Titel: Apparate zum Dämpfen und Ausrecken schlauchförmiger Wirkwaaren.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 508
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Apparate zum Dämpfen und Ausrecken schlauchförmiger Wirkwaaren. Mit Abbildungen auf Tafel 27. Apparate zum Dämpfen und Ausrecken schlauchförmiger Wirkwaaren. Das Dämpfen der wollenen Wirkwaaren hat den Zweck, die Fasern der Fäden aus einander zu treiben, wodurch die Waare locker wird und voller erscheint. Dieses Dämpfen erfolgte bisher gewöhnlich in der Weise, daſs man die Waare in ein geschlossenes Gefäſs, einen Dampf kästen, hing und in dasselbe Dampf einströmen lieſs. Für die groſsen schlauchförmigen Stoffstücke von Rundwirkstühlen ist dieses Verfahren unbequem und unvollkommen. Der vorliegende, durch das D. R. P. Kl. 8 Nr. 49986 vom 16. April 1889 geschützte Apparat von T. Wever in Chemnitz soll diesen Uebelständen abhelfen. Der Dampf dringt bei demselben nicht von auſsen in die Waare ein, sondern durchströmt dieselbe von innen nach auſsen, wobei sie zugleich nach mehreren Seiten hin gestreckt und schlieſslich flach zusammengelegt und aufgewickelt wird. Der Apparat besitzt nach Angabe der Fig. 1 bis 4 Taf. 27 folgende Einrichtung. Das Gefäſs a trägt ein im stumpfen Winkel gebogenes Rohr cb, welches durch Trag- und Streckarme ps mit dem Gestelle für die Wickelwalzen xy verbunden ist. Die beiden Streckarme s sind mit ihrem Querstücke r in eine Rinne q am Ende des Tragarmes p eingelegt, sie können aus demselben und vom Wickelapparate entfernt werden, und wenn das geschehen ist, so schiebt man das cylindrische Waarenstück in trockenem Zustande über p c b hinweg, so daſs die ganze Dämpf- und Streckvorrichtung innerhalb der Waare w sich befindet. Durch das Knierohr k wird nun Dampf in das Rohr b eingelassen, derselbe stöſst an die Haube i und geht zwischen i und k hinaus, wobei das condensirte Wasser an k abläuft; er stöſst ferner an den Boden e, welcher das Rohr c abschlieſst, und er entweicht schlieſslich durch die Löcher o, die in dem unteren Theile von c angebracht sind, so daſs er auch zunächst die unteren Theile der Waare w trifft und theils dieselbe durchdringt, theils von unten nach oben steigt und somit die ganze Waare durchströmt. Das Wasser, welches in dem Rohre unter e sich noch bildet, läuft in einer Rinne d (Fig. 1 und 3) ab und alles condensirte Wasser gelangt in das Gefäſs a, aus welchem es durch den Hahn f abgelassen werden kann. Der durch den Dampf feucht gewordene Waarenschlauch wird nun zunächst nach oben und unten durch die Arme n mit den Bögen l (Fig. 1 und 4) gestreckt, über deren Rollen m die Waare sich hinwegzieht. Durch p1 kann man die Spannstäbe n beliebig weit aus einander spreizen. Sind weiter die Spannstäbe s wieder eingelegt worden, so wird der Schlauch über dieselben nach vorn gezogen, durch sie und ihre Rollen t1 (Fig. 2) in die Breite gestreckt und endlich ausgebreitet den Wickelwalzen xy zugeführt, welch letztere ihre Umdrehung durch Kurbel x1 oder Riemenscheibe x2 erhalten. Die Welle u4 mit den Gummiwalzen u wird durch die Riemenscheiben 2 schneller als die Wickelwalze x gedreht., damit die Gummiwalzen u die Ränder der Waare immer straff anziehen und letztere glatt zum Aufwickeln kommt. Der Apparat ermöglicht ein vollkommenes Dämpfen, weil er gänzlich innerhalb der Waare steht und den Dampf durch letzteren hindurchführt; er bringt aber nicht Wasser in die Waare, sondern leitet dasselbe in da ab; er streckt ferner die Waare sowohl lothrecht als auch wagerecht und legt sie endlich glatt zusammen.

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