Titel: Neuere Schleifmaschinen.
Autor: Pr.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 106
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Neuere Schleifmaschinen. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 7. Neuere Schleifmaschinen. Th. Mc Grath's Schleifmaschine mit federnder Spindellagerung. Um dem Schleifrade bezieh. dessen Spindel einige Nachgiebigkeit zu geben, damit sowohl beim Abschleifen schwacher Plattenränder ein Ausbrechen derselben vermieden werde, als auch Stöſse u.s.w. beim Auftreten stärkerer Widerstände zu mildern und dadurch die Schmirgelscheibe zu schonen, sind die Spindellager der in Fig. 3 und 4 Taf. 7 nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 47 * S. 1, nachgebildeten Schleifmaschine derart federnd angeordnet, daſs diese Federkraft beliebig geregelt bezieh. ganz aufgehoben werden kann. Das Spindellager besteht aus einem Federgehäuse a, welches auf dem Querbalken des Maschinenfuſses eingegossen ist. Der Lagerkörper c wird mittels eines durchgehenden Schraubenbolzens b gegen zwei obere Rundfedern gedrückt, indem durch Verdrehung einer Kammscheibe d der Stützpunkt verstellt wird, so zwar, daſs bei der gezeichneten Lage, also in der Hochstellung des Lagers, die Federkraft völlig frei wirken kann. Wird hingegen bei einer Linksdrehung der Kammscheibe der Lagerkörper bis zum oberen Rande des Federgehäuses niedergestellt, wobei die untere Gegenfeder unterstützend wirkt, so wird dadurch eine starre Lagerstellung erhalten. Bemerkenswerth ist die sachgemäſse Ausführung der Spindellager, wobei auf Oelung und Schutz der inneren Lagertheile möglichste Rücksicht genommen ist. Die mit zwei fliegenden Schmirgelrädern versehene Maschine besitzt bloſs einfache Auflagen, welche in Winkelstützen gehalten, in loth- und wagerechter Richtung stellbar und dem Durchmesser des Schleifrades angepaſst werden können. Erbauer dieser Schleifmaschine ist The Cohoes Iron Foundry and Machine Co. in Cohoes, New York. Sterling's Flach-Schleifmaschine (Fig. 3). Ein gewöhnlicher Spindelstock mit fliegender Schleifscheibe ist auf einem Säulenständer aufgeschraubt, während an dessen lothrechter Vorderführung ein Tischwinkel gleitet. Fig. 3., Bd. 277, S. 106 Auf diesem ist mittels Schraubenspindel und Handrad ein Schlitten verschiebbar, während die den eigentlichen Tischschlitten tragende Führungsplatte Winkeleinstellungen bis 30° gegen die Wagerechte erhalten kann, wozu zwei seitliche Schlitzbögen dienen. Die Tisch Verschiebung während des Schleifens wird durch Handhebelbetrieb erhalten, indem mit dem vorderen Handrade der Schlitten nachgestellt wird. Nach Industries, 1889 Bd. 7 * S. 512, ist The Sterling Emery Wheel Company in New York, 17 Dey Street, Erbauer dieser Maschine. Slack's Schleifmaschine (Fig. 4). Nach The Engineer, 1889 Bd. 68 * S. 136, ist die Schleifscheibe aus Keilstücken zusammengesetzt, welche je nach dem Arbeitszwecke aus Sand- oder Quarzsteinen oder aus Schmirgelblöcken bestehen können, die mittels eines Reifens in die Zahnlücken des Scheibenkörpers eingepreſst werden. Eine Eigenthümlichkeit dieser Maschine besteht in der Schrägstellung des ganzen Spindelstockes gegen die Wangenkante, welche vermöge eines Kettenzuges erhalten wird, welches ein Schneckentriebwerk am Spindelrücktheil bethätigt, womit eine Verdrehung des Spindelstockes um dessen mittleren Spannbolzen verbunden