Titel: Neuere tragbare Hebewerke oder Flaschenzüge.
Autor: Pregél
Fundstelle: Band 278, Jahrgang 1890, S. 548
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Neuere tragbare Hebewerke oder Flaschenzüge. Mit Abbildungen auf Tafel 30. Neuere tragbare Hebewerke oder Flaschenzüge. Batts' Differentialflaschenzug (Fig. 1). Von der Boston und Lockport Block Comp. in Boston, Mass., wird der in Fig. 1 zur Ansicht gebrachte Flaschenzug mit Spiralradtriebwerk gebaut. An die Seitenflanke des Triebkettenrades ist eine nach einer Schneckenoder Spirallinie verlaufende Zahnnuth angegossen, welche sich dem Umfangskreise des Lastrades anschmiegt, so daſs zwei bezieh. drei Zähne desselben beständig im Eingriff stehen. Bei einer Umdrehung des Triebrades wird das Lastzahnrad um je einen Zahn gedreht, so daſs bei entsprechender Bemessung des Kettenrades für die Last eine hinreichende Uebersetzung erhalten wird. Allerdings wird der Wirkungsgrad dieses selbsperrenden Triebwerkes wegen der groſsen gleitenden Reibung nur sehr klein sein. Weston's Flaschenzug mit Planetenradtriebwerk (Fig. 2 und 3). Auf der mittleren Welle ist nach The Engineering and Mining Journal vom 31. Mai 1890 * S. 615 ein kleines Zahnradgetriebe aufgekeilt, während am entgegengesetzten Ende derselben Flachgewinde angeschnitten ist, auf welches sich die Triebkettenscheibe je nach der Zug-Achtung nach vor- und rückwärts schraubt, bis es an einem Anschlag Widerhalt findet. Während des Lasthebens gelangt die äuſsere Nabenaussparung der Triebkettenscheibe an einer Mutterscheibe zum Anschlag und es entfernt sich gleichzeitig die innere abgedrehte Fläche derselben von einer Bremse, welche aus schwachen losen Ringscheiben zusammengesetzt ist. Auf die Nabenverlängerungen des mittleren Kettenrades ist einerseits eine Bremsscheibe, anderseits die Lagerscheibe für drei Stirnrad zapfen aufgekeilt. Ueberdem sind auf diese Nabenverlängerungen die beiden Schilde der Flasche aufgeschoben, welche mit zwei Stegbolzen und einem Krahnhakenquerstück verbunden sind. Im rechtsliegenden Flaschenschild ist ein innerer Zahnkranz eingegossen, in welchen drei Stirnräder eingreifen, die noch drei gröſsere Räder angesetzt haben, welche ihren Eingriff im mittleren Zahnradgetriebe finden. Jedes einzelne dieser Zahnradpaare läuft frei um einen Bolzen, welcher sowohl in der bereits erwähnten Scheibe, sowie in einem auſsenliegenden Stützring sitzt, während ein Deckel das ganze Triebwerk verdeckt. Ist Z1 die Zähnezahl des Mittelgetriebes, Z2 dieselbe jedes der Auſsenräder, Z3 desgleichen der drei damit fest verbundenen Getriebe, welche im Zahnkranz Z4 eingreifen, so ist das Umsetzungsverhältniſs im Räderwerk: \frac{Z_2}{Z_1}.\frac{Z_4}{Z_3}=\frac{n_1}{n} wenn n1 : n das Verhältniſs der Umlaufszahlen zwischen Trieb- und Lastscheibe bedeutet. Da aber noch eine Uebersetzung zwischen beiden Kettenscheiben (R : r) immer möglich ist, so erzielt man hiermit eine Geschwindigkeitsübersetzung: \frac{R\,.\,n_1}{r\,.\,n}=i bezieh. ein wirkliches Kraftverhältniſs, wenn μ den Wirkungsgrad angibt: μ . i = (Q : P). Nach vergleichenden Versuchen, welche Prof. Thurston mit verschiedenen Flaschenzügen vorgenommen, weist dieser einen Wirkungsgrad von annähernd 77 Proc. auf, während andere Flaschenzüge gleicher Tragfähigkeit bei gleicher Belastung nur Wirkungsgrade von 32 bis 19 Proc. aufweisen konnten. Hierbei war die aufgehängte Last Q = 90k,7, die gemessene Zugkraft an der Triebkette 3k,63, die abgewickelte Kettenlänge 69m,2, die Lasterhebung 2m,134, woraus folgt: (69,2 : 2,134) = 32,42 oder Uebersetzung: i = 32,4 oder \frac{n\,.\,R}{n\,.\,r}=10\,.