Titel: Maschine zum Glätten von Pressspänen, Papier, Geweben u.s.w.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 103
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Maschine zum Glätten von Preſsspänen, Papier, Geweben u.s.w. Mit Abbildungen auf Tafel 7. Maschine zum Glätten von Preſsspänen, Papier, Geweben u.s.w. Die durch das D. R. P. Kl. 8 Nr. 47174 vom 9. Oktober 1888 geschützte Maschine von H. Weidmann in Rapperswyl (Schweiz) bewirkt das Glätten mittels einer Rolle aus Achat, Silicat, Hartguſs o. dgl. in der Weise, daſs sie über den auf einen geheizten polirten Tisch gespannten Stoff unter Federdruck hin und her geführt wird, ohne sich dabei zu drehen. Nach jedem Ueberschreiten des Tisches aber wird die Glättrolle vom Stoff' abgehoben und behufs Gewinnung einer neuen Arbeitsfläche weitergeschaltet. Die Hin- und Herbewegung der Rolle wird durch wechselnde Verkuppelung des die Rolle tragenden Schlittens mit dem oberen und unteren Zuge eines endlosen Bandes, das Hochheben der Rolle an den Bahnenden durch Auflaufen des die Rollenlager tragenden Gestelles auf Keilebenen erzielt. Dieses Hochgehen bringt das Schaltwerk zur Drehung der Rolle in Betrieb. Die Weiterbewegung des zu glättenden Stoffes wird bei der seitlichen Bewegung durch das Anstoſsen an einen Stellring bewirkt. Der zu behandelnde Stoff ist auf einem Rahmen durch federnde Klemmbacken aufgespannt, die alle zugleich lösbar sind, sobald der Rahmen in seiner Endstellung selbsthätig die Glättrolle an einem Bahnende festgestellt hat. Unmittelbar vor dem Arbeitswerkzeug wirkt ein Preſsfinger behufs Glättung und Spannung des Stoffes auf den Tisch; derselbe wird beim Weiterführen des Stoffes von demselben abgehoben. Die constructive Ausführung der Maschine ergibt sich aus den Fig. 1 und 2 Taf. 7. Das Gestell A der Maschine besteht aus den beiden Böcken A, welche durch die Führungsbalken B des Schlittens D und durch den mit Dampf geheizten Glätttisch C verbunden sind. Der wagerecht bewegliche Schlitten D trägt vier durch einen Kopf verbundene senkrechte Führungslineale E. Zwischen je zwei gegenüberstehenden dieser Lineale gleitet das aus den zwei oben durch einen Kopf verbundenen Flachschienen F bestehende Traggestell der Rolle G. Dieses Gestell wird durch eine zwischen seinem und dem Linealkopf wirkende Feder nach unten gepreſst. Ein Handrad gestattet die Lockerung der Feder, während die Stellmutter I einen Aufschlag des Steines auf den Heizkörper bezieh. eine zu tiefe Senkung des Steines verhindert. Die Flachschienen F sind an ihrem unteren Ende gleichfalls verbunden und tragen die Rolle G, in deren Schneckenrad die Schnecke auf der Achse s eingreift. An dem Schlitten D ist der Klemmmechanismus zum abwechselnden Verbinden des Schlittens mit dem unteren und oberen Zug des in der Pfeilrichtung von der Scheibe L angetriebenen Stahlbandes K befestigt. Die beiden Zahnstangen M tragen an ihren Enden die Klemmplatten, von welchen durch Rechtsdrehung der Welle N mit Zahnrad das untere Paar den unteren Zug des Bandes, durch Linksdrehung das obere Paar den oberen Zug faſst. Die Drehung der Welle N wird durch Anstoſsen des mit ihr verbundenen Gabelarmes P an die Stellringe O bewirkt, welche auf einer axial elastisch etwas verschiebbaren Stange angeschraubt sind. Die Elasticität dieser Lagerung wird ganz ausgenutzt durch das Vorhandensein eines Gewichtes Q, welches immer beim Anstoſsen an die Stellringe und Drehung der Achse herumgeworfen werden muſs