ist, während vermöge des gröſseren Handrades der Spindelstockschlitten und mit demselben der ganze Spindelstock gegen das Werkstück vor und zurück geschoben werden kann. Fig. 4., Bd. 277, S. 107 Winkelrecht zum Spindelstockbett ist eine lange Querwange angeschraubt, auf welcher der Aufspannschlitten bewegt wird. Dieser trägt in zwei Seitenlagern stellbar die eigentliche Aufspannplatte, so daſs hierdurch Schrägflächen in der Weise angeschliffen werden können, daſs bei einer rechts- oder linksseitig gewählten Schräglage des Spindelstockes die Schleifscheibe nur mit ihrer Randkante wirkt und zwar bei gleichbleibender Drehrichtung entweder nach abwärts oder nach aufwärts schleifend. Mit dieser Schleifmaschine ist insbesondere das Abrichten von Eisen- oder Stahlguſsstücken beabsichtigt, wobei Flächen bis 250 und 300mm Höhe auf einmal bearbeitet werden können. In der Quelle wird angegeben, daſs die einfache Bearbeitung der Stirnflächen an Guſsrohrflanschen nur ein Sechstel der Kosten der Drehbankarbeit verursacht. Tasker, Sons and Co., New Station-road, Sheffield in England, bauen dieses Schleifwerk. Fay's Hobelmesser-Schleifmaschine (Fig. 5). Eine hübsche Formgebung weist diese, dem American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 44 * S. 3, nachgebildete Messerschleifmaschine von J. A. Fay and Co., Cincinnati, Ohio, auf. Es gewährt namentlich der sowohl im Fuſs als auch in der oberen Schlittenführung stark ausladende Hohlguſsständer dem Antriebe einen ruhigen Gang, wie auch dem Schlitten eine sichere Führung, wodurch eine geradlinige und richtige Zuschärfung des Hobelmessers leicht erreichbar wird. Es ist auch aus diesem Grunde die um Stirnzapfen schwingende Aufspannplatte etwas massig ausgeführt, damit möglichst alle Schwingungen, die durch ungleichen Angriff des Schleifrades auftreten könnten, für den Schleifvorgang unschädlich verlaufen. Diese Maschine wirkt mit der Stirnfläche eines sogen. Tellerschleifrades, wodurch ebene Schleifflächen erzeugt werden. Der Schleifwinkel wird bei Hobelmessern für die Bearbeitung weicher Hölzer annähernd 25°, für harte Hölzer etwas gröſser angenommen. Fig. 5., Bd. 277, S. 108 Besondere Sorgfalt ist auf die Anordnung der Antriebscheiben angewendet, welche in doppelseitiger Lagerung laufen, wodurch eine richtige Lage der Spindeln und ein ruhiger Gang derselben gewährleistet wird. Die selbsthätige Schlittenbewegung wird nach Art der Hobelmaschinenantriebe mit einem über drei Scheiben geführten Steuerriemen durchgeführt, wobei die vorderen Anschlagklötzchen am Schlitten die Hubbegrenzung und Umsteuerung besorgen. Diese Maschine ist für Hobelmesser bis 800mm bemessen und mit geringen Abänderungen auch zum Hohlschleifen einzurichten. Die abzuschleifenden Hobelmesser werden an den Spannschlitzen der Schwingplatte angeschraubt, während zwei Anschlagplättchen die richtige Einstellung erleichtern (vgl. Oppenheim, 1888 269 * 415 und 1889 273 * 454). Sterling's Messerschleifmaschine „Diamond“ (Fig. 6). Bei dieser Schleifmaschine wirkt das unmittelbar angetriebene Schleifrad mit der Mantelfläche, indem das auf einer Schwingplatte aufgeschraubte Messer in annähernd wagerechter Lage an den unteren Bogentheil des Schleifrades angestellt und durch die eingeleitete Tischbewegung längs desselben verschoben wird. Fig. 6., Bd. 277, S. 109 Je nach der gewählten Einstellung der Schwingplatte