Titel: Die Fabrikation der Seeleuchte.
Autor: Schöpfleuthner
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 298
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Die Fabrikation der Seeleuchte. Von Ingenieur Schöpfleuthner in Wien. Mit Abbildungen auf Tafel 17. Die Fabrikation der Seeleuchte. Die Seeleuchte, welche wohl ihren Ursprung in den durch Strandräuber benutzten Leuchtfeuern haben dürfte, ist gegenwärtig zwar zu einer ganz bedeutenden Fabriksspecialität herangewachsen, jedoch in einer derartigen Form, daſs dieselbe nur den wenigen zugänglich und bekannt ist, welche sich mit der Ausübung derselben direkt befassen. Aus dem einfachen Leuchtfeuer wurde nach und nach der fixe Reflector aus geripptem Glas, wodurch die Basis zur Schaffung einer zweckmäſsigen und den modernen Anforderungen entsprechenderen Form und Einrichtung derartiger Warnungs- oder Direktionssignale gegeben war. Die heutige Seeleuchte beschränkt sich daher auch nicht mehr auf den Hafen oder dessen nächsten Anschlüsse, sondern ist überall dorthin erweitert, wo sich für den ungestörten Verkehr der Schifffahrt damit der angestrebte Zweck wirklich erreichen läſst. Weil es sich hierbei um nichts als die Lichterscheinung handelt, benutzt man als Aufstellungsort entweder schon vorhandene oder speciell zu diesem Zwecke künstlich aufgeführte Erhebungen und sichert deren Bestand durch die geeigneten Mittel und unzweifelhafte Beaufsichtigung, woraus sich auch die Nothwendigkeit damit verbundener Magazine, Werkräume und Wohnungen von selbst ergibt. Die Leuchte an und für sich ist nichts weiter als ein optischer Apparat, dessen Mechanik darin besteht, in bestimmten Zeittheilen eine bestimmte Erscheinung des Lichtes hervorzubringen, trotzdem der eigentliche Kern desselben, die Lichtquelle selbst, eine beständige bleibt. Die Einrichtung des Apparates dagegen bezweckt die Auflösung des Lichtkörpers in eine Strahlenkrone, deren Top die Höhe des Apparates über den Meeresspiegel bildet und deren Basis auf einen bestimmten Umkreis über die Oberfläche des Wassers ausgebreitet ist. Dieser letztere richtet sich an Ausdehnung ganz nach dem zu beherrschenden Areale der See und nach diesem wird eben die Stärke der Lichtquelle selbst bemessen. Aus diesen Gründen kann auch erst dann an die nothwendige Orientirung gedacht werden, wenn sich das Fahrzeug innerhalb der beleuchteten Zone befindet, und diese muſs deshalb auch jene zur rechtzeitigen Mahnung erforderliche Ausdehnung besitzen. Es genügt nicht allein das Vorhandensein eines derartigen Sicherheitsmittels, sondern dasselbe muſs auch den Ort unzweideutig erkennen lassen, wo sich dasselbe eigentlich befindet. Aus diesem höchst wichtigen Umstände werden die Lichteffecte stets so eingerichtet, daſs sie von allen übrigen ähnlichen Anlagen genau unterschieden und durch Anfertigen von Lichtkarten, die auch von jedermann unterschieden werden können, für den Seedienst von eminenter Wichtigkeit werden. Zur Bildung solcher Lichteffecte bedient man sich verschiedener Methoden, doch geht man hierin entweder in der Weise vor, daſs man die vom Leuchtkörper im Raume zerstreuten Lichtstrahlen sammelt und nach jener Richtung hin ablenkt, welche für den bestimmten Fall festgesetzt oder auch als Nothwendigkeit erkannt wurde, und dann erst in senkrechte Strahlenkegel zusammenzieht, deren Aufeinanderfolge von der nun für diesen Ort als mögliches Unterscheidungszeichen zulässigen Zeiteintheilung wechselnd stattfindet; oder indem man durch Bildung von centralen Lichtbüscheln mittels der in concentrischer Ringform hinter einander angeordneten Linsensectionen, untermischt mit noch zulässigem Farbenwechsel, entschieden vorgeht. Diese letztere Art der Begründung findet zumeist nur dort statt, wo es sich um ganz bedeutende Zonen handelt und wo aus so manch anderweitigen Anlässen oder auch zwingender Nothwendigkeit jede andere Form sich selbst ausschlieſst. Streng unterschieden von diesen sind dagegen die kleineren und kleinsten Apparate dieser Art, welche lediglich für den inneren oder Hafendienst aufgestellt werden und daher auch den Specialnamen Hafenleuchten erhalten haben. Sie unterscheiden sich nicht allein durch eine höchst reducirte Form von jenen., sondern werden auch frei aufgestellt und sind zum Schütze der optischen Gläser einfach mit einem ebenen Glasmantel umgeben, während jene stets unter einer bequemen Glaskuppel untergebracht werden. Man unterscheidet die für Seeleuchten bestimmten optischen Apparate nach den Nummern 1 bis 6 und spricht von erster, zweiter u.s.w. sechster Ordnung. Von dieser Eintheilung angehörigen Gröſsen erhält die erste Ordnung einen inneren Durchmesser von 2m und bildet die oberste Grenze dieser Reihenfolge. Die kleinsten erhalten bloſs solche Linsenringe, welche die aus der Mantelfläche der Lichtquelle kommenden Strahlen sammeln und ordnen; man nennt sie dioptrische; jene gegen 1 aufwärts aber auſser diesen, nach oben und unten angereihten Ringe, die auch durch Zerstreuung entstandene Strahlen auffangen und nach der entsprechenden Richtung ablenken, werden katoptrische Linsen genannt. Das Glas muſs von Schlieren oder Verunreinigung jedweder Art frei sein und ist, obgleich mit auſserordentlichen Schwierigkeiten verbunden, statt dem grünen Spiegelglas weiſses Krystallglas aus Gründen der Effecterhöhung zu verwenden. Zur Erklärung der Einrichtung einer Seeleuchte diene die nachfolgende allgemeine Beschreibung. Der eigentliche Apparat befindet sich über einem guſseisernen Kasten und ist, auf Säulen getragen, zwischen einer Ringmauer aufgerichtet und mit einer aus Glas