und die Pressung der Klemmplatten bewirkt. Es wird auf diese Weise ein stoſsfreier Gang beim Lösen und Spannen der Klemmen gewährleistet. Jedesmal an dem Ende seiner Bahn läuft das Gestell FF entgegen dem Federdruck mit seiner Rolle H auf eine der an der Spindel r verstellbaren Keilbahnen RR auf und hebt so die Rolle G von dem Tisch ab, damit sie frei schwebend eine kleine Drehung erhalten kann. Diese wird durch die Schnecke hervorgebracht, auf deren Achse s ein Sperrrad befestigt ist, welches durch das Hochgehen des Gestelles FF an die Sperrklinke t anschlägt und sich so ein biſschen dreht und dadurch auch eine sehr kleine Drehung der Rolle G bewirkt. Die Bewegung zum Verschieben des zu glättenden Stoffes wird von Stellringen eingeleitet, die auf einer wagerecht geführten Stange S festsitzen und diese beim Anschlagen der an dem Schlitten festen Gabel T bewegen. Durch einfache Hebelübersetzung werden so die Sperrklinken UU bewegt, die das Sperrrad u drehen. Mit diesem auf derselben Welle fest sitzt die Rolle V. Ueber diese legt sich das rauhe Band v, dessen beide Enden an den gegenüberliegenden Seiten des Aufspannrahmens W befestigt sind, so daſs sich bei Drehung der Rolle das Band und mit ihm der Rahmen W bewegt. Dieser kommt über die Rollen Z zu der Maschine und ist in Schlittenführung geführt. Er trägt an seinem Rande Klemmen mit -förmigen, federnden Backen w, die durch Schrauben zusammengedrückt werden. Um das Ein- und Ausspannen an dem ganzen Stoffrand zugleich zu bewirken, sind alle Schrauben der Klemmbacken mit Zahnrädern versehen, die von einer Schakenkette k umschlungen und bewegt werden. Es ist noch die automatische Ausrückvorrichtung zu beschreiben, welche den Schlitten an einem Bahnende stillstellt und auch den Preſsfinger Y vom Stoff abhebt, sobald der Rahmen W an einer beliebig wählbaren Stelle angekommen ist. Dieser Rahmen trägt einen verstellbaren Anschlag a, welcher eine Stange X um eine parallele Achse dreht, aus der punktirten Stellung (Fig. 2) in die ausgezogene. Hierdurch kommt die Stange X, die sich über die ganze Maschinen breite erstreckt, unterhalb der Rolle n des Hebels m der Achse N zu liegen und verhindert so das vollständige Ueberkippen des Gewichtes Q an einem Bahnende durch das Anschlagen der Rolle n an die Stange X. Es wird dann auf diese Weise nur die Verbindung der Klemmen MM gelöst, ohne daſs eine neue zu Stande kommt, und der Schlitten steht an einem Bahnende mit hoch gehobener Rolle G still. Da der Preſsfinger Y gleichfalls gehoben ist, kann nun das Einspannen der Stoffe u.s.w. ohne Schwierigkeit stattfinden. Der Betrieb der Maschine ist aus der Beschreibung schon ersichtlich. Der glänzend zu machende Stoff wird in den Rahmen W eingespannt oder es wird eventuell, wenn er einen endlosen Streifen bildet, die Schaltbewegung einer den Stoff aufwickelnden Walze ertheilt, der Stoff gleitet über den geheizten Glättetisch C unter dem mit Stoff umwickelnden Preſsfinger Y durch, welcher zum Glattlegen und Faltenvermeiden, wie auch zum Entfernen von Staub auf der Arbeitsfläche bestimmt ist. Die Rolle G streift über den Stoff hinüber und herüber, geht an jeder Stoffkante in die Höhe und dreht sich ein wenig; während dieser Zeit findet die Fortbewegung des Stoffes statt. Ist der Rahmen ganz unter der Rolle durchgewandert, so stellt sich die Maschine automatisch still und der Rahmen kann zurückgeführt und neu bespannt werden.

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