mit Neigung nach aufwärts oder abwärts kann das Messer geschliffen oder abgezogen werden, indem die Schneidkante des Messers der Drehrichtung des Schleifrades entgegengestellt wird oder von derselben abgewendet ist. In beiden Fällen wird die Schleiffläche des Messers dem Schleifradkreise entsprechend hohlgeschliffen. Die Neigung der in Seitenlagern drehbaren Schwingplatte wird durch eine mittlere Stützschraube geregelt, während die Anstellung an das Schleifrad durch Lagerverschiebung mit Schraubenspindeln erreicht wird. Der selbsthätige Tischbetrieb wird mittels eines über drei Scheiben geführten Riemens von der Schleifradspindel abgeleitet, sowie das zum Naſsschleifen benöthigte Wasser mittels einer Fächerpumpe in den Helmstutzen an die Schleifstelle gedrückt wird, wobei der Standfuſs der Maschine als Wasserbehälter dient. Rundstab-Schleifmaschine (Fig. 7). Im American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 35 * S. 5, ist eine von der Springfield Glue and Emery Wheel Co. in Springfield, Mass., gebaute drehbankartige Maschine ausgeführt, welche zum Schleifen von Rundstäben, Handstangen, Walzen u. dgl. bis 600mm Durchmesser und 2240mm Werklänge bestimmt ist. Diese Maschine besteht aus einer trogförmigen 3660mm langen Wange, einem Spindelstock ohne Rädervorgelege und einem Reitstock, welcher mit Rücksicht auf das Querstellen zum Behufe des Kegelschleifens besonders breit ausgebildet ist. Fig. 7., Bd. 277, S. 110 Ebenso ist der Schlitten mit auſserordentlich langen Führungslappen versehen, weil derselbe mit gröſserer Geschwindigkeit von einem unabhängigen Riemenwerke nach Art der Hobelmaschinen in hin und her gehender selbsthätiger Hubbewegung bethätigt wird. Auf diesem befinden sich zwei selbständige Schleifradwerke, deren Räder (bis 500mm Durchmesser) gegensätzlich umlaufen, von besonderen Deckentrommeln getrieben und vermöge zweier im Schlitten befindlichen Schraubenspindeln an das kreisende Werkstück angestellt werden. Selbsthätige Hubbegrenzung und Umsteuerung der Schlittenbewegung, sowie Abstellung und Schlittenverschiebung durch Handbetrieb sind selbstverständlich. Das Werkstück wird zwischen Spitzen oder auch in Setzstöcken und dann mit Planscheibe gehalten, sowie zum Ausschleifen von Bohrungen ein kleines am Fuſsboden (Fig. 8) liegend dargestelltes Schleifrad vorgesehen ist, welches am Schlitten aufgesetzt wird. Die 63mm starke Bewegungsspindel ergreift den Schlitten in der Mittellinie der Wange und möglichst hoch an der Führungsfläche. Diese, sowie sämmtliche Bewegungstheile sind gegen Schleifstaub und Schlamm möglichst gut geschützt, die Maschine mit allen zum Naſsschleifen erforderlichen Einrichtungen ausgerüstet. Fräser-Schleifmaschine (Fig. 5 bis 8 Taf. 7). Von der Cincinnati Milling Machine Co. in Cincinnati, Ohio, wird nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 45 * S. 1 und 2, eine Schleifmaschine gebaut, welche hauptsächlich zum Schärfen von Fräserwerkzeugen, Reibahlen u.s.w. bestimmt ist (vgl. Reinecker, 1886 260 * 113. Brown und Sharpe, 1886 261 * 157). Um die Spannung des Treibriemens zu regeln, ist der Spindelstock mit den zwei fliegend angeordneten Schleifrädern auf dem Kopfe des Säulenständers zum Verschieben eingerichtet, während das die Tischtheile tragende Rohr um diese Säule drehbar eingerichtet ist, wodurch das Fräsewerkstück in jede gewünschte Lage zu den beiden