\,3,24 und \mu=\frac{(Q\,:\,P)}{i} \mu=\frac{(90,7\,:\,3,63)}{32,4}=\frac{90,7}{117,6}=0,77 oder 77 Proc. Wirkungsgrad. Da sich beim Lastheben die Triebkettenscheibe und die Lastscheibe nach gleichem Sinne drehen, so wird beim Freilassen der Triebkette die hängende Last ihre Kettenrolle mit der Bremsscheibe, zugleich aber auch die mittlere Getriebswelle zurückdrehen und die Triebkettenscheibe an die Bremsscheibe der Kettenrolle anpressen. Weil aber ein an die Bremsscheibe angelenkter, etwas schrägliegender und in der seitlichen kreisrunden Aussparung des linken Schildkastens geführter Hebel in der Drehrichtung beim Lastheben wohl gleitet, beim Freihängen der Last aber, also bei der entgegengesetzten Drehrichtung sich an den Schildrand stützt und dadurch die Bremsscheibe an jeder weiteren Drehung verhindert, so wird auch die Triebkettenscheibe durch Reibung gehalten. Soll nun die angehängte Last niedergelassen werden, so muſs die Triebkettenscheibe in der Richtung zum Lastheben etwas gelüftet, d.h. die Triebkette leicht angezogen werden. Hierdurch wird die erste Bremsblechbeilage durch Reibung mitgenommen und der an diese einsetzende Hebel aus der Klemmung befreit. Sofort bedingt die sinkende Last eine neue Klemmung, welche nur durch wiederholte Zugwirkung an der Triebkette zeitweilig aufgehoben werden kann. Diese sehr rasch auf einander folgenden Wechselwirkungen ermöglichen eine fast gleichförmig erscheinende Senkung der Last. Eingeleitet wird die Lasthebung, sobald bei einer Steigerung der Zugkraft an der Triebkette die Gleichheit der Kraftmomente erreicht wird. Energy's Hebewerk. Dieses in Fig. 4 bis 6 nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 26 * S. 5 abgebildete, von der Energy Manufacturing Comp. in Philadelphia, Pa., gebaute tragbare Hebewerk ist für Lastseil bestimmt, wird durch Triebseil bethätigt und besteht aus einem Stirnradpaar in Verbindung von Triebscheibe und Lastrolle, einer Seilklemme und einer Bremse mit Lüftungsseil. In der Schere a des Aufhängehakens b lagert die Triebwelle c, auf welcher die Seiltriebscheibe d und das Stirnradgetriebe e aufgekeilt, sowie der Klemmbügel f lose drehbar aufgeschoben ist. Ferner lagert daselbst die Rolle g für das Lastseil h, sowie das groſse Stirnrad i im Eingriff mit e. Die untere Scherenverbindung bildet ein Querstück k, an welchem das Lastseil gleitet und anderseits durch eine Oese l geführt ist, sowie es bei Anwendung einer losen Rolle (Fig. 6) als Aufhängeort des Seilendes dient. An den Enden des Klemmbügels f, welches bogenförmig die Lastrolle g am oberen Theil übergreift, sind eine Druckrolle m, sowie am längeren Ende des Klemmbügels ein Gleitstück n angebracht. Indem nun das Lastseil h mit einem Seitendruck P auf das Gleitstück n wirkt, dreht es den Bügel f nach links, wobei die Druckrolle m mit einer der Belastung entsprechenden Kraft das Seilende in die Rille der Lastrolle g preſst. An die Armspeichen der Seiltriebrolle d (vgl. Fig. 5) ist ein Bremsring angeschraubt, an dessen innere Fläche sich ein Schuh anlegt, welcher an dem, um einen excentrischen Bolzen drehbaren Winkelhebel angesetzt ist, während sich am äuſseren Umfange des Bremsringes ein Bremsschuh anlegt, der am äuſseren Hebel angebracht ist. Durch eine am inneren Hebel angelenkte Stange wird die Verbindung mit dem äuſseren Hebel herbeigeführt, hierbei aber ein drehbarer Zwischenhebel erfaſst, an welchen eine Spiralfeder ansetzt, die auch den excentrisch drehbaren Winkelhebel hält. Hängt demnach die Bremsleine frei, so dreht die Spiralfeder den inneren Bremsbacken nach abwärts und preſst denselben an die innere Umfangsfläche des Bremsringes. Wird beim Heben der Last die Triebscheibe und mit ihr der Bremsring in Linksdrehung versetzt, so nimmt dieser den inneren Backen etwas mit und lüftet denselben. Sobald aber dieser Betrieb aufhört, zieht die Last den Bremsring nach rechts und es entsteht hierbei eine Bremsung zwischen dem Bremsring und dem inneren Backen, welche den Stillstand der aufgehängten Last bedingt. Sobald aber durch Anzug der Bremsleine der äuſsere Hebel und der mit demselben verbundene Backen an den Bremsring angezogen, dabei aber durch Vermittelung der angelenkten