Titel: | Neuere Sägeschärfmaschinen. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 277, Jahrgang 1890, S. 345 |
Download: | XML |
Neuere Sägeschärfmaschinen.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 19.
Neuere Sägeschärfmaschinen.
Es bedarf keiner weiteren Begründung, daſs das Schärfen der Sägeblattzähne mittels
geeigneter Maschinen Vortheile gewährt gegenüber dem Nachschärfen mittels Hand, da
durch den maschinellen Betrieb nicht nur die Leistungsfähigkeit bedeutend erweitert,
sondern auch die Genauigkeit der Arbeit erhöht wird.
Die Sägeschärfmaschinen sind derart eingerichtet, daſs sie entweder ausschlieſslich
zum Schärfen von Kreissägen oder für Blatt- und Kreissägen zugleich oder endlich nur
zum selbsthätigen Schärfbetrieb für Bandsägen befähigt sind, wobei als
Schärfwerkzeug das Schmirgelschleifrad oder die Feile zur Anwendung gelangt (vgl.
Ransome, Hetherington, Hill, Hatt 1889 273 * 257 bis 260).
D. Howard's
Kreissägeschärfmaschine (Fig. 1).
Diese kleine Maschine besteht nach American Machinist,
1890 Bd. 13 Nr. 7 * S. 4, aus zwei getrennten Theilen, dem Schleifrad- und dem
Spannwerke, welche auf irgend einer passenden Unterlage befestigt werden.
Das Spannwerk ist aus einem drehbaren Flügel, einem darauf verschiebbaren Schlitten
und dem in Winkellagen stellbaren Aufspannbolzen zusammengesetzt, auf welchem die
Kreissäge mittels Kegelbüchsen, den Bohrungen von 20 bis 38mm entsprechend festgeklemmt wird.
Fig. 1., Bd. 277, S. 346
Hierdurch kann sowohl auf die verschiedenen Blattdurchmesser, als auch auf Zug- und
Schärfwinkel der Schneidkante des Sägezahnes gebührende Rücksicht genommen
werden.
Eine kleine Stütze, welche Schwingungen des Sägeblattes verhindert, oder anstatt
derselben ein kleiner Stellzahn, sind am Schleifwerklager vorgesehen. Die
Einstellung und der Andruck des Sägeblattes an das Schleifrad wird dem Arbeiter
überlassen. Auſserdem ist noch eine kleinere Schleifscheibe zu anderem Bedarfe
angebracht.
Diebel's Schärfmaschine für Blatt- und
Kreissägen.
Von der Diebel Mfg. Co. in Philadelphia wird nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 18 * S. 7, die in
Fig. 2 und
3
dargestellte Schleifmaschine gebaut, welche eine beachtenswerthe Anordnung
zeigt.
Auf der mit Randleisten versehenen Tischplatte liegt in hochstellbaren Lagern ein langer Rundstab
derart festgeklemmt, daſs nur nach Bedarf eine kleine Dreh Verstellung ermöglicht
ist, deren Winkelverdrehung durch eine Gradtheilung angezeigt wird.
Auf diesem verschiebt sich, in einer Längsnuth geführt, das Klemmlager mit dem
Aufspannbolzen für die Kreissäge, welcher zur besseren Auflage der letzteren noch
eine kleine Kreisplatte besitzt.
Am Stablager nächst der Schleifscheibe ist ein Stellstift bezieh. eine kleine Stütze
für das Sägeblatt vorgesehen, wobei die Anordnung eines selbsthätig wirkenden
Stellzeuges für die Kreissäge leicht zu ermöglichen, in diesem Falle aber nicht in
Anwendung gebracht ist.
Durch diese Einrichtungen ist sowohl auf die Blattgröſse, welche bis 1800mm Durchmesser ansteigen kann, sowie auf den
erforderlichen Zuschärfungswinkel der Sägezahnkanten Bedacht genommen, während die
Zugrichtung der Zähne durch entsprechende Verschiebung des Schleifradlagers bezieh.
Verdrehung desselben erreichbar wird.
