr mit Hilfe des Pinsels oder durch Druck aufgetragen. Bei gutem Gelingen erscheint nach dem Brennen die Farbe mit glasartigem Glanz, beim Miſslingen dagegen verblaſst, matt und ohne Glanz. Man nennt diese Erscheinung „Verdunsten“. – Da die Schmelzfarbe gröſstentheils aus ungefärbtem Fluſs besteht, muſs dieselbe bei intensiveren Farbtönen verhältniſsmäſsig dick aufgetragen werden. Das Uebertragen der Schmelzfarbe auf den glasirten Gegenstand war bisher mit allerlei Schwierigkeiten verknüpft. Wurden die Farben dick aufgetragen, so entstand leicht durch Austreten der Farben ein unsauberes, in den Umrissen verdrucktes Bild; wurden sie dünn aufgetragen, so ermangelte dem eingebrannten Farbendruck die nöthige Intensität, und es entstand ein zu schwaches Bild. Um ein deutliches, mit scharfen Umrissen versehenes Bild zu erhalten, hat man sich bisher durch Einstäuben der dünnen Farblage mit Pulver von derselben Schmelzfarbe geholfen, indem man den noch feuchten Druck mit Pulver von derselben Schmelzfarbe sättigte. Es ist dabei nicht zu vermeiden, daſs das Farbpulver auch auf die unbedruckten Flächen fällt, und kann von dort nur durch ein umständliches Reinigungsverfahren entfernt werden. Alle die genannten Miſsstände werden nach Angabe in der Patentschrift durch Anwendung des folgenden Verfahrens vermieden. Der färbende Bestandtheil der eingangs näher beschriebenen Schmelzfarbe, nämlich das fluſsfreie Metalloxyd, wird allein für sich mit Hilfe eines klebrigen Bindemittels verrieben und auf den glasirten Scherben aufgetragen, aufgemalt oder aufgedruckt. Damit die Glasur des bedruckten Gegenstandes beim nachherigen Brennen eine Vereinigung mit den aufgedruckten Zeichen eingeht und damit letztere glasähnlich erscheinen, wird die noch frische, feuchte, aus Metalloxyd bestehende Farbe mit dem pulverisirten Fluſs, einem fein pulverisirten farblosen Glase, ausreichend gesättigt. Man läſst den pulverisirten Fluſs auf der feuchten Metalloxydfarbe und letztere auf der Glasur des zu bedruckenden Gegenstandes fest antrocknen. Da der Fluſs, welcher über die Druckumriſslinien beim Aufbringen des pulverisirten Fluſspulvers gelangt, farblos ist, so kann man ohne jede weitere Reinigung zum Einbrennen schreiten. M. Leopold Ehlich in Frankfurt a. M. gibt ein neues Verfahren zur Herstellung matter Goldverzierungen auf Porzellan und anderen keramischen Producten (D. R. P. Kl. 80 Nr. 46708 vom 30. Juni 1887), Die bisher gebräuchlichen Verfahren zur Herstellung derartiger Goldverzierungen suchten den matten Untergrund durch Auftragen von mechanisch zerkleinerter Porzellanerde oder durch Aetzung des Porzellans u.s.w. zu gewinnen. Die Neuerung besteht darin, daſs statt der mechanisch zerkleinerten Porzellanerde auf chemischem Wege bereitete Thonerde zur Verwendung kommt. Dieselbe, durch Glühen von Thonerdeverbindungen mit flüchtigen Säuren erhalten, wird mit einem Schmelzfluſs von folgender Zusammensetzung in wechselndem Verhältniſs (am besten 1 : 3) gemischt:   11,7 SiO2   20,0 B2O3   68,3 PbO ––––––––– 100 Das erschmolzene Glas muſs vor der Mischung mit der reinen Thonerde trocken oder naſs gemahlen werden. Das Gemenge wird mit Terpentinöl auf das Geschirr aufgetragen und nach dem Trocknen eingebrannt. In bekannter Weise wird der Gegenstand nun mit Glanzgold bemalt. Die präparirten Flächen ergeben ein feines, gleichmäſsiges Mattgold, während die nicht präparirten, mit Glanzgold bemalten Stellen den richtigen Goldglanz erhalten. Man kann auch das Gemisch von Terpentinöl, Thonerde und Schmelzfluſs auf Umdruckpapier aufdrucken, und so auf das Porzellan übertragen, oder die Thonerde und den Schmelzfluſs durch Aufstäuben auf bedrucktes Porzellan bringen. (Schluſs folgt.)

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