Schleifrädern gebracht werden kann. Zu diesem Behufe ist an das bereits erwähnte Säulenrohr eine wagerechte Kolbenführung seitlich angeschlossen, in der ein Kreuzkopf stellbar ist, welcher die in der Höhenrichtung verschiebbare mit einer Zapfenverlängerung ausgebildete Führungswange trägt. Auf dem darauf befindlichen Schlitten ist ein Drehtisch angeordnet, welcher einseitig zu einem rechteckigen Aufspanntische ausgebildet ist, auf welchem eine eigenthümlich ausgestaltete Aufspann Vorrichtung (Fig. 6 und 7), sowie nach Bedarf noch ein kleiner Reitstock angebracht werden können. Diese Vorrichtung ermöglicht durch die zwei winkelrecht zu einander stehenden Drehstücke eine Universaleinstellung der Werkstückachse zur Tischkante sowohl, als auch vermöge der vorerwähnten Theile zu jedem der beiden Schleifräder. Die abzuschärfenden Fräser, welche zwischen Spitzen eingespannt oder auf einem Spindelkopfe fliegend aufgesteckt sind, erfordern je nach Lage und Richtung der Fräseriffen oder je nach der Körperform des Fräsers selbst eine entsprechende Einstellung der Tischtheile, welche aber stets der Bedingung entsprechen muſs, daſs die längs des Schleifradumfanges geführte Riffenkante des Fräsers in stetiger und gleichmäſsiger Angriffsstärke auch stets einen gleichen Schleifwinkel ergebe, ohne daſs eine andere als eine einfache Schlittenverschiebung während des Schleifens nothwendig werde und die Umhüllungsform des Fräsers in keiner Weise beeinträchtigt wird. Diese bei gerade gerifften Kolben; sowie Kegelfräsern und Reibahlen leicht zu erfüllende Bedingung führt zu Erschwernissen, sobald die Riffen gewunden sind, weil das Schleifen der Rückenfläche einer Riffe, um weitere Umständlichkeiten zu vermeiden, gewöhnlich bei festgelegtem Fräser stattfindet. Eigentlich könnten Fräser mit gewundenen Riffen nur dann genau nachgeschliffen werden, wenn man die beim Fräsen der eigentlichen Riffe gebrauchten Schlitten- und Spindelbewegungen der Tischtheile auch auf die Schleifmaschine übertragen würde, so daſs die daraus erfolgende Schluſsbewegung die gleiche Schraubenlinie wäre. Das setzt aber voraus, daſs man beim Schleifen der einzelnen Fräser auch das Bildungsgesetz ihrer Riffen kennen müſste, was unbedingt für den rascher durchzuführenden Schleifvorgang viel zu umständlich ist. Um diesen Schleifvorgang in einfacher Weise durchzuführen, benutzt man eine Fräserriffe als Leitcurve, indem durch eine zusätzliche Drehkraft (Gewicht u.s.w.) der Fräser beständig gegen einen feststehenden Leitzahn gedreht wird, so daſs bei der nun erfolgenden Schlittenbewegung die Berührungsstelle des Schleifrades der Rückenfläche der Riffe genau folgen kann. Dem sogen. Scharfschleifen neu hergestellter Fräser muſs aber das Rundschleifen vorangehen, was durch Kreisung des Fräsers bei fortdauernder Schlittenbewegung durchgeführt wird (vgl. Reinecker, 1886 260 * 113). Bei der in Rede stehenden Schleifmaschine der Cincinnati Co. ist eine selbsthätige Drehbewegung des Fräserwerkzeuges wegen der weitläufigen Verstellbarkeit der Tischtheile und der leichten Bauausführung derselben ausgeschlossen und zu umständlich, deshalb werden die Fräseriffen auch einzeln nachgeschliffen, wie dies in den Fig. 5 bis 8 dargestellt ist, wobei eine eingehende Beschreibung derselben überflüssig erscheint. Pr.

Tafeln

Tafel Tafel 7
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