und Kupfer hergestellten Laterne überdeckt. Die unteren vier Linsenringe und jene zu einer Kuppel gewölbten sind katoptrisch und liegen daher auſserhalb der das direkte Licht brechenden Zone, der dioptrischen. Im Apparatcentrum brennt das entweder aus Erdöl oder durch Elektricität dargestellte Licht. Die dioptrische Zone umspannt ein Ring senkrecht gerichteter Planconvexlinsen, welche die oben angedeutete Bildung von Strahlenbüscheln bezwecken und zum geeigneten Lichtwechsel durch das im Postament untergebrachte Laufwerk auf der den Frictionswellen angewiesenen Bahn reibungslos im Kreise gedreht werden. Es spiegeln daher die katoptrischen Ringe ungestört nach allen Seiten, dagegen die dioptrischen in Folge Zusammenziehung durch Schirm bloſs keilförmig, jedoch intensiver, weil dazwischen finstere Stellen liegen. Der Apparat steht im Allgemeinen so hoch, daſs der oberste Fassungsring mit dem untersten Dachsaume der Laterne fast in derselben Ebene liegt. Das Postament besteht aus einer Fundamentplatte, welche einen concentrisch angegossenen Ring nach abwärts richtet und das Thurmgewölbe durchdringt; durch diese Oeffnung geht das Zugseil des Laufwerkes nach abwärts und schlingt sich um eine einfache Hakenrolle, an welcher das Belastungsgewicht hängt, um mit dem freien Ende an einer nahe der Oeffnung liegenden Zange anzufassen; dies geschieht einfach aus Gründen der Halbirung des Weges der Belastung. Auf dieser Platte stehen vier facettirte Säulen, welche unter einander durch ergänzende Zwischenstücke verbunden sind und schlieſslich durch Aufnahme einer Deckplatte zu einem Ganzen vereinigt werden. Eine cylindrische Fortsetzung dieser Platte dient dem fünfarmigen Stern als Basis, der dann auf Säulen den Linsenapparat trägt. Diese letzteren sind unter parallelepipedischen Kapitalen festgeschraubt, welche so gegen Bogen verschraubt wurden, daſs das Ganze die Form eines Ringes annimmt; dieser dient so dem optischen Aufbau als Grundlage. Die Länge jedes einzelnen Linsensegmentes richtet sich nach der Gröſsenordnung und beträgt in unserem Falle ⅕, ⅛, 1/10 Umfang; sie werden an beiden Enden in Metallfassungen geschoben, denen eine dazwischenliegende zur Sicherung der Lage des Bogens beigefügt wird. Diese drei Metallrahmen halten keilförmig verschraubt in zwei darüber gelegten Metallbogen, welche das betreffende Feld zu einer auslegbaren Zone vereinigen, aus denen der ganze Apparat thatsächlich besteht. Drei äuſserst schwache Stahlringe dienen zur Verbindung dieser Zonen und sicheren Versteifung des Ganzen. Oben schlieſst die Kuppel mit einem Ring, welcher mit jenem vom Dach der Laterne herabkommenden Rohre zusammenhängt, damit der schwache, immerhin schwere Aufbau ruhig stehen bleibt. Der Schirm besteht aus zwei mittels Stäben verbundenen Ringen, zwischen denen die planconvexen Linsen stehen und durch vorgeschraubte Bogenstücke versichert sind. Das Dach der Laterne ist aus Kupferblech und Eisenbogen zusammengesetzt und durch wagerechte und senkrechte Spannschrauben so verankert, daſs eine Bewegung ausgeschlossen ist. Die Sparrensegmente fassen am Top einen Ring, unter welchem eine nach unten bombirte Platte liegt, während nach auſsen ein Abzugsschlot von einer Kugel so umgeben wird, daſs der Einfluſs von bewegter Luft auf den freien Abzug der Verbrennungsgase keinen schädlichen Einfluſs nehmen kann. Aus dem Ring durch die Kugel hindurch ragt eine Eisenstange, welche gleichzeitig dem Blitzableiter als Träger dient. Allenfalls aus dem Abzugsrohre herabfallende Condensationswassertropfen werden nicht den heiſsen Glasapparat treffen, sondern in die Schüssel fallen und dort wieder verdunsten. Der am Kuppelinneren sich ansammelnde Niederschlag strebt naturgemäſs dessen tiefster Stelle zu, wo sich dann die Rinne befindet, die das Condensationswasser nach auſsen leitet. Auſsen begrenzt die Kuppel eine einfache Form Attikas mit Wasserspeiern, damit das Regenwasser nicht direkt über die Spiegelwand der Laterne flieſst. Die Dach- oder Kuppelsparren sind sowohl seitlich als über Hirn mit je einer Schraube an Flacheisen geschraubt, welche dem Dach als Säulen dienen und oben sowie unten durch dazwischen geschraubte Bogen unter einander verbunden werden. Auſsen sind sie zu einem Falz zusammengehobelt, welcher nach Einlegen der etwa 8mm dicken Gläser mit einer metallenen Deckleiste versehen wird. Handhaben in ⅔ der ganzen Höhe dienen zur Stütze bei der auſsen vorzunehmenden Reinigung der Scheiben. Die Flacheisenstangen sind in der Steinmauer festgekittet und durchdringen an dieser Stelle eine Ringtreppe, welche von der Mauer ins Innere der Laterne ragt und den Apparat auch von dieser Seite zugänglich macht. Eine Stelle ist ausgeschnitten, damit man über die Treppe auf dieses Plateau gelangen kann. Ein Geländer ist nur auſsen nothwendig, da im Inneren ohnehin der Apparat die Grenze bildet. Zur Zu- bezieh. Ableitung von Luft müssen oberhalb der Flurplatten in den Verbindungssegmenten Schieber angebracht werden, welche mit einem Knopf versehen, nach Erforderniſs geöffnet oder geschlossen werden. Dies wären nun die wesentlichen Punkte einer Seeleuchte. Dagegen sei bemerkt, daſs bei Construction des Laufwerkes weniger der Widerstand des Schirmes, als vielmehr dessen Anzahl Umgänge in der Zeiteinheit zu berücksichtigen sind, und je nach der Dauer des Betriebes und der Fallhöhe des Zuggewichtes muſs die Umsetzung bezieh. die Gröſse des Flügeareals genau bestimmt werden. Eine senkrechte Welle des Laufwerkes greift dann in eine im Kasten- oder Postamentdeckel festgelagerte Welle direkt mittels Stirn trieb und überträgt