Fig. 2., Bd. 277, S. 347
Fig. 3., Bd. 277, S. 347
Zu diesem Behufe ist das Schleifradlager auf einem Kreuzschlitten mit kreisförmiger
Fuſsplatte und Kreistheilung aufgestellt, wobei die Einstellung des Unterschlittens
mittels Schraubenspindel, hingegen die Verschiebung des Spindellagers mittels
Handhebel durchgeführt wird, indem eine Stellschraube allemal die Zahntiefe
begrenzt.
Zum Schärfen gerader Sägeblätter (Fig. 3) wird auf die
Kreisplatte an Stelle des Aufspannbolzens eine gerade Führungsschiene aufgeschraubt,
auf welcher das in eine geführte Zahnstange eingespannte Sägeblatt ruht. Durch
Vermittelung eines mit Handkreuz bethätigten Zahnstangengetriebes wird die
Verstellung um die jeweilige Sägezahntheilung bewirkt, wobei ein Gesammthub bis
914mm erreichbar ist, so daſs erst nachher ein
Umspannen des Sägeblattes erforderlich wird. Zur Absteifung der Zahnstangenführung
sind zwei kleine Stifte vorgesehen, die auf dem Bette aufsitzen. Das Gewicht der
Maschine ist zu 225k angegeben.
J. P. Hansen's selbsthätige
Schärfmaschine für Bandsägen.
Mit dieser in neuerer Zeit vielfach gebrauchten, vorzüglich wirkenden Schärfmaschine
werden 65 bis 80 Sägezähne in der Minute geschärft. Diese auch im Deutschen Reich
patentirte Maschine (D. R. P. Nr. 20752 vom 2. Juni 1882) wird von H. Rasmussens in Slagelse, Dänemark, sowie von Th. Kirchner in Neu-Sellershausen-Leipzig gebaut.
Dieselbe besteht nach Revue générale des
machines-outils, 1890 Bd. 4 Nr. 3 * S. 17, bezieh. Uhland's praktischem Maschinenconstructeur, 1888 Bd. 21 S. 132, im
Wesentlichen aus einem Kurbeltriebwerk mit Aushebevorrichtung für das schärfende
Feilenwerkzeug, einem Schaltwerke mit Führungsstützen für das Sägeband und bei den
vollkommeneren gröſseren Ausführungen aus einer Vorrichtung zum gleichzeitigen
Schränken der Sägezähne. Dabei ist auf eine Regelung des Angriffsdruckes der Feile,
Veränderung der Vorschubgröſse des Sägebandes, Einstellung derselben mit Rücksicht
auf die Blattbreite und verhältniſsmäſsige Wiederholung des Feilenhubes zu einem
Schränkvorgange jede mögliche Rücksicht genommen.
Auf der kastenförmigen Bettplatte sind die Lager für die Kurbelwelle, sowie jene der
winkelrecht abzweigenden Steuerwelle und eine Zapfenstütze J für die Führungsschiene C angegossen. Im
Langschlitze dieser letzteren gleitet ein Bügelschlitten L, welcher vermöge der Kurbelschubstange K in
gleichbleibender Hubweite sich bewegt und welcher als Halter für das Feilenwerkzeug
dient.
Zwischen zwei vorspringenden Augen des Bügelschlittens L
wird die Kantfeile vermöge einer Druckschraube (Fig. 6 und 10) in einer zur
Sägezahnschneide entsprechenden Lage eingespannt, während der Kurbelstangenzapfen
(Fig. 7)
in einer Rückenschiene eingeschraubt wird.
Die Führungsschiene C schwingt um den Zapfen in J, findet ihren Stützpunkt in F und wird vermöge einer Bogenfeder B (Fig. 6)
niedergehalten. Um den Stützpunkt F vermag aber diese
Schlitzschiene C auch in wagerechter Richtung etwas
weniges auszuschwingen, wodurch die Stärke des Andruckes der Feile mittels zweier
stellbaren Federn X, Y (Fig. 7 und 8) geregelt werden kann,
zu welchem Zwecke die Führungsschiene C an ihrem
Drehzapfen J etwas Flankenspiel erhält.