Stange der innere Backen gelüftet wird, kann nach Maſsgabe der Zugkraft die Last gleichmäſsig niedergelassen oder auch freischwebend erhalten werden. Batts' Differentialflaschenzug (Fig. 7 bis 11). Nach Revue générale des Machines-Outils, 1890 Bd. 4 Nr. 5 * S. 39 läuft das endlose Trag- und Zugseil D über eine um den Schildbolzen P sich frei drehende Rolle E, in deren Seitenränder Einschnitte vorgesehen sind, in welchen Winkelhebel F eingelegt werden, von denen jeder selbständig um Stifte e schwingt. (Fig. 9 und 10.) Da nun das Seilstück D1 sich auf die unteren Hebelschenkel F stützt, ferner die lose Rolle R umschlingt, sich weiter auf das erste Seilbogenstück der Rolle E legt und das Seilstück D an D1 anschlieſst, so werden im Verhältniſs zur Lastgröſse die verschiedenen augenblicklich belasteten Winkelhebel F das Zugseil D mehr oder weniger stark durch die oberen Winkelschenkel klemmen, und die Drehung der Rolle E sichern. Weil aber in Folge der verschieden groſsen Abstände der Seilmittel von der Rollenachse auch verschieden groſse Abwickelungslängen entstehen, also eine gröſsere Seillänge in D abgezogen als in D1 aufgewickelt wird, so gewinnt man in einfachster Weise eine genügende Uebersetzung. A ist der getheilte Schildkasten, welcher durch die Sicherungsrollenbolzen b verbunden ist, während die Schere G des Traghakens B den Schild kästen an Ort hält. Ein Doppelrollenflaschenzug mit vier tragenden Seilen, Fig. 11, hat im oberen Schildkasten eine wie in Fig. 9 und 10 dargestellte Triebrolle E. W. Hart's Hebewerk mit Klemmscheiben (Fig. 12). Dieses Triebwerk kann nach dem Techniker, 1889 * S. 31, an allen Windwerken Anwendung finden, wobei das Lastseil nicht auf Trommeln gewickelt, sondern bloſs zwischen Klemmscheiben durchgezogen zu werden braucht. Die auf der Triebwelle A regelrecht aufgekeilte Scheibe B hat einen zylindrischen Nabenansatz mit Nuthen oder Zahnlücken. In diese greifen die Naben zahne einer schrägliegenden Kegelscheibe D ein, welche nur mit der oberen Kegelerzeugenden parallel zur Scheibenebene von B liegt. Die schräge Achsenlage wird durch Leitrollen erhalten, die in die Bordnabe von D einsetzen. Diese Leitrollen sind an Lappen eines Spindelgehäuses F angebracht, welches vermöge eines Mutterrades G in der Achsrichtung der Antriebswelle vor und zurück verlegt wird, um so verschieden starke Seile mit entsprechender Druckkraft klemmen zu können. Die Leitrollenachsen stehen winkelrecht zur Achse der Kegelscheibe D auf dementsprechend verschieden langen Absätzen von der Glocke F. Die Schildlager H und I dienen als Anhalt für das Griffrad G und auch zur Lagerung der Spindelbüchse F, sowie zur Führung der Antriebswelle A. Um den durch die Klemmkraft zwischen B und D hervorgerufenen Achsendruck aufzufangen und die Bordreibung zu vermindern, ist ein Kugellager K vorgesehen. Selbstverständlich kann die Welle A unmittelbar durch eine Handkurbel oder durch Vermittelung eines übersetzenden Rädervorgeleges betrieben werden. Payer's und Sturge's Rollenwinde für Bogenlampen (Fig. 13 und 14). Um das lose Herabhängen der Kabel bei Bogenlampen, welche an Krahnen hängen, zu vermeiden, werden die Leitungsdrähte gegensätzlich auf Rollen gewickelt, welche durch Federkraft bethätigt, durch die Spannung des Aufzugseiles in ihrer Wirkung aber unterstützt werden. Wird diese Spannung beim Herablassen der Lampe vermindert oder ganz aufgehoben, so müssen die am Krahnauslader befestigten Leitungsdrähte das Gewicht der Lampe tragen. Dieser Kraft können aber die in den Rollen eingeschlossenen Windungsfedern nicht widerstehen, in Folge dessen die Doppelrollen sich drehen und die Leitungsdrähte so lange abwickeln, bis das die Lampe tragende Zugseil in Wirkung tritt. Nach Engineering, 1889 Bd. 48 * S. 610, wird diese Windevorrichtung von Ch. Joyner und Comp. in Birmingham gefertigt. Pregél.

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