so die Bewegung auf den Ring des Schirmfuſses, welcher am Umfange entsprechend gezahnt ist. Das Laufwerk steht auf Rollen, damit es behufs Reinigung oder Reparatur leicht aus dem Kasten gefahren werden kann. Herstellung der Prismenringe. Das Verfahren, Glas in gröſseren Mengen in Formen zu pressen, ist noch sehr wenig verbreitet gewesen, als mit Seeleuchten in gewöhnlichem Spiegelglas gearbeitet wurde, daher fand man die Anwendung aus Krystallglas hergestellter Prismen von so groſser Ausdehnung auch nicht eingeführt. Es ist auch nicht leicht, Krystall so zu gieſsen, daſs der Querschnitt des Guſsstückes in jedem Falle an Reinheit nichts zu wünschen übrig läſst, und leider kommt hierzu noch die Thatsache, daſs man vor dem Finiren von mindestens einer Seite (zumeist erst nach der zweiten) gar nichts von derartigen Schäden wahrnimmt. Zum Pressen der Segmente bedarf es weiter nichts als einer guſseisernen Form, deren Guſsflächen blank gedreht wurden und auf die sich in der zulässigen Richtung ein planer Deckel sicher aufdrücken läſst. (Form und Deckel siehe Fig. 15 Taf. 17.) Luftkanäle in gekreuzter Richtung vollenden die zu beiden Enden durch senkrechte Wände abgeschlossene Form. Sie wird zum Gieſsen angewärmt, das Glas im Fluſs hineingebracht und nach Auflegen des Deckels durch Zusammenschrauben geebnet, so daſs der Ueberschuſs an Glas zwischen dem Deckelsaume heraustritt. Hierauf bringt man das Prisma in den Kühlofen und versendet es ohne weitere Behandlung nach dem Erkalten in kleinen Partien, um der Schleiferei zu genügen und die Hütte für Handelswaare frei zu bekommen. Ein Ueberschuſs von mindestens 30 Proc. ist nothwendig, weil wegen vorkommender Schäden im Schleifen o. dgl. Ersatz nöthig wird. In diesem Artikel haben sich die Lieferanten zumeist deshalb verrechnet, weil ihnen die ungeheuren Schwierigkeiten des Krystallglases diesfalls nicht bekannt waren und oft auch der Ersatz nach der Lieferung wegen Unreinigkeit des Materials groſse Opfer auferlegte. In Fig. 11 und 12 findet sich eine rohe Curve, wie sie die Glashütte liefert. Die erste Arbeit, welche von der Schleiferei daran vorgenommen wird, ist das Absäumen am Eisenrade (siehe Fig. 1 und 2). Dasselbe rotirt mit mäſsiger Geschwindigkeit unter einem Sandkasten, durch welchen ein Wasserstrom flieſsend Sand über die Schleifkante der Scheibe führt. Dies ist eine jener Manipulationen, wie sie jedem gewöhnlichen Glasschleifer bekannt sind und erfordert nicht allzu groſse Geschicklichkeit. Leider springen nach Beseitigung solcher Angüsse ab (Fig. 10) ganze Flächen in Folge dadurch erregter Materialspannung aus dem Prisma, und dank dieses Zufalles wird die folgende äuſserst kostspielige Arbeit von vorn herein erspart. Hält hingegen das Material diese Vorarbeit aus, so schreitet man zum Abrichten der beiden parallelen Liegeflächen auf der Planscheibe (siehe Fig. 3 und 4 Taf. 17), und wenn dies geschehen, reiſst man mittels eines Stangenzirkels auf den beiden angeschliffenen Kanten den genauen Bogen auf (siehe den Querschnitt Fig. 9 bis 11). Ist dies geschehen, so schiebt man das Segment unter ein für diese Zone passendes, in beiden Schenkeln mit Maſstheilung versehenes Winkelmaſs gh (Fig. 12) und reiſst die beiden Endlinien zur Fixirung der Bogenlänge genau an. Nach diesen beiden Stirnrissen stöſst man ebenfalls auf jener Planscheibe vorsichtig den Ueberschuſs genau ab und setzt dies so lange fort, bis das Winkelmaſs beiderseits genau anliegend auf den bezüglichen Zahlenriſs angeschoben werden kann. Diese Meſsarbeiten werden auf einer genau plangeschliffenen, doch nicht polirten Glasrichtplatte vorgenommen und zur Bestimmung der senkrechten Lage der Stirnflächen ein kleiner eiserner Winkel verwendet. Hat man auf solche Weise einen Ring fertig, so legt man ihn auf der Richtplatte nach den Bogenrissen genau zusammen, untersucht mittels Stangenzirkel nochmals genau den Bogen und corrigirt nach Maſsgabe an den einzelnen Segmenten. Die Prismenschleifmaschinen. Zum Schleifen der auf obige Weise hergestellten Ringe bedient man sich einer oder mehrerer eigens hierfür construirter Maschinen, deren Einrichtung bei genauer Betrachtung der vorliegenden Arbeit sich bald von selbst ergibt. Ich hatte leider vordem eine andere derartige Einrichtung nicht zu sehen Gelegenheit und folgte daher der äuſsersten Nothwendigkeit bei Herstellung der Maschinen (Fig. 5 bis 8 Taf. 17). Diese dient zum Schleifen der dioptrischen Zone, jene hingegen bloſs für die katoptrische. Jede dieser oder ähnlicher Maschinen ist mit einem zweitheiligen, viereckigen Holzkasten versehen, damit der abfallende oder weggeschleuderte Schleifsand nicht zerstreut wird und auch das Lokal, in welchem dieselben untergebracht sind, leichter rein gehalten werden kann. Auſserdem muſs jede Maschine einen flachen Schirm erhalten, damit niedersinkende Staubpartikelchen beim Hochglanzpoliren nicht auf die Gläser fallen und so dieselben rissig machen. Der Antrieb aller dieser Maschinen muſs von unten erfolgen, weil Vorgelege und andere im Werkraume bewegliche Verbindungen trotz aller Vorsicht hinsichtlich Reinlichkeit ihren schädlichen Einfluſs nur zu bald schmerzlich empfinden lassen. Bei der Planschleifmaschine genügt ein einfacher Riemenantrieb über Leitrollen direkt von der Transmission, da die Umfangsgeschwindigkeit der Planscheibe eine für diesen Antrieb geeignetere und die Inanspruchnahme beim Grobschleifen (Abrichten u.s.w.) keine bemerkenswerthe ist. Anders ist es dagegen bei den folgenden Maschinen. Ihre Ausdehnung und Massenthätigkeit, dann die Beanspruchung beim Poliren machen