Um nun im Rücklaufhube des Bügelschlittens L die Feile
aus dem Zahneinschnitte der Säge auszuheben, wird die Stütze F (Fig.
10) und damit die Führungsschiene C durch
einen Hebel H1 gehoben,
hingegen im Vorlaufe entsprechend gesenkt, wobei die Einstellung der Stützungshöhe
durch einen in die Führungsstütze F eingeschraubten
Knopf ermöglicht ist.
Diese Schwingung des Hebels H1 wird von einem auf der Steuerwelle befindlichen Excenter O abgeleitet, welches durch Vermittelung einer
Rollenstütze MN auf den Hebel H1 wirkt, welcher wieder vermöge einer
Blattfeder F1 beständig
an O angehalten wird.
In diesem Kammexcenter O ist ein bogenförmiger
Spannschlitz vorgesehen (Fig. 7), in welchem ein um
h schwingender Zapfenhebel H eingestellt werden kann, an welchem der Steuerzahn G angelenkt ist. Je nach Lage dieses Zapfenhebels H wird sowohl die Excentricität, d. i. Ausschlagweite,
als auch der Voreilungswinkel, die Angriffszeit dieser Steuerbewegung in einer sehr
einfachen Weise abgeändert und in entsprechende Beziehung zur Hubbewegung des
Feilenwerkzeuges und der Schwingungsbewegung der Führungsschiene C gebracht. So wird im beginnenden Rücklaufhube der
Feile das Kammexcenter O in ihrer Rechtsdrehung die
Rollenstütze MN schon zum Theil niedergedrückt und
hierdurch die Führungsstütze F mit der Schiene C gehoben haben, während der Steuerzahn den Eingriff
und Vorschub des Sägebandes durchzuführen beginnt.
Die Führung des Sägebandes an der Rückenkante besorgen drei Kolben C1, welche, auf einem
gemeinschaftlichen Winkelrahmen T (Fig. 7 und 8) sich stützend, vermöge
einer Tragschraube E gleichzeitig und gleichmäſsig
gehoben werden können.
Die vorderen zwei sind in einem Winkelaufsatze A der
Bettplatte geführt, an dessen ebener Fläche die Bandsäge sich der Breitseite nach,
durch eine Flachfeder sanft angedrückt, anlegt, so daſs der Steuerung nur ein
mäſsiger Widerstand entgegensteht, trotzdem das Sägeband beim Schärfen ein festes
Gegenlager an A findet. Es wird ferner um zwei
auſserhalb der Maschine befindliche wagerechte Holzrollen das Sägeband gelegt und
dadurch demselben der erforderliche Halt, die nöthige Spannung und Geradführung
gegeben.
Mit den gröſseren Schärfmaschinen ist auch eine Vorrichtung zum selbsthätigen
Schränken der Sägezähne verbunden, welche vor dem Schärfen wirkt.
Dieselbe besteht aus einer Zange VV (Fig. 8 bis 10), welche durch ein
Keilklötzchen U mittels eines Hebels W und einer rückwirkenden Spannfeder bethätigt
wird.
An die oberen Zangenschenkel S sind die Schränkklötzchen
der jeweiligen Sägezahntheilung entsprechend verstellbar, das Sägeband aber gegen
Verdrücken durch eine federnde Backenführung P
gesichert, welche durch zwei Schraubenstifte Q den
gewünschten Andruck erhält. Zur Regelung der Schränkweite wird der Hebeldrehpunkt
R verstellt, wodurch das Keilstück U mehr oder weniger in die unteren Zangenschenkel V einrückt, während der kreisende Daumen D je nach der Uebersetzung des Räderwerkes Z1 bis Z4 sich im Verhältnisse
zum Kurbeltriebwerke dreht.
Ist Z1 in Z2 eingerückt, so
entfällt auf je zwei Feilenhübe beim Schärfen nur ein Schränkvorgang, wenn aber Z3 in Z4 eingreift und Z1 auſser Eingriff
gebracht ist, so wird ein Schränkprozeſs je drei Feilenhüben zukommen.
Pregél.