Titel: | Ammonincellulose. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 96 |
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Ammonincellulose.
Vom dipl. Ingenieur Alfred
Haussner.
Ammonincellulose.
Anschliessend an die Mittheilungen in D. p. J. 1890 278 286 seien über dieses Fabrikat die folgenden
Ergänzungen gegeben. In der Fabrik Gebrüder Palm in
Neukochen sind in der That die Versuche so weit gelungen, dass Cellulose dargestellt
worden ist. Doch besagen die directen Mittheilungen aus dieser Fabrik, dass der
Preis des Ammonins kein derart geringfügiger ist, dass damit eine Concurrenz mit den
bezüglichen anderen Fabrikaten Aussicht auf Erfolg hätten. Von der Firma Kalkstein in Heidelberg wurde weiters dem
Berichterstatter mitgetheilt, dass in der Papierfabrik von Albert Bezner in Kirchheim am Neckar ebenfalls Kochungen mit Ammonin
stattgefunden haben und wurden mir angeblich von dieser Firma herrührende Proben
sehr schöner Cellulose übersendet. Auf meine directe Anfrage in der Fabrik Bezner wurde ich jedoch verständigt, dass die Versuche
dort gänzlich misslungen seien!!
Um der Sache möglichst auf den Grund zu kommen, veranlasste ich Analysen der mir
zugekommenen Ammoninproben, welche von Herrn Assistenten Ziegelbauer bereitwilligst ausgeführt wurden. Die erhaltenen Zahlen,
welche im Folgenden wiedergegeben sind, können zwar keinen Anspruch auf vollständige
Genauigkeit machen, genügen jedoch für die allgemeine Beurtheilung der
Ammoninfabrikate.
Kalkstein's Ammonin besteht aus:
Probe Izur Hadern-wäscheProc.
Probe IIzur
Cellulose-darstellungProc.
Feuchtigkeit
3
4
Feuchtigkeit + organ. Substanz (Glühverlust)
7
9
Kieselsäure
30
21
Thonerde mit etwas Eisen
7
5
Kalk (kohlensaurer)
28
25
Alkalien (gerechnet als Natron)
16
22
Salzsäure
3
1,5
Schwefelsäure
3
3,0
Schwefel
1
1,5
Kohlensäure an Alkali
5
13,0
Wir sehen daraus, dass zwischen diesen beiden Proben ein besonders grosser
Unterschied nicht besteht. Die organische Substanz wurde zum grossen Theile als
Fettsäure erkannt. Die hauptsächlichsten Bestandtheile dürften das fettsaure, das
kohlensaure und caustische Alkali sein, endlich vielleicht Schwefelcalcium. Was noch sonst beigemengt
ist, z.B. auch Steinsalz und Natronsulfat, hauptsächlich die bedeutenden Mengen
Kieselsäure u.s.w., kann wohl nicht für die erwähnten Processe besonders wirksam
gedacht werden. Vielleicht dienen dieselben nur als Beschwerungsmittel für das
Fabrikat Ammonin.
Wird also wirklich mit Ammonin Cellulose erzielt, was nach dem Bericht von Palm doch anzunehmen ist, so kann dies eigentlich, wie
bereits in meiner ersten Mittheilung bemerkt, kaum ein anderer Zellstoff als
Natroncellulose sein, die nach dem alten Verfahren billiger herzustellen ist, wie
die bisherige Praxis zeigt.