hier ganz andere Vorkehrungen nothwendig, und wenn man bedenkt, daſs die Tourenzahl der Planscheiben zwischen 10 und 100 schwankt, findet man diese kinematische Form unzulänglich. Daſs bei diesen Maschinen jede Erschütterung sowie Stöſse vermieden werden müssen, ist einleuchtend, es eignet sich daher auch nicht jedes beliebige Element zur Umsetzung der motorischen Kraft. Nachdem auch die Gröſse der herzustellenden Prismenringe in drei Ordnungen zwischen 2 und 0m,3 schwankt, ist es der Sicherheit wegen angezeigt, mindestens drei Gröſsen dieser Maschinen aufzustellen, da doch ein Auswechseln der Planscheiben mit Kosten verbunden wäre; auch ist die Dauer des Schleifens einer Gröſse von hinlänglicher Bedeutung, um die Erweiterung dieser Anlage zu rechtfertigen. Es ist allerdings richtig, daſs sich dieser Artikel nicht so betreiben läſst wie so viele andere und an eine Massenfabrikation in keinem Falle gedacht werden kann, allein will man den Anforderungen nur einigermaſsen gerecht werden, so kann von einer derartigen Anschaffung unmöglich Umgang genommen werden. Gewaltsames Vorgehen ist hierbei ausgeschlossen und mit Bedacht und Vorsicht handeln erfordert immerhin Zeit und vom Tage des Auftrages bis zur Ablieferung kann unmöglich ein längerer Termin gesetzt werden, als zum Aufbaue des Thurmes erforderlich ist. Ist die maschinelle Einrichtung in dieser Ausdehnung getroffen, so bedarf es auch keiner umfangreichen Zerlegung der Antriebsgeschwindigkeiten und es genügt, wenn jede der gröſseren Maschinen vier Geschwindigkeiten zuläſst, welche dem Grobschleifen und Poliren entsprechen. Zieht man Zahnräder für langsamen Gang vor, so muſs ein endloser Eingriff der Räder gewählt werden, d.h. entweder eine sehr exact ausgeführte schiefe Verzahnung oder besser die endlose Schnecke. Der Widerstand und die Abnützung fällt in letzterem Falle nicht ins Gewicht, da Widerstand und Geschwindigkeit hierauf keinen bedenklichen Einfluſs ausüben; auſserdem fallen Schraube und Rad hierbei sehr klein aus, können daher im Falle der Auswechselung keine besonderen Kosten verursachen. Nachdem aber dadurch auch die Kosten der Maschine weit geringer werden, so blieb ich bei der Schraube und erzielte damit auch leichtere und bequemere Fundamente. Die Schneckenräder sitzen knapp oberhalb der Spurlager oder Pfannen, sind zweitheilig, um ohne Demontage sofort jederzeit abgenommen werden zu können, während die Schnecke selbst mittels Nuth, Feder und Stellschraube an den Conuswellen halten. Dies gestattet auch schwache Riemen zwischen Vorgelege und Maschine bei hoher Geschwindigkeit und stoſsfreie Inbetriebsetzung während der Arbeit, da ein Anhalten der Maschine des Tages sich unzählige Male als nothwendig zeigt. Hauptsache bei Maschinen dieser Art ist die vollkommene Einschlieſsung der reibenden Theile bei sicherer und bequemer Schmierthätigkeit und Zulassung von Staubbüchsen an allen nach auſsen gerichteten Lagerarten, da diesfalls ein Mangel allein schon genügt, die gesammte Anlage bezüglich ihrer Zweckmäſsigkeit in Frage zu stellen. Auch müssen Formen gewählt werden, deren Oberfläche das Reinigen von Staub und Sand oder Schmirgel möglichst begünstigen und erleichtern, das denkbar geringste Gewicht besitzen und Fibrationen sicher ausschlieſsen. Ein Blick auf die Detailzeichnung wird darthun, in welcher Weise dies angestrebt worden und auf welche äuſseren Kräfte hauptsächlich Rücksicht genommen ist. Wichtig bei diesen Maschinen ist deren handgerechte Abstellung oder Inbetriebsetzung, ohne den Schleifer zu nöthigen, seinen jeweiligen Standplatz zu verlassen. Das Schleifen der katoptrischen Ringe geschieht auf Maschine Fig. 5 und 6 und zwar durch eine einfache aus Holz gebildete Geradführung, deren Eigenschaften hinsichtlich des kinematischen Zusammenhanges der damit behandelten Kegelfläche mehr oder weniger eine Curve gibt. Der guſseiserne Schleif backen ist nach vorn zu etwas verjüngt, mittels Colophonium und Wachs auf das Brettchen i aufgekittet und wirkt nun unter dem Drucke der darüber liegenden Rolle r auf die vorbeiziehende Glasfläche. Die Holzbacken kk1 zu beiden Seiten der Maschine dienen einerseits als Drehpunkte, andererseits als Führung beim Auf- und Abwärtsgange des Backens. Der Unterschied in den einzelnen Ringen der oberen Zone bedingt auch eine veränderbare Anlage dieses Schleifbackensupportes, deshalb sind sowohl die beiden Backen kk als auch die Wange W am Maschinenkasten der Länge nach entsprechend geschlitzt, so daſs es keiner Schwierigkeit unterliegt, verschiedene Ringgröſsen an den drei Seiten bequem zu behandeln. Das Aufspannen dieser Ringe erfolgt am sichersten in auf der Planscheibe festgeschraubten Guſseisenbacken B (Fig. 5 und 6), welche sich je nach Form und Gröſse des Ringes im erforderlichen Kreis aufstellen und den Querschnittsverhältnissen entsprechend wenden lassen. Begonnen wird die Arbeit auf der inneren Seite. Für diesen Fall sind eigene Planbacken B (Fig. 5) erforderlich, deren Wendung um eine wagerechte Achse das Anpassen an die jeweilige Lage der Prismenfläche gestattet; eine Schraube dient hierbei zum Feststellen der Platte. Am unteren Ende wird ein Stück Zink aufgeschraubt, das nach jedesmaligem Aufspannen der Backen wagerecht überdreht werden muſs, damit die aufgelegten Segmente auf der zugeschliffenen Kante m (Fig. 10) eben und dem Riſs entsprechend richtplattenmäſsig angelegt werden können. Nachdem die genaue Querschnittsform der fertigen Prismen auf beiden Stirnseiten mit Bleistift angerissen ist und sowohl auf Kante m als auch n der Constructionsbogen zu diesem Behufe vorhanden sein muſs, legt man um den Bolzen g (Fig. 7), der als Verlängerung der Maschinenwelle zu betrachten und genau centrirt ist, das in Fig. 16 gezeichnete Radialmaſs mit Nonius in der dem Ringdurchmesser entsprechenden Stellweite und sucht die angelegten Segmente jetzt genau in den gesetzten Kreis zu legen, indem man sie auf den Zinkbacken nach Erforderniſs verschiebt. Liegt der Ring genau nach dem Riſs fertig, so spannt man auſsen die Backen q (Fig. 7) vor und stopft jetzt den Zwischenraum mit in Warmwasser aufgeweichtem Kautschuk dicht aus. Damit die Gläser gut anhaften, überklebt man sie an den Enden mit rauhem Hadernpapier; anstatt des Kautschuks kann auch mit Wachs gemengtes Colophonium vortheilhaft angewendet werden. Nachdem die Unterlage erkaltet ist, entfernt man die Backen und stellt jetzt die Schleifbackenführung der zu schleifenden Fläche parallel auf, schraubt dieselbe an den Wangen fest und legt die Druckrolle r über den Schleifbacken an. Beim Grobsandschleifen kann die Umfangsgeschwindigkeit immerhin bis 3m steigen, beim Poliren jedoch nicht über 1m. Zu bemerken ist, daſs die Kanten gut abgefast sein müssen, daſs jeder Stoſs oder Schlag auf die Maschine an irgend einer Stelle streng vermieden werden muſs und beim Aufspannen der Segmente allzu heftiges Drücken mit den Fingern stets Aussplitterung zur Folge haben würde. Auch der Schleifbacken darf nur in senkrechter Richtung gegen die zu bearbeitende Fläche elastisch gehalten werden, jede andere Beweglichkeit vereitelt die angestrebte Flächenrichtung, und da der Aufguſs ohnehin nicht zu bedeutend sein darf, um an Schleifzeit zu sparen, so wird bei einigermaſsen unbeständigem Vorschleifen die Flächenhöhe bald überschritten, dadurch aber das betreffende Segment oder auch der ganze Ring werthlos. Damit der Ring sicher zusammenhält, überklebt man die oberen Stoſsfugen noch mit schmalen Papierstreifen oder trägt schnelltrocknenden Firniſs ein, damit das Wasser keinen Zutritt hat. Wenn alles in Ordnung befunden, kann mit der Ingangsetzung in der vorhin bezeichneten Umfangsgeschwindigkeit begonnen werden. Man benetzt hierbei den Glasring mit geschwemmtem Schleifsand gröbster Sorte und läſst successive den Schleif backen so lange nach, bis eine Berührung stattfindet. Da dies nur an einzelnen Stellen der Fall sein wird, bewegt man den Backen über die ganze Flächenausdehnung (Breite) des Prismas, um zu sehen, wie weit noch vorgegangen werden darf. Zeigt sich der Angriff an jenen Stellen als ausreichend, so führt man mit der freien Hand beständig Sand vor dem Backen zu und stellt nach Maſsgabe der fortschreitenden Arbeit den Backen tiefer. Wird der Ring in Folge Niederschleifens irgend scharfkantig, so muſs der Backen hoch gestellt und die Abfacettirung vorgenommen werden. Hierzu benutzt man ein Stück schwaches Eisenblech und hält dasselbe mit freier Hand unter zeitweiligem Sandauflegen gegen die scharfe Kante. Es ist nicht nöthig, unausgesetzt frischen Schleifsand vorzunehmen, da er ohnehin bloſs einfach durchzieht und sich hierauf im Kasten oder auf der Planscheibe sammelt, von wo man ihn beständig herbeiholt und so lange benutzt, bis er stumpf geworden in die Wäsche kommen muſs. Ist man soweit vorgeschritten, daſs es an der Zeit ist, den Oberkantendurchmesser auf Maſs zu untersuchen, wird die Maschine abgestellt, das Radialmaſs angelegt und so die Grenze bestimmt, bis zu welcher das Grobschleifen fortgesetzt werden darf. Nach Beendigung desselben (etwa bis auf 1mm) hält man an, wäscht das ganze Plateau sammt Kasten und was dazu gehört vorsichtig rein, fühlt mit den Fingern fleiſsig nach den Flächen der Prismen und Schleif backen, kehrt allen Staub und anhaftenden Sand von der Maschine und deren nächster Umgebung, vom Schirm und der etwa zunächst liegenden Wand, läſst jetzt die Maschine wieder angehen und befühlt mit trockener Hand nochmals die rotirende Glasfläche soweit dies möglich. Hierauf beginnt das Feinschleifen mit der oberen Schwemmsandschichte unter Vermeidung jedweder Vermengung gröberer Körner, die möglicherweise noch in Fugen liegen geblieben sein könnten, wäscht nach deren Beendigung abermals und verwendet jetzt zur endgültigen Glättung feinen, ebenfalls geschwemmten Schmirgel in Abstufungen, soweit dies dieselben im Schwemmprozesse gestatten. Der zuletzt angewandte Schwemmschmirgel gleicht nur mehr einer gelbbraunen Schlammart, welcher mehrere Stunden benöthigt, um sich im Wasser niederzuschlagen. Ist auch diese Arbeit glücklich vollbracht, so wäscht man neuerdings die Maschine, indem man alles fortnimmt, was auf die Lage der Schleifbacken und Ringe keinen Einfluſs hat, putzt alle Fugen und Ecken gut naſs und trocken aus, schwemmt endlich mit filtrirtem Wasser gut ab und reinigt nach dem Trocknen mit der flachen Hand. Den Schleifbacken zieht man sammt seiner Unterlage vorsichtig aus dem Support, macht über einer Gasflamme Colophoniumkitt so weit warm, daſs er am ebenfalls erhitzten Backen klebt, taucht denselben in die Masse ganz ein und legt rasch ein Stück bereit gehaltenes Tuch (Militärtuch) darüber, geht zur Maschine und preſst in kleinen Absätzen an Ort und Stelle das Ganze gegen die vorhin geschliffene Fläche, um so eine gute Anlage zu gewinnen. Nach dem Erkalten setzt man die Maschine wieder in Bewegung, doch mit langsamem Gang, sucht nochmals nach allenfalls in der Zwischenzeit herbeigekommenen Sandkörnern und streicht endlich mit einem Wolllappen Rouge (Eisenoxyd, Englisch Roth) auf die Fläche vor dem Schleif backen, benetzt diesen selbst gut und läſst langsam wirken. Wenn die Sättigung des Tuches am Schleif backen stattgefunden, drückt man unter rascher Auf- und Abbewegung des Hebels H, also des Schleifbackens, diesen fester an, um durch Erwärmung des Kittes eine genaue Form in den Polirbacken zu bringen. Naſs arbeiten fruchtet nichts, es muſs nach jedesmaligem Auftragen der im Tuche hängende Rouge trocken oder warm gerieben werden, denn nur auf diese Weise zeigt sich der Hochglanz in kürzester Zeit, und wenn mit Vorsicht und Glück zu Werke gegangen, die fertige Fläche schon nach einigen Tagen. Schlimm ist es hierbei, daſs man dem Schleifmateriale keine verreibende Richtung geben kann, wie dies beispielsweise bei Brillengläsern unter der Haube geschieht, daher auch das ofte Wechseln des Schleifmateriales. Bespritzt man die vorbeiziehende Glasfläche mit Wasser, sobald der Zug im Schleif backen ein zu groſser wird, und röthet sich dadurch dieselbe, so darf kein frisches Material aufgetragen werden. Der Schleifbacken soll jetzt auf den weit geöffneten Federn balanciren, damit sich die Schale dicht an die Glasfläche legt und die Kanten dadurch gleich rein polirt. Der durch das Poliren erzielte Verlust ist kaum erkenntlich und beträgt höchstens 0mm,16. Bleibt die Maschine über zwölf Stunden auſser Betrieb und kann auf keine zulässige Weise dessen Feuchtigkeit erhalten bleiben, so muſs das Tuch entfernt und durch einen frischen Ueberzug ersetzt werden. Alles Bemühen, eine Glasfläche auf ihre Beschaffenheit zu untersuchen, ist vergebens, insolange nicht die hierzu erforderliche Uebung gewonnen ist. Man sieht entweder Matt, Trüb, Grau oder Hell, auch Spiegel, nicht aber die Fläche selbst und die Ursache ihrer jeweiligen Beschaffenheit. Gefühl und Blick werden aber in kürzester Zeit so empfindlich, daſs sobald kein Uebersehen eintritt. Nach Fertigstellung der äuſseren Ringfläche wird der Schleif backen sammt Geradführung entfernt, die Maschine gewaschen und zum Schleifen der jetzt oben liegenden Fläche (im Apparat die untere) in ähnlicher Weise wie früher vorgerichtet. Es ist hier nur zu bemerken, daſs diese Fläche nicht eben, sondern gekrümmt ausfällt und durch geeignete Führung des Backens eben erzielt wird. Genau läſst sich diese Gerade erst beim Feinschleifen nach einem passenden Lineal schleifen, was um so leichter ist, als der Bogen sich mehr der Concaven nähert. Zum Messen der Neigung dieser Flächen bedient man sich eines Winkelmaſses, dessen oberer Schenkel nach einem Nonius genau eingestellt werden kann und mit der Basis auf der Planscheibe senkrecht steht. Es ist einleuchtend, daſs eine genaue Form zu schleifen mit groſsen Schwierigkeiten verbunden ist, da man doch bloſs Sand als Schleifmittel hat und dessen Angriff nicht nach Belieben in der Hand hat; es bleibt daher bei diesem Prozeſs der Gewissenhaftigkeit des leitenden Ingenieurs und seiner Leute überlassen, den Anforderungen gerecht zu werden. Nach Beendigung dieser zweiten Seite des Ringes schreitet man zum Abräumen der Maschine und beginnt das Auflegen der Backen (Fig. 13 und 14), deren bewegliche Wand C jederzeit nach auſsen liegt; die Einstellung beider Platten C und D geschieht durch die Schraube S und zwar ehe man das Glas aufbringt. Sind diese Backen an Ort und Stelle festgeschraubt, so keilt man in die Nuth N eine Schicht Hirnholz ein, überdreht die Fläche genau nach Maſs und Neigung, schlichtet mit scharfer Feile den erzeugten Grath und legt hierauf die blanke Glasfläche behutsam darüber. Da dieselben bloſs an den Enden liegen, drückt der Bogen dazwischen nach unten, und es müssen daher auch hier Holzstücke stehend mit jenen gleichzeitig überdreht werden, damit das Aufkitten und Festlegen auf die so erzielte richtige Lage keinen nachtheiligen Einfluſs ausübt. Die in den Backen liegenden Holzstücke umkittet man gut, um Nässe fern zu halten, jene, die dazwischen frei auf der Planscheibe stehen, müssen vorher in Oel gekocht und jetzt wieder mit einer Harzschicht überzogen werden, wenn man nicht deren Beseitigung vorzieht und dafür bloſse Metallstützen anlegt, was nach dem Festkitten wohl gestattet ist. Die vorhin hochglanzpolirten Flächen sind zwar jetzt sehr hart, jedoch immerhin so empfindlich, daſs beim Abstreifen mit der bloſsen Hand oder dem Pinsel Risse erzeugt werden, sobald Sand oder dergleichen Schleifmaterial, wie solches ja beim Schleifen der letzten Seite nicht anders sein kann, von diesen zu entfernen ist. Man muſs daher mit äuſserster Vorsicht handeln, nie anders als durch Begieſsen mit Wasser den Reinigungsprozeſs vornehmen und erst nach dem Abtrocknen mittels Handgebläse die vollständige Säuberung zu bewerkstelligen suchen. Bei dieser letzten Procedur des Schleifens muſs hauptsächlich auf die Kanten geachtet werden, da die geringste Versäumniſs ein Aussplittern zur Folge hätte, und dadurch dürfte jedenfalls die bisherige Arbeit zwecklos geworden sein. Die Curve dieser Seite schleift sich bei dieser Einrichtung der Geradführung ohne Zuthun des Schleifers von selbst und darf nur nach einer genauen Blechlehre (Messing) auf Richtigkeit untersucht werden; hierzu bedarf es einer höchst vollendeten Uebung, da die Spiegelung der nahezu fertigen drei Seiten das Unterscheiden sehr erschwert. Zu erwähnen ist noch, daſs sich in den Stoſsfugen der einzelnen Segmente stets gröberes Schleifmaterial festsetzt und beim Nachrücken ausgezogen wird, wobei es die Kante so scharf angreift, daſs sie selbst dann noch rissig ist, wenn die übrige Fläche schon fein erscheint. Deshalb muſs auch das Feinschleifen mit Schmirgel streng im Auge behalten werden, denn gerade dadurch kann die Form miſslingen. Hieraus ergibt sich die Behandlung aller katoptrischen Ringe ob groſs oder klein von selbst und unterbleibt bei den kleineren, die ja ebenso viele Segmente bilden, das Zwischenstück, weil sie ohnehin in den breiten Backen hinreichende Festigkeit erhalten. Das Verfahren bei den optischen Ringen ist zwar dasselbe, allein die Gröſse der einen Kathete erfordert auf der Planschleifmaschine andere Behandlung. Setzt man geschwemmten Sand in der Mitte der Scheibe fest auf und läſst während des Schleifens Wasser in feinem Strahl zuflieſsen, so treibt das Ganze nach dem Umfang zu und gelangt somit unter die aus freier Hand dort angelegten Segmente, reiſst aber beim Eintritt unter dieselben scharf an und verläuft matt nach auſsen. Es wird dadurch die erhoffte Ebene zu einer schwachen Curve, so daſs man genöthigt ist, nach Richtplatte und Höhenmaſs zu schleifen, was durch Anwendung von feinerem Materiale auch stets gelingt. Auf Länge werden sie den katoptrischen gleich behandelt, ebenso auf Querschnittsform, nur ist das Aufspannen ein anderes. Die Maschine Fig. 7 und 8 hat zu diesem Zwecke hohe, mit Verlängerung eventuell versehene Backen mit Zinkbelag zum Ueberdrehen, dann aber Anlegkappen q zur Sicherung der Lage des Ringes. Beim Aufspannen verfährt man in der Weise, daſs man die Backen auf Durchmesser mit dem Radialmaſs auf- und auf der Planscheibe feststellt, dann überdreht. Hierauf schraubt man zuerst die inneren Backen dagegen, legt die vorgerichteten Segmente genau auf, bringt die äuſseren Backen an und keilt behutsam mit Holzsplittern den Ring fest. Nach vollkommen richtiger Lage stopft man zwischen die inneren Kappen und den Ring erweichten Kautschuk, nachdem man die Fuge gleich jenen mit Papier überklebt hat, bringt dann darüber Druckplättchen d an, indem man schwache Lederstreifen darunterlegt, und entfernt jetzt die äuſseren Kappen. Zum Schleifen der äuſseren Curve ist es nothwendig, vorerst den Mittelpunkt derselben zu finden, und hierzu benutzt man eine Wäglatte mit Winkelmaſs. Zuerst bringt man den Schieber E in die richtige Höhe, schraubt ihn an der Welle g fest, schiebt hierauf den Schleifhebel so weit in den Schlitz, bis der Körner des Bolzens f in der Senkrechten des Centrums liegt; durch Verschieben des Schiebers E auf der Welle sucht man jetzt die genaue Höhe des Mittelpunktes in der bekannten Weise, stellt dann endgültig fest und schraubt jetzt den Schleifbackensupport p auſserhalb des Ringes an. Wie die Lage desselben auch immer sein mag, die Curve muſs, sobald der Drehpunkt des Hebels an richtiger Stelle liegt, genau ausfallen, vorausgesetzt, daſs die Beschaffenheit des Materiales hierbei streng beachtet worden. Bei diesen Prismen ist es doppelt schwer, die erforderliche Querschnittsgröſse beim Zurichten festzustellen, da bei der Länge der einzelnen Segmente und deren geringem Querschnitt eine Veränderung nach dem Pressen leichter eintritt und auch schädlicher wird. Es kann daher vorkommen, daſs trotz genauer Behandlung des Zurichtens schlieſslich irgend eine Ecke oder Fläche nicht mehr herauszubringen ist, und läſst sich der Querschnitt nicht durch Nachschleifen soweit verjüngen, ist auch die Arbeit bisher umsonst gewesen. Es ist daher angezeigt, bei den dioptrischen Ringen mehr aufzugieſsen, da in Folge der schmalen Fläche ein Ueberschuſs nicht so sehr ins Gewicht fällt und die Sicherheit in der Ausführung des Schleifens den Mehraufwand an Zeit hinlänglich aufwiegt. Obwohl sich die dritte Fläche dieser Prismen auch im Nothfalle auf der Planscheibe finiren läſst, ist doch das Umspannen und Schleifen auf den bisherigen Maschinen geboten, um so mehr als dies die leichteste hier vorkommende Arbeit ist. Die Centrallinse R (Fig. 7) des Apparates bedarf der groſsen Ausdehnung und damit verbundenen Kosten wegen sowohl beim Vorrichten als Schleifen erhöhter Vorsicht, weil hieran vorkommende Veränderungen der Oberfläche, wie Einsaugen oder Verziehen beim Kühlen, schwerer zu constatiren sind und die Dauer des Schleifens auf Monate hinaus sich erstreckt, daher bei dessen zweifelhaftem Ende groſse Verluste zu gewärtigen sind. Zum Zurichten dieser Stücke bedient man sich aller Instrumente und Maschinen, wie sie bisher bei den anderen Ringen gebraucht wurden, nur beim Aufspannen verwendet man speciell hierfür geschaffene Backen, welche zumeist als Bodenstück jener Verlängerungen dienen (siehe Fig. 7 F). Man stellt dieselben so auf die Planscheibe, daſs die gerade Fläche nach innen sieht, legt die Segmente auf die ebenfalls vorher überdrehten Zinkbacken so nach dem Radialmaſs, daſs der Ring den Vorarbeiten vollkommen entspricht. Ist dies geschehen, so schraubt man die vorhin verwendeten Druckplättchen darüber und stopft den Zwischenraum mit Kautschuk oder Colophonium gut aus. Diese etwa 200mm breite Fläche cylindrisch zu schleifen, ist ein wahres Kunststück, und darf man es hierbei an Nachmessen und Anlegen passender Richtlatten nicht fehlen lassen, denn jede Stunde bringt hierbei staunenswerthe Veränderungen und gar leicht kann hierdurch das Ziel verfehlt werden. Ist sie glücklich zu Stande gebracht, so reinigt man in der besprochenen Weise, überklebt die Stoſsfugen besonders gut und entfernt zuerst die Stützen an den Fugen der Reihe nach, um sie nach innen zu versetzen und mit dem Ring fest zu verbinden, dann die dazwischen liegenden. Daſs hierbei jede nur denkbare Verschiebung vermieden werden muſs, ist selbstredend. Der Mittelpunkt dieser Linse liegt in f und dahin muſs jetzt der Drehpunkt des Schleifhebels verlegt werden. Die Stellung des Supportes ist hierbei eine ganz andere wie bisher, und daraus ergibt sich auch die Form desselben. Jede der hierzu verwendeten Maschinen arbeitet zweiseitig, damit die Arbeit rascher von statten geht und weil dies keine Schwierigkeiten macht. Fig. 7 zeigt zwei Stellungen und läſst sich die Uebertragung der Handbewegung von einer Seite zur anderen leicht erkennen. Der Schleifer hat Zeit genug, von einer Seite zur anderen zu gehen, um den Schleif backen den entsprechenden Druck zu geben, und das Auftragen von Sand oder Rouge ist von einer Seite für beide Backen ausreichend. Das Anlegen der Supporte, um den nöthigen Widerstand zu sichern, geschieht durch Vorschrauben einer Führungslatte L (Fig. 7), welche der jeweiligen Lage des Supportes entsprechend an einer geeigneten Stelle festgeschraubt wird und so nahe an den Ring heranrückt, daſs die Lage bis Schluſs der Arbeit keine Veränderung erfordert; dies jedoch nur bei den dioptrischen Prismen. Die fertigen Segmente windet man in Seidenpapier und bewahrt sie zum Einbau in die Metallfassung auf, vermeide aber jedes Uebereinanderlagern; am sichersten ist das Liegen in gekerbten Füſschen mit Bogen nach abwärts und Versperren in einem passenden Kasten unter Anbringung der Ringnummer, damit sie nach Erforderniſs ringweise oder auch zonenweise an einander gereiht werden können, ohne daſs eine vorherige Sortirung oder Durchsicht nöthig wird. Wenn die einzelnen Metallzonen fertig sind, schreitet man zum Einbau der Prismen. Zu diesem Ende wird eine genaue Lehre aus einem schwachen Buxholz angefertigt, welche zwischen den Segmenten derartig hochkant stehen muſs, daſs deren Abstand fixirt werden kann, wonach mittels kleiner Holzkeile die provisorische Befestigung platzgreift. Liegen die Segmente richtig, so kittet man den Zwischenraum sofort gut aus und vollendet diese Arbeit nach vollkommenem Trocknen dieses Kittes, indem die Holzeinlagen entfernt werden. Das zum Einkitten verwendete Material muſs licht, wenn möglich weiſs sein, damit die Spiegelung desselben keine Schatten wirft, und fest an einander haften, keinesfalls aber abbröckeln. Hierbei zeigt es sich, wie nachtheilig die kleinsten Fehler in den einzelnen Längen der Prismen sich gestalten und wie leicht es vorkommen kann, daſs ein oder das andere Segment ganz verworfen werden muſs, wenn seine Länge nicht zutrifft, denn die Metallfassungen an den Enden betragen in manchen Fällen an Dicke kaum 5mm. Sind die einzelnen Zonen auf solche Weise zusammengestellt, so werden sie in den zugehörigen Grund ring gebracht, um zu sehen, ob alles genau übereinstimmt. Dies ist um so wichtiger, als die Fassungen, welche die ganze Zone begrenzen, mittels Schräubchen an einander geschraubt werden und der Höhe nach gegen den Ring dasselbe erfahren müssen. Weil man auf möglichst groſses Lichtareal hinarbeiten muſs, wird es bald begreiflich, warum sämmtliche Metallstäbe so geringen Querschnitt erhalten, trotzdem das Gewicht des fertigen Körpers sehr bedeutend ist und weitere Verbindungsglieder oder Verstrebungen nicht angewendet werden können. Auſserdem steht der so zusammengestellte Körper nicht auf einer steifen Unterlage, sondern auf Säulen, deren Fundament wieder nur ein einfacher Stern ist, wodurch an Elasticität des Ganzen leider nur gewonnen werden kann. Dessenungeachtet steht der Apparat fest und sicher, sobald derselbe an Ort und Stelle fertig montirt ist, doch bleibt die Behandlung und Pflege begreiflicher Weise stets der gröſsten Aufmerksamkeit unterworfen, ja es dauert sogar geraume Zeit, bis der neu hinzugekommene Wärter so viel Scharfblick und Feingefühl erlangt, daſs er seinem Dienst mit Erfolg obliegen kann. Besonders beim Reinigen des optischen Apparates bedarf es der gröſsten Vorsicht, da einigermaſsen unachtsames Ueberfahren mit der bloſsen Hand oder nicht vollständig staubfreien Tüchern, Leder u. dgl. eine Trübung der hochglanzpolirten Linsenflächen verursachen würde, als deren Folge der eintretende Lichteffectverlust unvermeidlich wäre. Was die in Gebrauch stehenden Formen und Abarten betrifft, so sei hier noch gesagt, daſs man sich in der Ausführung jederzeit nach den bezüglichen Umständen richten muſs, da Gröſse und Anordnung des Apparates, sowie Stärke bezieh. Tragweite des Lichtes von Fall zu Fall eigens combinirt werden. So geht man gerade bei sehr weittragenden Anlagen in der Weise vor, daſs man, anstatt das Blinklicht mittels senkrecht gerichteter planconvexer Schirmlinsenapparate zu bilden, den Linsenapparat selbst sectionsweise ausführt und auf seinem Fundament entsprechend rotiren läſst; hierbei bilden die Linsenkörper keinen Cylinder, sondern Kreise, deren Achse in wagerechter Richtung durch den Brennpunkt oder Kern der Lichtquelle selbst geht, die ausgeworfenen Lichtbüschel elliptischen Querschnitt annehmen und demnach auch total verfinstern, um nach Verlauf einer gewissen Secundenzeit wieder auf genau bestimmte Dauer in vollem Feuer auszubrechen. Wechseln solche Apparate auch noch ihre Erscheinung durch angelegte Blenden farbigen Glases, so erreicht man dadurch ein beliebiges Strahlensystem und die Möglichkeit der leichten Unterscheidung von anderen Anlagen. Es würde zu weit führen, wollte man alle bereits ausgeführten Arten dieser Apparate vorführen und besprechen, da der Zweck, die Art und Weise der Herstellung von Leuchtapparaten kennen zu lernen ist und die Grundkriterien selbst in den absonderlichsten Fällen jederzeit dieselben bleiben. Aus diesem Grunde unterbleibt auch die Besprechung der verschiedenen Arten von Lampen, deren es für Oel, Erdöl und Elektricität eine groſse Zahl gibt.

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